Alarmstimmung im Verteidigungsausschuss: „Kreative Mangelverwaltung“
Die jüngsten Berichte über defekte und deshalb gegroundete Hubschrauber bei der Deutschen Marine sind offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs: Angesichts der Mängelmeldungen aus der Bundeswehr herrscht nun auch im Parlament Alarmstimmung. Im Verteidigungsausschuss des Bundestages ging es am (heutigen) Mittwoch in Anwesenheit der Inspekteure der Teilstreitkräfte um die Materiallage Hauptwaffensysteme – und noch während der laufenden Sitzung zeigte sich auch in den Reihen der Koalitionsabgeordneten blankes Entsetzen. Mit den Worten des CSU-Verteidigungspolitikers Florian Hahn zu Augen geradeaus!:
Es herrscht kreative Mangelverwaltung. Mit Ach und Krach kann [die] notwendige Verfügungsbereitschaft hergestellt werden. Langfristig fahren wir so gegen die Wand. Neue Systeme laufen nicht zu. Alte Systeme müssen aufwendig am Leben gehalten werden. Ersatzteile werden aus bestehenden Geräten ausgebaut.
Attraktiv ist das nicht! So gewinnt man nicht die besten jungen Leute. Angesichts zunehmender Bedrohungen muss man sich über die Wehrfähigkeit Sorgen machen.
Nun ist die bayerische Unionspartei bekanntermaßen kein großer Fan der CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen – aber diese Alarmstimmung dürfte über eine solche politische Distanz hinausgehen. Mal abwarten, was nach der Ausschusssitzung noch zu hören sein wird.
Nachtrag 1: Generalinspekteur Volker Wieker hat den Abgeordneten ein Papier zur Materiellen Einsatzbereitschaft der Streitkräfte vorgelegt, in dem einige Systeme auf rot gestellt sind – zum Beispiel beim Heer der Kampfhubschrauber Tiger und der Transporthelikopter NH90, aber auch die geschützten Boxer-Fahrzeuge. Aber bei der Marine zum Beispiel stehen sowohl der Sea Lynx als auch der Sea King auf gelb/rot – obwohl derzeit höchstens einer von 22 Sea Lynx abheben darf. Da muss man noch genauer reinschauen.
Nachtrag 2: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat der Bild-Zeitung* ein Interview gegeben, das im Wortlaut auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlicht ist: Dass die Bundeswehr einsatzbereit ist, beweist sie täglich und weltweit in 17 Auslandseinsätzen. Aber Fakt ist auch, dass wir gerade bei den Luftfahrzeugen in einer Umbruchphase sind.
* Deutsche Verlagswebseiten werden hier i.d.R. nicht verlinkt; dieser Link geht auf die Ministeriumsseite und nicht zu Bild.
(Archivbild 2012: Formationsflug von fünf SeaKing-Hubschraubern der Marine über der Kieler Förde, das Marinefliegergeschwader 5 verläßt Kiel in Richtung Nordholz. Ob ein solcher Formationsflug derzeit mit den verfügbaren Hubschraubern auch möglich wäre? – Bundeswehr/ Björn Wilke via Flickr unter CC-BY-NC-ND-Lizenz mit Freigabe für redaktionelle Nutzung)
Wenn diese Tabelle vor allem beim Großgerät wie schwimmenden Plattformen noch so etwas wie Materialerhaltungsstufen und Arsenalliegezeiten mit Werftinstandsetzungen sowie Nachrüstungen berücksichtigen würde, wäre das Bild zwischen „Verfügbar“ und „Einsatzbereit“ schon etwas differenzierter.
Da würden sich nämlich Fragen nach „warum nur 1 von 4 U-Booten“ erübrigen. Wenn dann noch sowas wie ein Einsatzausbildungplan in die Betrachtung mit reinkommt erkennt man dabei auch, dass neben dem Material auch der Stand der Besatzung (Seeklarbesichtigung, Einsatzbesichtung, usw) Einfluss auf den Klarstand von segehenden Einheiten haben.
Wer denkt, dass von 8Schiffen immer alle 8 verfügbar sind, sollte sich dringend mit den Materialerhaltungsstufen (MESt) befassen. Wenn ein Boot in der Werft ist, ein Boot gerade wieder raus und mit seiner Besatzung den EAP neu nachweisen muss und ein Boot gerade eine MESt 3b an einem E-Diesel hat (weil Stunden erreicht, keine weitere Ausnahmegenehmigung bis Werftaufenthalt erteilt) dann kommt es zu diesem Bild.
Deswegen gibt es auch gewisse Stückzahlen von Einheiten mit der die Marine solche Zyklen einplant. Was dann auch in der Jahresübersichts- und Einsatzplanung dargestellt ist.
Das nur mal so am Rande.
@ schleppi
das problem ist doch das innerhalb des systems niemand interesse an objektiver aufklärung hat weil alle relevanten akteure an kaschierung und grob fahrlässigem ignorieren der probleme seit jahren beteiligt sind.
Ministerium, Minister, Verteidigungsausschuss, militärische Führung.
Die Frage die sich der Ausschuss stellen müsste ist doch was er die letzten zehn Jahre getrieben hat wenn er jetzt von den „enthüllungen“ „schockiert“ sein kann obwohl jeder sicherheitspolitische klippschüler von diesen schon seit jahren weiß. Das supervisieren der Zustände und die aufrechterhaltung der einsatzfähigkeit der BW ist doch primäraufgabe der entsprechenden parlamentarier. insofern hat der ausschuss versagt. auf ganzer linie.
schleppi | 24. September 2014 – 19:55
Man muss ganz Ehrlich sein sie ist die Ministerin und was da Heraus kommt sagt es ist ein Schlammperladen, den es schein keiner den Durchblick zu haben.
