„Ich bin gern Verteidigungsministerin“
Das Interview, das Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen dem (am heutigen Samstag erschienenen) Spiegel gegeben hat, ist ein Signal. Erstmals, wenn ich nicht was übersehen habe, nimmt die seit einem halben Jahr amtierende Ressortchefin in einem Gespräch mit einem Medium nicht zu den Themen Stellung, die ihre Aussagen in der öffentlichen Wahrnehmung der vergangenen Monate prägten: Von Attraktivität der Bundeswehr, Nachwuchswerbung, der Vereinbarkeit von Familie und Dienst, ja generell von ihrem Motto Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen ist in diesem Interview nicht in einem Satz die Rede. Statt dessen Verteidigungs-, Sicherheits- und, ja, auch Außenpolitik. Und gleich zu Beginn die programmatische Aussage: Ich bin gern Verteidigungsministerin.
Zwar räumt die Chefin des Wehrressorts auch ein, dass in der Ukraine-Krise ihre Äußerungen, anders als die von Außenminister Frank-Walter Steinmeier, recht schnell als Kriegstreiberei ausgelegt werden (Das liegt in der Natur des Amtes). Was sie aber nicht hindert, im Verhältnis zu Russland gleich einen Pflock einzuschlagen: Russland ist derzeit kein Partner. Partner halten sich an gemeinsame Vereinbarungen. Andersrum gilt aber auch: Russland darf nicht zu unserem Gegner werden. Für die nötigen Verhandlungen sei aus ihrer Sicht klar: Die ausgestreckte Hand zu Russland muss aus der Position der Stärke kommen.
Von der Leyen wies zugleich den Vorwurf zurück, die deutschen Beiträge zur Unterstützung der osteuropäischen NATO-Mitglieder in der aktuellen Krisensituation seien zu zurückhaltend. Das Angebot, als mittelfristige Maßnahme des Bündnisses das Multinationale Korps Nordost im polnischen Stettin zu verstärken und zu einem High Readiness Headquarters auszubauen, führe dazu, dass die NATO künftig im östlichen Bündnisgebiet schneller reagieren kann. Dieses einzige Hauquartier der Allianz im Osten stehe damit für die Anpassungsfähigkeit der NATO: Es ist multinational rotierend und flexibel. Die Truppen bleiben über Europa verteilt, üben aber gemeinsam und sind im Ernstfall in der Lage, gemeinsam zu agieren. Das ist die moderne NATO-Philosophie. Und, gleichsam im Widerspruch zu den aus Polen laut gewordenen Forderungen nach zusätzlichen kampfkräftigen Einheiten im Osten des Bündnisgebiets: Es geht nicht mehr um die statische Stationierung großer Truppenverbände. Das ist das veraltete Konzept des Kalten Krieges.
Die Ministerin erneuerte ihren auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar erhobenen Anspruch, Deutschland müsse sich international stärker engagieren – allerdings auf seine eigene Weise: Umfragen zeigen, dass die Deutschen durchaus befürworten, dass wir uns zur Sicherung von Frieden und Freiheit engagieren. Das ist die deutsche Farbe, die wir in die Bündnisse tragen: Wir wollen uns einbringen. Aber nicht tollkühn und um jeden Preis, sondern mit der deutschen Gründlichkeit und Beharrlichkeit. Dafür sei nicht die Zahl der eingesetzten Soldaten der Maßstab: Es geht nicht immer nur um Militär, sondern um die grundsätzliche Haltung, ob man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Das deutsche Markenzeichen sei das Prinzip der Vernetzten Sicherheit: Diplomatie Hand in Hand mit wirtschaftlicher Zusammenarbeit und wenn nötig auch mit dem Militärischen.
Außenminister Steinmeier wird vielleicht mit der öffentlichen Aussage seiner Kabinettskollegin zu Russland nicht so ganz glücklich sein – den Rest hätte er vermutlich ähnlich sagen können. Auch das ist ein Signal. Ebenso, dass in diesem Interview mit der Außenpolitikerin von der Leyen (letzte Spiegel-Frage: Warum bekommen Sie eigentlich für Ihre neue Außenpolitik so viel Gegenwind aus den eigenen Reihen?) etwas gar keine Rolle spielt, was einen von der Verteidigungsministerin schon interessieren würde: Das Thema Rüstung und Beschaffung. Und die Entscheidungen, die sie dazu im nächsten halben Jahr wird treffen müssen.
(Foto: von der Leyen am 4. Juni 2014 vor der Bundespressekonferenz – Axel Schmidt/commonlens.de)
Der GI „berät“ nichts und niemanden. Der GI findet im Ministerium nämlich gar nicht statt. Der Mann macht nichts, außer seine Uniformjacke durch die Gegend zu tragen. Er erscheint irgendwann im Verlauf des Montags aus dem Wochenende und verschwindet mit schöner Regelmäßigkeit am Donnerstag wieder ins Wochenende.
Ich kann micht nicht erinnern, jemals einen schwächeren Generalinspekteur erlebt zu haben. Ob „der“ da ist oder „peng“ …. dann schon lieber „peng“.
@Memoria
Ich bin mir da sehr sicher was den GI angeht.
Ich spreche der Politik nicht den guten Willen ab und Kompetenz kann man sich erarbeiten. Auch die oberste militärische Führung ist im feinen Gespinst von Rechtsnormen, Vorgaben, politischen Willen gefangen und nicht frei in der Entscheidung. Dafür haben wir ja den Primat der Politik. Die Herausforderung der Generalität ist doch auf das Unvorhergesehene der Politik Mittel zu geben, wenn sie sie dann verlangt. Das ist ja das Dilemma: den richtigen Kurs zu finden und zu halten. Fähigkeiten zu stellen wenn die Lippen gespitzt und gepfiffen wurde. U3vdL Rede bei der Sicherheitskonferenz war sicher nicht mit der Generalität besprochen….und nun sagt sie ja auch nichts mehr (fundiertes).
@Selber denken:
Das Problem der Generalität ist vorallem der grenzenlose Opportunismus gegenüber der Politik. Aber am 20. Juli dann ne stramme Rede halten. Damit meine ich nicht nur den GI, sondern viele andere auf der Ebene. Und auch direkt: mein Urteil bilde ich mir nicht nur durch Presseberichte.
Ansonsten siehe den Kommentar von Kommentator.
