Lagebeobachtung Ukraine: Der Crash von MH17
Über dem Osten der Ukraine ist am (heutigen) Donnerstag eine Boeing 777 der Malaysia Airlines auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgestürzt – und es wird immer wahrscheinlicher, dass diese Maschine abgeschossen wurde. Unklar allerdings vorerst, von wem: unbeabsichtigt von der ukrainischen Armee, von pro-russischen Separatisten, die ein Flugabwehrsystem in ihre Gewalt bekommen haben, oder von russischer Seite? Die Separatisten sollen sich des Abschusses gerühmt haben, in dem Glauben, ein ukrainisches Transportflugzeug getroffen zu haben – aber sicher ist das nicht.
Die Entwicklung vor allem in den von den Lesern zusammengetragenen Informationen (vielen Dank!) in den Kommentaren.
Sorry….Ich bin da wohl auf InfoWars reingefallen.
@ califax
sie „dürften“ es sehr wohl sofern sie in der lage wäre es zeitnah aufzuklären und mit adäquater päzisionsbewaffnung zu vernichten.
Nur mit Grad’s und hail mary KAB abwürfen wird es natürlich nix.
Sun Tzu | 18. Juli 2014 – 11:07
Ich hätte da mal eine Frage in die Runde: Wie soll man eine B 777-200 auf Reiseflughöhe mit einer AN-26 verwechseln können? Selbst wenn man keine vollständige SA-11 Batterie hat und nur mit dem Feuerleitradar „ping“ macht, kann man das doch unmöglich verwechseln.
Auf dem Bildschirm sehen Sie nur einen „Blip“ egal welcher Flieger das ist. Man kann nicht erkennen welches Flugzeug man gerade „trackt“.
Da die Rohdaten digital aufbereitet werden, sieht man entweder einen „Track“ oder eben nicht. Alle Tracks werden gleich gross auf dem Display dargestellt. Je nach System mit einen Symbol für die ID, einer Tracknummer (intern) Höhe (wenn vorhanden) und Geschwindigkeit versehen. Die Richtung gibt die Ausrichtung des Blips vor.
Im „normalen“ Gefecht gibt es Routen, Korridore und Gebiete die ausgewertet werden, dazu die Auswertung von IFF, plus Flughöhe, Geschwindigkeit und Richtung. Je moderner die Anlagen sind desto mehr erfolgt die Bewertung „Friend / Foe“ durch Computer bzw die Software.
Nicht umsonst heisst es bei der FlaRak „aussortiert wird am Boden“
@Benedikt,
gerade das könnte aber durchaus zu dem Vorfall passen:
Wie vielfach zu lesen war, ist der Launcher des BUK-Systems auch autonom, ergo ohne zentrale Kampfführung des Sytemkomplexes kampffähig. Der Gesamtkomplex mit seinem großen Rundsucher wäre in der Tat leicht elektronisch aufzuklären.
Stattdessen verharrt besagter Launcher „passiv“ in einer Stellung und wartet. Irgendwann erfolgt eine Frühwarnung, ob nun durch Radaraufklärung, Luftraumspäher o. Ä., dass sich ein Ziel (vielleicht die besagte UKR AN-26?) in Richtung x und geschätzer Höhe y bewegt.
Die Besatzung des Launchers fährt ihr Gerät hektisch auf „aktiven“ Zustand hoch. Ein Ziel, das zur Voreinweisung zu passen scheint, wird erkannt. Dass Flughöhe und Geschwindigkeit irgendwie nicht zu einem Prop-Militärtransporter passen, wird – ob nun durch Hektik, mangelnde Ausbildung, Erfahrung oder einfach „trigger-happiness“ – übersehen. Der LFK wird gestartet, und die Bekämpfung bis zum Schluß nicht abgebrochen. Anschließend wird der Launcher wieder in den Passiv-Modus versetzt, um seine Aufklärung zu erschweren.
Der Abschuß eines LFZ (An-16) wird beobachtet und stolz online gepostet. Dann erst wird der Fehler, wie scheinbar geschehen, sichtbar.
Oder?
