Rüstungsexporte: GroKo-Streit mit Meinung und Argumenten
(Screenshot ARD-Tagesschau 20 Uhr 25.08.2011)
Der Bundeswirtschaftsminister (und SPD-Vorsitzende) Sigmar Gabriel, der im Unterschied zu seinem FDP-Vorgänger seine Zuständigkeit für Rüstungsexporte gerne auch öffentlich deutlich macht, hatte es schon im Juni bei der Vorlage des aktuellen Rüstungsexportberichts angekündigt: Für ihn, sagte der Ressortchef, seien die Ausfuhrgenehmigungen für Kriegswaffen und Rüstungsgüter keine Frage der Wirtschafts-, sondern der Sicherheitspolitik. Und: Das Bundeswirtschaftsministerium würde auch dann keine Genehmigungen für zweifelhafte Geschäfte erteilen, wenn sie mit der Sicherung von Arbeitsplätzen gerechtfertigt werden. Dass diese Haltung in der großen Koalition mit CDU und vor allem der CSU aus dem Rüstungsindustrie-starken Bayern nicht ohne Widerspruch bleiben würde, dürfte Gabriel von Anfang an klar gewesen sein.
Die gegensätzlichen Positionen machten dann auch der SPD-Wirtschaftsminister und sein Koalitionspartner, der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, am (gestrigen) Sonntag in einer Art Interviewkrieg deutlich. Die grundlegenden Ansichten beider Seiten sind klar: Eher restriktiv, sagt der SPD-Politiker; es geht auch um Arbeitsplätze und industrielles Know-how in Deutschland, sagt der CSU-Politiker.
Mehr zu den Interviewaussagen der beiden weiter unten; erst mal müssen wir uns zur Argumentation noch ein Detail angucken. So griff Gabriel im ARD-Sommerinterview das nicht nur in seiner Partei verbreitete Argument zur Einschränkung deutscher Waffenexporte auf: Es dürfe nicht dazu kommen, dass eines Tages deutsche Soldaten einem Gegner gegenüber stünden, der aufgrund zu großzügiger Exportgenehmigungen mit Waffen aus deutscher Produktion ausgerüstet sei. Im O-Ton:
Und ich finde, eins geht nicht: Dass wir nicht aufpassen, Waffen liefern und ein paar Jahre später unsere Bundeswehrsoldaten in solche Regionen schicken, um das alles wieder zu befrieden. Die stehen dann deutschen Waffen gegenüber. So wie übrigens französische Soldaten deutschen Waffen in den Händen der Tuareg und der El Kaida jetzt gegenüberstehen.
Das hat mich ein wenig alarmiert. Denn von konkreten Meldungen, Soldaten des Verbündeten Frankreich seien durch exportierte deutsche Waffen bedroht, war mir bislang nichts bekannt, ich habe auch nichts finden können. Also habe ich am (heutigen) Montag in der Bundespressekonferenz nachgefragt – erst mal ohne Ergebnis, aber mit der Zusicherung, die Information werde aus dem Wirtschaftsministerium nachgeliefert.
Tatsächlich kam dann auch am Nachmittag was aus dem Ministerium. Nämlich der Hinweis auf Meldungen aus dem Jahr 2011, in denen von deutschen Waffen in Libyen die Rede ist. Ein Bericht der Süddeutschen Zeitung* vom 1. September 2011 Gaddafis Truppen schießen mit deutschen Waffen (übrigens eine Woche, nachdem ich die in Libyen aufgefallenen G36-Gewehre hier auf Augen geradeaus! erwähnt hatte, siehe screenshot oben) und eine Meldung von Spiegel Online Geplünderte Arsenale: Al-Qaida prahlt mit libyschen Waffen aus dem November 2011. Was in beiden Berichten nicht erwähnt wird: Irgendein Zusammenhang mit französischen Streitkräften.
Daraufhin hab‘ ich natürlich noch mal im Wirtschaftsministerium nachgefragt. Von den französischen Soldaten, die durch deutsche Waffen bedroht waren, ist dann gar nicht mehr so die Rede:
Minister Gabriel hat in seinem Interview die Risiken, die mit einer Verbreitung von Rüstungsgütern, insbesondere von Kleinwaffen, in Krisengebieten einhergehen können, verdeutlichen wollen. Die von uns übersandten Links führen zu entsprechender Berichterstattung, die diese Risiken im Hinblick auf Nordafrika veranschaulicht. Im Übrigen kann ich Ihnen keine weiteren Angaben machen.
Schade eigentlich. Denn wenn es seinen solchen Vorfall gab, hätte sicherlich nicht nur ich das gerne gewusst.
Aber jenseits des von Gabriel genannten Beispiels gibt es natürlich Gründe, restriktiv mit Rüstungsexporten umzugehen – und der Minister betont ja, dass er sich auf der Grundlage der geltenden Bestimmungen bewegt. Die entsprechende Passage des ARD-Interviews im Zusammenhang:
Frage: Was halten Sie eigentlich von den Waffenlieferungen der Briten und der Franzosen an Putin – insbesondere die umstrittenen französischen Hubschrauber-Träger?
Antwort: Ja, ich finde das natürlich sozusagen keine vernünftige Lösung. Wenn wir genauso handeln würden, dann hätten wir den Gefechtsstand an die Russen geliefert, den wir nicht liefern, oder wo wir die Firma bitten, es nicht zu tun. Im Zweifel fände ich es in einer solchen Situation angemessen, dass die europäische Solidarität dazu beiträgt, dass die Firmen nicht sozusagen bankrottgehen oder ihre Aufträge verlieren; dann müssen wir dafür sorgen, dass Ersatzfinanzierungen dafür da sind.
Frage: Also, nicht mehr aus nationalen Kassen, sondern aus europäischen Kassen dann?
Antwort: Jedenfalls miteinander, wenn wir der Meinung sind: Man kann nicht in einer solchen Situation Waffen exportieren. Ich glaube, dass das eigentlich undenkbar ist. Ich finde es einen etwas schwierigen Kompromiss, zu sagen: Das gilt nur für die Zukunft. Wir haben das mit laufenden Verträgen genauso gemacht. Wir kontrollieren das. Und wir liefern nicht, selbst wenn die Verträge in der Vergangenheit abgeschlossen worden sind. Das hätte ich jetzt von Frankreich und England auch erwartet.
Frage: Ihre restriktive Rüstungspolitik, die sorgt ja hierzulande für Gegenwind. Sie kriegen einen Brief von 22 Betriebsräten, die Sie anschreiben: Lieber Sigmar. Und heute Kritik von CSU-Chef Horst Seehofer. Der sagt, Ihr Weg sei da falsch, ohne Konzeption und klaren Kompass. Das gibt ja Zündstoff in der Koalition, oder?
Antwort: Jetzt muss man mal auseinanderhalten: Also, ich persönlich verstehe die Arbeitnehmer sehr. Die haben Angst um ihren Job. Das sind übrigens zum Teil Familienunternehmen, wo die Familie oder die Unternehmer, sagen wir mal, auch stolz auf ihre lange Tradition sind. Und die haben jetzt Sorgen, dass sie in Schwierigkeiten kommen.