Wenn man schon erst im Okt Ergebnis hat und erst dann Beschaffen will ist das rechnerisch klar dass wir ca. 2 Mrd. wieder an den Bund gehen, keiner hat Ahnung was tatsächlich kommt , und man sollte im Juni wissen was nicht kommt , um zu Handeln um das Geld doch abschöpfen wie Ersatzteile auffüllen und was auf den Markt Vorhanden ist Vorziehen dafür in Haushaltplan für das Nächste Jahr Steichen , wie es die Schweizer auch können die Grippen kommen nicht jetzt werden 2018 Flugabwehr auf 2015 Haushalt vorgezogen mit auch einer Vorlaufzeit , aber wenn man den Eagle bestellt und im Gleichen Jahr dann auch Kauft gerät man automatisch im Rückstand es ist kein Vorlauf da man müsste Heute für 2015 und 2016 und Großprojekte für 2017 Bestellen
Man hatte Letztes Jahr durch hin und her EAGLE V 2 Monate Verzögert das würde in einer vorlaufzeit nicht passieren den die Firmen müssen ja auch die Leute ausbilden und Schulen können
@Vtg-Amtmann | 24. September 2014 – 18:58
@schleppi | 24. September 2014 – 19:55
Die Zahlen in der Spiegel Liste sind offensichtlich falsch.Was veranlasst das BMVg das Parlament,die Öffentlichkeit so unwahr zu informieren? Zum Bildinterview im Bw Portal – Augen zu und durch. Schaun wir mal.
Nanana…..spätestens in 2-3 Wochen ist doch wieder alles schicki…..dann ist ILÜ
achtungachtungachtung…..dies ist Sarkasmus
„…dann ist ILÜ“
Kaisermanöver redux.
manche traditionen sterben eben nie.
@Closius:
„Laut Bildzeitung stehen 110 von 180 Boxer in der Instandsetzung, 21 von 31 Tigern, 25 von 33 NH 90. Die Syssteme seinen nicht versorgungsreif, wohl geliefert worden ohne Ersatzteile und können deshalb im Moment nicht repariert werden. Die Boxer stehen bei der HIL GmbH , also ist diese nicht nur für de Leo zuständig. Für den Boxer sind wegen Haushaltsperren wohl keine Ersatzteile bestellt worden und deren Produktion soll 2- 3 Jahre dauern. “
Variirende Problemstellungen. Normal wird im Systempreis ein Ersatzteilpaket mitgekauft – die Frage ist aber, ob es Teil der Lieferung ist, oder nach der Auslieferung der eigentlichen Systeme läuft.
Was Stehzeiten bei der Industrie/zivilen Partnern angeht – einfach mal die Flieger fragen, wo die zivile Wartung teilweise um ein Vielfaches länger dauert als die in einer Werft… weil man zivil damit einfach keine Erfahrung hatte und mehr oder minder bei Null anfing.
Wenn ich das richtig sehe, waren die Schätzungen der Ersatzteile für den Tornado real auch etwas anders gelagert als ursprünglich mal vermutet…das kommt dann bei der Nutzung.
@all: Sehe das ähnlich wie Schleppi und als Luftfahrtinsider kommt enem der heilige Zorn, wie man die Politik hinter die Fichte führt. An der Tabelle ist einiges faul und prompt kam gleiches Echo von vielen, teils hier aktiven, teils nur mitlesenden Flieger- und Technik-Kameraden bei mir an. Jetzt heißt es alles zu „110%“ zu verifizieren und dann raus an einen Abgeordneten seines Vertrauens und an T.W.
Daß Gleiches für das Material der Marine und des Heeres gelten könnte, erscheint mir als ziemlich evident, denn wer einmal lügt, lügt auch öfter, entweder selber oder als nachfolger im Amt und im System
Und dafür gibt es doch bei AUGEN GERADEAUS sicherlich noch mehr Spezialisten und Insider um auch das aufzudecken.. Es kann doch wohl nicht angehen, daß dem Patienten „Bw/BMVg“ geholfen werden soll und muß, und der läßt die Hose nicht runter weil dieser meint, mienen nackten A….. muß keiner sehen!
Was die letzten Tage in Sachen „materielle Einsatzbereitschaft“ abging, von der IBUK angefangen, weiter über deren ziemlich ahnungslosen Sprecher, den GI und bis zu den Inspekteuren erscheint ja bald schlimmer, als zu besten „EuroHawk- und HS-MoU-Zeiten“! Null dazu gelernt, oder?
T.W. und wir können Impulse setzen! Ich gehe mal davon aus T.W. wird heute auf der Reservistentagung schon ganz große Ohren haben, ob der tatsächlichen Fakten und da müßte doch bis bis zum Wochenende noch Einiges zusammenkommen?!
Quo vadis Bundeswehr, quo vadis BMVg, oder ist alles und sind Alle längst endgültig versaut???