@ Selber denken | 09. Juni 2014 – 12:39
Die oberste militärische Führung sehr wohl frei in der Entscheidung, was sie vorschlägt und was nicht. Was sie mitmacht und was nicht. Man muß und wird nicht alles mitmachen, bloß weil es aus dem poltischen Raum hineintropft. Primat der Politik ist nicht Dogma der Politik. Verantwortliche Politker handeln auch im Sinne eines Primates, wollen ehrliche, kritische und mutige Beratung. General ist man nicht, weil man generell alles mitmacht. General ist nicht gleich General. Im BMVg sind sicher nur die besten ihrer Zunft??
Gerade, wenn es darum geht, „Fähigkeiten zu stellen wenn die Lippen gespitzt und gepfiffen wurde“ , da kommt es drauf an!! Das hat mit Verantwortung uvm zu tun. Da ist man frei, da zählt ein ganz bestimmtes Koordinatensystem.
@Kommentator | 09. Juni 2014 – 12:32
Sehen sie den GI, wenn er kommt und geht? Arbeiten sie da in der Nähe, sprechen Sie ihn doch mal an! Er wird zuhören.
@AKamp:
„General ist man nicht, weil man generell alles mitmacht. General ist nicht gleich General. Im BMVg sind sicher nur die besten ihrer Zunft??“
Ich geb es auf, sie wollen es offenbar einfach nicht verstehen.
Unzählige Male wurde es hier erklärt.
Genauso ist es: Wenn man zu allem ja und Amen sagt steigt man auf und wird General.
Das ist nicht in erster Linie die Politik, sondern der eigene Laden.
Und wer am flexibelsten ist, der wird auch im BMVg General.
Also doch „die Besten ihrer Zunft“.
Bleiben sie schön optimistisch, aber verwechseln sie das bitte nicht (mehr) mit der Realität.
Memoria | 09. Juni 2014 – 13:15
Genauso ist es: Wenn man zu allem ja und Amen sagt steigt man auf und wird General.
Mal ehrlich, es sind doch nicht alle so oder? Woher wissen sie das so genau?
Die nachstehende Frage ist nicht böse gemeint:
Sind sie möglicherweise zu sehr verbittert und enttäuscht, dass sie zu den pauschalen Urteilen kommen. Pauschal ist immer schwierig.
Ich kenne derzeit keinen General so gut persönlich, dass ich das richtig beurteilen kann. Zu meiner Zeit in der Truppe ( bis 2000 ) gab es beindruckende Brigadekommandeure, habe ich zu oberflächlcih hingeschaut?
Im Klartext, woher wissen sie es so genau? Sehen sie alles schlägt hier auf den GI ein, wer weiß schon genau, wie es da so läuft. siehe @ kommentator GI kommt Montag und geht Donnerstag wieder. Das ist doch wenig sachgerecht, oder?
Ich rede jetzt bewußt nicht von „Treue um Treue“, das scheint in der Tat Anlass zu kritischen Fragen zu geben.
Faz steht auch ein Intressanter Bericht
Im Gespräch: Generalinspekteur Volker Wieker
@all
Sehr lesenwert auf faz.net: „Die Truppe ist eben kein Ponyhof“.
Sehr gutes Fazit:
UvdL will nicht – entgegen vieler Vorgänger – Teil der Bundeswehr werden.
Stattdessen soll die Bundeswehr durch sie (!) stärker Teil der Gesellschaft werden.
Dieser Tenor war bereits in einigen anderen Medien so wiedergegeben worden.
Offenbar ist das die Sichtweise der Leitungsebene.
@AKamp:
Die Dinge haben sich in den letzten Jahren aus meiner Sicht aus verschiedenen Gründen (Generationswechsel, Reduzierung) erheblich verschärft.
Vor 15 Jahren wurden Leute mit Ecken und Kanten – weitgehend problemlos – noch BrigKdr, die schaffen es heute mit viel Glück noch zum Oberst – dann ist Schluss.
Für beides habe ich ein prägnantes Beispiel im Kopf.
Gibt es Ausnahmen? Ja – aber sie sind genau das: verschwindend geringe Ausnahmen.
Dies wiederum führt zu meinem persönlichen pauschalen Urteil.
Man kann natürlich immer Differenzieren und Hoffen. Aber das ändert am Grundproblem nichts. Es lenkt nur ab von den Kernproblemen.
Aber dieses Thema betrifft ja nicht nur die Bundeswehr.
Auch in der Wirtschaft verbreitet sich immer mehr ein realitätsferner Führungs- oder besser Managementstil. Auch dort interessiert nicht mehr das längerfristige Gesamtergebnis und der Zustand an der Basis, sondern der individuelle Vorteil (Aufstieg, Zielvereinbarung, etc.).
@ Memoria
Danke für den Verweis auf den FAZ-Artikel, den ich bei Passagen wie dieser mit großen Vergnügen gelesen habe:
„Man werde von der Ministerin zu „Weicheiern und Warmduschern“ degradiert, beschwert sich ein angeblich „hochrangiger Offizier“ aus dem Verteidigungsministerium bei der Zeitschrift „Focus“. Da er selbst ein Weichei ist, traut sich der Mann nicht, seinen Namen zu nennen. Er wollte das nur mal so gesagt haben. Aus der Deckung.“
@AKamp , Memoria, Kommentator
Richtig, pauschale Urteile sind immer schwierig. Taugen allenfalls zur Lufthoheit über den Stammtischen.
Je weiter der Abstand zeitlich und hierarchisch wird, umso größer wird die Neigung zur Pauschalierung.
Ich bin vielen der Gescholtenen in meiner Laufbahn begegnet und bin nicht von Pressemeldungen in meiner Meinugsbildung abhängig.
Sehen sie es mal so: in wenigen Tagen werden 80 Mio Bundestrainer darstellen, was sie besser gemacht hätten….
Memoria | 09. Juni 2014 – 14:34
Na, dann – wenn Sie wirklich recht haben, wozu rackern wir dann wie die Blöden?
A-15 ist nicht mehr drin, aber der Sache sind wir verpflichtet.
Die FAZ spricht ja auch schon von „Verwaltungsoffizieren und Fachbeamten“ „Verwaltungsofizier“, dieser Begriff ist garantiert nicht belegt aus früheren Zeiten. Auch das von Verwaltungsoffizieren empfohlene „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ ist auch nicht belegt. In dem Zusammenhang mit „Verwaltungsofizier“ fallen einem nicht Treue, Wahrhafigkeit, Mut ein. Ein Verwaltungsoffizier muß der in den Einsatz? Oder bewährt er sich in der Verwaltung?
