Bundeswehr am Anschlag? Die politische Debatte
Die seit der vergangenen Woche laufende (und ständig mit aktuellen Hiobsbotschaften ergänzte) öffentliche Debatte über Materialprobleme und Defizite bei der Bundeswehr hat die meisten Kenner nicht überrascht, wohl aber die Öffentlchkeit. Deshalb läuft die politische Debatte erst mal ungebremst weiter, dabei geht’s um den Verteidigungshaushalt, kurz- und mittelfristige Maßnahmen und natürlich um Verantwortlichkeiten.
Am (heutigen) Montagmorgen zunächst die Aufschläge vom Verteidigungsausschuss-Vorsitzenden Hans-Peter Bartels (SPD) und seinem Fraktionschef Thomas Oppermann sowie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen; weitere Wortmeldungen dürften im Laufe des Tages noch folgen…
Bartels im Deutschlandfunk mit der für einen seit Jahren aktiven Verteidigungspolitiker etwas überraschenden Aussage: … dass über Jahre sich hier ein Problem aufgebaut hat, das jetzt angegangen werden muss. Das sollte in Fachkreisen doch bekannt gewesen sein, zumindest teilweise?
Von der Leyen, ebenfalls im Deutschlandfunk: Die Probleme bei der Ausstattung der Bundeswehr ließen sich jedoch nur mittelfristig lösen. Vor allem bei der Beschaffung neuer Rüstungsgüter gebe es einen erheblichen Investitionsstau. Das werde in der kommenden Woche noch „einmal richtig ungemütlich“, wenn der Expertenbericht über die Ausstattung der Bundeswehr vorliege, sagte von der Leyen.
SPD-Fraktionsvorsitzender Oppermann bei Spiegel Online: Der bestehende Etat muss ausgeschöpft werden. Die Verteidigungsministerin muss jetzt Managementqualitäten beweisen und die Bundeswehr mit den vorhandenen Mitteln fit machen.
Weite Aussagen sammeln wir mal gemeinsam…
(Foto: von der Leyen im Dezember 2013 in Afghanistan)
„Die Bundeswehr ist einsatz- und verteidigungsfähig“
Die Einsatz- und Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr sei gegeben, sagte Henning Otte
http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/interviewhenningottebundeswehr100.html
Auch Kenner überrascht die Wurstigkeit, mit der das fliegende Material verwaltet wird. Wenn nur ein Drittel einsatzbereit gehalten wird, zeugt das davon, dass die Zahl der Systeme überdimensioniert ist – ich denke da z.B. an den Eurofighter.
Politische Verantwortung, anyone?
Am Anschlag?
Das BMVg hat durch die pol Führung den Anschlag zerstört und ist durchgerauscht.
Alle Parteien haben in der Vergangenheit geholfen, dass TdM seine fatale Neuausrichtung den Reformen die Krönung gab. Keine wurde zum Ende geführt und die Neuausrichtung ist die Reform mit der kürzesten Wirkzeit.
Hat jemand mal die durch die Reformen entstandenen Kosten mit dem Mehrwert gegengerechnet?
Wer investiert, profitiert nur, wenn er seine Investitionen wirken lässt und genau das wurde nie gemacht. Das Gegenteil war der Fall, man hat die Investitionen ausgefast, stillgelegt, veräußert oder verscherbelt aktuelle Beispiele gibt es genug (Glücksburg, Bentlage, Roth, Oldenburg, Altenstadt, Kaufbeuren, Fürstenfeldbruck).