So Sieht das als Beispiel aus wenn ein Minister Planung hat zum Vergleich
http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/aktuell/mitteilung/140819.html
@ VTG
sehe ich ähnlich. die situation ist prädestiniert für ein whistleblowing medienprojekt a la:
„Soldaten! schildern sie uns die tatsächliche Situation der BW. anonyme informationen hierhin…..“
loyalität zum Auftrag der Streitkräfte erfordert mitterweile scheinbar die Umgehung des Dienstweges wegen vorsätzlicher Zensur der Realität durch Vorgesetzte.
vielleicht sollte T.W. noch mal anonymisierungsinstruktionen in die Blogroll bzw. in einen separaten post nehmen.
@Closius
Sie müssen zwischen HIL und DV unterscheiden. Die HIL macht die Inst für ca. 9000 Fzg und soll einen 70 % Klarstand für einen Standort sicherstellen. Das DV kam von der HIL, als Angebot für die bedarfsorientierte Ausrüstungsplanung und -steuerung und soll mit insgesamt 70 % auskommen. Das ist die Vorgabe der Reform.
@ Schleppi
Das was Du da beschreibst, fängt doch schon in den unteren bis mittleren Ebenen an.
Wenn ich bei uns morgens zum Briefing gehe und mir diese Technikfolie ansehe mit unserem Klarstand, könnte ich schon kotzen!! Da werden Maschinen in „GRÜN“ geführt, die aber nur noch 4 oder 5 Flugstunden bis zur Hauptphase haben und somit doch überhaupt nicht zu einem tatsächlichen Verfügungsbestand anzurechnen sind. Wo sollen wir denn mit so einer Maschine hinfliegen, als EVAC OP z.B.??? Ausser noch 2 Perioden um den Flugplatz herum, kann man doch damit nichts anfangen!!! Sie sind aber trotzdem in SASPF als verfügbar gelistet!!! Stimmt schon, was man uns bei der Einführung von SASPF vor ein paar Jahren gesagt ha: „Mit SAP geht alles besser!“ Zumindest das „Bescheissen“ klappt besser!!!!
„quo vadis BMVg, oder ist alles und sind Alle längst endgültig versaut???“
Nein, ganz so weit ist es noch nicht. Auch wenn man es derzeit zugegebenermaßen kaum glauben möchte.
oops – da hat sich ein Schreibfehler reingeschlichen
Name: mwk !! – nicht mwm
@wacaffe: Vom Ansatz her haben Sie völlig recht, nur mit „whistleblowing“ hat das Nichts zu tun. Jeder verteidigungspolitisch vernünftig Denkende, quer durch die verteidigungpolitisch noch vernünftig denkenden drei Fraktionen, ist Teil des Staatssouveräns und hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit für seinen Staat einzutreten, denn er erwartet ja auch etwas von seinem Staat!
„Wir sind das Volk“ war gar nicht so ein schlechter Spruch und „Miteinander, Füreinander“ (der Spruch der Volkssolidarität) hat mir während meiner „Aufbauarbeit-Ost“ noch besser gefallen. Ich bin kein Links-Linker und auch keiner vn diesen, die rechts wieder rauskommen, nur vele haben scheinbar in unserem geradamal 25 jahrelang wiedervereinigten Deutschland ihre eigenen Sprüche nicht kappiert. Ich möchte hier nicht mit Beispielen von oben nach unten anfangen.
Und wenn man das auch noch als Diensteid geschworen hat fr seine Staat einzutreten, gilt das ganz besonders und sehr speziell und mit „allem Komfort von der WDO bis zm WStG bzw. mit dem Beamtegesetz und oben drauf noch das StGB mit besonders harten Maßstäben ob der besonderen Täterposition“.
Egal ob Aktiver, oder Pensionär und/oder a.D., ein Hundsfott, der das nicht kappiert und der Schiss hat, daß ihm irgendeiner ans Bein p…….t.
Ich arbeite z.B. grundsätzlich gegenüber Entscheidungsträgern, oder auch solchen die glauben solche zu sein, nicht anonym, denn ich stehe zu dem was ich sage und was ich schreibe.
@ wacaffe | 24. September 2014 – 20:06
„Das Supervisieren der Zustände und die Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit der BW ist doch Primäraufgabe der entsprechenden Parlamentarier. Insofern hat der Ausschuss versagt. auf ganzer Linie.“
Ich weiss nicht ob ich mich täusche, aber vor 15-20 Jahren hätte die Presse die heutige Sachlage so, wie Sie in Ihrem Kommentar, benannt und die entsprechenden schmerzlichen Fragen an die Politiker gestellt. Heute dagegen wird in der Presse lediglich berichtet was an Material marode ist und, oh-weh, was das für laufende Einsätze bedeutet. Keine Frage danach warum das so kommen konnte, keine Frage danach wer da gepennt hat, keine Frage danach wer den Zustand der BW überwachen und sicherstellen hätte sollen.
