Lagebeobachtung Ukraine, 11. Mai
It’s a yes to independence from this voter. Couldn’t find a no in the see-thru ballot box pic.twitter.com/KOx84hRbcd
— alex thomson (@alextomo) May 11, 2014
In der Ost-Ukraine hat am (heutigen) Sonntagmorgen das Referendum begonnen, mit dem die pro-russischen Kräfte der Bezirke Donetz und Luhansk ihre Unabhängigkeit von Kiew durchsetzen wollen. Die Abstimmung ist nicht nur in der Ukraine umstritten, auch vom Westen wird es als unrechtmäßig angesehen (siehe Erklärungen der USA und der Parlamentarischen Versammlung der OSZE). Nach den ersten Berichten aus der Region lief der Wahlprozess zwar ohne Auseinandersetzungen ab, dafür aber auch recht ungeordnet.
Die Bild-Zeitung meldet unterdessen unter Berufung auf den Bundesnachrichtendienst zwei brisante Geheimdiensterkenntnisse aus der Ukraine: Zum einen sollen rund 400 Contractors, also faktisch Söldner, der US-Firma Academi (vormals Blackwater) in der Ost-Ukraine zur Unterstützung der Armee tätig sein. Und nach US-Erkenntnissen sei die russische Luftwaffe mehrfach vorsätzlich in den Luftraum der Ukraine eingedrungen. (Die Bild-Geschichte ist hinter Paywall, einen Link gäbe es hier aus bekannten Gründen ohnehin nicht; Agenturmeldungen dazu u.a. bei SpOn).
Weiter nach Entwicklung, gerne in den Kommentaren. Aus technischen Gründen die Aktualisierungen diesmal als Storify, jeweils neueste Informationen oben:
‚mal kurz zur Info …
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Ukraine,_administrative_divisions_-_de_-_colored.svg
http://dl.oe.dgo-online.org/maps/img/0202024.jpg
Nachtrag:
Interessant zu erfahren wäre, ob in den Bezirken flächendeckend abgestimmt werden kann und ob UKR Sicherheitskräfte dagegen vorgehen (z.B. Schließung von Wahllokalen, Beschlagnahme von Wahlurnen, etc.).
Auch mit Quelle BILD a.S.
400 US commandos help Kiev in its military offensive in east Ukraine – reports
Read more: http://voiceofrussia.com/news/2014_05_11/400-US-commandos-help-Kiev-in-its-military-offensive-in-east-Ukraine-reports-8880/
Geschichten, die man als Einsatz von Söldnern und ausländischen „Militärberatern“ deuten kann, gibt es schon länger.
Vermute, dass diese schon lange vor dem Machtwechsel auf seiten der vormaligen Opposition in der Ukraine waren. So wurden laut angeblicher Aussagen des ehemaligen Chefs des ukrainischen Sicherheitsdienstes, General-Major Alexander Jakimenko Maidan-Aktivisten, auf “Kampfhandlungen mit Benutzung verschiedener Waffen” in polnischen Lagern für den Maidan vorbereitet.
Mal wieder ein PR-Gau für die Regierung in Kiew. 400 „Söldner“ sind als Berater schon fast zu viel. Damit hat man schon ein ganzes Bataillon. Mal sehen wie sich der Tag entwickelt. Putin hat weiterhin alle Trümpfe in der Hand.
pi
Kurz nachgehakt: bei der überwiegenden Mehrheit an „JA“-Stimmen (und davon gehe ich aus), kann die Westukraine faktisch alle Beziehungen zum Osten abbrechen, Warenlieferungen, Gelder, Strom, Wasser, etc. pp. einstellen und es den Separatisten bzw. Russland überlassen, mit der neuen Volksrepublik klar zu kommen?
@-MK20-
Das wird Kiew nicht tun, denn Igor Kolomoisky und Sergei Taruta wollen ja schließlich, dass ihre Firmen weiter laufen, kräftig exportieren und Gewinne in $ und € einfahren;-) Und ohne die Wirtschaftsleistung der Ost-Ukraine ist Kiew trotz IWF und EU noch schneller pleite…….
@politisch inkorrekt
Das ist erst der Anfang! Bei einer wie ich vermute, verdeckten Operation dieser Größe kommts immer drauf an, dass jeder den Mund hält. Das wird aber nicht passieren. Die Blamage für EU und USA wird riesig!