vdL:
die Wehrpflicht ist ausgesetzt worden. Das heißt, man hat mal eben den Nachwuchs gekappt, ohne wirklich vorgesorgt zu haben
Und (wieder) einmal:
Die Bundeswehr ist nicht unterfinanziert-sie ist falsch und schlecht aufgebaut; es gibt zu viele „Papiertiger“, die anderen (teilweise unnötigerweise) das Leben schwer machen…..zu viel Bürokratie, zu viele „Häuptlinge“ und zu wenig „Indianer“…
Ich bringe das Beispiel gerne noch einmal:
Im Kosovo benötigte man über 220 Soldaten, um (zum Schluß) 6 Luftfahrzeuge 24/7 einsatzbereit zu halten-und diese Soldaten waren teilweise nur 4 Wochen im Einsatz, bevor sie wieder nach Hause flogen…nun kann man sich gerne mal ausrechnen, wie viele Soldaten man auf diese Weise für 1(!) Jahr benötigt…
Ähnliches Bild in Afghanistan……hunderte Soldaten „sitzen“ im Lager herum…damit 20-30 „draussen“ Patrouille fahren können-ab und zu mal..
Am Freitag hatte das britische Parlament (?) beschlossen, Kampfflugzeuge in den Irak zu schicken-diese sind am Samstag losgeflogen…
In der Mitte der derzeitigen Irak-Krise (Fall Siemens/Baiji) wurde die Bundesregierung von der dt. Botschaft im Irak um sofortige Evakuierung gebeten-und am nächsten Tag erhielt man die Antwort, das dies mindestens 4-6 Tage Vorlauf benötigen würde…
Sieht hier irgendjemand einen Zusammenhang?
Es fehlt der WILLE, die Bundeswehr als eine ARMEE zu sehen und einzusetzen-denn viele der derzeitigen Probleme hätten wir NICHT, wenn die Bundeswehr eine Armee im Einsatz WÄRE….
Der überbordend bürokratische Schwachsinn, der Millionen verschlingt (KVP, Gleichstellung, Personalrat etc.) entsteht/entstand hauptsächlich, weil zu viele Menschen zu viel Zeit mit „rumsitzen“ verbrachten, und darüber nachdenken konnten, wie man sich selbst noch ein bisschen wichtiger machen könnte….
Der „Laden“ ist mittlerweile so sehr vermurkst (u.a. durch die xte Reform der Reform der Reform), das keiner mehr weiß, wo vorne und hinten ist-das lässt sich NICHT mehr „reparieren“-hier hilft wirklich nur noch „abschaffen.neu.aufstellen“……alles andere endet genauso im „Gewurschtel“ wie alle Reformen zuvor…
InfoBrief Heer September 2014
Dipl.-Ing. Harald Stein, Präsident des Bundesamt für Ausrüstung:“ In seinen ersten zwei Jahren hat das BAAINBw bewiesen, dass es die Materialverantwortung wahnehmen kann und es nicht zum befuerchteten Stillstand von Wehrmaterial gekommen ist.“
@huey
„Ich bringe das Beispiel gerne noch einmal:
Im Kosovo benötigte man über 220 Soldaten, um (zum Schluß) 6 Luftfahrzeuge 24/7 einsatzbereit zu halten-und diese Soldaten waren teilweise nur 4 Wochen im Einsatz, bevor sie wieder nach Hause flogen…nun kann man sich gerne mal ausrechnen, wie viele Soldaten man auf diese Weise für 1(!) Jahr benötigt…“
220×3=ca 660 denn nach 2Monaten gingen sie wieder in den Einsatz.
220×3=ca 660 wenn man 4Monate im Einsatz bleibt und nach 8Monaten wieder in den Einsatz ginge, doch man muss nach 4Monaten Einsatz mehr als 8 Monate im Heimatland verbringen.
Wo war das Problem?
Problem?
Das „Problem“ ist, das dies ein immens hoher Personalaufwand ist……
Die „zivilen“ stemmen solche Aktionen mit gerade mal 60-80 Mann-und zwar DAUERHAFT…..
Natürlich kann man das nicht 1:1 vergleichen-und bei einer Armee geht es nur sehr nachrangig um Kosteneffektivität…..nichtsdestotrotz muss man auch hier ständig hinterfragen:
Wie kann es sein, das so viele Menschen notwendig sind, um so wenig zu tun?
Dies ist auch das Kernproblem der gesamten Bundeswehr……
Wie kann es sein, das ein Bataillon es nicht schafft, EINE (!) Kompanie geschlossen und kurzfristig in den Einsatz zu verlegen, ohne sich das Personal aus dem Rest der Republik „zusammenzuklauen“?
