Militärbeobachter in Freiheit – Steinmeier: „Ein Tag, an dem wir tief durchatmen“

 

(Update: Der Airbus der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums mit den Freigelassenen an Bord ist nach Medienberichten am Samstagabend gegen 21 Uhr auf dem Berliner Flughafen Tegel gelandet.)

Die ausländischen Militärbeobachter in der Ost-Ukraine, die vor gut einer Woche in Sloviansk entführt worden waren, sind am (heutigen) Samstagmorgen frei gekommen und auf dem Weg nach Berlin. Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bestätigten die Freilassung, die nicht zuletzt durch den russischen Sondergesandten Wladimir Lukin zustandegekommen war, in einem gemeinsamen Pressestatement. Das sei ein Tag, an dem wir einmal tief durchatmen können… wir sind weit weg vom Ende der Krise in der Ukraine, warnte Steinmeier dabei.

Von der Leyen betonte, dass die Beobachter, darunter vier Deutsche, im Rahmen der OSZE eine wichtige Aufgabe erfüllt hätten und die Beobachtermission einen ganz wichtigen Beitrag zur politischen Kultur in Europa geleistet habe.

Mit den ausländischen Beobachtern – neben den Deutschen ein Däne, ein Tscheche und ein Pole – kamen nach Steinmeiers Worten auch ihre ukrainischen Begleiter frei. Die Bundesregierung hatte zuvor betont, sie betrachte die ukrainischen Offiziere in dieser Mission als rechtlich mit den Ausländern gleichgestellt. Die deutschen Beobachter und ihre Kollegen sollen am Abend auf dem Berliner Flughafen Tegel eintreffen und dort mit ihren Familien zusammenkommen; auch die Verteidigungsminister aus Dänemark, Tschechien und Polen werden dort erwartet.

Das Statement Steinmeiers und von der Leyens zum Nachhören:

 

Steinmeier_vdL_03mai2014     

 

 

Die Freilassung war durch Zusammenarbeit des russischen Gesandten mit der OSZE und dem Europarat zustande gekommen (im Twitter-Bild oben der Generalsekretär des Europarats, Thorbjørn Jagland, Mitte, mit dem Russen Wladimir Lukin, re., und dem Chef der Beobachtermission, dem Bundeswehr-Oberst Axel Schneider).

Mehr Details, insbesondere die ersten Meldungen zur Freilassung der Militärbeobachter,  hier im Thread zur Lagebeobachtung.  Auch nach dem glücklichen Ausgang der Geiselnahme bleiben natürlich noch etliche der in den vergangenen Tagen aufgeworfenen Fragen offen (im Anschluss an das Statement gab es wohl keine Möglichkeit dazu), die dann aber sinnvollerweise in der kommenden Woche gestellt werden können.

Das Verteidigungsministerium veröffentlichte am Abend den O-Ton eines Statements von Oberst Schneider, den er dem Ministerium telefonisch aus Kiew gegeben hatte:

Schneider_Tel_03mai2014     

 

Nachtrag: Angesichts der zentralen Rolle des russischen Sondergesandten bei den Verhandlungen und bei der Freilassung ist in Kiew eine Debatte über den Einfluss Russlands auf die pro-russischen Milizen in der Ostukraine entbrannt – nach Ansicht der ukrainischen Regierung belegt Lukins Rolle diesen Einfluss: Ukraine says Russian envoy’s role shows Kremlin in charge of separatists