Hier die Victoria Nuland Ansprache vom Dezember 2013 mit, die man jetzt im nachhinein in mehrere Richtungen interpretieren kann (am besten jeder für sich). Sehr aufschlussreich!
ca. Min. 6:05 „So it’s Time to finish the job“
ca. min. 7:45 „We have inversted 5 Billion Dollars…“
https://www.youtube.com/watch?v=U2fYcHLouXY#t=504
von hier
http://www.politifact.com/punditfact/statements/2014/mar/19/facebook-posts/united-states-spent-5-billion-ukraine-anti-governm/
Und Russland nimmt den Ball dankend auf.
Warnung an die GUS-Länder: Situation in der Ukraine – Direkt US-Aggression gegen Russland
Lesen Sie mehr: http://voiceofrussia.com/2014_05_10/Warning-to-CIS-countries-situation-in-Ukraine-direct-US-aggression-against-Russia-7212/
Fehlt nur noch, daß die USA islamische Kämpfer / Separatisten in Tschetschenien (auch indirekt) unterstützen; solche Gedankenspiele gibt es ja schon.
Die 400 „Contractors“ sind nach meiner Einschätzung erstmal 400 Menschen die auspacken, -wenn man sie hätte. Für die Russen eine Beute mit größtem Wert.
Würde bald auf einen Angriff auf diese Truppe setzen.
Hier ‚mal Analysen der russ. Seite:
http://www.riss.ru/en/analysis
Die contractors werden sicher nicht geschlossen eingesetzt – zudem völkerrechtlich eine schwierige Sache wenn sie sich am bewaffneten Kampf beteiligen.
Von russischer Seite gibt es viele Gedankenspiele und „Blackwater“ kam bereits vor einiger Zeit ins Spiel. Heutzutage kann man aber auch die „Blackwater“-Karte spielen wie anderswo die „Hitler“-Karte, um eine Diskussion mangels eigener Argumente schnellstens zu seinen eigenen Gunsten zu beenden. Die Leichtgläubigkeit vieler Personen tut ihr übriges.
Kleiner Denkanstoß: Man hört von einem Gerücht über 400 Blackwater-Söldner in Diensten der ukrainischen Übergangsregierung. So. Eine Stunde später liest man, diese 400 kämpfen gegen die Separatisten im Osten, die auch ganz gerne als freiheitsliebende Zivilisten dargestellt werden. 30 Minuten später und die heutige Blackwater-Nachfolge (Xe? Academi?) hätte Verbindungen zur CIA und zum DoD. Und überhaupt: da werden ex-OIF/OEF-Veteranen beschäftigt! (Skandalös für eine PMC-Firma..) Und darüber hinaus auch sicherlich von der EU und den USA auf höchsten Ebenen mitfinanziert. Nicht zu vergessen, dass es sich ganz bestimmt um eine Geheimoperation handelt bzw. handeln muss. Es ist schließlich nicht irgendeine PMC-Firma involviert, sondern Blackwater (bzw. dessen Nachfolge).
Diese paar an sich lose zusammenhängenden Bausteine bilden wiederum eine Stunde später in diversen Twitter- und Blog-Meldungen den Kern einer Geschichte, die eigentlich keiner verifizieren kann, aber von der Masse an Schäfchen bereitwillig als penibel genau bewiesene Wahrheit geglaubt wird – man muss halt nicht selber denken, Blackwater war als Organisation spätestens seit dem Irak-Krieg schon immer böse und überhaupt passt das ja alles in das Bild der imperialistischen US-Macht, die sich Osteuropa Untertan machen will und auf die Zerstörung Russlands abzielt.
@klabautermann
Naja, aber an sich würde man dann ja weiterhin jene Gestalten finanzieren, die einen als Faschist, Mörder, westlicher Agent, etc. beschimpfen und einen mit Waffengewalt an den Hals gehen – dafür aber das scheinbar weniger verhasste Geld dankend annehmen. Wenn in der Realität neue Grenzen gezogen werden, wie lange kann man dann in der Theorie so tun, als hätte sich nichts grundlegendes verändert?
bei der academi debatte würde mich mal interessieren, welcher nationalität denn die angeheurten sind. ich vermute, der ein oder andere wird sich da akzentfrei ein Baltika/Sarmat/Obolon bestellen können ;)
Technischer Hinweis @all: Beim Leeren des Spam-Ordners sah ich gerade noch aus dem Augenwinkel, dass da offensichtlich paar Kommentare mit Tweets drin waren…
Ich bitte um Entschuldigung, aber bei derzeit weit über 500 Spam-Kommentaren pro Tag kann ich nicht alle verlässlich durchsehen. Wenn ein Kommentar spurlos verschwindet und da auch nicht „wartet auf Freischaltung“ steht, bitte kurze Mail an mich, damit ich gezielt nachschaue. Vermutlich war da dann irgendein böses Wort drin, dass der Spam-Filter wegfischt…
@-MK20-
Ich persönlich glaube weder daran, dass Putin im Süd-Osten der Ukraine alles unter Kontrolle hat und lenkt, noch glaube ich daran, dass die USA mit CIA/FBI und Söldnern on the ground aktiv ist.