Ganz einfach-weil die Struktur nicht stimmt…
Die „Wehrverwaltung“ wird im Einsatz nicht wirklich benötigt (nicht in dem Maße, wie sie derzeit dort vertreten ist….denn dank IT kann man heute wirklich viel „aus der Ferne“ erledigen-sogar per Hubschrauber Aussenlasten transportieren!)…….
Ein Bataillon benötigt also einen zivilen Wachschutz, sowie einen „Verwalter“ pro Gebäude….Der Rest muss (theoretisch) innerhalb von 2 Tagen in den Einsatz verlegen können……und das gibt es so nicht…..
Das „Problem“ besteht darin, das der Fisch eben nicht nur „am Kopf zu stinken beginnt“-sondern bereits komplett verrottet ist….und man stochert immer noch weiter daran herum, und überlegt sich, wie man den denn jetzt am besten zubereiten kann….
huey
deswegen gibt in der Industrie Überprüfungsgesellschaften um genau das zu verhindern. Wenn selber überprüft wird, passiert genau das was jetzt an die Öffentlichkeit kommt.
Ein Rechnungshof ist ein zahnloser Tiger unter den jetzigen Umständen.
Und (wieder) einmal:
Beim letzten Gespräch im BAAINBw wurde berichtet, dass Posten in Bereichen durch die Gleichstellungsbeauftragte blockiert werden bis evtl. was passendes kommt. Dafür sind die Stellen in in anderen Bereichen mit genehmen Personen und allen begleitenden „Umständen“ besetzt. Der Personalrat wäre nicht das Problem.
Die Aussage der Betroffenen war „es ist zum Heulen“ aber es besteht keine Chance es zu ändern.
Danke huey, Sie sprechen nicht nur mir aus der Seele.
Leider wird sich so schnell nichts ändern, ist doch zum Haare raufen…
Was ich daran immer noch nicht verstehe:
Offiziell meldet die Bundeswehr Fähigkeiten in Anlehnung an das Weissbuch und anhand des Fähigkeitskataloges ‚Konzeption der Bundeswehr‘ (KdB) – man ignoriert die darin beschriebenen Leistungsgrenzen jahrelang willentlich und ist dann erstaunt, dass man eine Überbelastung erzeugt hat?
Insbesondere nachdem man ebenso jahrelang Klagen aus der Truppe als Hintergrundrauschen abgetan hat.
Die betreffenden Aussagen können die entsprechenden Verantwortlichen doch selsbt nicht glauben, denn das hiesse, dass sich die politischen Entscheider inklusive Verteidigungsausschuss sich nichteinmal annähernd mit den Grundlagendokumenten zur Leistungsfähigkeit der Bundeswehr auseinandergesetzt haben. Nachdem aber diese Leistungsbeschreibungen Grundlage der Haushaltsdiskussion sein müssten, hiesse das dann konsequent weiter betrachtet, das auch diese eher Ratespiel denn planvolles Handeln wäre.
Die Probleme der Bundeswehr sind hausgemacht. Wesentlich mehr Geld wird es für die Bw nicht geben. Und so wie die Bundeswehr mit Geld umgeht ist das auch ganz gut so.
Und die Aussagen der Reform- und Sparverweigerer (Tenor: Die Gesellschaft muss sich überlegen was sie möchte…) helfen nicht weiter, diese kommen nämlich aus jedem Ressort (Welche Pflege möchte die Gesellschaft? Welche Bildung? etc. etc. ) Und wenn man der Gesellschaft diese Fragen stellen würde, hätte ich auch Zweifel, dass die Antwort für die Bundeswehr postitiv ausfallen würde.
