Lagebeobachtung Ukraine, 20. Juli
Tag 4 nach dem Absturz/Abschuss (endgültig geklärt ist es nach wie vor nicht) des Fluges MH 17, eines malaysischen Passagierjets, über der Ostukraine: Die USA haben sich weitgehend auf einen Abschuss durch die pro-russischen Separatisten festgelegt (screenshot oben). Großbritannien verschärft seinen Ton gegenüber Russland, auffällig deutlicher als die viel schlimmer betroffenen Niederlande, und dringt auf härtere EU-Sanktionen.
Und am Absturzort bleibt die Lage weiterhin unübersichtlich. Nach ukrainischen Angaben sollen die örtlichen Rettungskräfte die bislang 196 geborgenen Leichen abtransportiert haben; wohin ist nicht so ganz klar:
Separatist rebels have taken all the 196 bodies that workers recovered from the Malaysian Airlines crash site away to an unknown location, Ukraine’s emergency services said Sunday.
Associated Press journalists saw the pro-Russia rebels putting bagged bodies onto trucks at the crash site Saturday in rebel-held eastern Ukraine and driving them away.
On Sunday morning, AP journalists saw no bodies at the crash site and emergency workers were searching the sprawling fields only for body parts. No armed separatists were seen at the site.
Und zum Buk-Flugabwehrsystem, NATO-Codename SA-11 Gadfly, hat der Bloggerkollege David Cenciotti von The Aviationist noch ein paar Infos zusammengestellt: What it’s like to be sitting behind a radar screen of an SA-11 Buk SAM system
Nachtrag: Der Namensbeitrag des britischen Premierministers David Cameron für die Sunday Times steht jetzt auch auf dessen Facebook-Seite – ein Auszug:
Some international crises are insoluble. Not this one. If President Vladimir Putin stops the support to the fighters in eastern Ukraine and allows the Ukrainian authorities to restore order, this crisis can be brought to an end. Of course there must be proper protections for Russian-speaking minorities. These issues can be addressed. But the overriding need is for Russia to cease its support for violent separatists.
If President Putin does not change his approach to Ukraine, then Europe and the West must fundamentally change our approach to Russia.
This is not about military action, plainly. But it is time to make our power, influence and resources count.
Our economies are strong and growing in strength. And yet we sometimes behave as if we need Russia more than Russia needs us and the access we provide to European markets, European capital, our knowledge and technological expertise.
Nachtrag 2: Twitter-Liste der BBC-Journalisten zu diesem Thema
Nachtrag 3: Ein Reuters-Video zeigt die Bergung des Flugdatenschreibers:
(Direktlink: http://youtu.be/zvtxZMhyDcY
Weiter nach Entwicklung und in den Kommentaren (mit der üblichen Bitte, das auf Informationen zu beschränken und nicht die Grundsatzdiskussionen über die Ukraine, Russland und den Westen an dieser Stelle auszubreiten).
Nach einer ziemlich demütigenden Vorführung haben die Malaysier jetzt endlich die Blackboxes bekommen,
….. ja da ist sie
https://twitter.com/ChristopherJM/status/491344671436967936/photo/1
Zur Zeit des Crash gab es dort eine Wolkendecke. Zwar war die nicht geschlossen, aber die dürfte die Sicht ganz schön behindert haben. Das mit der zwei Treffer Theorie ist das Problem, wie weit MH17 danach überhaupt noch weiter fliegen konnte, und nicht ins trudeln geraten wäre, und sich dann komplett schon in der Luft zerlegt hätte?
Die Ukraine hatte ihre BUKs laut den Russen im Kampfgebiet, aber die haben verkündet, man hätte dort keine BUKs. Eine Stellungnahme von den Radarschatten wird Kiew auch abgeben müssen. Sieht eher nicht nach schnellen Ergebnissen aus. Ob Strelkow weiß, wer in den BUKs gesessen hat, ist auch nicht klar.
Wenn die Russen in Massen und zu Not mit Verlust ihre überteuerten Londoner Immobilien verkaufen, dürfte damit die ganze Londoner Immobilienblase platzen. Cameron hat ja ein Immobilien Kredit Bürgschafts Programm aufgelegt. Das kann für Cameron richtig teuer und auch die Wahl kosten.
Noch unbestätigt aber mit Photo schon wieder rumgereicht:
Ukrainische Truppen sollen im Raum Luhansk den „Verteidigungsminister“ von Süd-Ossetien gefangen genommen haben. Falls das stimmt, ein großartiger Fang.
Zufälle gibt’s…
http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/law-and-order/10981586/Alexander-Litvinenko-murder-public-inquiry-to-be-held.html
Separatisten haben Flugschreiber an Malaysia übergeben
Focus meldet das gerade
Scheinbar Traut man den Ukrainer nicht , aber Malaysia
und auch nicht Europa
Das ist nicht gut das es je einen Frieden geben kann
@ axel_f 22-07-14 0:18
Danke für die anschauliche Weiterführung meiner knapp geschilderten Situationsbeschreibung. Jedoch wäre die BUK-Besatzung so bei der zur damaligen Zeit noch häufig beflogenen Route im Dauerstress. Es stellt sich dann die Frage, warum wurden nicht schon vorher, die vielen diesen Bereich passierenden Linienmaschinen, auf gleicher Weise vom Himmel geholt. Es muss also ein Ereignis vorher oder zur selben Zeit gegeben haben, dass zu einer Benachrichtigung der BUK-Stellungen geführt hat, dass ein potentieller Gegner oder eine Gefährdung der Stellungen zu erwarten ist. Also irgendwelche schlecht einschätzbaren Luftbewegungen der Ukraine. Mit dieser Überlegung möchte ich nicht die eine oder andere Seite freisprechen, ich möchte nur anschaulich machen, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte. Angesichts der nicht vollzogenen Sperrung des Luftraums, trotz alarmierender Vorzeichen, und der Nutzung eines kritischen Luftraums durch die Fluggesellschaften, dürfte die Verantwortung dafür sehr breit gestreut sein.
@es-will-merr-net-in-mei-Kopp-enei:
Es KANN so ein Ereignis gegeben haben, es muss aber nicht. Bei vielen Überflügen läppern sich auch kleine Wahrscheinlichkeiten.
Rechenbeispiel mit frei erfundenen Zahlen:
Wenn die Wahrscheinlichkeit, keinen Fehler zu machen, jedesmal 99,9% beträgt, dann beträgt die Wahrscheinlichkeit 100 mal keinen Fehler zu machen nur ca. 90%.
Aus 1 Promille Fehlerwahrscheinlichkeit ist bei 100 Überflügen ca. 10% Fehlerwahrscheinlichkeit geworden.