@ sgt. trash
1.flugzeug auf internationaler reiseflughöhe
2.mit transit vektor
3.mit passagiermaschinencruisegescwnindigkeit
4.3 km über maximalflughöhe einer an-26
5.400kmh schneller als höchstgeschwindigkeit einer an-26
……..
kurz, common sense.
Nun, nicht unbedingt @UmPp
Mich wundert, warum noch keine „Beweissicherung“ bei der ukrainischen Luftfahrtbehörde, EuroControl etc. öffentlich gefordert wurde. Z.Bsp. welche Anweisungen hat der Pilot von MH17 bezüglich Route und Flughöhe bekommen ? etc…….
Mir ist dieser Drang von Kiew nun unbedingt zur Absturzstelle zu kommen und das ganze zum „Weltkriegs-Fall“ zu erklären ein wenig zu heftig.
@califax
„Nein, das dürften sie nicht. Sie dürfen es nämlich nicht, da sich das System bei allen Sichtungen in Wohngebieten bewegt hat. Zudem hat die Ukraine kein AWACS rumfliegen, die sowas überhaupt orten könnte.“
Rein zufällig war ich Ende der 80er in einer Eloka-Einheit, die die Aufgabe hatte, feindliche(östliche) SA-Systeme (stationäre und mobile) zu orten. Und dies funktionierte einfach mit einer Antenne (ca. 8-10m hoch, auf einem ausfahrbaren Mast), die an einem Lkw hing.
@califax 13:04: Und wieder ein (der?) weißer LKW, wieder eine (die?) Buk – aber m.E. fehlt da eine der vier Raketen – auf dem Screenshot bei http://ukraineatwar.blogspot.nl deutlich zu sehen.
Honni soit qui mal y pense!
Der Drang aus Kiew ist verständlich. Nach dem zackigen Rückzug auf diversen Social Media Plattform seitens der Separatisten möchte man beim Trümmerfeld Beweise retten, die sich sonst womöglich später „überraschend“ als für weitere Untersuchungen unbrauchbar erweisen.. Oh, und eigentlich müssten russische ATC ja auch über genügend Beweise verfügen, sollte sich wirklich etwas der MH17 von hinten genähert haben. Ukrainische Su und MiG sind wohl kaum das non-plus-ultra in Sachen Stealth.
Bisher fällt keinem auf, dass nur in Kiew die Leute sitzen, die die unumstößliche Wahrheit kennen sollen? Aber 50km weiter östlich, in Russland, haben alle Beobachter zeitgleich weggeguckt, nichts gesehen, nichts gehört, nichts bemerkt und man meldet sich auch nicht zu Wort – obwohl nebenan ein Bürgerkrieg tobt und alle paar Tage militärische Flugzeuge in variablen Höhen abgeschossen werden?
@ Benedict
Das Aufschalten beziehungsweise das Umschalten von Suchradar auf Zielverfolgungsradar /Beleuchtungsradar bekommen aussenstehende ohne AWACS oder so was ähnliches nicht mit.
Man braucht schon ECM-Warnempfänger, wo die charakteristischen Pulsgruppen und Frequenzen für die jeweilige Radarbetriebsart und für das jeweilige Radarsystem abgespeichert sind.
Durch die quasi optische Ausbreitung der Radarstrahlen, muss ein Abhörempfänger sich entweder in der Luft befinden, oder sich auf einem Berg in der Nähe befinden. Wie die geografischen Bedingungen in der Ostukraine ausschauen weiß ich nicht, eine mobile Abhöranlage hat auf jeden Fall nicht die Reichweite, außer wir sprechen über einen Grenzverlauf in einem 10 – 30 km Abstand. Dann aber sofort zielgerichtet Artilleriefeuer zu lenken halte ich für eine höchst professionelle Aufgabe.
Es wurden mehrere Videos verlinkt, die ein Abschussfahrzeug mit Raketen im Tiefladertransport über die Straßen zeigen, also entweder wie die Systeme ins Land gebracht wurden oder wie sie jetzt schnell außer Landes gebracht wurden, um die Beweise zu verstecken. Also gehen wir mal von einer mobilen Kriegsführung aus, wo durch schnelle Verlegung der Starteinheiten eine Bekämpfung erschwert werden soll.