Die Bundeswehr muss von Grund auf saniert werden. Und wie bei jeder Sanierung eines dahinsiechenden Gebildes muss auch das Personal seinen Beitrag zu leisten. Weitere Personalausgaben über höhere Zulagen etc. verbieten sich da eigentlich. Hinsichtlich der finanziellen Anreize ist die Bw zudem ziemlich gut aufgestellt. Sie müsste sich nur einmal trauen, dass auch offen zu kommunizieren. Wer es nicht glauben mag, kann – neben der Lektüre der Publikationen der jüngsten Vergangenheit über Altersvermögen auch des mittleren und gehobenen Dienstes – über die Besoldungsgruppen und die (nach Anforderung) spiegelbildlichen Tarifgehälter googeln. Hinzukommen noch etwaige Steuervergünstigungen, wie z.B. den geldwerten Vorteil der freien Heilfürsorge, was schon im Vergleich zum normalen Beamten ein kleines Sümmchen ist.
Daher erwarte ich, dass erst einmal ein eigener Beitrag geleistet wird, ehe bei anderen Ressorts gekürzt bzw. Steuern erhöht werden.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass der Steuerzahler bereit ist, – und bei manchen Politikern sieht es glücklicherweise ähnlich aus – dem Moloch bei gleichbleibend schlechter Managementperformance Milliarden in den Rachen zu werfen.
Der Flurfunk munkelt das seinerzeit mit General Wieker extra ein „schwacher“ GI ausgesucht wurde um nach dem vorausgegangenen Debakel einigermaßen Ruhe zu haben!
Wieso denke ich da immer an den Begriff „Lakeitel“ ?? :-)
Die Lösung ist doch total einfach und kommt dieser Tage vom Ministerium direkt selber. Man könnte analog zur neuen und tollen Umsetzung des europäischen Arbeitszeitrechts auf die Bundeswehr verfahren…
41 Wochenstunden hin oder her und aufs Jahr gemittelte maximale 48 Wochenarbeitsstunden, da kann man sicherlich geteilter Meinung sein und es gut oder doof finden. Was mich aber erst geschockt und dann zu minutenlangen Lachkrämpfen geführt hat, ist die Interpretation der Führung:
Alt: Die Dienstzeit der Soldaten richtet sich nach den Erfordernissen des Auftrags!
Neu: Der Umfang des Auftrags richtet sich nach der verfügbaren Arbeitszeit!
Da fällt mir NIX mehr weiter zu ein!
Gute Nacht!
Ich bin immer wieder überrascht, wenn Politiker in den Medien oder Kommentatoren hier im Blog feststellen, dass die Bundeswehr NICHT mehr Geld braucht da sie ja genug hat. Es würde nur falsch ausgegeben. Gibt es dazu Untersuchungen, also Belege, für diese Behauptungen? Für mich sind das Behauptungen aus dem Bauch heraus, die keinerlei Basis haben.
@RadarLover
Ihrem Namen nach zu urteilen sind sie bei der Flugsicherung? Dann müssten sie das ja schon kennen, dass sich die Betriebszeiten der BW Flugplätze nicht nach dem Bedarf der fliegenden Verbände richtet sondern nach den Dienstzeiten der Feuerwehrmänner.
@Oliver F: Wieso sollen die BW Probleme hausgemacht sein? Die Politik hat seit der Einheit und der Truppenstärke von 370.000 ständig neue sog. Bundeswehrreformen durchgeführt. Die Truppenstärke sank auf 340.000, 290,000, 280.000, 252.000, 220.000 und jetzt auf nur noch 181.000 Soldaten.
Ein Grund für die vielen Problem bei neuen Waffensystemen ist, daß wegen einer Haushaltssperre 2010 keine neuen Ersatzteile mehr bestellt werden durften. Dafür kann die BW nichts.
Die BW dabei kaum gefragt, sondern es ging um immer neue Sparrunden. Mittlerweile ist die BW totgespart, wie können sie da behaupten, daß die BW ersteinmal ein Sparen soll oder es hier Spar und Reformverweigerer gäbe unter den Kommentatoren.
Reform stand früher mal für Verbesserungen, heute ist es nur noch der Deckname für Sparen um jeden Preis.