Wenn die Politiker dauerhaft so mit Samthandschuhen behandelt werden, braucht sich die Presse nicht zu wundern, wenn sie mit nichtssagenden Statements auf Pressekonferenzen abserviert wird. (T.W. ausgenommen, wir alle schätzen seine Hartnäckigkeit)
@NVS & @Closius
Haushalt. Vier Jahre lang durfte ich mitansehen, wie der EPl 14 entstand. Am Anfang noch Bottom-Up. D.b. das BMVg hat den Entwurf gemacht. Das BMVg konnte sich überlegen, wie es mit welchem Schwerpunkt ggü. dem Parlament auftritt. Die Vertreter der einzelnen TSKs haben Lobby-Arbeit machen lassen „Ach! Quartiermeistermaterial brauchen wir nicht so viel, machen wir mal lieber dies oder das.“ TSK übergreifender Ansatz, wir sitzen alle in einem Boot? Fehlanzeige! Auch wenn man in die sog. geheimen Erläuterungsblätter geguckt hat: Teil 1 muss beschafft werden/wird beschafft; Teil 2 kann beschafft werden, wenn Dinge aus Teil 1 nicht kommen. Teil 2 war somit die Wünsch-Dir-Was-Liste oder die Liste mit Ideen, zog aber irgendwie fast nie. Während zu Beginn meiner Zeit Teil 2 in allen Kapiteln und Titeln noch voll gepackt war, fehlten die Visionen hinten raus dann. Und schwupps hatte das BMVg auf einmal Probleme mit dem Mittelabfluss. Db die haben letztes Jahr Geld zurückgegeben! Wieviel wars? Ne Milliarde?! Auch die globale Minderausgabe von 400 oder 500 Millionen, die vdL von Kahrs MdB in den EPl 14 für dieses Jahr gezaubert bekommen hat, dafür müsste sie dem Kollegen der SPD eigentlich danken, denn auch 2014 kriegt sie das Geld nicht weg. An die Industrie werden Beträge überwiesen, noch bevor die ne Rechnung stellen können. Zu wenig Geld? Nö! Schlechte Planung im BMVg oder im BMF auf Grundlage der Empfehlungen aus dem BMVg! Geld ist genug da. Es wird nur ineffizient genutzt. Das ist das Problem. Hat die Weise Kommission nicht empfohlen, ein unabhängiges und leitungsnahes Controlling einzurichten sowie Haushalt und Planung zusammenzulegen! Das BMVg hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Man wäre ja transparenter geworden. Vermutlich zu transparent.
Fazit: Ich bin super im Ansprechen und Beurteilen. Doch in den Folgerungen fehlen auch mir die Lösungsansätze. Somit bin ich Teil des Problems.
— E
@mwk: Die Hil GmbH gehört nur noch dem Bund. Deswegen könnte der Bund die 70% Verfügbarkeit selbstversrtändlich erhöhen. Und beim Boxer sind wir ja weit weg von den 70 % Verfügbarkeit.
@es-will-merr-net-in-mei-Kopp-enei: Unsere Abgeordneten müssten längst sagen, beschafft ein Ersatzsystem für die Transall und zwar sofort. Man könnte Globemaster oder Hercules Maschinen von der US Luftwaffe erstmal gebraucht kaufen oder leasen, und die Amerikaner bestellen sich Ersatz vom Hersteller, damit wir ganz schnell was bessers für den Lufttransport haben oder least eben vom Hersteller neue Maschinen für die Zeit, bis genug A 400 M zugelaufen sind.
Und die Politik ist auch nicht unschuldig, daß der A 400 M so spät kommt, weil mit der Industrie schon öfters länger übers Geld gestritten wurde bzw. die Politik hat es zu vertreten, daß das Projekt A 400 M durchgeführt wurde, statt die ukrainische Antonow 70 zu kaufen oder in Lizenz zu bauen, die wir schon seit 15 Jahren im Dienst haben könnten.
Österreich hat auch Hercules-Maschinen, gebraucht von GB übernommen. Nachdem die Hercules in 80 Ländern im Einsatz ist, muss es auch unabhängig von den USA Maschinen gebraucht zu kaufen geben, die in einem besseren Zustand als die Transall sind bzw. in ein paar Monaten mit Selbstschtzeinrichtungen nachgerüstet werden könnten für den BW Bedarf.
Closius | 24. September 2014 – 22:08
Bitte nicht mit OBH die sind einer der wenigen Länder dich noch schlechter sind wie BW
aber die haben Offiziere mit Mut
@closius
zum letzten: -mehr als 70 % Klarstand bei einem Fuhrpark ist ein Traumwert – für Boxer fehlen Ersatzteile – DV bei KpfPz auf Grund Obergrenze der Anzahl Richtlinie 2011. Hierauf baut die Neuausrichtung der Bundeswehr auf -> Personal, Gerät und Finanzen. Die Finanzen deckeln das Paket. Bisher keine Änderung durch vdL zu erwarten.
Wie sagte der Generalinspekteur in derTagesschau: er tue sich schwer einen Schuldigen zu identifizieren, schließlich sei das Waffensystem (er meint wohl die Lynx) aus den achtziger Jahren.
Die Probleme mit der Lynx sind nicht neu. Die Probleme mit der mangelnden Versorgbarkeit beim Seaking sind nicht neu. Die Probleme bei NH90 und CH 53 sind hausgemacht und absehbar gewesen. Und sie haben sehr sehr wenig mit dem Alter der Waffensysteme zu tun. Wo sind die Vorlagen derjenigen, die Verantwortung für die Einsatzbereitschaft tragen, der Inspekteure, aus der Vergangenheit, die die Probleme thematisieren und Lösungen vorschlagen? (Einen Teil der Lösungen kann man sogar noch unter dem positiven Aspekt der Einsparung selbst herbeiführen)
In der gleichen Sendung bemerkt die Ministerin man warte auf neues Gerät, dass die Industrie nicht liefere..
Es gibt viele Insider, die ob so ausgeprägter Unkenntnis nur noch lachen können, weil sie schon seit Jahren keine Tränen mehr haben, denn sie wussten schon lang mehr, als der Verteidigungsausschuss jetzt erfahren hat.
Der Abgeordnete Arnold wünscht sich Lösungsvorschläge von den Inspekteuren. Erst jetzt?