Wahrscheinlich finden das „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ alle toll im Kommando Heer oder auch BMVg, oder….? Genau wie die Vorlage und Weisung zu „Treue um Treue“
Memoria, wir sind uns nicht immer einig gewesen aber wenn ich lese“ Arbeitgeber, familienfreundlicher Konzern“, was soll das Alles?
Meine Kontakte zur Truppe sind geringer geworden, aber die die sich melden, sind extrem demotiviert, hoffen aber auf die GUTEN. Die GUTEN, die Ahnung haben und nicht nur an sich denken. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Nun sagen sie hoffentlich begründet und belegbar, vergiß die GUTEN, es gibt keine mehr, na dann „Gute Nacht“ bzw. noch einen schönen Pfingstag.
Ist es wirklich schon so schlimm?
Die letzten paar Kommentare machen mir beinahe Angst.
Aber vielleicht sollte nicht alles ganz so hoch auf Ministerebene aufgehangen werden, besinnen wir uns doch mal kurz was wir konnten und auch noch können:
1: Unseren Auftrag erfüllen
2. Unsere Soldaten motivieren
3. Nicht zu jedem Scheiß ja und Amen sagen
Werferfehler
@memoria: Sie schrieben: Auch in der Wirtschaft verbreitet sich immer mehr ein realitätsferner Führungs- oder besser Managementstil.
Stimmt. Wenn eine Reform ihre beiden unfertigen Vorgänger überholt und die Organigrammzeichner nicht mehr mitkommen, dann funktioniert das Unternehmen dadurch weiter, daß der ungeliebte und verachtete Obergefreitendienstweg die Lücken schließt und die Schlaglöcher glättet. Warum sollte das in der dauerreformierten Bw anders ein?
Mann sollte als Journalist mal die Uschi fragen, warum denn keines Ihrer sieben Kinder bei der Bundeswehr ist, wenn dort alles so toll wird und man nach der Suche nach neuen Soldaten/innen nach nur den besten ist.
@iltis:
Diese informellen Wege werden im BMVg nach und nach ausgetrocknet. Die Zahl der gehobenen Dienste ist teilweise erschreckend niedrig. Die Grundtendenz im BMVg scheint dergestalt zu sein, dass man sich immer weiter von seinen eigentlichen Aufgaben entfernt. Die einen betreiben Mikrosteuerung, die anderen sind dafür zu abgehoben und üben Generalstabssprech. Aufgrund ständig neuer Aufträge besteht all zu oft für die Kameraden und Kollegen im BMVg leider kaum/keine Zeit das eigene Handeln zu reflektieren. Die Fragen: „Warum machen ich das was ich mache, wie mache ich das was ich mache?“ sollte man sich schon ab und an selbst stellen können. Fragt sich nur, wie will ich führen, wenn ich das Wesen meines Betätigungsfeld in seiner Gänze nicht durchdringe?
@selber denken:
Auch mein „zeitnahes“ Urteil stützt sich nicht auf Presseberichte – da haben wir vielleicht schlichtweg unterschiedliche Erfahrungswerte. Vielleicht sogar mit den gleichen Personen und zur gleichen Zeit an unterschiedlicher Stelle. Mit Stammtisch hat es bei uns beiden wohl sehr wenig zu tun. Wir denken offenbar bei selbst.
@AKamp:
Natürlich gibt es die „Guten“ noch. Ich glaube sogar die findet man im Vergleich in der Bundeswehr noch weitaus mehr als „draußen“, da viele Soldaten mit Herz und Verstand bei der Sache sind. Wieviele Firmen würden sich Mitarbeiter wünschen die mit soviel Hingabe bis spät in die Nacht in der UHG/ OHG oder Kneipe über ihren Beruf diskutieren?
Aber prägen diese auch die Organisation?
Nach meinem Eindruck berücksichtigt die höhere Führung deren Wissen und Erfahrung viel zu wenig – ja sogar immer weniger. Vom Einsatz her denken?
Da ist eben ein sehr großer Unterschied zwischen Reden und Handeln – das ist mein Punkt.
@iltis und woody:
Volle Zustimmung zur Aussage von woody.
Diese informellen Netzwerke wurden weitaus mehr als in vorherigen Reformen zerschlagen.
Gerade im Bereich Rüstung/ Nutzung ist dies sehr stark im nachgeordneten Bereich zu merken.
Im Bereich Ausbildung wird dies – im Heer – nächstes Jahr auch nochmal schwieriger, da die Truppenschulen ihre neue Struktur einnehmen und immer mehr Ausbildung auf die Truppe abgewälzt wird. Dies beißt sich wiederum u.a. mit dem dyn. Verfügbarkeitsmanagement – aber auch hier gibt es als Reaktion auf Fragen der Truppe nur leere Blicke (und da schließt sich der Kreis zu meiner Antwort an AKamp).
OT: Im Intranet heute ein größeres Interview mit O i.G. Jessen zur „Neukonzeption des fliegerischen Dienstes (Hubschrauber) im Heer“. Darin schöne Sätze wie: „So werden nicht nur heute, sondern auch auf absehbare Zeit nicht die Flugstunden generiert werden können, die wir benötigen, um alle aktiven Piloten und die „Inübunghalter“ angemessen auszubilden.“ Oder: „Meine Absicht ist es, dass bis zum Ende des IV. Quartals 2014 alle notwendigen Schritte eingeleitet sind, auf deren Grundlage die truppendienstlichen Vorgesetzen und die Personalführung befähigt werden, den Betroffenen nachfolgend mitzuteilen, wer mit welchen Auswirkungen zu rechnen hat und wie sein weiterer individueller Werdegang aussehen kann.“ Oder dann auch den: „Es wird im Heer keine „fliegerische Inübunghaltung“ mehr geben, für keinen, ohne Ausnahmen!“
Ich hoffe, alle hatten ein schönes Pfingstfest!
@Memoria:
Sie erwähnen die Ausbildung im Heer – haben sich denn AusbKdo und die AusbDez des AHEntw inzwischen „gefunden“ und ihre Zuständigkeiten klar abgegrenzt?