Auf der anderen Seite sage ich: Wenn ich der Logik Horst Seehofers folge, dass das Wirtschaftspolitik ist, dann müsste ich den Gefechtsstand jetzt nach Russland liefern. Das tun wir aber nicht, weil das Land sozusagen in eine Spannungssituation verwickelt ist. Und wofür ich plädiere, ist was ganz Einfaches: dass wir uns an die geltenden Gesetze und Richtlinien halten. Und die Welt um uns herum ist eben unsicherer geworden.
Und was die letzte Bundesregierung, auch Herr Seehofer, getan hat, war, den Unternehmen zu sagen: Ja, es tut uns leid. Wir können selber nicht mehr so viele Waffen bestellen. Und wir wollen die von euch übrigens auch günstiger haben. Also helfen wir euch dabei, eure Waffen auch in Gebiete zu liefern, wo nach dem Buchstaben der geltenden Rechtsvorschriften – da steht in Deutschland drin: In solche Länder darf gar nicht exportiert werden, es sei denn, die besonderen deutschen Sicherheitsinteressen ermöglichen eine Ausnahme -, und in der Vergangenheit haben insbesondere auch CDU/CSU und FDP aus der Ausnahme eine Regel gemacht.
Und ich finde, eins geht nicht: Dass wir nicht aufpassen, Waffen liefern und ein paar Jahre später unsere Bundeswehrsoldaten in solche Regionen schicken, um das alles wieder zu befrieden. Die stehen dann deutschen Waffen gegenüber. So wie übrigens französische Soldaten deutschen Waffen in den Händen der Tuareg und der El Kaida jetzt gegenüberstehen.
Ich finde, das ist im Kern kein Instrument der Wirtschaftspolitik. Das ist ein Instrument der Außen- und Sicherheitspolitik. Und es ist, wenn man nicht aufpasst und nicht sehr vorsichtig ist, sehr schnell ein Geschäft mit dem Tod. Und ich glaube, das können wir uns alle nicht wünschen.
Aber die Interessen der Arbeitnehmer, der Unternehmen, die verstehe ich gut. Wir haben die jetzt alle nacheinander eingeladen. Wir reden mit der IG Metall. Was wir machen können, was es übrigens auch erfordert, dass mal zum Beispiel die Bundesverteidigungsministerin sagt: Was sind technologische Fähigkeiten, die wir in Deutschland behalten wollen? Aber dann müssen wir mit unseren europäischen Freunden dafür sorgen, dass die erhalten bleibt, und nicht sagen: Wir schicken solche Waffen – Kleinwaffen, Panzer, Angriffswaffen – in Länder, in denen Krieg und Bürgerkrieg drohen kann.
Alles nach Recht, Gesetz und geltenden Vorschriften – das sieht CSU-Chef Seehofer ganz anders. Im Interview der Welt am Sonntag*, ungefähr zeitgleich mit dem Gabriel Interview-veröffentlicht, hält er dagegen:
Wir bereiten als CSU für den Herbst eine große Debatte vor: Was ist deutsche Verantwortung in der Welt? Was sind deutsche Interessen? Welche Leitlinien soll es künftig für Rüstungsexporte geben? Ich halte es nicht für zielführend, wenn Sigmar Gabriel jetzt versucht, einfach auf dem Verwaltungsweg etwas zu verändern. Das ist ein Thema für die gesamte Koalition. Bei den Rüstungsexporten geht es natürlich um die Frage, ob sich zum Beispiel ein mögliches Empfängerland in der Wertegemeinschaft der Terrorbekämpfung befindet. Aber wir müssen auch unsere nationalen Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen im Auge haben. Es hat ja keinen Sinn, etwas zu lassen, was dann andere machen. Bayern als Standort großer Rüstungsunternehmen hat da ein besonderes Interesse.
Der Wirtschaftsminister, so die Vorwürfe des bayrischen Regierungschefs, verschärfe die Probleme der Rüstungsindustrie, wenn/weil er ohne Konzeption und ohne klaren Kompass einen faktischen Exportstopp verhänge. Das gefährde nicht nur Arbeitsplätze – sondern Deutschland werde bei Waffen und Rüstungsgütern von anderen Staaten abhängig.
Einen Showdown zwischen den beiden Koalitionspartnern dürfte es allerdings erst nach der Sommerpause geben. Und ob es dazu kommt, wird ja nicht zuletzt von Bundeskanzlerin Angela Merkel abhängen. Die hatte in ihrer großen Pressekonferenz vor der Sommerpause am 18. Juli schon mal versucht, die Wogen zu glätten:
Wir haben Richtlinien, nach denen wir über Rüstungsexporte entscheiden. Diese Richtlinien sind unverändert; zu denen steht jedes Mitglied des Bundessicherheitsrates. Damit gibt es schon eine ganz starke Einschränkung von Rüstungsexporten insgesamt. An die hält sich auch jeder.
(…)
Wie jeweils die Rüstungsexportrichtlinien im spezifischen Falle ausgelegt werden, darüber diskutieren wir im Bundessicherheitsrat. Da gibt es unterschiedliche Bewertungen. Das ist im Übrigen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland auch nicht neu. Das macht dann vielleicht auch die unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen deutlich, die sich in dem, was zum Beispiel Bundesminister Gabriel sagt, durchaus andeuten. Aber das ist alles auf der gemeinsamen rechtlichen Basis.
Mit anderen Worten: Die Debatte bekommen wir erst noch.
Nachtrag 29. Juli: Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, Georg Wilhelm Adamowitsch, im Deutschlandfunk-Interview: „Die Politik muss ihre Haltung klären“
*Aktuelle Inhalte deutscher Verlagswebseiten werden hier aus bekannten Gründen nicht verlinkt; für ältere Inhalte, die nicht unter das umstrittene Leistungsschutzerecht fallen, verfahre ich nicht so
(Screenshot: Deutsches G36-Gewehr in Libyen, ARD-Tagesschau 20 Uhr 25.08.2011)
Läuft für Gabriel doch prima:
Im Sommerloch ist er der Kämpfer gegen die „Geschäfte mit dem Tod“.
Endlich springen nicht nur Hinterbänkler auf das Thema an, sondern direkt Seehofer.
Auch interessant sind die Äußerungen zu Ausgleichsleistungen für betroffene Betriebe durch die EU – ähnlich fundiert wie das mit den Franzosen.
Das ist doch alles ein Theater…
Mit dem Thema kommt der Siggi-Popp auch nicht aus dem 20 Prozent Dilemma seiner Partei heraus…
Sehe ich anders. Das Thema hat genügend Potenzial, das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlagen zu lassen. Kommt auf die Kommunikation und die Behaarlichkeit an.
Prinzipiell kann man die Feststellung, dass Rüstungsexporte Sicherheitspolitik seien, nur begrüßen. Allerdings fehlt bislang die logische Schlussfolgerung: Eine restriktive Politik bei Rüstungsexporten kann in einzelnen Bereichen der Rüstung Mehrausgaben erfordern, um Kompetenzen und Fähigkeiten innerhalb Deutschlands zu erhalten. Das kostet allerdings Steuergelder… und Schäuble ist ein anderes Kaliber als Seehofer ;)
Wie hoch ist eigentlich der Anteil von Waffen beim Rüstungsexport?