Focus Versucht die Sache Herunter zu Spielen wie peinlich
Aber von den Ausgaben und andere Länder ist schon eine Merkwürdigkeit drin was andere Länder mit Weniger Geld besser sind ist schon Merkwürdig , Unis und Firmen Spenden und überhöhte Preise tun ihren teil dazu
und viel zu alter Fahrzeugpark der Kostet enorm
und Ersatzteile sind zu teuer weil das gerät kein Ersatz mehr gibt muss man ihn teuer Kaufen , oder extreme Herstellung Kosten ( weil die teile extra gebaut werden müssen , weil es die auf Markt gar nicht mehr gibt )
@Sascha Vohwinkel
„Wenn ein Schrauber feststellt, dass sich an einem Teil eines Helikopters ein Riß gebildet hat…es wird ja nicht alle gleichzeitig betroffen haben…und das meldet(was er wohl machen muss)….wie geht es ab da weiter???“
Ich kann nur für den zivilen Bereich sprechen, aber dort ist dieser Fall und das weitere Vorgehen weltweit gesetzlich geregelt: In einem solchen Fall gilt das „occurance-reporting“, d.h. es sind u.a. der Halter der Musterzulassung und die NAA (national aviation authority) innerhalb von 72h zu informieren. In Europa gelangen diese Fälle zusätzlich in eine Datenbank zur Auswertung von Auffälligkeiten. In der Regel wird der TC-Holder sofort den Fall selbst untersuchen und ggf. Handlungsanweisungen an Betreiber mit Alert Service Bulletins veröffentlichen. Die EASA/NAA veröffentlicht ggf. eine verpflichtende AD (airworthiness directive).
Übrigens gab es einen solchen Fall erst vor nicht allzu langer Zeit bei der EC 135, bei dem es weltweit ziemlich viel Unruhe gab, weil EC längere Zeit keine Erklärung für Rissbildungen an Rotornabenplatten hatte und solange alle paar Flugstunden (10 oder so) Rissprüfungen erfolgen mussten.
Wie das bei der Bundeswehr geregelt ist, weiss, ich nicht, würde aber ein ähnliches Vorgehen erwarten, weil es weltweiter Standard ist. Allerdings schaut sich die BW ja gerade bei uns an, wie man Luftfahrt regelt und will ja wohl das zivile System übernehmen.
@T.Wiegold Ist zwar OT, aber ein kleiner Hinweis: die BFU hat heute einen ersten Zwischenbericht zur Kollision Eurofighter – Learjet im Juni veröffentlicht. Am Rande sind auch Informationen darüber enthalten, wieviele Stunden im Jahr ein Eurofighter fliegt oder auf wieviele FH ein Pilot kommt.
@gento:
„Wie das bei der Bundeswehr geregelt ist, weiss, ich nicht, würde aber ein ähnliches Vorgehen erwarten, weil es weltweiter Standard ist. Allerdings schaut sich die BW ja gerade bei uns an, wie man Luftfahrt regelt und will ja wohl das zivile System übernehmen.“
Wenn manmal die Sperrungen von zum Beispiel Eurofightern wegen kleiner Defekte an Schleudersitzen etc betrachtet dürfte das schon längst in weiten Teilen so sein.
Die grundlegenden Lügen fangen aber ganz woanders an. Was heisst denn Einsatzbereitschaft, Limited Combat Ready (LCR) oder Combat Ready (CR) ?
Bei Patriot war es mal genug zwei von acht ( -> 25%) der Startgeräte an den Start zu bringen (was effektiv 100% entsprach, weil der Rest eh aus dem Verkehr gezogen war ;) ) um die Grundbefähigung zu erreichen.
Soll heissen: Mit einem Viertel der Startgeräte war man im Prinzip völlig legitim (eingeschränkt) dabei… also quasi grün.
Wenn die Meßlatte für die Flieger QRA ist, dann ist die Schallmauer das Befüllen der Alarmrotten, was gemessen an der Gesamtzahl der Flieger wohl eher ein Witz ist.
[…]
Damit wäre man zwar jeweils immer noch prinzipiell rot, aber im Sinne der Verpflichtugnen, die es zu erfüllen gilt, grün.
Insofern sind die Bewertungen des Klarstands auch teilweise schon sehr unterschiedlich. Da der Auftrag der Bundeswehr ja regelmäßig nicht 100% Klarstand, sondern Erfüllung des Auftrags ist, wird das Problem erst wirklich akut, wenn die Schmerzgrenze am unteren Ende anliegt…
Diese Form der Kommunikation ist dann ja nichtmal inkorrekt, sondern nur eine für den Berichtenden günstige Darstellung.
Das kalendarische Alter von Luftfahrzeugen spielt bei der Lebensdauer praktisch keine Rolle. Was zählt, sind Flugstunden und Landungen. Dafür ist die Struktur berechnet und diese Limits sind bekannt und werden bei jedem Lfz. überwacht.
Der mit dem Learjet im Juni kollidierte Eurofighter ist Baujahr 2012 und hatte laut BFU-bericht 329 FH. Grob geschätzt könnten das 150 Fh/Jahr bedeuten. Das ist für ein Lfz. nichts, egal wo die Limits bei diesem Flugzeug liegen. In 10 Jahren wären es 1500 Fh und in 100 Jahren 15000 Fh und irgendwo in dieser Region Fh würde ich das Lebensdauer-Limit vermuten.