Das ganze sieht für mich immer mehr nach warlodism aus, wobei natürlich die sogenannten Oligarchen diesseits und jenseits der ukrainisch/russischen Grenze immer kräftiger mitzündeln. Und deren Loyalitäten und Motivationen sind – wie die ukrainische Oligarchengeschichte seit 1993 zeigt – in höchstem Maße fragwürdig.
Und das ist das eigentlich gefährliche: Putin, Obama, Merkel und Co sitzen in gewisser Weise in einem Boot, denn sie hängen Entscheidungen von strategischer Tragweite an einen Prozess, der bei näherer Betrachtung von Anfang an auf Konflikt angelegt war und dessen eigentlicher Streitwert weit über jede nationale Dimension hinaus künstlich aufgeblasen wurde….durch die Oligarchen-Kaste in der Ukraine.
@Thomas Melber
Stimmt. Vermutlich werden sie aber in kleineren Gruppen, eingebunden in ukrainischen Verbänden eingesetzt. Stelle mir das sprachliche Problem als den Flaschenhals vor. Man braucht pro Gruppe „Contractors“ vermutlich einen russischsprechenden oder einen Verbindungsmann, der übersetzen kann. Und „Contractors“, „Freiwillige“ oder etwas in der Art hat die prorussische Seite natürlich auch.
Völkerrecht hin oder her, wenn die Dinge in Fluß geraten, interessiert das keinen mehr.
Wer nimmt, der hat! Wenn eine russische Sondereinheit so eine Gruppe aufklärt, sitzen die Überlebenden zwei Tage später vor den Fernsehkameras.
@ -MK20-
Was sie beschreiben ist mir auch schon aufgefallen. In ihrer selektiven Wahrnehmung akzeptieren viele Leute anscheinend nur Informationen der ihnen genehmen Seite, die völlig unkritisch angenommen und verbreitet werden. Alles von der Gegenseite wird ohne Prüfung als unglaubwürdig diskreditiert…
@ T.W.
Nur aus Interesse: Von welchen Spammails werden sie denn momentan überschwemmt? Sind das InfoOp-Kommentare, die von irgendwelchen Bot-Netzwerken abgeschickt um hier gezielt Stimmungsmache für eine bestimmte Richtung zu betreiben oder nur die üblichen exklusiven Angebote für Lebensversicherungen und Penisvergrößerungen?
Die US-Regierung arbeitete schon seit längerem auf die aktuelle Lage in der Ukraine hin, auch durch den Einsatz ziviler Berater bzw. regierungsnaher Beratungsunternehmen siehe u.a. als eine der sehr vielen Quellen hierzu:
http://www.ft.com/intl/cms/s/0/827bd81a-0b91-11df-8232-00144feabdc0.html
Neu ist nur, dass jetzt offenbar bestätigt ist, dass die seit langem laufende amerikanische Intervention in der Ukraine auch militärische Unterstützung umfasst.
Die USA haben aus ihrer offensiven Ukraine-Strategie übrigens nie ein Geheimnis gemacht. Zbigniew Brzezinski, einer der außenpolitischen Berater diverser US-Regierungen inklusive der aktuellen, schrieb schon 1997:
“Ukraine, a new and important space on the Eurasian chessboard, is a geopolitical pivot because its very existence as an independent country helps to transform Russia. Without Ukraine, Russia ceases to be a Eurasian empire. … However, if Moscow regains control over Ukraine, with its 52 million people and major resources as well as access to the Black Sea, Russia automatically again regains the wherewithal to become a powerful imperial state, spanning Europe and Asia.”
@Stephan L.
Nix politisch problematisches, nur die üblichen Potenzmittelchen… Aber anscheinend führt das gesteigerte Interesse an Ukraine etc. auch zu größeren Hoffnungen der Spam-Versender. Von heute morgen bis heute mittag gut 400 solcher Kommentare…
Stephan L. | 11. Mai 2014 – 13:35,
Glücklicherweise trifft das, was Sie sagen, nicht auf die deutschen Medien zu. Dass die preisverdächtig objektive Berichterstattung der Medien auf ein so einseitiges Echo der Leser,- Hörer- und Seherschaft stößt, ist wirklich ein Mysterium.
@klabautermann | 11. Mai 2014 – 13:22
Stichwort „Warlordism“: Das ist die Frage! Glaube das eher nicht.