@-MK20-
…..einfach mal abwarten ;-)
@-MK20-
„Wer beschützt eine eventuelle Untersuchungskommission im Absturzgebiet? Gerade wenn da eine Vielzahl von westlichen Menschen auftauchen, erhöht das die Gefahr von Übergriffen signifikant.“
Die sogenannte OSZE-Beobachter-Mission, mit angegliedertem militärischem Part, ist ja auch heil in die Ukraine rein und wieder herausgekommen, obwohl es damals schon bewaffnete Auseinandersetzungen gab.
Diejenigen allerdings, die wirklich verantwortlich für den Abschuss des Flugzeugs waren, dürften einiges unternehmen, um eine wirkliche Aufklärung zu verhindern.
Frau Merkel hat heute eine umfassende Aufklärung gefordert. Mal schauen wie weit die Aufklärung gehen wird. Die wahren Vorgängen um das Massaker in Odessa oder um die vielen Toten auf dem Maidan-Platz sind bis heute nicht aufgeklärt.
@Georg
„Heute Journal hat gemeldet, die Blackbox wurde gefunden und wird nach Moskau gebracht.
Dies schaut mir nach einem Vertuschungsversuch aus. Warum sollte der Hauptbeschuldigte die Beweise als erstes in die Finger bekommen ?“
Geopolitisch gedacht: Wie dumm müsste ein russischer Verantwortlicher sein, in der jetzigen angeheizten Situation in der Ukraine, ein Zivilflugzeug abzuschiessen?
Der Hauptbeschuldigte ist aber nicht Russland, sondern das Separatistenvölkchen in ihrer umkämpften pseudo-Republik. Russland ist allenfalls Komplize, der mangels Beweislage wieder gehen darf.
Was ich mich frage ist, wie muss man sich so einen Abschuss vorstellen? Laut Wikipedia funktionieren diese Raketen mit Annährungszünder und durch Splitterwirkung. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass eine 700kg schwere Rakete ein 260t schweres Flugzeug wie im Film in einen großen Feuerball verwandelt. Vermutlich bringt die Rakete das Flugzeug „nur“ in eine unkontrollierte Fluglage. Ich frage das deswegen, weil es hiess, dass die Maschine keinen Notruf abgesetzt hat. Bis man 10.000m runter gefallen ist, dauert es aber sicher ein Weilchen…
@ Fernmelde-SaZ a.D.
Russland wird alles tun, damit den Separatisten der Abschuss nicht nachgewiesen werden kann. Sollte es unerwarterweise irgendwelche Hinweise auf den Abschuss in der Black Box geben, werden diese sicherlich entfernt werden.
Wie @ MK20 schon schrieb, allein ohne fremde Ausrüstungs- und Ausbildungshilfe glaube ich nicht, dass ehemalige „Bürger“ der Ukraine, selbst als Reservisten der ukrainischen oder der russischen Armee, diese Serie von Flugzeugen abschießen konnten.
Dirk Emmerich
#MH17 US-Behörden inzwischen ziemlich sicher, dass Rakete in Ost-#Ukraine gestartet wurde… >> http://edition.cnn.com/2014/07/18/world/europe/ukraine-malaysia-airlines-crash/index.html?hpt=hp_t1
P.S. Für mich ist es sicher, dass Russland in der Ost-Ukraine einen verdeckten Krieg führt mit eigenen Militärberatern usw. Die USA haben ja da in Mittelamerika und anderswo auf der Welt auch ihre Fussabdrücke hinterlassen.
@Georg
Die ehemaligen “Bürger” der Ukraine sind ehemalige „Bürger“ der UdssR und ich bin mir sehr sicher das das sie das immer noch können, früher hat man sein Waffensystem noch beherscht …Drill ohne Ende, keine Waffengatungs fremden Aufgaben …. usw. Denkt doch mal an die Überprüfung von Nike und Hawk Einheiten der Bundeswehr wenn die Amerikaner zur Überprüfung gekommen sin.
