„Ich bin gern Verteidigungsministerin“
Das Interview, das Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen dem (am heutigen Samstag erschienenen) Spiegel gegeben hat, ist ein Signal. Erstmals, wenn ich nicht was übersehen habe, nimmt die seit einem halben Jahr amtierende Ressortchefin in einem Gespräch mit einem Medium nicht zu den Themen Stellung, die ihre Aussagen in der öffentlichen Wahrnehmung der vergangenen Monate prägten: Von Attraktivität der Bundeswehr, Nachwuchswerbung, der Vereinbarkeit von Familie und Dienst, ja generell von ihrem Motto Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen ist in diesem Interview nicht in einem Satz die Rede. Statt dessen Verteidigungs-, Sicherheits- und, ja, auch Außenpolitik. Und gleich zu Beginn die programmatische Aussage: Ich bin gern Verteidigungsministerin.
Zwar räumt die Chefin des Wehrressorts auch ein, dass in der Ukraine-Krise ihre Äußerungen, anders als die von Außenminister Frank-Walter Steinmeier, recht schnell als Kriegstreiberei ausgelegt werden (Das liegt in der Natur des Amtes). Was sie aber nicht hindert, im Verhältnis zu Russland gleich einen Pflock einzuschlagen: Russland ist derzeit kein Partner. Partner halten sich an gemeinsame Vereinbarungen. Andersrum gilt aber auch: Russland darf nicht zu unserem Gegner werden. Für die nötigen Verhandlungen sei aus ihrer Sicht klar: Die ausgestreckte Hand zu Russland muss aus der Position der Stärke kommen.
Von der Leyen wies zugleich den Vorwurf zurück, die deutschen Beiträge zur Unterstützung der osteuropäischen NATO-Mitglieder in der aktuellen Krisensituation seien zu zurückhaltend. Das Angebot, als mittelfristige Maßnahme des Bündnisses das Multinationale Korps Nordost im polnischen Stettin zu verstärken und zu einem High Readiness Headquarters auszubauen, führe dazu, dass die NATO künftig im östlichen Bündnisgebiet schneller reagieren kann. Dieses einzige Hauquartier der Allianz im Osten stehe damit für die Anpassungsfähigkeit der NATO: Es ist multinational rotierend und flexibel. Die Truppen bleiben über Europa verteilt, üben aber gemeinsam und sind im Ernstfall in der Lage, gemeinsam zu agieren. Das ist die moderne NATO-Philosophie. Und, gleichsam im Widerspruch zu den aus Polen laut gewordenen Forderungen nach zusätzlichen kampfkräftigen Einheiten im Osten des Bündnisgebiets: Es geht nicht mehr um die statische Stationierung großer Truppenverbände. Das ist das veraltete Konzept des Kalten Krieges.
Die Ministerin erneuerte ihren auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar erhobenen Anspruch, Deutschland müsse sich international stärker engagieren – allerdings auf seine eigene Weise: Umfragen zeigen, dass die Deutschen durchaus befürworten, dass wir uns zur Sicherung von Frieden und Freiheit engagieren. Das ist die deutsche Farbe, die wir in die Bündnisse tragen: Wir wollen uns einbringen. Aber nicht tollkühn und um jeden Preis, sondern mit der deutschen Gründlichkeit und Beharrlichkeit. Dafür sei nicht die Zahl der eingesetzten Soldaten der Maßstab: Es geht nicht immer nur um Militär, sondern um die grundsätzliche Haltung, ob man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Das deutsche Markenzeichen sei das Prinzip der Vernetzten Sicherheit: Diplomatie Hand in Hand mit wirtschaftlicher Zusammenarbeit und wenn nötig auch mit dem Militärischen.
Außenminister Steinmeier wird vielleicht mit der öffentlichen Aussage seiner Kabinettskollegin zu Russland nicht so ganz glücklich sein – den Rest hätte er vermutlich ähnlich sagen können. Auch das ist ein Signal. Ebenso, dass in diesem Interview mit der Außenpolitikerin von der Leyen (letzte Spiegel-Frage: Warum bekommen Sie eigentlich für Ihre neue Außenpolitik so viel Gegenwind aus den eigenen Reihen?) etwas gar keine Rolle spielt, was einen von der Verteidigungsministerin schon interessieren würde: Das Thema Rüstung und Beschaffung. Und die Entscheidungen, die sie dazu im nächsten halben Jahr wird treffen müssen.