Es gibt auch keine Beispiele dafür, daß die BW generell nicht mit Geld umgehen kann. Die Industrie liefert die neuen Waffensysteme nicht plangemäß, deshalb können nicht alle Waffensysteme eingekauft werden pro Jahr die in einem Jahr geplant waren, und deshalb werden ca. 1,3 Milliarden EURO pro Jahr an den Finanzminister zurück gegeben. Das ist Mißmanagement der BW-Führung, weil es nicht nur eine A-Liste für zu beschaffende Rüstungsgüter gibt, sondern auch eine B-Liste, welche als Ersatz gekauft werden könnten, wenn z.B. Hubschrauber nicht termingerecht geliefert werden, dann könnte man stattdessen von der B-Liste Panzer kaufen, damit die BW Material bekommt und dass Geld nicht an den Finanzminister fällt.
Aber allein die Existenz der B-Liste bestätigt, daß die Bundeswehr mehr Waffensysteme braucht, als mit den Haushaltsmitteln zu finanzieren sind. Denn letztendlich verplant man dasselbe Geld zweimal.
Dies ändert nichts daran, daß das vorhandene Geld nicht reicht, um alle bestellten Waffensysteme und ausreichend Ersatzteile zu beschaffen.
Die BW wurde in den letzten Jahren immer mehr zur Einsatzarmee für AFG, indem z.B. geschützte Fahrzeuge beschafft wurden um die Soldaten vor Anschlägen dort besser zu schützen und neue Panzer zuerst nach AFG gingen wie der Boxer, aber deshalb reichte das Geld nicht, um das in Deutschland verbliebene Material rechtzeitig zu erneuern oder genügend Ersatzteile zu beschaffen. Nur die Zeit der Friedensdividende ist vorbei, Russland droht gegen Nachbarstaaten bzw. Bündnisstaaten, und um jetzt die vernachlässigte Landes- und Bündnisverteidigungsfähigkeit wieder zu verbessern, damit alles fliegt, was man der Nato für den Ernstfall zugesagt hat, fliegt, braucht die BW mehr Geld.
Nach 24 Jahren Sparzwang bleibt der BW nichts übrig im Moment als ständig intakte Fregatten, Transall oder Hubschrauber See King, auszuschlachten, damit noch ein paar andere Transall oder See King noch fliegen können oder die anderen Fregatten wieder einsatzfähig werden oder bleiben.
Und angesichts der ISIS und der Ukraine-Krise denke ich sehr wohl, daß die Bürger bereit wären, der BW mehr Geld zu bewilligen und zu geben. Bildung und Straßenbau ist auch wichtig, aber ohne äußere und innere Sicherheit funktioniert kein Staatswesen. Ob AFG, Ukraine, Irak, Lybien, wir erleben viele Staaten im Moment, wo die äußere oder innere Sicherheit ganz oder teilweise nicht mehr funktioniert. Und weil die Sicherheit nicht gewährleistet werden kannj, da ist auch keine Bildung und kein Straßenbau mehr möglich. Zwar wir Deutschland aller Wahrscheinlichkeit nicht von außen von Armeen angegriffen werden, aber Terroranschläge sind genauso möglich, wie das Russland versucht das Spiel in der Ukraine im Baltikum zu wiederholen.
Davor sollten wir Russland abschrecken. Das geht aber nur mit einer funktionierenden und schlagkräftigen BW. Und dafür braucht es modernes und einsatzfähiges Material, was in ausreichender Zahl vorhanden sein muss. In der Phönix-Runde gestern waren sich alle einig, daß die BW wieder 100 % ihres Materials benötigt und nicht nur 70 % wie aktuell. Denn mit der letzten BW Reform wurde das dynamische Verfügbarkeitsmanagement eingeführt, wonach jede Einheit nur noch 70 % der Panzer oder Flugzeuge haben soll, des es benötigt. Angeblich soll damit Geld gespart werden. Jede Einheit hat deshalb nicht mehr ihre eigenen Panzer, sondern bekommt rotierend irgendwelche Panzer zugewiesen, die nach der nächsten Instandsetzung bei einer anderen Einheit landen. Da deshalb die Panzer ständig auf Transport von einer Einheit zur nächsten sind, hat die BW zu wenige Panzer für Übungen oder Manöver vor Ort, stattdessen sind die Panzer ständig auf der Autobahn oder mit der Bahn unterwegs. Dies bedeutet viel höhere Transportkosten, so daß am Ende gar kein Geld gespart wird.