@es-will-merr-net-in-mei-Kopp-enei
Man kann nur hoffen dass möglichst bald von Regierungsseite oder EU-Seite vorgeschlagen / darauf gedrängt wird, dass die Trümmerteile und Blackbox von neutralen Experten aus Schweiz, Schweden oder Finnland untersucht werden.
Schweden und Finnland sind alles andere als „Neutral“ gegenüber den Russen, gerade wegen der laufenden Ereignisse. Oder anders gesagt, Schweden und Finnland sind offen misstrauisch gegenüber den Russen und die Neutralität beschränkt sich darauf noch nicht mit wehenden Fahnen in der NATO zu sein, hingegen die „Schweiz wirkt so als würde sie sich bemühen neutral zu wirken“.
Da muss man DEUTLICH weiter gehen um neutrale Staaten zu finden.
@ axel_f
Das mit dem Drill der ehemaligen Nike- und Hawk-Einheiten ist ein Argument.
Wenn die Russen ähnlich gut ausgebildet waren, dann könnten auch Reservisten den Abschuss durchgeführt haben. Vielleicht waren sie ja zum „Auffrischungslehrgang“ vorher bei den Russen.
In einer Viertelstunde: Treffen des UN-Sicherheitsrates. Die waren bisher beim Thema Ukraine immer recht interessant.
http://webtv.un.org/live-now/watch/security-council-ukraine/1686152121001
@ m.
Das Lockerbie Attentat 1988 waren ca. 300 gr TNT im Gepäckraum, versteckt in einem Kofferradio. Meines Wissens gab es keinen Notruf der Besatzung.
So ein Gefechtskopf mit 50 kg Sprengstoff und entsprechendem Splittergürtel zerfetzt das Flugzeug in der Luft durch tausende Projektile und der Rest macht der Fahrtwind bei 850 km/h.
http://edition.cnn.com/2014/07/18/world/europe/ukraine-malaysia-airlines-crash/index.html?hpt=hp_t1
Version des SBU mit abgehörten Gesprächen:
https://www.youtube.com/watch?v=G2rmN7jeX8A
m. | 18. Juli 2014 – 15:01
„Es ist für mich nicht vorstellbar, dass eine 700kg schwere Rakete ein 260t schweres Flugzeug wie im Film in einen großen Feuerball verwandelt.“
Das wohl nicht, aber der Sprengkopf ist vielleicht stark genug, die Zelle auf- oder auch einen Flügel abzureißen, wenn auch ohne filmreifen Feuerball. Vor allem bei hohen Fluggeschwindigkeiten auf Reiseflughöhe fliegt einem dann vielleicht schon durch den Luftstrom alles um die Ohren.
Passt jedenfalls zu den Zeugenberichten der Anwohner vor Ort, nach denen dort die Passagiere regelrecht vom Himmel geregnet sind.
@ Georg
SPON bezieht sich heute auf einen „hochrangigen NATO-General“ und berichtet, dass das Bündnis bereits im vergangenen Monat darauf hingewiesen hat, das Separatisten in Grenznähe auf russischer Seite an Großgerät (und dabei eben auch Luftabwehreinheiten) ausgebildet werde, um danach wieder auf die ukrainische Seite zu wechseln – manchmal wohl auch mit dem Gerät selbst.
Das würde dann allerdings die Frage aufwerfen, warum niemand auf diese Bedrohung reagiert hat und bis gestern der Luftraum freigegeben war… So oder so eine riesige Tragödie, vor allem für unsere niederländischen Nachbarn. Mein Beileid den Betroffenen.
Eigentlich müsste er es wissen. ??
https://twitter.com/Dr_Ewes84/status/490120793431769090
Ich gebe zu, die vorherigen 224 Kommentare nicht in Gänze gelesen zu haben. Falls das schon einmal besprochen wurde bitte ich um Entschuldigung.
Gestern lief über Twitter eine Meldung, dass ein spanischer Fluglotse, der wohl irgendwo dort im Bereich eingesetzt war, 2 ukrainische Kampfflugzeuge in der Nähe der abgestürzten Maschine auf dem Radar gesehen zu haben glaubte.