@califax
Ganz gute Frage. Müsste man mal aus dem Rüstungsexportbericht rausrechnen, was vom finanziellen Volumen unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fällt und was nicht… (uff, wer hat mal Zeit dazu?)
Ohne eigene Rüstungsindustrie wäre Deutschland bei der Ausrüstung der Bundeswehr völlig vom Ausland abhängig. Kooperationen mit anderen Firmen wären kaum noch möglich. Da die Bundesregierung bei der Ausrüstung der Bundeswehr immer weniger Mittel zur Verfügung stellt, kann eine eigene Rüstungsindustrie nur durch Exporte überleben.
@T.W.:
Der Anteil der Kriegswaffen lag 2012 und 2013 bei ca. 12%.
Wir subsumieren ja Grenzraumanlagen als Rüstungsexport.
Da hab ich nicht den Eindruck, dass dies auch andere Länder so tun.
Deutscher Ansatz halt.
Hier gibt es ein Bild eines Tuareg-Kämpfers mit einem G3:
http://www.biyokulule.com/view_content.php?articleid=4471
Ob die Franzosen nachgeschaut und dokumentiert haben, welche Waffen ihre Gegner hatten?
Gabriel: „Was wir machen können, was es übrigens auch erfordert, dass mal zum Beispiel die Bundesverteidigungsministerin sagt: Was sind technologische Fähigkeiten, die wir in Deutschland behalten wollen?“
Na das sag ich doch die ganze Zeit. Warum lädt mich keiner zum Sommerinterview ein? ;-)
@K.B.
Berichte über G3 in Afrika gab und gibt es immer wieder – allerdings offensichtlich aus Lizenzfertigungen, und meist etwas älter. Als Beleg für die oben genannte Aussage würde ich das nocht nicht ansehen…
@T.Wiegold:
Ob die deutschen Waffen nun in Deutschland gefertigt worden sind oder mit Lizenz im Ausland, dürfte für den Betroffenen einen eher semantischen Unterschied darstellen.
@K.B.
Das stimmt zwar; für die Bewertung der Rüstungsexportpolitik seit Änderung der Richtlinien vor 14 Jahren macht es aber einen Unterschied, ob es sich um eine Lizenzfertigung aufgrund von in den 1960-er Jahren vergebenen Lizenzen oder um Lieferungen der vergangenen Jahre handelt.
Ferner verzerren Großsysteme insb. Schiffbau) die Statistik. Andererseits ist einiges auch billig abgegebene Gebrauchtware.
Ferner Handwaffen: zählen da auch „commercial sales“ (in den allg. zivilen Handel) dazu, oder nur Lieferungen an Behörden?
Was ich sehe:
Der Wirtschaftsminister argumentiert unvollständig aber schlüssig – und steht stabil, die Verteidigungsministerin hält sich von Waffen(-systemen) fern und ist um (ihre?) „Attraktivität“ besorgt, das Auswärtige Amt schweigt.
Da kann sich der der BDSV und der BDI noch so anstrengen (…) Seehofer (…) naja.
Rüstung(skompetenz in DE) ist ein unattraktives – aber notwendiges – Thema. Am Ende des Tages findet sich aber keiner, der das RIESENPROBLEM, auf das die DE Sicherheitsarchitektur zusteuert, anpackt und „den Bürgerinnen und Bürgern“ nachvollziehbar erklärt.
Mit Blick nach 2020 wird es signifikant weniger Rüstungskompetenz (auch: Bewertungskompetenz!) in DE geben. Rühle, Leidenberger und wie die mil. Berater der Regierung alle heißen, sind dann im Ruhestand.
Horvath & Partner haben zu Beginn des nov. CPM die Ergebnissse ihrer Studie zur Marktbereinigung in den USA vorgestellt – was jetzt auf Europa zu münzen wäre.
Ob sich BAE Systems für Forderungen der WTD´n interessiert?
@aufmerksam
„Ob sich BAE Systems für Forderungen der WTD´n interessiert?“
Das Interesse ist auf Industrieseite immerhin groß genug, dass innereuropäisch massiv darauf hingearbeitet wurde, eine nationale Überprüfung zu verhindern, wenn ein anderer Staat ein Produkt bereits überprüft hat. Sprich: abgenommen in Spanien, keine ausgiebige Überprüfung mehr an der WTD bitte schön… Verkauft wird dies als europäische Harmonisierung der Rüstungspolitik, aber es steckt unter Garantie auch ein Stück weit die Ablehnung staatlicher Kompetenz dahinter. (insbesondere, da es (zumindestens dem Hörensagen nach) in nicht eben wenigen Staaten noch immer Qualitätsmerkmal von Rüstungsprodukten ist, wenn die Abnahme in Deutschland geklappt hat…)
@drd:
Aus meiner eigenen Erfahrung in der Heeresrüstung ein Beispiel:
Der Vertreter einer ausländischen Firma zeigte sich hoch erstaunt, wie intensiv in Deutschland nicht nur durch die WTDs, sondern auch im Rahmen der Einsatzprüfung (logistisch/technischer und taktischer Anteil) geprüft wird und Nachbesserungen verlangt werden, wo doch andere NATO-Partner das gleiche Gerät sogar direkt in den Einsatz schickten, ohne es vorher zu erproben.
Und sogar die Technische Dokumentation wird Zeile für Zeile geprüft – das hatte man dann auch nicht so kalkuliert;-)
O. Punkt | 28. Juli 2014 – 18:13
Das kann man natürlich so sehen, aber Rüstung war schon immer ein Nischenthema und wird in meinen Augen kaum zum großen Aufreger, weil Siggi-Popp sich des Themas annimmt.
Innerhalb der Partei gibt es bereits erste Stimmen, die auf ein wirtschaftsfreundlicheres Profil der SPD drängen, da die bisherige Politik im Sinne der Umverteilung keinen nennenswerten Stimmenzuwachs gebracht hat.