(Foto: von der Leyen am 4. Juni 2014 vor der Bundespressekonferenz – Axel Schmidt/commonlens.de)
http://translate.google.de/translate?hl=de&sl=en&u=http://www.armyrecognition.com/&prev=/search%3Fq%3Dwww.armyrecognition.com%26hl%3Dde%26client%3Dopera%26hs%3DXHy%26tbo%3Dd%26channel%3Dsuggest&sa=X&ei=bvcGUau9JInPsgaTpYHIDQ&ved=0CDYQ7gEwAA
Da steht was anderes als v.d.L tun will
@drehstrom: Über die von Ihnen benannten Klarstandsraten kann man nur baff erstaunt sein. wie schon in einem andeen Thread geschrieben, lagen die Klarstandsraten an HFlgWaS beim NH90THH bei knappen 19% und sollen b.a.w. in diesen Bereich weiter liegen (bezogen auf 16 Maschinen im Bestand).
@Vtg-Amtmann | 11. Juni 2014 – 12:07
Jetzt liegen die Klarstandsraten in Bückeburg und Faßberg auch wieder auf diesem Niveau. Leider! Und das liegt nicht nur am NH90 und/oder der Teileversorgung.
Es ist schon bitter, wenn der Kommandeur eines NH90 Heeresfliegerregiments (in der Lüneburger Heide) in einer UH-1D nach Holzdorf fliegen muß, um Flugstunden auf dem NH90 zu bekommen. (Der besagte Regimentskommandeur mußte im übrigen auch zum Flyout des letzten NH90, im April diesen Jahres, mit einer UH-1D anreisen, da der Klarstand in seinem Regiment bei 0% lag.)
Wie schon geschrieben, es gibt objektive Gründe (Esatzteilversorgung) für den niedrigen Klarstand der NH90 Flotte, aber die sind nicht die alleinige Ursache für die Misere.
So wie es derzeitig aussieht, werden wohl einige für die FOC Umrüstung vorgesehene NH90 IOC, aus Bückeburg, nicht rechtzeitig wieder flugklar um sie zeitgerecht für die Umrüstung zur Fa AHD zu verlegen. :-(
@drehstrom:
1.) Wenn die LW tatsächlich zwischen 60 % und 100% Klarstand beim NH90 und dies bei repräsentativem Buchbestand (sagen wir mal 5+ Maschinen) produziert hat, das Heer jedoch unter 20% herumkrebst, dann sollt GenHflg mal zum „eisernen Besen“ greifen.
2.) M.W. sind einzelene IOC und IOC+ Maschinen an der HFlgWaS aufgrund der ET-Lage bereits soweit kannibalisiert, daß die nie mehr ins Retrofit zu AHD fliegen (können).
3.) Natürlich geht das auch mit dem Tieflader (kostet aber extra) und der Rest sind dann die berühmten Obsoleszenzen, die der Bund nochmals extra zahlen muß (Teile und Arbeitszeit). Dauert halt das Retrofit statt geplanter 17 Monate (!) im Werk ein paar Monate länger. Dann hat man seitens AHD auch noch mehr Zeit die Maschinen „kaputt zu gucken und zu schreiben“, kostet leider nochmals extra.
4.) Warum aber überhaupt kannibalisiert werden mußte, interessiert nämlich bei AHD keine Sau. Die Hauptsache ist, der Kunde muß zahlen.
5.) Die Maschinen die aus dem Retrofit kommen, sind übrigens vertragsgemäß anerkannt keine echten FOC-Maschinen, da technisch und konstruktiv bedingt die FOC- und FOC+ -Maschinen den kompletten FOC-Stand gar nicht erreichen können.
6.) Es gibt für die HFlgTruppe eine „Liste für dringend benötigte Ersatzteile für 34 ausgelieferte NH90TTH. Diese umfasst (insgesamt 287 Positionen an verschiedenen Ersatzteilen bei insgesamt 942 EA bzw. Stückzahlen!!!
7.) Man denke hierbei an die mehrfach vom früheren Leiter-Nutzung-NH90 des BAAINBW und vom WaSysKdo Lw vorgeschlagene Abnahme aller 122 Maschinen zu den alten Preisen vor dem Mou.
Dann hat man zunächst mit den „alten“ IOC-, IOC+-, IOC++- und FOC-Complement-Maschinen einen Betriebs- und Klarstandspuffer und mit sukzessiven Zulauf der echten FOC-Maschinen (insgesamt 82) kann man sukzessive weiter konservieren und total kannibalisieren! Sprich man hat dies alles zu alten Preisen vor dem MoU gekauft und für Ersatzteile gibt es auch die nächsten 10 Jahre keine Preiseskalation!