Hat sich da noch etwas zu ergeben?
ich empfehle noch mal mit nachdruck den artikel/interview über die ausbildung russischer freiwilliger auf russischem boden vermutlich durch GRU und co.
http://www.theatlantic.com/international/archive/2014/07/i-was-a-pro-russian-separatist-fighter-in-ukraine/374411/
die meisten der kameraden hatten militärische vorerfahrung es liegt nahe das in anderen lagern möglicherweise auch speziellere fähigkeiten als infanterietaktik ausgebildet bzw. aufgefrischt wurde
Also, wenn laut Ukrainischem Generalstaatsanwalt die Rebellen kein Buk in ihren Besitz bringen konnten, dann frage ich mich schon, wer dann das Flugzeug abgeschossen haben soll. Ich glaube kaum, dass man unorganisierten Rebellen solch hochsensibles Gerät wie die Buk überlässt, das eine gute Ausbildung und Koordination benötigt. Wenn schon wird man eher Iglas und Konsorten geliefert haben. Das ist einfach unlogisch. Außer der Ukrainische Generalstaatsanwalt hat gelogen, weil es ihm peinlich war, ihnen solche Fahrzeuge abhanden kamen.
Die Geschichte ist schon mysteriös.
@Mimi
Ich habe keine Ahnung wer es war, bis jetzt ist alles Spekulation aber zu glauben, dass da nur unorganisierte Rebellen welche solch hochsensibles Gerät nicht bedienen können, ihr Unwesen treiben, widerspricht allen Informationen über die Unterstützung durch Russland.
„Drei Militärhubschrauber mit russischen Kennzeichen seien mehrfach über ukrainisches Territorium geflogen, sagte Sicherheitsratschef Andrej Parubij in Kiew und unterstrich: „Das ist eine Warnung. Wir werden die Maschinen abschießen.“ (Spon 04.072014)
Evtl könnte ja auch den Ukrainern ein Versehen passiert sein ….. alles Spekulation.
@m ergänzend zu @Zeitgeist & Georg: Die Vögel sind selbst so eine Art fliegende Bomben weil dern Tanks einfach ordentlich Wucht entwickeln, wenn es zündet. Man muss sich halt klar machen, dass die Startmasse solcher Langstreckenflieger (ganz grob übern Daumen als Anhaltswert) zu etwa 50% aus Treibstoff besteht. Man muss also eigentlich nur den Zünder mitbringen und richtig platzieren, um ordentlich Bumm zu erzielen. Meine laienhafte Vermutung ist daher, dass Gefechtsköpfe ohnehin auf deutlich härtere Strukturen der Militärmaschinen (bei einigen gibt es auch Panzerungen) ausgelegt sind und bei einem zivilen Airliner eigentlich schon unökonomischen Overkill liefern. Aber das werden andere hier besser wissen und erklären können.
RT-Berichterstattung über MH-17 treibt Korrespondin zur Kündigung:
http://www.buzzfeed.com/jimwaterson/russia-today-correspondent-resigns-over-coverage-of-ukranian
@Elahan
Für Hubschrauber setzt man i.d.R. aber keine SA-11 (BUK) ein, ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob das System damit klarkommen würde (wenn die HS hoch genug sind, klar…) – außerdem hat man genug MANPADS für solche Situationen.
Und ein schnelles Objekt (750km/h+) in 10km Höhe ist mit Sicherheit kein Drehflügler, daher halte ich ihre These für abwegig.
@Elahan
Man wird wohl noch den Unterschied zwischen Hubschrauber und Flugzeug erkennen. Erstere fliegen nicht geradeaus bei 850 km/h in 10 km Höhe und kommen dabei aus der groben Richtung Polen. MH17 war ja quasi kurz vor russischem Luftraum, d.h. schon recht lange in dem ukrainischen Luftraum unterwegs.
€dit: Hijacked..