Die BW braucht objektiv mehr Geld. Reformverweigerer kenne ich keine in diesem Blog. Daß die BW zu bürokratisch und zu schwerfällig ist, sehen doch alle hier so. Aber allein das Optimieren von Vorgängen beschafft noch keine neuen Ersatzteile usw., dafür braucht man mehr Geld als bisher vorhanden ist(Crossposting).
@closius und alle Anderen
So schlimm scheint es doch gar nicht zu sein ;-)
Schauen sie doch mal in die „Cellesche Zeitung“ von heute morgen. Da steht es schwarz auf weiß: Der Kdr eines in der Nähe beheimateten TrspHubSchrRgt NH90 sagt sein Rgt sei „einsatzfähig“!
Ob sich diese Aussage auf den derzeitigen Klarstand von 4 NH90 (in diesem Rgt)bezieht, welcher einzig auf der Tatsache beruht, den Sperrbestand ISAF aufgemacht zu haben, sei dahingestellt. (Die Quittung kommt postwendend spätestens im Januar, wenn es auch da nichts mehr zu holen gibt)
In einem Kommentar der vergangenen Tage wurde das Wort „SPERRSCHICHT“ (meine ich, kann den Eintrag nicht mehr finden) verwendet.
Leute, genauer gesagt Soldaten, die das Blaue vom Himmel lügend nach Oben melden waren wohl damit gemeint.
Ob dort die Karrieregeilheit oder der Tunnelblick entscheidend ist, sei dahingestellt. Fakt ist jedenfalls, dass es höchste Zeit ist diese Leute zu outen, um wieder ein realistisches Lagebild zu bekommen.
Treues Dienen und Loyalität bedeuten nicht, seine Karriere in den Vordergrund zu stellen, sondern da den Mund auf zu machen wo es nötig ist, weil es um das Ganze, die Bw und um unser Land geht.
Ich frage mich, wenn nur ein paar wenige Politiker diesen Blog lesen und selbst wenn diese nur 50% glauben von dem was hier gepostet wird; wo bleibt die Reaktion!!
@ETHI: Ich fürchte daß der Weg wie man Politiker in Deutschland wird nicht dazu geeignet ist, um Reaktionen der Politiker zu erwarten. Wie wird man Politiker ist doch ganz einfach, als erstes hohe Posten in der Jugendorganisation der Partei an sich zu reißen, dort lernt man, daß Vernetzung alles ist in der Partei. Da werden Bündnisse geschlossen, unerwünschten Konkurrenten mit legalen oder illegalen Mitteln gestürzt(z.B. Schmutz über deren Privatleben verbreitet) ausgeschaltet, man dient sich älteren gestandenen Politikern als Gehilfe an und sichert sich soviele Pöstchen wie nur möglich. Als Dank für die treue, unermüdliche Arbeit(und Dank Ausschaltung der Konkurrenz) wird man dann mit sicheren Listenplätzen für Landtags- oder Bundestagswahlen belohnt. Sitzen dann unsere Jungpolitiker erst einmal im Parlament, dann wird das Netzwerk ausgebaut, um für die nächste Wahl einen noch besseren Listenplatz zu erobern.
Und da man möglichst nicht anecken sollte innerparteilich, wenn man Karriere machen will, werden die Aussagen immer Worthülsenreicher, nur nicht anecken.
Wie soll bei solchen Politikkarrieren erwarten, daß die Politiker Zeit für die Interessen des Wählers oder der BW haben?
Normalerweise, wenn wir keine große Koalition haben, dann versucht die Opposition die BR mit dem Thema BW vor sich her zu treiben, wenn es Probleme gibt. Jetzt haben wir nur eine kleine, zerstrittene und Bundeswehrfeindliche Opposition, da ist nichts zu erwarten, und die Regierungsparteien unterwerfen sich der Koalitionstreue.