@ AKamp | 09. Juni 2014 – 15:20
„“Verwaltungsofizier”, dieser Begriff ist garantiert nicht belegt aus früheren Zeiten.“
Sagen Sie das nicht.
http://www.deutschekriegsmarine.de/Organisation/hauptteil_laufbahnen/Offiziere/Verwaltungsoffizier/verwaltungsoffizier.html
Vermutlich deshalb dauern Vorgänge im BMVg so lange: Da müssen vorher immer zwei Verwealtungsfachleute, drei Juristen, die PR-Abteilung und ein Historiker draufschauen, damit auch ja nichts fachlich oder juristisch angreifbares drinsteht. ;-)
@ Rautenklause: Das wird für Ärger sorgen
@ T.W.: Ein neuer Thread?
@ME:
Das wüßte ich auch gern.
Eigentlich ist das AusbKdo ja nur Ausführender…
@memoria: Dann hoffe ich mal, daß sich die Methoden der Bw, die Axt ans eigene Feinwurzelwerk zu anzusetzen, in der Industrie nicht so bald Schule macht. Vor meinem geistigen Auge sehe ich da schon ein paar DAX- Unternehmen kippen. Gott sein Dank reichen die Lernprozesse selten so weit nach unten…
@Viva, Rautenklause
Das Interview klingt sehr interessant. Allerdings bekommt unsereiner so was ja nicht zu sehen…
Hallo Herr Wiegold,,
ich bitte um Pardon ob der späten Antwort, aber der Besprechungswahn in der Verwaltungsschlammzone nimmt überhand. Ich habe den Beitrag mal mit Copy & Paste unten angefügt und F (für Frage) und A (für Antwort) jeweils davorgestellt.
Nehmen Sie es vielleicht einfach aus dem thread raus und verwenden es als „Fundsache“
Glück ab alter Art
Oberst i.G. Jessen im Interview zur Neukonzeption des fliegerischen Dienstes (Hubschrauber) im Heer
Oberst i.G. Jessen im Interview (Quelle Heer/Dana Kazda)
Einleitung: Einsatzerfahrungen, die erhöhte Komplexität der neuen Waffensysteme, aber auch eine reduzierte Ressourcenlage haben erheblichen Einfluss auf die zukünftigen Entwicklungen in der Heeresfliegertruppe. Der fliegerische Dienst (Hubschrauber) im Heer steht somit vor einer erneuten Anpassung. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, hat zu deren Vorbereitung eine Projektgruppe eingesetzt, die sich mit der
Neukonzeption des fliegerischen Dienstes im Heer und mit den daraus resultierenden Auswirkungen für das betroffene Personal befasst. Mit Oberst i.G. Hans-Olaf Jessen leitet der Beauftragte für das Veränderungsmanagement im Heer, beim Kommando Heer in Strausberg, die Expertengruppe. Im Interview stellt er sich jetzt den Fragen der Onlineredaktion des Deutschen Heeres.
F: Herr Oberst, bereits 2013 war das Personal der Heeresfliegertruppe von Maßnahmen der Neuausrichtung betroffen. Warum ist jetzt erneut eine Anpassung notwendig?
A: Der Anstoß für die Entpflichtung von Luftfahrzeugführern des Heeres in 2013 war die Vorbereitung auf eine signifikante Verkleinerung der Heeresfliegertruppe im Rahmen der Neuausrichtung der Streitkräfte. Diese Anpassung des fliegerischen Personalkörpers des Heeres an die strukturellen Veränderungen der Heeresfliegertruppe in der Struktur „HEER2011“ ist nahezu abgeschlossen.
Bereits ab Mitte 2013 zeichnete sich jedoch ab, dass die zuvor getroffenen Annahmen so nicht eintreten, da der Zulauf der neuen Waffensysteme TIGER und NH-90 sich weiter verzögert , ihr Fähigkeitsprofil noch nicht der Zielkonfiguration entspricht und beide Luftfahrzeugmuster weiterhin nur eingeschränkt versorgungsreif sind. So werden nicht nur heute, sondern auch auf absehbare Zeit nicht die Flugstunden generiert werden können, die wir benötigen, um alle aktiven Piloten und die „Inübunghalter“ angemessen auszubilden. Hinzu kommt, dass die Einsatzerfahrungen einerseits die Komplexität und den Einsatzwert der neuen Waffensysteme unterstreichen, andererseits aber auch einen damit verbundenen höheren Ausbildungsaufwand zur Konsequenz haben.
Diese neuen Rahmenbedingungen können nicht einfach ignoriert werden, sondern führten Mitte Februar 2014 zur Empfehlung für eine Neukonzeption des fliegerischen Dienstes im Heer. Der Inspekteur des Heeres möchte die in diesem Kontext notwendigen Entscheidungen so früh wie möglich treffen, um den Betroffenen möglichst viel Zeit einzuräumen, sich ggf. auf eine neue Lage einstellen zu können.
F: Was soll erreicht werden?
Die erkannte Schere zwischen verfügbaren Ressourcen und dem Anspruch, die neuen Waffensysteme mit einsatzbereiten Besatzungen jederzeit auch kurzfristig in den Einsatz schicken zu können, muss geschlossen werden. Das Verhältnis zwischen der Gesamtzahl an Luftfahrzeugführern und jenen, die einen Ausbildungsstand erreicht haben, der sie zur Wahrnehmung von Einsatzaufgaben befähigt, muss mittelfristig verbessert werden. Dazu braucht das Heer einen verkleinerten, regenerierbaren, altersstrukturell ausgewogenen Personalkörper des fliegerischen Dienstes, in dem sich vorrangig auf die Einsatzbesatzungen konzentriert wird. Um es ganz deutlich zu sagen, den Mehrwert der projektierten Neukonzeption sehe ich nach Umsetzung in erster Linie in einer erhöhten Anzahl intensiver ausgebildeter Luftfahrzeugführer auf den neuen Waffensystemen für den Einsatz!
Das hat auch für die Streitkräfte Konsequenzen. Das Heer hat einsatzbereite Kräfte zu stellen, die regenerationsfähig, einsatzbereit und für den Nachwuchs attraktiv sind und bleiben müssen. Es gilt zukünftig, die Last der Einsätze auf mehr Schultern zu verteilen als bisher. Die Bedeutung einsatzbereiter Hubschrauberkräfte im Aus-, aber auch im Inland, hat jeder vor Augen. Die zu unterstützenden Kräfte, seien es nationale oder internationale, erwarten ein unverändert hohes Fähigkeitsprofil unserer Heeresflieger. Dem wollen wir alle auch zukünftig entsprechen können.