Wie die Werte beim Lynx sind, weiß ich nicht. Aber hier sind die Landungen auf dem Schiff ganz sicher eine außerordentliche, die Lebensdauer einschränkende, Belastung. Aber der Hubschrauber ist dafür gebaut. Ein NH 90 auch? (das soll jetzt keine Frage sein, da hier nicht Thema).
@ Sascha Kann den Bericht nicht finden…
Vorgehensweise bei BW
Wird ein Riss festgestellt, wird zuerst in die Vorschrift geguckt ob der Bereich divese Schadensgrenzen bereits vorhanden und/oder weitere Bedingungen zum Fortführen des Flugbetriebs gegeben sind. Sonst Instandsetzung nach Vorschrift
Im Falle eines tatsächlich neuen Risses ohne Erfahrung wird eine AFTO und danach je nach Dringlichkeit eine TA oder VTA herausgegeben um eine Übersicht in der Flotte herzustellen und damit verbundene Maßnahmen einzuleiten
Die Maßnahmen erfolgen meist immer in Rücksprache mit dem jeweiligem Hersteller.
Muß es schnell gehen, wird erst einmal das komplette betroffene Lfz-Muster gegrounded, und ein Überblick geschaftt.
Maschinen, welche überprüft, jedoch ohe Beanstandung sind, werden zurück in den Flugdiest gehen. Die anderen fliegen erst nach Lösung der Probleme wieder. Generell werden dann für alle Maschinen neue Grenzwerte und Reperaturverfahren festgelegt und entweder sofort oder innerhalb bestimmter Flugstunden durchgeführt
@Beholder Das scheint dem zivilen Vorgehen weitgehend zu entsprechen.
Bevor man sich hier auf den Riss/ die Risse bei der Lynx konzentriert:
Die vorgelegte Materiallage hatte die Groundung der Lynx wegen der Risse nicht berücksichtigt. Sie sind nur eine unwesentliche, weitere Verschlechterung der Gesamtsituation beim Klarstand.
@Kerveros 100% Klarstand kann es in einer Flotte von Luftfahrzeugen über einen längeren Zeitraum grundsätzlich nicht geben. Also wird man sinnvollerweise die zu erwartenden Flugaufträge nehmen, dazu den durchschnittlichen Klarstand und daraus die zur Erzielung der notwendigen Einsatzbereitschaft erforderliche Anzahl Luftfahrzeuge berechnen. Insofern fällt der Definition der Einsatzbereitschaft tatsächlich eine Schlüsselrolle zu. Eine schöne Stellschraube für den, der weiß damit umzugehen…
@schleppi falls der BFU-Bericht gemeint war – der steht im Bulletin Juni 2014.
@gento:
„Also wird man sinnvollerweise die zu erwartenden Flugaufträge nehmen, dazu den durchschnittlichen Klarstand und daraus die zur Erzielung der notwendigen Einsatzbereitschaft erforderliche Anzahl Luftfahrzeuge berechnen.“
Das tut man prinzipiell auch beim Personal… und wir wissen alle, wie weit Anspruch und Wirklichkeit da auseinandergehen ;)
Wie war das doch gleich?:
Warum wurde das abgeschafft? Weil es sinnvoll war… ;)
Letzten Endes wäre, vom sinnvollen Ansatz her, der Auftrag treibende Größe der Beschaffung – ist er aber nicht. Und bei tailored-to-the-budget, und nichts anderes betreibt die Bundeswehr seit über 20 Jahren, ist ‚Sinnhaftigkeit‘ kein SollOrg-bestimmendes Element.
Dieses ehrlich zuzugeben wäre doch mal innovativ…
Mein Wunsch an die schreibende Zunft in diesem Lande: alles bis ins kleinste Detail ans Licht zerren und der Öffentlichkeit ins Gesicht drücken, die Verantwortlichen löchern und bei weiteren „Politbüro-Antworten á la „alles pikobello“ das Kind auch Benennen: Vertuschung, Verschleierung, Täuschung und Betrug!
@schleppi | 24. September 2014 – 22:33:
Danke, sehr treffend.
Symptomatisch ist doch das Verhalten beim Lynx:
Seit 2011 kennt man das Problem. Aber gemacht hat man nichts.
Stattdessen fabuliert man jetzt über das Alter des Systems.
Zudem fehlt mir in der Debatte die Frage:
Wann hätten GI und Inspekteure all das dem Verteidigungsausschuss berichtet – wenn es davor nicht im SPIEGEL gestanden hätte?
Gerade jetzt vor den Haushaltsberatungen.
Auflösen – und am Besten gar nicht mehr aufstellen.
@all: Und hier die inhaltliche Wiedergabe der „Lenor-Liste“ des GI, wie durch wenige große Medien m.W. von der Politik „abgegriffen“, aber von beiden Teilen auch noch nicht ganz verdaut (http://www.directupload.net/file/d/3756/dknmh8et_pdf.htm).
Das Original dürfte wohl auch T.W. vorliegen. :-)
Und nachdem die engagierten Medien nicht von „Dummsdorf“ sind, dürfte der „große Knall“ sicher noch folgen, hoffentlich weitere Politiker aufwecken und der „Wackelpudding“ dem Gi und den Inspekteuren noch um die Ohren fliegen. UvdL darf dann putzen, es soll ja alles schöner werden.