Eine konsequente De-Industrialisierung der deutschen Rüstungskompetenzen wird den Druck auf Siggi-Popp sogar noch erhöhen, da zahlreiche Gewerkschaftler dann auf der Straße Druck gegen Standortschließungen ausüben werden. Denken wir doch mal an die Werften in den strukturschwachen Regionen Deutschlands oder wie steht es um Rheinmetall in der Randregion Bergens – da wollt ich nicht einmal tot übern Zaun hängen… da zieht es so schnell keine Industrie mehr hin…
@ califax | 28. Juli 2014 – 18:19
@ T.Wiegold | 28. Juli 2014 – 18:22
Ausfuhrlistenposition – Ware: Wert in Euro
A 0001 – Handfeuerwaffen: 285.899.352
A 0002 – großkalibrige Waffen: 71.070.520
A 0003 – Munition: 308.990.559
A 0004 – Bomben, Torpedos, Flugkörper: 349.288.318
A 0005 – Feuerleitanlagen: 270.423.605
A 0006 – militärische Ketten- und Radfahrzeuge: 2.354.562.441
A 0007 – ABC – Schutzausrüstung, Reizstoffe: 27.661.761
A 0008 – Explosivstoffe und Brennstoffe: 29.152.729
A 0009 – Kriegsschiffe: 280.807.212
A 0010 – militärische Luftfahrzeuge/-technik: 325.566.948
A 0011 – militärische Elektronik: 424.015.531
A 0013 – ballistische Schutzausrüstung: 36.974.052
A 0014 – Ausbildungs-/Simulationsausrüstung: 221.017.467
A 0015 – Infrarot-/Wärmebildausrüstung: 140.078.493
A 0016 – Halbzeug zur Herstellung von bestimmten Rüstungsgütern: 367.235.655
A 0017 – verschiedene Ausrüstungen: 71.142.223
A 0018 – Herstellungsausrüstung zur Produktion von Rüstungsgütern: 58.389.243
A 0019 – Hochfrequenz – Waffensystem: 788.380
A 0021 – militärische Software: 56.928.691
A 0022 – Technologie: 165.635.242
Gesamt: 5.845.628.422
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2014). Bericht der Bundesregierung
über ihre Exportpolitik für konventionelle Rüstungsgüter im Jahre 2013. S. 21, Abschnitt e. Verfügbar unter: Link zum PDF-Dokument [28.07.2014]
Für die unter AL A 0001 zusammengefassten Waffen ergibt sich somit ein Anteil von 4,89% am Rüstungsexport, die unter AL A 0002 zusammengefassten Waffen kommen auf 1,22% und A 0003 Munition erreicht einen Anteil von 5,29% am Rüstungsexport.
Zusammen: 11,39%.
Anmerkung: Die Position der Handfeuerwaffen in der Ausfuhrliste (A 0001) umfasst nicht nur die sog. Kleinwaffen (small arms), sondern auch die mit Blick auf die Genehmigungswerte viel bedeutenderen sog. zivilen Waffen wie Jagd-, Sport- und Selbstverteidigungswaffen.
# # # # # #
Gesamtwert des deutschen Außenhandels in 2013 (vorläufig): 1.093.812.000.000,- €
Quelle: Statistisches Bundesamt (2014). Lange Reihe Außenhandelsbilanz. Verfübar unter: Link zur Tabelle [28.07.2014]
Somit ergibt sich für den Rüstungsexport gesamt ein Anteil von 0,53% am Gesamtexport.
AL A 0001 (Handfeuerwaffen): 0,03%
AL A 0002 (großkalibrige Waffen): 0,01%
AL A 0003 (Munition): 0,03%
Oben genannte gesamt: 0,06%
*** Anmerkung: Differenzen ergeben sich aus Rundungen. Ohne Gewähr – Rechenfehler möglich ***
@someone
Danke für die Erledigung der Fleißaufgabe!
Wenn, wie Siggi sagt, „.. die Ausfuhrgenehmigungen für Kriegswaffen und Rüstungsgüter keine Frage der Wirtschafts-, sondern der Sicherheitspolitik [seien]“, dann frage ich mich, welche Befugnisse der WIRTSCHAFTSminister da eigentlich noch hat???
Die SPD im Alleingang!?
Erstaunlich, was sich die Union alles gefallen läßt!
Aber wie man sich am linken Flügel positioniert, hat der dicke Siggi schon raus. Bezeichnend ist, dass sich jetzt ausgerechnet der feine Herr Gümbel zu Wort meldet, um Seehofer zu kontern.
Überraschend ist es nicht, wenn die SPD versucht mit dem Thema auf Wählerfang geht.
Wen interessieren da die paar Tausend Arbeitsplätze, der Verlust an internationalem Einfluß und der Verlust an Hochtechnologie, wenn man ein paar Prozente erhaschen kann!
Wen interessieren schon tote Soldaten, wenn es um den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie geht.
Wo wir beim Thema sind, was sagt eigentlich Kahrs dazu?
Mich wundert es dass im allgemeinen Gemetzel im nahen osten noch keine G36 aus saudischer Produktion aufgetaucht sind (insbesondere in Syrien).
@K.B.
Ich bin ja auch bisweilen ein Fan von Polemik. Das fand ich jetzt allerdings nicht so doll.
Zu: Hohenstaufen | 28. Juli 2014 – 18:34: „Ohne eigene Rüstungsindustrie wäre Deutschland bei der Ausrüstung der Bundeswehr völlig vom Ausland abhängig. Kooperationen mit anderen Firmen wären kaum noch möglich. Da die Bundesregierung bei der Ausrüstung der Bundeswehr immer weniger Mittel zur Verfügung stellt, kann eine eigene Rüstungsindustrie nur durch Exporte überleben.“
Das ist wirtschaftspolitisch und rüstungspolitisch völlig korrekt. Trotzdem greift es mir zu kurz. Es klingt mir auch zu sehr nach Export um jeden Preis. Gleiches gilt für Herrn Seehofers pauschales Arbeitsplatzargument. Rüstungsexporte sind in der Tat sicherheitspolitisch sehr relevant. Mal als Beispiel: vor einigen Jahren waren sich die USA und Deutschland einig (ach ja, das gab’s mal) dass Rüstungsexporte an Saudi-Arabien aus westlicher, sicherheitspolitischer (tatsächlich nicht wirtschaftspolitischer) Sicht zu forcieren seien. Hintergrund war das Vorhandensein einiger gemeinsamer Feinde (z. B. Iran und angeblich oder wirklich mit ihm verbundene schiitische Gruppierungen in anderen Ländern). Einige deutsche Panzerexportideen an Riad haben ihren Ursprung u. a. in dieser damaligen Auffassung.
Nun hört man aber seit einiger Zeit auch anderes über Riad. Verbindungen zu ISIS, z. B. Es wäre auch kaum realistisch, zu vermuten, dass der Wahabismus im Gegensatz zum „herkömmlichen“ Sunnismus überhaupt keine Aktien in Sachen ISIS im Spiel haben sollte. Gleichzeitig hat sich die politische Großwetterlage geändert, USA und Iran definieren gerade ihr Verhältnis neu. Auch das nicht ohne Zusammenhang mit ISIS. Da ist dem Iran vielleicht jetzt die Hisbollah peinlich, aber den USA und ihren europäischen Verbündeten ist der mit saudischer Militärhilfe seinerzeit niedergeschlagene Schiitenaufstand in Bahrain auf einmal nicht mehr ganz so gleichgültig, wie er das mal war. Riad hatte schon Gründe, als es die USA vor einer deutlichen Verschlechterung der Beziehung warnte, als Obama die Verhandlungen mit dem Iran vorantrieb.
Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Rüstungslieferungen in Weltengegenden, die nicht erst seit gestern in erheblichen, vorhersehbar lang andauernden Umwälzungen stecken, die niemals ohne Gewalt abgehen werden, sind immer problematisch. Eine Wertegemeinschaft kann nicht vermutet werden. Und wenn eine Interessengemeinschaft besteht, ist diese eher zufällig, und sie wird bei derart volatilen politischen Verhältnissen wahrscheinlich auch nicht lange anhalten. Ich spreche hier keineswegs von einem „Clash of Civilizations“ – die ganze Theorie ist mir zutiefst zuwider – sondern ich spreche davon, dass sich im gesamten Nahen und Mittleren Osten die Bündnisse, Beziehungen und insbesondere die Gesellschaften und Staaten in sich selbst total verändern und niemand weiß, wo die Reise für ein einzelnes Land hingeht. Mit anderen Worten: Die Rüstungsgüter, die wir liefern, werden noch da und einsatzbereit sein, lange nachdem sich die „Freundschaft“ zwischen „uns“ und dem Empfängerland vielleicht erledigt hat. Und das gilt nicht nur für die islamische Welt, sondern auch für (Teile von) Asien und (Teile von) Afrika, also für einen ganz schön großen (Markt)anteil der Welt. Die unglückselige Ukrainekrise und das französisch//russische Mistralgeschäft ist ein gutes Beispiel dafür, wir rasend schnell sich politische Beziehungen in der Welt nach dem Kalten Krieg verändern können. Einer, der diese Erfahrung durch einen Blick in die (selbst gelieferten) Gewehrläufe machte, war das UK im 2. Irakkrieg. Zu Thatcher’s Zeiten war Großbritannien der größte Rüstungslieferant für den Irak. Das haben britische und amerikanische Soldaten später mit dem Leben bezahlt. (Die Information stammt aus einer Biographie von Margaret Thatcher eines britischen Historikers. Ich liefere genaue Quellenangaben gerne auf Wunsch nach.)
Das alles spricht, fürchte ich, dafür, dass Deutschland sich in die Gegebenheiten fügt und den größten Teil seiner unverzichtbaren Rüstungsindustrie alleine finanziert oder ausschließlich in Partnerschaften mit den unmittelbaren NATO-Verbündeten.
Was Seehofer für den Herbst ankündigt, ist ja aller Ehren wert: Eine breite Debatte über deutsche Verantwortung in der Welt und über deutsche Interessen. Hoffen wir mal, dass da etwas herauskommt, das überzeugender ist als Betreuungsgeld und Pkw-Maut für Ausländer. (Entschuldigung, den OT-Seitenhieb nehme ich natürlich zurück, sondern betone vielmehr noch einmal, wie überfällig und damit löblich die Forderung nach einer sicherheitspolitischen Diskussion in Deutschland ist.)
Aber, und das ohne irgendwelche mir völlig fernliegende Parteigedanken: Es ist nicht korrekt, Gabriel eine Rüstungsexportpolitik „ohne Konzeption und Kompass“ vorzuwerfen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Leitlinie – für jedermann transparent – lautet: Langfristige Sicherheitsinteressen vor kurzfristigen Wirtschaftsinteressen. Einige der Gründe für eine solche strikte Priorisierung hat auch @ Darkenwood gerade anschaulich aufgeführt.
Im Klartext: Rüstungsexporte nur dann, wenn sie unzweideutig unserer Sicherheitsvorsorge dienen und in ihrer Wirkung unbedenklich sind. Das ist grundsätzlich der Fall bei Partnern in Nato und EU. Alle Projekte aber, die darüberhinaus gehen, sind im Zweifel abzulehnen, und seien sie noch so lukrativ. Punkt. Und Nachsatz: Es sei denn, sie halten im Einzelfall einer sehr harten Prüfung stand, fördern also zweifelsfrei und nachhaltig die Stabilisierung der deutschen, europäischen, transatlantischen oder meinetwegen auch globalen Sicherheitslage – oder entsprechen anderen zentralen Werten Deutschlands, wie etwa mit Blick auf Israel (Stichwort: Israels Sicherheit als Teil der deutschen Staatsräson).
Der entsprechende Kompass und die leitende Konzeption, an der sich Einzelentscheidungen orientieren können, liegen damit im Wesentlichen auf dem Tisch. Klarer geht’s wohl kaum. Das ist nicht in jedermanns Interesse, aber eigentlich in der Theorie auch nichts völlig Neues. Es wurde nur in der Vergangenheit phasenweise abweichend praktiziert. Wenn man so will, hat der Wirtschaftsminister endlich die erforderliche Klarheit und Prinzipientreue wiederhergestellt. Wenn dabei der eine oder andere Akteur in der Wirtschaft enttäuscht ist, weil er bis vor Kurzem die politischen Signale anders interpretiert hat, ist das fraglos nachvollziehbar.
Das klingt doch alles nett von Siggi Pop, ist das auch realistisch?
Was heisst denn “ langfristige Sicherheitsinteressen“? Ist das nicht wieder so eine Nebelkerze, die in Wirklichkeit gar nichts bedeutet? Real „bedroht“ uns doch niemand!
Der Russe schon gar nicht, da genuegt ein Blick auf dessen Ruestungsetat.
Die angesprochene „Nebelkerze“ ist nur dann von Bedeutung, wenn „wir“ unsere Soldaten woanders auch einsetzen wollen – was zumindest bisher unserem Grundgesetz widerspricht! Entweder wir haben Ruestungsbetriebe oder nicht. Angeblich brauchen wir welche – dann muss irgend jemand das auch kaufen und bezahlen. Wenn nicht unsere Armee, dann jemand anders. Das mag „moralisch“ verwerflich klingen…….aber seit wann spielt denn Moral politisch eine Rolle? Ausser dann, wenns einem bestimmten Zweck dient…..
Dann soll eben unser Siggi Pop den Betrieben sagen: „Macht dicht und schickt eure Leute heim!“ …….aber das traut er sich nicht. Also wird wieder von „ein bisschen schwanger“ gefaselt.
Ein Nachtrag noch zu den Waffen in Nord-Mali. Bei Small Arms Survey gibt es einen Bericht dazu, der auch von einem G3 spricht, allerdings nicht sagen konnte, aus welchem Land es stammt.
Den Bericht gibt es hier: http://www.smallarmssurvey.org/fileadmin/docs/E-Co-Publications/SAS-SANA-Conflict-Armament-Research-Rebel-Forces-in-Northern-Mali.pdf
@someone, @callifax, @t.wiegold
Man kann den Anteil der Kriegswaffenexportgenehmigungen an den Rüstungsexportgenehmigungen (also incl sonstige Rüstungsgüter) leider nicht über die AL-Positionen berechnen wie oben geschehen. Viele AL-Positionen enthalten Güter beider Art, einige nur sonstige Rüstungsgüter.
Das einzige was der Rüstungsexportbericht erlauben würde, wäre es, ist eine Relation herzustellen, in der der Anteil der KWKG-Genehmigungen an den AWG-Einzelausfuhrgenehmigungen oder an der Summe aus AWG-Einzelausfuhrgenehmigungen und Sammelausfuhrgenehmigungnen berechnet würde. Dual Use Güter blieben dann ganz außen vor .
Viel sagen würde eine solche Berechnung aber nicht, denn die KWKG-Genehmigungen für eine Waffe wird oft Jahre früher erteilt als die AWG-Genehmigung. Und eine Kriegswaffe benötigt beide. Die Fleissarbeit bleibt also leider auf jeden Fall vergebliche Liebesmüh.