Und noch einen Aspekt möchte ich nicht unerwähnt lassen: Die Systeme BO 105 und Bell UH-1D werden bis zum 31. Dezember 2016 schrittweise aus der Nutzung genommen. Das diesen Mustern zugeordnete Personal muss parallel reduziert werden, ohne die bis zum Nutzungsende geltenden Aufträge zu gefährden. Ich nenne hier die Wahrnehmung des SAR – Auftrags und Beiträge zum MilEvakOp – Dispositiv. Hier muss eine detaillierte Koordination erfolgen, die Fürsorgeaspekte und Auftragswahrnehmung gegeneinander abwägt.
F: Herr Oberst, die Neukonzeption ist sehr komplex und muss viele heeresfliegerspezifische Besonderheiten berücksichtigen. Wer sind die Experten in der Projektgruppe, mit denen die Neukonzeption auf den Weg gebracht werden soll?
A: Die Komplexität der Materie ist aus meiner Sicht eine der wesentlichen Herausforderungen bei der Erarbeitung der Neukonzeption. Hier wirken viele Zahnräder miteinander zusammen, um am Ende das erforderliche Fähigkeitsprofil verfügbar zu haben. Insofern galt es, notwendige Handlungsfelder und deren Verantwortliche für die Bearbeitung festzulegen und danach eine Art „Roten Faden“ zu entwickeln, welche Aspekte wann und in welcher Reihenfolge zu bearbeiten und zu entscheiden sind, weil sie einander bedingen. In meinen Augen sind wir da auf einem guten Weg.
Da so viele unterschiedliche Aspekte zu bewerten sind, ist auch die Projektgruppe sehr heterogen zusammengesetzt. Neben Vertretern aus dem Kommando Heer sind Vertreter des Amtes für Heeresentwicklung, einschließlich des Generals der Heeresfliegertruppe und der Division Schnelle Kräfte, eingebunden. Hinzu kommen Vertreter des Ausbildungskommandos bzw. der Heeresfliegerwaffenschule sowie ein Vertreter der Personalführer der Heeresflieger aus dem Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr, um die Erfahrungen aus diesem Bereich, vor allem aus dem Jahr 2013, aufgreifen zu können. Das ist die Kerngruppe, die durch die entsprechenden Fachlichkeiten im eigenen sowie nachgeordneten Bereich zielführend unterstützt werden.
Nach bisher drei mehrtägigen Sitzungen hat sich die Projektgruppe gut gefunden und die Arbeit kommt meines Erachtens gut voran.
Mir ist es aber auch wichtig, in einem guten Dialog mit dem Bezirkspersonalrat des Heeres zu stehen. Ich halte diesen Dialog für notwendig und sehr fruchtbar, um dessen Vorstellungen, Hinweise und Zuarbeit in die Erarbeitung der anstehenden Empfehlungen mit aufzunehmen. Bisher hat sich das sehr bewährt und wird von allen Seiten fortgesetzt werden.
F: Herr Oberst, ich kann mir vorstellen, dass für die Betroffenen folgende Fragen von besonderer Bedeutung sind: Bin ich von den Maßnahmen der Neukonzeption betroffen, wann betreffen mich diese Maßnahmen und wie sieht mein weiterer Werdegang aus?
A: Das sind genau die Fragen, die auch uns umtreiben. Es ist völlig klar, dass diese Frag
en zunächst mehr auf den Nägeln brennen als konzeptionelle Überlegungen und Entscheidungen. Deshalb müssen die Kriterien für diese Entscheidung transparent und nachvollziehbar sein. Gleichzeitig sollte jedem, der von einer Entpflichtung betroffenen sein wird, seine weiteren Perspektiven und Karrieremöglichkeiten aufgezeigt werden. Im Gegensatz zu 2013 wird der Personalkörper der Heeresfliegertruppe ja nicht kleiner. Es geht im Kern um die Neubewertung von Strukturdienstposten und die Frage, ob auf diesem Dienstposten noch eine aktive fliegerische Expertise benötigt wird oder ob eine ruhende fliegerische Erfahrung zur Wahrnehmung einer Aufgabe ausreicht. Jeder Betroffene wird weiter in der Heeresfliegertruppe gebraucht. Das wollen wir vermitteln und als gravierenden Unterschied zu den Entpflichtungen des Jahres 2013 kommunizieren.
Meine Absicht ist es, dass bis zum Ende des IV. Quartals 2014 alle notwendigen Schritte eingeleitet sind, auf deren Grundlage die truppendienstlichen Vorgesetzen und die Personalführung befähigt werden, den Betroffenen nachfolgend mitzuteilen, wer mit welchen Auswirkungen zu rechnen hat und wie sein weiterer individueller Werdegang aussehen kann. Mir ist klar, dass das eine bedeutende Aussage ist. Ich möchte aber auch betonen, dass wir noch auf dem Weg zu diesem Ziel sind und ich heute noch nicht weiß, ob diese Absicht auch umsetzbar ist. Trotzdem, meines Erachtens gilt es Ziele zu setzen. Darüber hinaus gilt es, der Auflage des Inspekteurs des Heeres zu entsprechen, solche Entscheidungen möglichst sozialverträglich abzufedern, ein Aufgabenfeld, das uns intensiv begleitet.
F: Wie sieht Ihr weiterer Plan aus und wann rechnen Sie mit ersten Ergebnissen?
A:Ich sagte ja bereits, dass die anstehenden, notwendigen Entscheidungen aufeinander aufbauen oder einander bedingen. Diesbezüglich stehen wir erst am Anfang des Weges. Erste Teilentscheidungen liegen als Grundlagen für die weitere Arbeit vor. Die Heeresführung wird regelmäßig mit dem Stand der Bearbeitung oder dem Entscheidungsbedarf befasst. Auf der einen Seite erwarten alle möglichst frühe Entscheidungen, auf der anderen Seite aber auch eine solide Stabsarbeit, damit getroffene Entscheidungen auch Bestand haben. In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns. Ich bitte daher um Vertrauen und Geduld im Zuge einer gründlichen und pragmatischen Stabsarbeit.
F: Herr Oberst, wie gehen Sie mit den Ergebnissen der Projektgruppe um und wie werden die Betroffenen informiert?
A: Der Inspekteur Heer hat ein Informationsmanagement angewiesen, das Fakten und Entscheidungen durch Veröffentlichung verständlich gestaltet. Nach meinem Verständnis können wir die betroffenen Menschen nur dann mitnehmen, wenn sie auch die relevanten, soliden Fakten kennen. Das kann dann zu Vorschlägen oder Hinweisen führen. Ich würde das begrüßen. Deshalb werden wir eine Seite im Intranet Heer „ Neukonzeption des fliegerischen Dienstes (Hubschrauber) im Heer“ als zentrale und aktuelle Informationsquelle einrichten.