Die SPD schießt im Moment auf VDL, aber nur, um diese als nächste mögliche Kanzlerkandidatin zu schwächen und weil man sich über deren PR Fotos geärgert hat.
Die Union will nicht an der BW-Reform rütteln, auf keinen Fall nachbessern, warum nicht, weiß niemand. Die SPD wollte Änderungen in den Koalitionsverhandlungen, aber da die Union nicht wollte, war der SPD das Thema BW nicht wichtig genug, um sich dort gegen die Union durchzusetzen.
Das Ende vom Lied wird sein, daß die Politik das Thema wieder aussitzen will und es 2016 200 Millionen mehr für die BW gibt und das war es.
Richtigerweise müssten wir über die Wiedereinführung der BW und vor allem über die Erhöhung der BW Stärke zurück auf 220.000 Soldaten diskutieren und nicht nur über die Mängel der Ausrüstung. Denn nur mit mehr Soldaten lässt sich die Belastung der einzelnen Soldaten durch Auslandseinsätze senken und nur mit mehr Divisionen wäre die BW in der Lage, die Verpflichtungen zur Bündnisverteidigung zu erfüllen.
ETHI | 01. Oktober 2014 – 13:23
Ich habe das Gefühl, das die Aufträge an die Bundeswehr (ergo an die Verbände) so gering gehalten werden (auch im Einsatz), dass immer gesagt werden kann, die laufenden Einsätze und die Einsatzbereitschaft sind nicht betroffen.
Fest steht, dass seit der WIEDERVEREINIGUNG die Streitkräfte abgebaut wurden.
Frieden schaffen ohne Waffen! Das war ein großer Fehler. Die Politiker aller Parteien haben uns vor gelogen, wir sind in einer friedlichen Welt und nur von Freunden umzingelt. Falsch! Wir waren nie von Freunden unzingelt. Wir wurden von Demagogen und Propagangisten regiert. Niemand in der Welt ist an einem starken Europa interesiert. Eine Bundeswehr, die keine Waffen und kein schweres Gerät mehr vorhält ( 70%) ist sicher so gut wie wert los. Dann sollte mann sie auflösen und zum Beispiel in Nachbarstaaten Militär leasen, die gegen gute Euro für unsere Sicherheit sorgen. Das kommt uns billiger.
China oder Russland wären sicher bereit für unsere Sicherheit zu sorgen.
Oder wir beauftragen die ehm. Firma Blackwater mit dem Auftrag. Für 10 Mdr,€ im Jahr wäre das bestimmt machbar. So wären 22 Mdr. € frei für soziale Projekte.
Mir wäre es lieber, wir Deutschen stellen eine Streitmacht der Nato und der Europäischen Union zur Verfügung, in Abstimmung mit den anderen Staaten. Die Wehrpflicht muss wieder eingefürt werden und zwar wie in Norwegen für Mann und Frau. Das ist jeder Bürger der Gesellschaft schuldig. Ersatzweise muss der Dienst in einem Zivilschutzkorps möglich sein. Dieses soll auch im Ausland bei Bedarf Hilfe leisten. Auch muss der Schutzraumbau dringend wieder aktiviert werde. Ein Schutzraum schützt die Menschen auch bei bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen. Die Sicherung der Infrastuktur muss gesichert werden ( Elektro, Wasserversorgung,Transportleistungen, Fernmeldeverkehr usw.).
Heute liegt Deutschland nach einen Cyberangriff nach 48 Stunden auf dem Rücken.
Die Staten sind dazu in der Lage ebenso die die org. Kriminalität oder die Teroristen wie IS.
Wenn wir in Frieden und Freiheit leben wollen, müssen wir auch bereit sein, dafür zu kämpfen.
Wir brauchen in Europa ein schlüssiges Verteidigungskonzept,das auch Gegner abschreckt.