Aber soweit haben „Büroklammer“ und „Aktentasche“ in ihrer EADS- und EUROCOPTER-Unterwürfigkeit nie gedacht und das Hubschrauber-MoU kreiert.
Und Frau IBUK bzw. „Attraktivitäts-Uschi“ samt ihr Staatssekretär M. Grübel sowie der Rest, blicken da schon mal gar nicht durch.
@ Vtdg-Amtmann:
@ Vtg-Amtmann:
Irgendwie liest sich das nicht zuversichtlich. Was herrscht da nur für ein Chaos!? Und wie ist der Weg aus diesem Schlamassel?
@Viva, @Drehstrom: Den weg aus dem Schlamssel zeigt bereits der kleine aber feine Unterschied zwichen Holzdorf un Bückeburg auf. M.W. hatten die Holzdorfer 5 „nagelneue“ IOC+ Maschinen und dort schraubten nur hoch motivierte Soldaten. Auch stellt man sich „EDV-mäßig“ beim Ersatzteilwesen geschickter an und es gab auch Vorgesetzte. die es wagten, wegen ein paar O-Ringen oder Pippifax-Ersatzteilen eine Fahrer nach Achum zu schicken. Das führte dann zu den Wahnsinnsfotos vvon 5 NH90 in der Luft bei 5 NH90 im Buchbestand.
In Bückytown sieht das etas anders aus, da schrauben in Masse Zivilisten (Personalvertreter und Gewerkschaft samt Tarifvertrag lassen grüßen), ferner reden (redeten) die Luftfahrttechnische Abteilung, die Gruppe Weiterentwicklung, die Versuchsstaffel und der Stab GenHFlg mit. Ergo, Alle wußten alles bessers und viele Köche verderben den Brei.
Vielleicht denkt (dachte) man im Osten aber auch immernoch etwas pragmatischer, man war es ja aus 45 Jahren gewohnt, aus Sc h…. Gold zu machen. Im Westbetrieb herrscht seit bald 50 Jahren Friedensbetrieb. Anders oder überspitzt gesagt, „Ossi-Einheit“ zeigte „Wessi-Einheit“ wo es hätte lang gehen können.
Nachtrag bzw. Edit: Die Bückeburger haben in Masse keine IOC+ Mühlen sondern nur IOC-Kisten und da wird es auch trotz Kannibalisieren ganz eng.
@VTG-Amtmann
Ihren weiter oben gemachten Aussagen kann ich nur voll zustimmen! :-) Das (Ersatzteil-) Drama um die IOC Maschinen und deren Einführung (auf wessen Betreiben auch immer) in die Bw ist sicher einer der Gründe für den niedrigen Klarstand in BB.
Das angesprochene Personal ein Anderer.
Wobei für mich das Personal sehr bedeutender Grund ist, wie der niedrige Klarstand in Faßberg zeigt. Dort muß man sich nicht mit den IOC Maschinen rumschlagen (oder zumindest nicht in Masse). Dort werden nur IOC+ oder Medevac Maschinen bewegt. Wobei letztere zu großen Teilen der FOC Spezifikation entsprechen und sehr stabil fliegen (oder eben nicht… :-( ).
PS: Gesteuerte Umbauten (Kannibalisieren) war auch bei uns in Hodo üblich, um kurzzeitige Materialengpässe zu kompensieren. ;-) Allerdings haben wir versucht, nicht nur 1 Lfz als Ersatzteilspender zu nutzen (was ein wieder in den Flugbetrieb bringen desselben irgendwann sehr schwierig macht), sondern haben die Ausbauten so auf die Maschinen verteilt, dass es nicht zu längeren Standzeiten kam. Das ist selbst bei geringem Buchbestand machbar, erfordert aber einen etwas höheren Planungsaufwand (Stichwort: kontrolliertes Abfliegen).
PPS: Am Ende war der Buchbestand übrigens höher als 5 NH90 in Hodo und es wurde die Medevac Umrüstung zusätzlich zum Flugbetrieb gestemmt. Das hatte Doppelschichten der Prüfgruppe, des beteiligten Industriepersonals sowie der unterstützenden Mechaniker zur folge… …ohne einen Einbruch der hohen Motivation.