Inwiefern „vor-Ort-Veranstaltungen“ bei der Truppe hilfreich sein können, hängt vom Bedarf ab. Das müssen wir noch bewerten. Ich möchte aber auch an diesem Punkt nicht missverstanden werden. Abschließend bleiben es Führungsentscheidungen. Der Weg dorthin ist aber meines Erachtens eine gemeinsame Anstrengung der Entscheidungsvorbereitung.
nach oben
F: Eine letzte Frage, Herr Oberst. Welche Botschaft möchten Sie zum Schluss noch an die Leser richten?
A: Es ist uns allen klar, dass es sich um harte anstehende Entscheidungen für die Betroffenen handelt. Es wird im Heer keine „fliegerische Inübunghaltung“ mehr geben, für keinen, ohne Ausnahmen! Dafür wird der Wechsel zwischen aktiven fliegerischen Verwendungen und Verwendungen ohne aktive Teilnahme am Flugdienst viel stärker als heute in der normalen militärischen Laufbahn der Offiziere stattfinden. Es gilt, Luftfahrzeugführern Perspektiven für ihre weitere Laufbahn aufzuzeigen. Wir benötigen in der Struktur „Heer2011“ jeden Heeresflieger mit seiner Expertise, an unterschiedlichen Stellen, wie z.B. in der DSK, in den Ämtern oder im Kommando Heer. Wir werden uns bemühen, die Entscheidungen unter den gegebenen Rahmenbedingungen so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Erwarten Sie keine Luftschlösser, aber eine faire Behandlung. Ich bitte da nochmals um Vertrauen – wir wissen, um was es für jeden Betroffenen geht. Aber wir müssen unsere Möglichkeiten auch an der Realität der Verantwortung für einsatzbereite Kräfte spiegeln, sowie an der Notwendigkeit, bestausgebildetes Personal in die Einsätze schicken zu können. Das sind wir nicht nur den Betroffenen schuldig, sondern auch deren Familien, Angehörigen und Partnern.
Herr Oberst, ich bedanke mich für dieses Gespräch.
Oh ja bitte! Mal wieder Heeresflieger, Hr. Königshaus wetzt vermutlich schon wieder die Messer.
Lernfrage von mir: wieviele Fluggeräte gibt es und wieviele Besatzungen (noch)? Gerne auch inkl. Berücksichtigung des üblichen Klarstands…
Und eine Bewertung der Experten: zu viel? zu wenig? (Ich meine natürlich nicht die Hubschrauber…)
@rautenklause
Vielen Dank – lasse es aber auch gerne erst mal hier stehen, wenn das nicht Ärger gibt, sofern rückführbar…
Oh, endlich mal wieder das kleine 1×1 üben:
(2 Tiger + Besatzung) x 24h x 7 Tage x 4 Monate x 20 Monate Regeneration
geteilt durch 1 Geschwader ohne Inübunghalter
Hilfe, meine Finger reichen nicht! Reichen wohl die Besatzungen?
„Um es ganz deutlich zu sagen, den Mehrwert der projektierten Neukonzeption sehe ich nach Umsetzung in erster Linie in einer erhöhten Anzahl intensiver ausgebildeter Luftfahrzeugführer auf den neuen Waffensystemen für den Einsatz!“
Soweit, so gut. Nun wird aber (nach meinen Kenntnissen) der Anteil der „Fachdiener“ im fliegerischen Dienst seit Jahren – gezielt – zu Gunsten der „Truppendiener“ reduziert. Wenn ich dann das hier lese:
„Dafür wird der Wechsel zwischen aktiven fliegerischen Verwendungen und Verwendungen ohne aktive Teilnahme am Flugdienst viel stärker als heute in der normalen militärischen Laufbahn der Offiziere stattfinden.“
Da frage ich mich ein wenig, wie hier a) und b) zusammengehen sollen…
a) + b) =
Wie wäre das amerikanische Model:
2 Jahre Stabsrotation ohne InÜb mit einer verkürzten Nachschulung
In 2 Jahre wird man schon nicht so viel vergessen und verlernen! :-(
Kann natürlich auch sein, dass man jetzt und in der Zukunft sehr viel weniger UHT und NH90 Flugstunden für das 2011 eingeplante Budget bekommt. Weniger Flugstunden heißt dann automatisch weniger Besatzungen, ohne das sich der Ausbildungsstand merklich erhöht.
„400 Millionen euro weniger, das stecken wir weg“
Wie dieses Wegstecken praktisch aussieht kann man ja jetzt in rattenklauses beitrag nachlesen.
Zuwenug material,keine Ubungen,keine Manöver,zuwrnig personal man muss wohl kein Psychologe sein um zu erkennen das diese Fundamentalen defuzite nicht mit Kosmetik a la kühlschrank auf stube kompensiert werden. War nicht eine „attraktive“ bw das Ziel?
Und die Demoralisierte potemkinarmee soll dann „mehr Verantwortung “ übernehmen.
Bonne chance
Wie die Österreicher mit dem Eufi.
15 Eufies aber nur 12 Piloten, das spart!
Train as you fight – fight as you train!
Da unsere politische Führung Kampfeinsätze meiden wird, wie der Teufel das Weihwasser, ist ein reduziertes Training perfekt angepasst!
Im Bällebad habe ich geschrieben:
„Nun ja, ein Komplexitätsforscher würde wahrscheinlich seine Diagnose wie folgt formulieren:
Ein hochgradig verrauschtes selbstorganisiertes System, das sich in assynchroner Ressonanz mit zentralen funktionalen Kontextsystemen befindet: Personalmarkt und Ausrüstungsmarkt.“
Zunächst einmal muß ich die Offenheit , die Loyalität und Professionalität von Oberst i.G. Jessen bewundern.
However, er bewegt sich realiter im Bereich der strukturellen Schadensminimierung, was er allerdings nicht zu vertreten hat, denn er kann allenfalls nur das personale „Kontextsystem“ (siehe oben) beeinflussen.
Dabei muß man politische und funktionale Schadensminimierung differenzieren. Das können aber die Insp nicht mehr…siehe Dresdner Erlass.
Viel Glück, Herr Oberst,….bei Ihrer mission impossible.