Das Ergebnis ist auf jeden Fall wenig aussagekräftig. Dies ist Teil der intentionalen Intransparenz, die die Berichte und die Art wie und welche Statistiken geführt werden durchzieht oder – wenn man so will – auch Ausdruck bürokratischer Selbstermächtigung zwecks Absicherunng des Exekutivprivilegs.
@K.B.
Auch wenn es Unterschiede in der effektiven Reichweite, Präzision, Terminalballistik usw. zwischen G3, G36, M4/M16 und dem weit verbreiteten AK47/74 gibt, ist es doch wirklich nicht ausschlaggebend aus welcher Handwaffe unsere Soldaten unter Feuer genommen werden.
Viel wichtiger ist doch, dass sie mit guter Ausrüstung, guter Ausbildung und umsetzbaren ROE in den Einsatz geschickt werden. Und zuhause sollten alle hinter ihnen stehen und keine „Mörder Mörder“ Rufe erschallen, wenn sie ihre Ziele durchsetzen.
@Roland Krast
(…) Entweder wir haben Ruestungsbetriebe oder nicht. Angeblich brauchen wir welche – dann muss irgend jemand das auch kaufen und bezahlen. …
Auch Japan hat eine Rüstungsindustrie und betreibt keinen Rüstungsexport und dies hat dann eben seinen Preis. Die USA exportiert nur 2.Wahl (außer an enge Verbündete). DEU will Spitzentechnologie verkaufen.
… Wenn nicht unsere Armee, dann jemand anders. Das mag “moralisch” verwerflich klingen…….aber seit wann spielt denn Moral politisch eine Rolle? Ausser dann, wenns einem bestimmten Zweck dient…..
Das ist der Sinn von Moral, denn auch sie dient am Ende einem Zweck und wenn es das Verhindern ist, dass man mit den selbstproduzierten Waffen bekämpft wird.
„Dann soll eben unser Siggi Pop den Betrieben sagen: “Macht dicht und schickt eure Leute heim!” …….aber das traut er sich nicht. Also wird wieder von “ein bisschen schwanger” gefaselt.“
Falsch Herr G. sollte den Preis für Restriktionen nennen und FR drängen die Feinde der EU nicht mit Rüstungsgütern zu Beliefern und ihren Finanzhaushalt zu sortieren (das ist die eigentliche SiPo Gefahr für DEU/EU).
Bei dieser Debatte kommt mir der langfristige sicherheitspolitische Effekt, den deutsche Waffensysteme erzielen können zu kurz. Ich spreche jetzt nicht vom einzelnen Gewehr sondern von der Mehrheit deutscher Produkte, die sehr leistungsfähig aber auch sehr kompliziert und sehr teuer sind. Wozu führt das?
Nicht nur dürfen diese Waffensysteme nur an Regierungen abgegeben werden, einigermaßen wohlhabende Regierungen sind auch die einzigen, die sie sich leisten können und die die Infrastruktur haben, Personal ausbilden zu lassen und die Systeme ordentlich instand zu halten. Andere Rüstungsexporteure liefern ja auch einfach für den internationalen Markt. Der Vergleich zwischen Deutschland mit hochkomplexen Waffensystemen und Elektronik und Russland und China, die den Weltmarkt mit billigen Handfeuerwaffen und Minen fluten, ist dann doch nicht ganz passend.
Zweitens liefert die deutsche Industrie ein System nicht einfach ab, sondern schließt meist Anschlussverträge für die Ausbildung, Versorgung und Instandsetzung dieser Systeme. Es entsteht eine Abhängigkeit der entsprechenden Streitkräfte und damit auch ein Kommunikationskanal. Stellen wir uns vor, Deutschland lieferte die komplette Ausrüstung einer Panzerbrigade an einen Staat im Mittleren Osten. An einem Punkt X wird gegen diesen Staat eine Sanktion verhängt und er erhält keine Ersatzteile und Herstellerunterstützung mehr. Wie lange funktioniert dieses Gerät unter Wüstenbedingungen wohl noch? Erfahrungen aus AFG sagen: nicht lange! Und ein solches Risiko wäre durchaus ein adäquates sicherheitspolitisches Druckmittel auf die Empfängerregierung.
Drittens haben solche komplexen Waffensysteme praktisch einen eingebauten fail safe im Falle einer Bürgerkriegssituation. Angenommen eine PzH 2000 fiele in die Hände von Separatisten. Könnten die ein solches System bedienen und falls ja, wie lange würde die PzH 2000 ohne Wartung und Ersatzteile durchhalten?
Das emotionale Bild, dass deutsche Soldaten irgendwann deutschen Waffen in den Händen ihrer Gegner gegenüberstünden, halte ich daher für schwierig. Die Lieferung erfolgt gemäß Richtlinien an Regierungen, bei denen nicht von einer feindlichen Absicht ausgegangen wird und wo diese Waffensysteme in zwanzig Jahren sein werden, kann man schlecht abschätzen. Genauso könnte man argumentieren, dass deutsche Entwicklungs- und humanitäre Hilfe auch in den Händen von warlords landen könnte, die damit ihre Bewaffnung finanzierten. Daraus ein Argument gegen humanitäre Hilfe zu machen wäre aber genauso absurd, wie das derzeitige Argument für eine drastische Einschränkung der Rüstungsexporte.
@Clynic2
Zustimmung und auf Grund der von ihnen genannten Faktoren unterliegt der Export von Rüstungsgütern dem Kriegswaffenkontrollgesetz und bedarf der Genehmigung des Bundeswirtschaftsministeriums. Dieses entscheidet dann in Abstimmung mit anderen relevanten Ressorts, wie dem Auswärtigen Amt, ob das Geschäft genehmigt wird.
Das Problem ist nicht das Verfahren, sondern die Verlässlichkeit der einzelnen Genehmigungen und der fehlenden langfristigen Planung.
Politik kann entscheiden, sollte aber eben verlässlich sein und das ist sie aus Sicht der Industrie nicht, aus Sicht der Politik, ist das Problem, dass die Industrie jede Möglichkeit nutzt, Geschäfte zu machen. Beides ist nicht verwerflich nur am Ende stellt sich die Frage, wer ist Koch und wer ist Kellner.
Rüstungspolitik ist Sicherheitspolitik und nicht Wirtschaftspolitik. Arbeitsplätze dürfen in keinem Fall Entscheidungsgrundlage für den Waffenexport sein sein.
Pardon, 2. Absatz war OT.
Ich wollte aber damit ausdrücken, dass meiner Ansicht nach für die Sicherheit unserer Soldaten die Handwaffenargumentation von Siggi nicht zielführend ist.
@Elahan
Rüstungspolitik war schon immer und ist auch weiterhin sowohl Teil der Sicherheits- als auch der Wirtschaftspolitik. Die Frage nach der Auswirkung auf die deutsche Wirtschaft oder Arbeitsplätze aus dem Genehmigungsverfahren auszuklammern wäre eine gefährliche Verzerrung der Realität, denn damit würden wichtige öffentliche Argumente der Rüstungsindustrie ausgeklammert und eine Entscheidung damit angreifbar. Um eine negative Entscheidung in der Öffentlichkeit vermitteln zu können, muss imer gesagt werden können: „Wir haben die Auswirkungen auf Arbeitsplätze bedacht, aber…“. Das Arbeitsplätze nicht das maßgebliche Argument für einen Export sein sollten, ist sicher richtig.