Da scheint Jemand ein großes Problem mit dem Begriff „Einsatzbereitschaft“ zu haben. Wenn es der Level of Ambition ist, für das Heer vier Transporthubschrauber zu stellen, dann wäre der Verband sicherlich einsatzbereit, wenn er auch genügend ausgebildete Besatzungen stellen kann, die das durchhaltefähig fliegen können. Dann muss er sich die Frage gefallen lassen, wozu hat er die anderen Hubschrauber?? Deko für Luftfahrzeughallen?? Ich finde der Haushaltsausschuss sollte das mitlesen und schon mal Käufer für die zur Einsatzbereitschaft nicht notwendigen Waffensysteme suchen.
Und wenn ich diesen Beitrag von Olivier lesen, dann fällt mir echt nichts mehr ein. Es ist so unterirdisch unsozial ausgerechnet von denen einen Beitrag zu fordern, die schon seit über 23 Jahren einen völlig ungerechtfertigten Beitrag dadurch geleistet haben, dass die Inflation die Zulagen nahezu aufgefressen hat, während sie treu und brav jedes Risiko eingegangen sind und in dieser Situation komplett auf der Opferseite stehen.
Von der Einsatzeuphorie im Sommer ist auch nichts mehr zu spüren! Was war nicht alles ambitioniert angedacht:
– Mali
– CAR
– Gaza
– Süd Sudan
– Somalia (lange nichts gehört, wenigstens nicht negativ, was ja auch schon ‚mal ‚was ist)
Statt dessen: „Ebola“ mit Freiwilligen (ist wichtig, zugegeben).
Was wird (wurde -?) eigentlich aus der Ausbildung „Tunnelkampf“ in Israel?
@ Trabantfahrer
Leider falsch. Bei den Kameraden von der Flugsicherung war ich nie.
Nichts desto trotz kenne ich die Problematik der feuerbekämpfenden Kollegen. Übrigens auch das Neueste dort, das es noch gar nicht in die Presse geschafft hat – oder ich nehme schon gar nicht mehr alles wahr – nämlich der Verfall der Atemschutzfreigaben von dreihundert (300!) Feuerwehrleuten. Und zwar weil man sich nicht einigen kann, aus welchem Geldtopf die betriebsärztlichen Untersuchungen bezahlt werden sollen. Feuerwehrlandverschickung here we come…
Schönen Abend!!
Auf die Kleine Anfrage der Linkspartei zum Tunnelkampf scheint es noch keine Antwort der BR zu geben. Jedenfalls habe ich keine Antwort finden können, auch nicht bei den Linken.
In Mali hätten wir mehr machen können.
In Gaza sind wir zum Glück noch nicht, aber falls oh Wunder doch mal eine Frieden geschlossen wird und UN-Blauhelme diesen sichern sollen, vermute ich, daß Deutschland sich im Falle Israel nicht drücken könnten, ein paar Tausend Soldaten zur Friedenssicherung zu schicken und zwischen Hamas und Israelischer Armee stehen zu müssen wäre sicher nicht angenehm.
VDL macht gerne große Worte und Ankündigungen, aber wenn es um konkrete Einsätze geht, dann fehlt ihr der politische Mut die Debatten zu steuern und Einsätze durchzusetzen. Jede Erklärung von ihr, daß sie für einen BW Einsatz z.B. bei Luftschlägen im Irak ist, hätte den Rest der Regierung unter Druck gesetzt.
immer wieder ist von materialproblemen die Rede. das ist fatal. aber: Material kann mit Geld gekauft werden.
das bestehende Personalproblem insbesondere bei Fachkräften lässt sich so einfach leider nicht beheben. bestes Beispiel ist der Sanitätsdienst. seit Jahren vorzeige-tsk mit dem unsere Regierung sich präsentiert ist stellenweise dem kollaps nahe. ich bin gespannt wann dies publik wird … fatalerweise dauert hier die „Beschaffung“ mitunter – unter Berücksichtigung von Ausbildungszeiten bspw. bei dem fachärztlichen Personal zehn Jahre und mehr …
wir verfolgen die Ereignisse erwartungsvoll …