Also ich darf Herrn Oberst Jessen bei seiner mission impossible nur bedauern, daß er nicht bei der Marine ist. Die dürfte nämlich diese Probleme beim MH90 SEA LION nicht bekommen. Der Vogel ist nämlich nach seit jüngst vorliegender Stellungnahme des StS Markus Grübel gar nicht zulassungsfähig (nur Grübel weiß das noch nicht)! Ergo gibt es auch keine Personalprobleme.
Ich finde ihre Motivation wirklich beeindruckend. Sie versucht die Bundeswehr zu reformieren und Innovationen zu schaffen. Allerdings ist ihr Vorgehen für mich nicht immer gut zu heißen. So wird das Mindestalter für den Eintritt in die Bundeswehr auf 16 gesenkt. Kinder in der Bundeswehr? Nein danke!
Mindesteintrittsalter 16 als Azubi ist international völlig normal
@wacaffe:
Die 400 Mio im aktuellen Jahr sind wirklich egal. Wir würden sie eh nicht ausgeben. Wenn es überjährige Budgets gäbe, dann wären die 400 Mio € gleich 400 Mio €. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen sind die 400 Mio € gleich NULL € wert. Sie würden am Ende des Jahres nur auffallen.
@ woody
Ich bin jetzt kein Haushaltsexperte.
Sind die mittel zweckgebunden? Oder was spräche gegen anderweitige Verwendung?
Für 400 mille würden sie hier Wohl recht schnell sinnvolle verwendungsideen bekommen, nicht zuletzt für flugstundenbudgets
@clement pelz
hat sich der Pelz verirrt?
Bis zum 21 Lebensjahr tw. 25.(Kindergeld) bestimmen die Eltern wo es lang geht. Wer das nicht möchte, warum nicht. DIES IST EIN FREIES LAND.
Kotzende Kinder zur See fahren ist inzwischen Kernkompetenz innerhalb der NATO, schön ein neues Berufsfeld anzubieten. Manch ein Decksmeister (genderneutral) wird von den meisten Jugendlichen herbeigesehnt( endlich mal gesagt wo geht es lang). Anschliessend merken, Dienst macht müde, glücklich- leider kommen im Moment nur die Doofen.
„Ich kann micht nicht erinnern, jemals einen schwächeren Generalinspekteur erlebt zu haben.“
Und ich kann mich nicht erinnern, wann der letzte davon brauchbar war. Schneiderhan war hinsichtlich Afghanistan ein Totalausfall. Naumann?
@wacaffe:
Im Haushalt gibt es den Begriff Deckungsfähigkeit. Im Haushaltsgesetz können sie zu jedem Kapitel/Titel nachlesen gegenüber diese deckungsfähig sind. Ist eine Art der „erlaubten Zweckentfremdung“. Der Bundestag gibt dem EP14 damit einen gewissen Spielraum.
Nun zu den 400 Mio. €: Sie müssen diesem Betrag ja irgendeine Leistung gegenüber stellen. Im Bereich RüInvest heißt das abnahmefähiges Wehrmaterial. Leider stehen die Produkte die wir brauchen nicht im Regal, sie werden jeweils entsprechend bestender Verträge gebaut. Für genau diese Verträge bestand zu dem Zeitpunkt zu dem die Bw sie hätte schließen müssen kein Spielraum. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es dafür zu spät. Zum einen, weil die Bundeswehr entsprechend Ihren eigenen Regeln nicht einfach mal so spontan beschafft (Was auch gut so ist), zum anderen produziert keine Rüstungsfirma auf Halde.
Im Bereich MatErhalt wird genau das umgesetzt, was Industrie abarbeiten und Güteprüfstellen abnehmen können. Mehr geht da nicht.
Um signifikant mehr Geld bei Übungen auszugeben, bräuchten sie Material und Personal. wie schaut es da nochmal gerade aus? Ein bissel mehr fliegen bedingt andere und häufigere Werftzeiten -> das erfordert wiederum eine Kapazitätsänderung in den Luftfahrtbetrieben.
Spontan geht bei der Bw im moment nicht viel. Sie können auch nicht spontan Munition in unmengen auf Vorrat kaufen. Weil: Siehe oben.
Die Maßnahmen bei den Heeresfliegern haben nichts mit der globalen Minderausgabe von 400 Millionen Euro zu tun. Sie haben auch nichts zu tun mit zu wenig Geld für Flugstunden. Sie haben etwas mit falschen Entscheidungen zu tun. Wie der Beauftragte für das Veränderungsmanagement im Heer in dem „Interview“ selbst herausstellt, fehlt es an Hubschraubern und Ersatzteilen. Diese Situation ist nicht erst seit Mitte 2013 bekannt.
Das Interview ist der jämmerlich misslungene Versuch einer PR Ops.
@Vtg-Amtmann: strike!
InspLw war der erste, der 2008 erkannt hat, was NH90 bedeutet. Der Insp M folgte in kurzem Abstand. Traditionell braucht das Heer etwas länger….2030??
Eintrittsalter 16? Ja und? Wenn das zur Zeit nicht so ist, ist das irgendwann geändert worden. Ich wollte mit 16 zur Lw und fand mich folglich im Sommer ’75 in der Freiwilligen- Annahmestelle 6 in München in der Nymphenburger Allee ein. Ok – Chancen gleich null, aber das KWEA hat mir die Reise trotzdem finanziert.
bei der d-day landung waren übrigens bereits 15 Jährige im Einsatz die sich unter fälschung ihrer Papiere freiwillig gemeldet hatten.
wenn die BW mal so attraktiv ist hätte man doch alles richtig gemacht. ;) alas….
@ woody
danke für die ausführungen. resümee: selbstparalyse bis zur handlungsunfähigkeit
Sollte man sich in deutscland ohnehin mal fragen. wann wird die normative dichte so hoch das keinerlei initiative bzw. reaktion auf veränderte zustände mehr möglich ist?
@wacaffe
Auf der anderen Seite waren die Soldaten in einer aus Freiwilligen gebildeten 12. Panzerdivision auch nicht nicht viel älter.
„They were the cream of German youth, but they were babies. In the 1st Battalion, for example, 65 percent were under 18 years old. Only 3 percent were over 25, and almost all of these older soldiers were officers and noncoms…it was not uncommon to have boys of 16 in its ranks.“
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_146-1977-143-25,_Frankreich,_SS-Grenadier.jpg
Der Vollständigkeit halber und zur Erfüllung der InFü-Auflagen erwähne ich, dass die Kinder in dieser Division natürlich allesamt Verbrecher waren, denen wir alle unendlich moralisch überlegen sind.