Unschön ist in diesem Fall aber, dass der Wirtschaftsminister aus parteipolitischen Gründen Argumente vorbringt, die eigentlich in den Bereich des AA fallen. Ganz unabhängig davon, ob man seiner Argumentation nun folgt oder nicht, sollte das Wirtschaftsministerium sich in der Tat eher um die Auswirkungen von Rüstungsexporten auf die deutsche Wirtschaft kümmern und in Fragen der außen- und sicherheitspolitischen Konsequenzen der Exporte die anderen Resorts konsultieren, die darin Fachexpertise haben sollten.
@ Cynic2
Letzteres geschieht auch in der Praxis weitgehend, bis hin zur finalen Entscheidungsfindung im BSR. (Das ist ja – leider – dessen fast einzige Hauptaufgabe.) Aber in der Regierungsarbeit muss nun mal ein Ressort die Federführung haben, wobei auch ich hier grundsätzlich eher das AA (wenn nicht sogar das BKAmt) in der Leadrolle sehen würde.
Bei Gabriel muss natürlich neben seinem Amt als Wirtschaftsminister auch seine Funktion als Vorsitzender einer Regierungspartei berücksichtigt werden. Es ist für Außenstehende also nicht immer ganz klar, mit welcher Stimme er im Einzelfall spricht.
@KeLaBe
Völlig richtig, was sie sagen. Die Frage ist nun, ob er sein parteipolitisches Anliegen der Verschärfung der Exportrestriktionen nur politisch innerhalb der Koalition vorantreiben wird oder ob er über die Verwaltungsprozesse und -entscheidungen seines Ministeriums auch ohne politische Veränderungen Einfluss auf Exportentscheidungen nehmen wird, wie Seehofer ihm das ja vorwirft (Verschärfung auf dem „Verwaltungsweg“).
@ Cynic2
Ja, aber ganz so leicht geht es nicht, auf dem ausschließlichen Verwaltungsweg eine eigene Linie durchzusetzen. Denn die übergreifenden Richtlinien des Rüstungsexports werden nicht auf unterer Ebene festgesetzt, sondern sind Ergebnis einer Entscheidung im BSR bzw. Bundeskabinett nach entsprechender Debatte, an denen natürlich alle einschlägigen Ressorts beteiligt sind. Wenn also grundlegende Prinzipien in diesen außen-, wirtschafts- und sicherheitspolitisch wichtigen Fragen geändert werden sollen, dann gelingt das auch dem Wirtschaftsministerium nicht so locker und flockig.
Wobei man auch feststellen muss, dass eine restriktive Rüstungskontrollpolitik schon immer (zumindest auf dem Papier) den deutschen Grundsätzen entsprach. Wenn man so will, ist die Ankündigung (oder Forderung) Gabriels damit nicht mehr als der Versuch, Prinzipientreue wiederherzustellen – sei es durch interne Weisungen oder durch eine neue Debatte in Parlament und Regierung. Vermutlich will er beides. Bin mal gespannt, ob das in der Praxis besser gelingt als in der Vergangenheit.
@XIII | 30. Juli 2014 – 8:48
Ich hatte dazu letztens eine längere Diskussion mit Bang50.
Die Qualität der Ausbildung ist das entscheidende Kriterium zum Erfolg im Feuerkampf.
Dennoch: Wenn es hart auf hart kommt, hätte ich gerne die – wenn auch nur marginal – bessere Waffe auf meiner Seite.
@Cynic2 | 30. Juli 2014 – 9:39
Nun muss man sagen, dass G36 nicht unbedingt in den Bereich der hochkomplexen Waffensysteme gehören, die Deutschland exportiert.
Und selbst bei U-Booten, Flugzeugen oder Panzern ist es fraglich, ob und wie schnell Sanktionen wirksam werden. Die Iraner fliegen bspw. heute noch ihre Tomcats. Im Panzerbereich bringt der Exporterfolg deutscher Leo 2 eine globale Basis ausgebildeter Besatzungen und Techniker mit sich. Katar oder Saudi-Arabien haben genug Geld, um Personal in Indonesien einzukaufen.
@K.B.
Es stimmt natürlich, dass eine solche Sanktion nicht unmittelbar greift und natürlich keine Selbstzerstörungsladungen in den Systemen eingebaut sind, um sie sofort unschädlich zu machen. Aber man muss z.B. beim Iran auch sehen, was dort die materielle und personelle Ausgangslage war und wie die Fähigkeit des Waffensystems sich über die Jahre entwickelt hat, wie Anzahl fliegender Systeme, Flug-Instandsetzungs-Verhältnis, Munition…
Ein solcher Stop funktioniert nicht über Nacht, aber er hat mittelfristig durchaus einen nachhaltigen Effekt.
Mal ein anderer Aspekt: deutsche Rüstungstechnik ist gut und teuer und begehrt.
Auch wegen der ganzen log Betreiberverträge. Das bindet aber hochqualifiziertes Fachpersonal, dass uns in anderen Industriebereichen fehlt. Man rechne mal BIP pro Ingenieur und dann wird man vielleicht feststellen, dass ein Panzer-Ing einen geringeren BIP-Anteil erwirtschaftet als ein Kfz-Ing…..nur so als Gedanke ;-)
@klabautermann
Wenn dann Panzeringenieure Pkw bauen kommt ‚was dabei heraus wie die MB S-Klasse W140 (1991-1998) ^^
Die Fähigkeiten, bei denen die Bw ganz vorne mit dabei sein will, müssen auch im Land (bzw. maßgeblich co-) konzipiert, entwickelt und gefertigt und dann auch „in Masse“ eingeführt werden.
Vielleicht sollte man Rüstung etwas weiter differenzieren – sonst passen die Argumente zum Teil einfach nicht mehr.
Hypothese: Je höher das benötigte Know-How für Einsatz und Wartung eines Waffensystems, desto mehr macht dieses Waffensystem einen Unterschied im (klassischen)Gefecht.
Bsp:
Sturmgewehr: Kaum benötigtes Know-How bei Einsatz und Wartung – kaum Unterschiede im Gefechtswert.
B2 Spirit Bomber: Extremes Know-How bei ein Einsatz und Wartung notwendig – Gefechtswert ggf. Kriegsentscheidend
Somit ergibt sich:
• Je höher Gefechtswert eines Waffensystems ist, desto abhängiger von Ersatzteilen und technischer Unterstützung.
• Je höher die Abhängigkeit von Ersatzteilen und technischer Unterstützung, desto höher ist die langfristige Steuerbarkeit durch das exportierende Land.