Die USA scheinen sich der eigenen Lagebeurteilung relativ sicher zu sein. Die Botschafterin bei den VN hat das laut CNN bei der spontanen außerordentlichen Sitzung im Sicherheitsrat recht deutlich ausgeführt:
„U.S. Ambassador to the United Nations Samantha Power told an emergency meeting of the U.N. Security Council that the plane was „likely downed by a surface to air missile … operated from a separatist-held location in eastern Ukraine.“
She said if pro-Russian separatists are responsible for shooting down the plane with a missile, it cannot be ruled out that Russia offered help to operate the system.“
http://www.cnn.com/2014/07/18/world/europe/ukraine-malaysia-airlines-crash/index.html?hpt=wo_c2
@ Zivi aD: Das mit dem „Overkill“ hängt einerseits natürlich vom Typ des LFK, andererseits aber tatsächlich auch von der Größe des Ziele ab.
Beispiel Patriot: Das System sieht für den Bediener sogar auf Knopfdruck die Option des Verschusses mehrerer LFK auf ein einzelnes Ziel vor. Nämlich dann, wenn dieses von seinem Radarecho her den Eindruck erweckt, es handele sich nicht um ein vergleichsweise kleines Kampfflugzeug, sondern um eine größeres Ziel, wie etwa einen Bomber oder ein Transportflugzeug. Hintergrund (so wurde es mir vor Urzeiten jedenfalls mal erklärt) war bei Entwicklung des Systems wohl der, dass ein extrem „großer Vogel“ wie etwa eine Bear, Backfire oder Blackjack nach einem einzelnen Treffer durchaus noch hätte flugfähig sein können (wie hier schon erwähnt wurde, die meisten Flugabwehrraketen treffen ihr Ziel nicht direkt, sondern erzeugen einen Splitterkegel dicht daneben).
Würde man es also wirklich darauf anlegen, einen Widebody-Airliner absichtlich mit einer Flugabwehrrakete abschießen zu wollen, so wäre schätzungsweise, je nach Ort der Beschädigung des Flugzeuges, eine kleine Chance da, dass zumindest eine Notlandefähigkeit auch nach einem einzelnen Treffer erhalten bleibt. Ich halte es für eher wahrscheinlich, dass die MH17 so beschädigt/destabilisiert wurde, dass sie keine stabile Fluglage mehr halten konnte, abzustürzen begann, und die dann wirkenden Kräfte die Maschine zerrissen.
Sollten Ermittler an die Blackboxen gelangen, wird das vielleicht zu klären sein, oder die Experten können anhand der großen Trümmerteile Rückschlüsse vom Schadensbild auf den Ereignishergang schließen. Das die Maschine „hollywoodmäßig“ von der Rakete getroffen wurde und quasi gleich explodierte, glaube ich eher nicht.
Was ist von der Aussage pro-russischer Medien zu halten, wonach es sich bei den YouTube-Mitschnitten des SBU um Fälschungen handelt?
@Micka:
Wird sich zeigen. Die bisher veröffentlichten Mitschnitte haben sich hinterher immer bestätigt. Einige Accounts der „DNR“ behaupten inzwischen, die Mitschnitte seien zwar echt, aber es ginge da um ein anderes Flugzeug, welches man ebenfalls abgeschossen habe.
@califax
Na da weiß die eine Hand nicht was die andere zwitschert… sicher wird im „anderen Flugzeug“ auch ein malayischer Student gesessen haben… da kann man in der Tat nur mit dem Kopf schütteln.
Das Unglück hat jedenfalls kurzzeitig ziemliche Verwirrung in der russischen Medienarbeit verursacht und auch in deutschen Kommentarforen ist die Lage plötzlich vergleichsweise ausgeglichen. Allerdings streichen Kommentare die die Ukraine in Zusammenhang mit dem Abschuss bringen oder diesen gar als geplant (da es ja nützt…) darstellen immer noch doppel so viele „Likes“ ein. Aber ich wunder mich da schon gar nicht mehr…
@ TomTom
http://augengeradeaus.net/2014/07/lagebeobachtung-ukraine-der-crash-von-mh17/comment-page-4/#comment-138623
An der russischen Regierungshaltung scheint sich noch wenig geändert zu haben. Der russische Botschafter hat im Sicherheitsrat ersteinmal rundheraus die Verantwortung voll und ganz der ukrainischen Regierung zugeschoben. Das klingt nicht eben ermutigend. (zu lesen z.B. im BBC live Feed)
@Georg: Danke!