So wurde z.B. von der BW – wie routinemäßig wiederkehrend – berichtet, daß derzeit (Monatsfenster) von 33 NH90 TTH nur 2 einsatzklar sind. Dagegen sieht es ja bei den Marinehubschraubern richtig gut aus (… wenn die dortigen Zahlen denn stimmen). >:)
40 Jahre nach dem Erstflug – Manching feiert den Tornado
http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/!ut/p/c4/Ncm7CoAwEETRP8omjaidIoidWPjqogZZiIksqzZ-vEnhDNzmwAzhTt-4a0bvtIURphXz5RH2gSHqZsTqneFYNo4xdCfNnsTpiW2UiyiIwA0mqapSJvKferM2rfs2SVXVlB2cx1F8YPN6jA!!/
Na wenn das kein Grund zum feiern ist.
LoA steht nicht für „level of ambition“ sondern für „limbo of ambition“ … sark mode off.
Und UvdL ist schon mal in den Irak um sich die Leistungsfähigkeit der Truppe zeigen zu lassen. Leider wird mit Truppe vor Ort (x17) oft die Bundeswehr verwechselt.
Denn es sind die Soldaten welchen ihren Dienst tun und nicht die Bundeswehr.
@csThor
Das Tragische ist für mich, dass es über Jahrzehnte gut und richtig gewesen ist, den Einsatzklarstand von Großgerät und den Ausbildungsstand der Truppe eben nicht öffentlich breit zu treten, sondern Defizite nur intern und als Verschlusssache zu kommunizieren, weil das Bekanntwerden solcher Informationen in der Tat zu schweren Nachteilen für die Bundesrepublik Deutschland hätte führen können.
Nur mit dem Einzug der „wir-melden-keine-Probleme“-Mentalität auf den verschiedenen Führungsebenen scheint eben dieser interne Kommunikationsmechanismus nicht mehr zu funktionieren. Die höheren Führungsebenen erhalten entweder bereits geschöhnte Informationen und wollen nicht nachfragen oder reinteroretieren diese selbst, um besser da zu stehen. Da muss man leider wohl schon auf öffentliche Aufklärung drängen und hoffen, dass sich die interne Kommunikationskultur mit der Zeit wieder verändern lässt.
Mich erstaunt, daß der Wehrbeauftragte, Herr Königshaus, ob des Klarstandes und der Ersatzteilproblematik erstaunt ist.
Auszug aus SZ:
„…Luftwaffen-Inspekteur Karl Müllner …sagte laut Teilnehmern, dass die Verpflichtungen gegenüber der Nato hier nicht berücksichtigt seien – die könne er derzeit nicht erfüllen.“
Das heißt im Detail, dass unserer Jagdbomber nicht einsatzbereit sind – Himmel hilf!!
Was ist eigentlich aus dem schönen Bonmot „Melden macht frei“ geworden? Gilt das nur bis zu bestimmten Dienstgraden?
„Was ist eigentlich aus dem schönen Bonmot “Melden macht frei” geworden? “
das gilt offensichtlich nur noch soweit das Richtige, ergo das Falsche gemeldet wird.
Orwell lässt grüßen.
Mich erstaunt, das der Herr Wehrbeauftragte erst jetzt erstaunt ist!
Schon seit Jahren schreiben ihm (und seinen Amtsvorgängern) Luftfahrzeugführer aller fliegende Verbände, wie es um den Klarstand (alter und neuer Muster) und die daraus resultierenden Flugstunden/Mann, bestellt ist. Die fliegende Truppe Bw lebt derzeit NOCH von der Expertiese der „alten Säcke“. Das hat sich in wenigen, ganz wenigen Jahren erledigt. Das „wir kriegen das schon hin“ Prinzip hat sich erledigt, weil das Material nicht mehr mitspielt. Die Zeche wird die neue Generation (sofern es noch Nachwuchs gibt) bezahlen.
Politiker (Staatssekretäre, Mitglieder des VtdgA usw) und auch militärische Führer der höheren Ebene, die in un-/ regelmäßigen Abständen die Truppe (und damit meine ich nicht die „ILÜ“) besuchen, sind im Bilde, solange sie nicht nur die Darstellung einzelner Kommandeure, sonder auch die, der Betroffenen aus der Schlammzone wahr-/ und ernst nehmen.
Was sich hier darstellt, hat sich im Laufe von Jahrzehnten entwickelt. Unsere Luftfahrzeuge sind nicht innerhalb von 5 Jahren 40 Jahre alt, oder älter geworden.
Und deshalb kann und wird es auch keine kurzfristige Lösung geben können.