@ k. müller
na, mir ging es ja eher um freiwillige
man könnte ja trotzdem mal den gefechtswert der freiwilligen-grenadier mit einer der heutigen BW divisionen (ist der plural hier überhaupt noch verwendbar?) vergleichen ;)
Jetzt wird‘ wirklich ziemlich OT. Wer sich gerne über Kindersoldaten, heute und in der Vergangenheit oder bei der Waffen-SS austauschen möchte, findet sich im Bällebad wieder. Abgesehen davon, dass ich nicht ganz verstehe, warum man diesen Vergleich ziehen möchte – und die zynische Pseudo-Distanzierung finde ich ziemlich daneben.
Hier schreibt mit Masse die ältere Generation – doch wie beurteilt der jetzige Nachwuchs, der Leutnant 2018, bzw. der Hauptfeldwebel 2020 diese Situation?
Wie haben die bereits jetzt in den Ruhestand getretenen Offiziere und Unteroffiziere damals die Heeresstruktur IV empfunden? Verheddern wir uns nicht immer weiter in Geschichtsduselei? Ändert es irgendwas an unserer Bereitschaft, morgens aufzustehen und unser Bestes zu geben? Ob am Schützenpanzer Marder oder mit dem Bleistift im BMVg – völlig unerheblich.
Ja manche aus unseren Reihen der Unteroffiziere fanden die neue Feldwebelausbildung auch grenzwertig – oder das Einheiten und Verbände von den Zentren für Nachwuchsgewinnung plötzlich 12 Jahre lang Nasskappen an die Backe genagelt bekamen…
Doch mir sagte ein gewisser Inspizient für die Truppenausbildung mal: „Sie glauben doch wohl nicht, daß Korpsgeist und Kameradschaft und der Willen zur Leistung in den Zentren oder gar auf dem Vertragspapier generiert wird…all diese Eigenschaften werden in den Kampfverbänden, in der kleinen Kampfgemeinschaft im Zug, im Trupp geschmiedet – während und nach dem Dienst – auf Großübungen und im Orts- und Häuserkampf – im Wettbewerb und bei harter Ausbildung“….
hörte sich nach Durchhalteparolen an, jedoch stimme ich dem zu. Wenige Wochen später wechselte übrigens der Inspizient der TrAusb…
UvdL bietet uns natürlich – wie jeder ihrer Vorgänger davor – immer eine Zielscheibe; zu nörgeln gab es immer viel. Wir sind die Truppe – wir sind es gewohnt, das beste aus dem zu machen, was uns die Politik und der Etat zur Verfügung stellt. Wenn ich an die ganzen Improvisierungen bei ISAF denke.
Natürlich wäre es wünschenswert, einen 4-Sterner bei einer Expo zu sehen, der seine persönliche Einstellung klarmacht und den Magnaten aus Wirtschaft und Politik live sein WARUM darstellt, warum er die Waffe als Instrument wählte und WARUM der Dienst für das Vaterland zu respektieren sein soll. (vgl. dazu einschlägige Videos von der NL TEDex)
Ich diene weiterhin mit Überzeugung – und sollte meine Umkehrstrahlung erreicht sein, werde ich auch nicht scheuen, dementsprechende Maßnahmen zu treffen.
Horrido.
@ schleppi | 10. Juni 2014 – 23:04
Zitat schleppi:
„InspLw war der erste, der 2008 erkannt hat, was NH90 bedeutet. Der Insp M folgte in kurzem Abstand. Traditionell braucht das Heer etwas länger….2030??“
Als ein ehemaliger „Betreiber“ des NH90 und aktiv an der Einführung des NH90 in die Lw Beteiligter Soldat kann ich nur sagen, dass Ihre Aussage wohl zu sehr von der durch die negative Polemik der Medien beeinflußt ist.
Der NH90 wurde am Standort Holzdorf (Lw) mit Klarständen zwischen 60% und 100% geflogen. Das trotz der teilweise extrem schwierigen Versorgungslage und mit sehr wenigen, dafür aber hochmotivierten Lfz-Technikern. Mit ein wenig mehr Flexibilität, Eigenverantwortung und Entscheidungsfreude (vor allem der Führungskräfte) wäre das auch nach dem Fähigkeitstransfer bei der Heeresfliegertruppe möglich.
Derzeitig ist es eher so, dass ein dringend benötigtes und wirklich gutes Luftfahrzeug durch Missmanagement (auch und besonders durch die für die Beschaffung von Ersatzteilen zuständigen Dezernate des BAIIN, hier: Beschaffung von Lfz ohne die benötigten Testtools und einem für den Anfangsflugbetrieb brauchbaren Ersatzteilpaket) und mangelnder „Offenheit“ im Denken beim Betreiben eines hochklompexen Waffensystems wie dem NH90 „sicher“ am Boden steht. Da hilft einem auch nicht der ständige Verweis auf die Bell UH-1D und der dort gemachten Erfahrungen. Die genannten Lfz sind NICHT miteinander Vergleichbar. ;-)
Im übrigen kostet der Betrieb der, mit dem Fähigkeitstransfer zur Lw gewechselten, CH53G/GS/GA mehr als der des abgegebenen NH90. Die Versorgungslage stellt sich noch desolater dar (vor allem bei den mechanischen Komponenten, die doch eigentlich so schon seit 30 Jahren fliegen). Trotz aller Widrigkeiten fliegt am Standort Holzdorf die CH53GA (Avionik mit Abstrichen vergleichbar mit dem NH90), entgegen aller im Vorfeld getätigten negativen Aussagen, mit Klarständen von ständig über 60%.
Und das trotz der, im Vergleich zur Einführung des NH90, widrigeren Umstände.
Das zeigt in meinen Augen, dass es nicht nur auf Geld (das aber mit Sicherheit auch :-) ) sondern vor allem auf hochmotivierte Soldaten (Techniker, Piloten und Führungsperonal) ankommt, um ein komplexes Waffensystem wie den NH90, den Tiger oder den EF zu betreiben. Im Zweifel müssen bestehende Verfahren an die neuen Waffensysteme angepasst werden und nicht umgekehrt.
Vor diesem Hintergrund halte ich den Fähigkeitstransfer im übrigen für eine Verschwendung von Steuergeldern und für eine schwer zumutbare Belastung der davon betroffenen Soldaten beider TSK’s (Stichwort: Personal folgt Material).