Fazit: Je höher Gefechtswert, desto höher die langfristige Steuerbarkeit u. vice versa
Somit gilt für Sturmgewehre das Argument:
• „Wenn wir nicht liefern, tut es jemand anderes“
• „Wir können den Einsatz kurz- bis langfristig nicht kontrollieren“
Für einen B2 Bomber würde gelten (ja, ist ein amerikanisches Produkt)
• „Wir setzen unsere Soldaten kurzfristig der Gefahr aus, mit unseren eigenen Waffen bekämpft zu werden“
@ bang50
Genau.
Je komplexer das waffensystem hinsichtlich wartung und ersatzteillage desto unproblematischer ist ein export.
Man könnte auch 50000 Leo 2 nach Saudi Arabien liefern, der Gefechtswert der dortigen Truppen ohne externe Contractors läge trotzdem nahe null und wäre somit eben keine Gefahr für eigene Truppen im falle des falles.
Analog für alle anderen komplexen systeme. auch die proliferationsgefahr strebt bei diesen gegen null.
Umgekehrt kann man eine ordinäre Knifte jedem Hampelmann in die Hand drücken und grob in richtung feind richten lassen. Proliferationsgefahr hoch.
Konsequenz müsste daher restriktive Handhabung einfach zu handhabener Waffen (manpads,atgm’s,kleinwaffen) und freizügiger verkauf komplexer systeme sein.
Im Konfliktfall scheitern die Belieferten entweder bereits an der eigenen inkompetenz oder an taktisch/operativ überlegenen Westkräften (bsp.libyen)
So sähe eine rationale interessengeleitete Exportpolitik aus.
@Bang50:
Ihre Argumentation ist in sich schlüssig, nur halte ich sie bei Entscheidungen über Waffenexporte für vergleichsweise irrelevant.
Ihre Schlüsse sowohl bezüglich der Kleinwaffen als auch bezüglich komplexer Waffensysteme kann man ja nach eigenem Gusto in jede Richtung auslegen.
@wacaffe:
Deswegen muss ich Ihnen widersprechen: So sieht eine rationale interessengeleitete Exportpolitik sicherlich nicht aus.
Was hat es den Briten 1982 genutzt, dass die Argentinier nach einem halben Jahr ihre Exocet nicht mehr hätten einsetzen können?
„…der Gefechtswert der dortigen Truppen ohne externe Contractors läge trotzdem nahe null“
Hätte, hätte, Fahradkette…
Auf dieses Problem gehen leider weder Sie noch Bang50 ein.
Wenn man Rüstungsexporte begründen wollte mit dem Fähigkeitserhalt der eigenen Rüstungsindustrie, dann wäre die Maxime möglichst viele neue Panzer an möglichst wenige Staaten zu liefern, um selbst das Monopol bezüglich Personal und Material zu haben. Hieße konkret, wir liefern 1000 Leo 2 an S-A, lasten damit unsere Fertigung bis in die 2020er aus, verkaufen aber an niemanden sonst (außerhalb der NATO). Da hätte ich persönlich zwar auch größte Bauchschmerzen, könnte es aber irgendwie nachvollziehen. Nun, mit Blick auf die Verbreitung von Leoparden in der Welt ist dieser Ansatz jedoch bereits gescheitert.
Herrlich wie hier mit aller Macht versucht wird, auf der abgehobenen Formalienebene zu bleiben. Nur leider konnte auch damit bislang keiner schlüssig erklären wie man sich das denn nun so vorstellen könnte mit den Rüstungsexporten. Argumente von @cynic2 oder @Bang50 werden belanglos hinweggewischt. Was @cynic2 mit dem Zustand des gelieferten Gerätes in Afghanistan erläutert, könnte ich anhand eigener Erfahrungen aus anderen Ländern wie UAE auch erweitern. Grundbegriffe wie Planmäßige Materialerhaltung sind da Fremdwörter. Wenn kaputt kommt neu…oh kommt nicht? Schade…na dann bleibt das Boot halt an der Pier…Aber das ist ja nicht relevant…
Leider bringt mich auch ihr Beispiel @K.B. nicht wirklich weiter. Denn auch Sie wollen lieber auf der Formalienebene bleiben. Und Ihre Vermischung der möglichen künftigen Entscheidungsgrundlagen, die anhand des Fähigkeitserhaltes dann gleich wieder mir dem was bereits in den letzten Jahren geschehen ist, relativiert wird ist auch nicht zielführend. Denn auch das kann man sich drehen wie man gerade will. (btw, Exocet ist aus Frankreich, also hätten sich die Briten seinerzeit am besten bei denen beschweren müssen, denn ein Embargo der Briten hat die Franzosen wohl eher nicht interessiert…)
Es bleibt die Frage Quo Vadis? Also was machen mit der deutschen Rüstungsindustrie? Behalten oder dicht machen? Exportieren lassen, ja oder nein? Das Beispiel „dann aber nur innerhalb der NATO oder der EU“ bringt auch nichts. Denn dort herrscht ein Konkurrenzkampf der seinesgleichen sucht. Nationen treten mit ihrem vielfach im Staatsbesitz (direkt oder indirekt) befindlichen Unternehmen an. Nationen die sich den Luxus halten und auch von einer eigenen fähigen Wehrtechnischen Industrie nicht ablassen werden. Nur wir deutschen suchen da wieder einen Sonderweg. Bloß keine klare Position. Also wieder die Frage: „was wollen wir?“
Eigene Rüstung? Ja oder Nein?
Liefert diese für die Bundeswehr? Ja oder Nein?
Ist die Bundeswehr das sicherheitspolitische Sparschwein nach Kassenlage? Ja oder Nein? Ist Export von Rüstungsgütern Sicherheitspolitisch relevant? Ja oder Nein?
Diese ewige Scheinheiligkeit, die immer mehr unkalkulierbare Züge annimmt, bringt in keiner Weise weiter.
Heute war in der SZ ein Beitrag zu dem Thema mit der Überschrift
„Warum Deutschland seine Panzerbauer nicht hofieren darf“
von Karl-Heinz Büschemann.
Besonders der letzte Absatz ließ mich zutiefst betrübt zurück:
Falls der Autor hierbei an Airbus / EADS gedacht haben sollte, so ist doch genau jenes Unternehmen das Paradebeispiel, wo eigentlich nichts wirklich funktioniert.
Zu spät, zu teuer und dann nicht wie bestellt…
@jugendoffizier: Man darf aber auch nicht verschweigen, dass die deutsche Heeres- und Schiffbauindustrie in den letzten 15 Jahren viel getan haben, um – was ihre neuen Systeme betrifft, EADS/Airbus nachzueifern –
vielleicht wird der KMW Panzerexportverkauf über die Franzosen (Nexter) nun doch nichts……..
…was Gabriel die Kontrolle wieder leichter machen würde ;)
Rheinmetall will KMW übernehmen
Die beiden deutschen Waffenschmieden sollen bereits Kontakt auf höchster Führungseben haben. Laut einem Medienbericht plant Rheinmetall die Übernahme des Konkurrenten KMW. Der französische Konzern Nexter könnte das Nachsehen haben.
verlinke mal nicht, einfach googlen…..ist heute überall zu lesen
@gk jürgen
Hm, die Meldung ist doch schon ein paar Wochen alt?!
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Medien-Rheinmetall-will-KMW-uebernehmen-article13191051.html