Es wird mich nicht wundern, wenn auf Grund tagespolitischer Aktualität das Thema „Zustand Bw“ wieder weit nach hinten rutscht und alles seinen gewohnten Gang geht………
Es bleibt der bittere Geschmack, dass hier in übelster Form vertuscht wurde. Man hört seit Jahren über Probleme mit dem Material, der Instantsetzung und über mangelhaften Klarstand. Wie kann es sein, dass der VA jetzt überrascht tut? Verteidigungsbereitschaft, Einsatzfähigkeit, Problemfälle – das sind doch die Themen, welche bei den Besprechungen behandelt werden müssen. Wenn dem nicht so ist, dann frage ich mich nach dem Sinn des VAs, der allein diese Woche bereits 2x getagt hat. Jeder Abtltr. möchte doch seinen Bereich einsatzbereit halten und gut aufgestellt sein – das ist überall so. Ebenso usus ist es, dass ein Leiter die Gründe, warum sein Bereich nicht 100% OK ist, beim Namen nennt, wenn die Gründe außerhalb seiner unterstellten Hierarchie angesiedelt sind. So laufen JourFixes doch ab. Wie konnten diese Informationen versanden ? Wurden sie gar verschwiegen, aus Fatalismus, Passivität oder Angst ? Vermutlich haben wir es mit einem Problemkonstrukt zu tun, in der es viele Schuldige gibt, nicht zuletzt der eigentlich positiv zu bewertende militärische Wille zu „make do“
Weiterhin verstärkt sich für mich die Erkenntnis, dass die von KTzG und TdM angestoßene Neuausrichtung der Bundeswehr, eine überstürzt auf den Weg gebrachte Panikreaktion war. Diese wurde im Zuge der Eu-weiten Krise durch Schäubles Forderungen nach Einsparungen im Verteidigungshaushalt verursacht. Bei den Einsparungsplänen, hat man einen Kardinalfehler begangen, als über die zu erwartenden Folgen der Kürzungen nicht richtig nachgedacht wurde. Mit deren Nachwehen hat vdL heute zu kämpfen, zumindest hoffe ich, dass sie kämpft. Interessant ist auch, wie die Evaluierung der Reform ausfallen wird. Es wurde die Leistungsfähigkeit der neuformierten Bundeswehr bzgl. der Landesverteidigung wesentlich reduziert. Zu einer objektiven Bewertung der Reform, muss zu allererst geklärt werden, ob die politischen Grundprämisse der Richtlinie 2011 überhaupt noch Gültigkeit besitzen.
@Thomas Melber:
„Mich erstaunt, daß der Wehrbeauftragte, Herr Königshaus, ob des Klarstandes und der Ersatzteilproblematik erstaunt ist.“
Mich nicht im geringsten. Wie ich bereits ausführte lässt sich der Wehrbeauftragte die Informationen aus der Truppe liefern – gefiltert und bewertet von eben jenen Ebenen, die hier eigentlich angesprochen sind.
Umgangssprachlich gesagt: er macht bei der Bewertung den Bock zum Gärtner. Für manch einen (ehemaligen) Staatssekretär sollen bei derlei Dingen Rechtschreibfehler in der Eingabe wichtiger gewesen sein als die Befassung mit dem Inhalt. Das ist zwar Hörensagen, würde aber nach einigen Stellungnahmen gut ins Bild passen ;)
@mwk:
„Bei den Einsparungsplänen, hat man einen Kardinalfehler begangen, als über die zu erwartenden Folgen der Kürzungen nicht richtig nachgedacht wurde. “
Die zu erwartenden Folgen hat man unter anderem in Form einer extrem veringerten (so denn überhaupt festgeschriebenen) Durchhaltefähigkeit von Fähigkeiten in der KdB fixiert.
Wenn man diese Fähigkeitsbeschreibung jedoch regelmäßig in der effektiven Umsetzung außer acht lässt, dann gehen halt zusätzlich Dinge zu Bruch.
Wenn ich technische Geräte außerhalb der Toleranz betreibe, ist das ja im Prinzip nichts anderes.
Das die Reform hinsichtlich der Zeitlinie ggf. etwas überambitioniert war, wurde ja hinreichend oft diskutiert.
„Die Reform frisst ihre Kinder“. Die rosarote Brille bei der Meldung von Klar- und Bereitschaftsständen nach oben ist halt leider zur Regel und nicht zur Ausnahme geworden. Und wenn die „höherbezahlte Einsicht“ solche Aussagen wider besseren Wissens hinnimmt und nicht im Rahmen der Dienstaufsicht prüft, dann hat der Schlendrian System.
Früher gabs bei der(/meiner) FlaRak unangekündigte Bereitschaftsüberprüfungen (OREs). Da stand das Prüfteam vor dem Tor und sprach das Zauberwort „Blazing Skies“, dann ging die Sirene los und alles fing an zu rödeln. Personal- oder Materialmängel sind in einer solchen Situation nicht versteckbar, entweder man bringt das System online und in Einsatzbereitschaft oder lebt mit einer miesen Bewertung.
OREs werden zwar noch durchgeführt, werden aber lang vorher angekündigt, Material und Personal vorher zusammengeklaubt und bei den Nachbareinheiten shanghai-t. Ergebnis? Die jetzige Situation.
Mich würde mal das Resultat interessieren, wenn der InspLw in Neuburg, Büchel oder sonstwo anruft und befiehlt, dass er alle Luftfahrzeuge des Geschwaders aufmunitioniert in 120 Minuten im Formationsflug über dem Casino der Hardthöhe sehen will.
Wir müssen vom Zustand einer „Powerpoint-Armee“ wegkommen.
@Kerveros
Interessanter Aspekt: Fähigkeitsbeschreibung und effektive Umsetzung
Mangels Kontrolle (Großübungen/Manöver) bin ich nicht gezwungen auf Mängel hinzuweisen ?
@mwk:
Die Verantwortung beim Verteidigungsausschuss abzuladen finde ich merkwürdig.
Die ganze Kette davor (Insp – GI – Sts – BM) hat seit Jahren vorallem vor einem Angst: Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft.
Das Ausmaß an Beschönigungen und Unwahrheiten, die dem VertA präsentiert werden, ist unglaublich.
Das heißt nicht, dass der VertA öfter nachbohren sollte, aber ich wiederhole mich: Wo sind die Meldungen der militärischen „Führung“ zur Einsatzbereitschaft?
GI und Insp sind dafür zuständig.
Für was gibt es die denn? Für Märchenstunden?