Obama scheint noch auf das Ende der UNSC-Sitzung zu warten, er hat ein Statement angekündigt:
http://www.whitehouse.gov/live/president-obama-delivers-statement-situation-ukraine
Warten lohnt sich. Der ukrainische Botschafter teilt gerade sehr gezielt in Richtung östlicher Nachbar aus.
Verlustanzeige! Es fehlt eine Verschwörungstheorie. Denn nicht nur Putin kam auf dem gleichen Korridor wie MH17 vom brasilianischen BRICS-Gipfel nach Hause sondern auch sein indischer Gipfel-Partner Narendra Modi. siehe
http://www.nation.com.pk/international/18-Jul-2014/indian-pm-s-flight-was-in-same-air-corridor-as-mh17
Der frische gewählte Modi ist nicht nur erklärter Hindu-Nationalist, er fährt in seinem gerade vorgelegten ersten Budget die Militärausgaben kräftig hoch mit dem erklärten Ziel, die indische Armee soweit zu modernisieren, dass sie den Chinesen wenigstens ansatzweise Paroli bieten kann auf konventioneller Ebene.
Damit ist die klassische Frage der Verschwörungstheorie („cui bono?“) klar zu beantworten: Wir haben eine unschlagbare win-win-Stituation für das neue russisch-chinesische Traumpaar: Die Chinesen wären einen potenziellen Rivalen schon wieder quitt, bevor er er sich mausig machen kann und Putin kann seinen Kiewer Kontrahenten ein hübsches Verbrechen in die Schuhe schieben.
Mal ehrlich, wer unter unseren Staatsschauspielern taugt denn besser für die Rolle des Bösewichts als der schöne Wladimir? Gerd Fröbe ist tot, Ronald Reagan auch, Cheney&Rumsfeld im Ruhestand und Gerd Schröder eben doch nur ´ne billige Lachnummer mit Zigarre . . . also Putin. Dem sieht man wenigstens sofort die schlimme Kindheit an, die seine Seele so verbogen hat, dass er sich heute an der ganzen Welt dafür rächen muss, dass er in der Schule wegen seiner kurzen Hosen gemobbt wurde . . . dumm nur, dass der Bummskopf Strelkow die Sache versaut und den falschen Flieger vom Himmel holt . . .(sorry, musste sein bevor es ein anderer tut).
Strelkow (Girkin) hat sich bereits für eine andere Idee entschieden: Die Toten an Bord seien alle schon tagelang tot gewesen.
Die Sitzung im UNSC war großes Kino, wie aus einer vergangenen Zeit:
Der russische Botschafter trägt betont gelangweilt vor, dass alles sehr traurig sei, man hier aber unter falschen Vorzeichen sitze.
Der ukrainische Botschafter war sehr anklagend. Wohl bewusst auf holprigem englisch und nicht russisch. Und schön auch sein Hinweis auf das russische Strafrecht: So sei es bei Gefängnisstrafe verboten, im Ausland in militärischen Einheiten zu dienen, soweit dies den russischen Interessen zuwider läuft. Da ihm keine derartigen Anklagen bekannt sein, müsse man schlussfolgern, dass das militärische Engagement von russischen Staatsbürgern im Interesse Russlands liegt.
Eine interessante Beobachtung zum Abschuss aus Moskau von Jens Siegert, Leiter des Moskauer Büros der Heinrich-Böll-Stiftung:
http://russland.boellblog.org/2014/07/18/was-folgt-aus-dem-abschuss-des-malaysischen-passagierflugzeugs-ueber-der-ostukraine-erste-gedanken/
(Die Artikel sind, nebenbei bemerkt, alle sehr lehrreich.)
Seine Empfehlung auch an Nicht-Russisch-Sprecher, sich das Video von Putins Erklärung von gestern abend anzusehen, kann ich voll unterstützen – Putin fehlen die Worte:
http://www.youtube.com/watch?v=R2kgFBnQkYg