Vor ein paar Tage erst ließ Catherina Ashton über ihre Sprecherin Maja Kocijancic ausrichten: „… The state’s monopoly on the legitimate use of violence needs to be respected, …“
http://www.lse.co.uk/AllNews.asp?code=mykpb5pv&headline=Ukrainian_assault_on_separatists_grinds_to_a_halt
Bemerkenswert auch die Wortwahl: Die „rechtskonforme Anwendung von willkürlicher Gewalt“ gibt es nicht. Denn „violence“ ist immer rechtswidrig, das gesuchte Vokabel sollte heißen: „force“.
Die Ostukraine dürfte auch von Westukrainischen Markt leben. Wenn die Ostukraine sich an Russland anschließt, und die Westukraine seine Märkte für die EU richtig öffnet, können sich die Ostukrainsichen Unternehmen andere Märkte suchen. Gegen die Effiziente EU Industrie hat die Ukrainische Industrie keine Chance. Putin verspricht auch viel, im Zweifel hält der wohl wenig.
Das andere ist, dass nach den Anschluss an Russland dort die Korruption noch schlimmer werden wird. Die Separatisten hohlen sich dann ihre Siegprämie. Jeder der Geld hat, bringt es ins Ausland und Investiert doch keinen Cent mehr. Da wird auch nur alles mit Subventionen und Protektionismus überleben. Die Zeiten werden so oder so härter für die Ostukraine.
@Rado
Wenn eine Übergangsregierung, deren uneingeschränkte hoheitliche Legitimation nicht nur von Teilen der Bevölkerung, sondern auch der staatlichen Sicherheitskräfte (Polizei etc.) angezweifelt und teilweise sogar aktiv boykottiert wird, dann Unternehmer als Gouverneure in die rebellierenden Regionen schickt, die dann Privatmilizen ausheben, bewaffnen, ausbilden und einsetzen als regionale Sicherheitskräfte inkl. Kopfgeldprämien und coaching durch PMC und auf der anderen Seite „Seperatisten“ mit grünen Männchen und angeheuerten Freiwilligen aus Rußland ihr unseliges Spiel treiben, dann nenne ich das eben „warlordism“ ;-)
Russian warships pass through Turkish strait
Die „Novocherkassk“ und „Georgiy Pobedonosets“ haben heute den Bosporus durchfahren. Ziel müsste der Flottenstützpunkt Noworossijs sein. Sie haben Marineinfanteristen mit Kampfausrüstung an Bord und kommen von den Stützpunkt der russischen Marine im syrischen Hafen Tartus.
http://www.worldbulletin.net/todays-news/136056/russian-warships-pass-through-turkish-strait
@Rado
Und sowas macht die (mittlerweile anscheinend als hieb- und stichfest bewiesene) Sache zu einer Geheimoperation? Neptune Spear wurde verhältnismäßig kurz nach Ausführung und Erfolg sehr medienwirksam an die Öffentlichkeit getragen, und zwar von solchen die dabei waren. Darüber hinaus sind es auch noch Mitglieder einer sehr kleinen und verschworenen Gemeinschaft gewesen.
Hier sind aber potentiell mehr als 400 Mann aktiv, haben sogar Familienmitglieder daheim in den Staaten die nicht doof sind und wissen wohin die Reise geht, dazu kommen reguläre ukrainische Kräfte in der Ukraine (siehe Ihr Argument der Einbettung), plus Horden ausländischer Journalisten, die quasi 24/7 live und in Farbe aus der Ukraine berichten, sowie ukrainische Zivilisten und jene, die direkt bzw. indirekt mit der Organisation der Blackwater-Mission innerhalb der Ukraine zu tun haben – und sowas soll bisher keiner Seele aufgefallen sein? Ein jeder von all diesen involvierten Personen schafft es darüber Stillschweigen zu bewahren?
Das da recht professionelle (weil ex-Militär), ausländische (weil Amerikaner) Söldnertruppen den Kampf in die Herzen der Separatistenhochburgen tragen, riecht unter Berücksichtigung diverser Kleinigkeiten (s.o.) schon eher nach dem nächstem Hollywood-Film, der die actiongeladenen Ereignisse mitsamt einer Liebesgeschichte versucht zu verbinden. Aber was interessieren schon Kleinigkeiten, die sind in der Regel ja eher hinderlich wenn es darum geht eine Story zu verkaufen.
@-MK20- 11. Mai 2014 – 14:26
Spannend ist in dem Zusammenhang zB. die Frage, ab wann der CIA mit „Agenten“ bzw. „Beratern“ im Land war und ob die „Contactors“ bereits vor dem Machtwechsel im März 2014 mobilisiert wurden. S.oben Stichwort „Ausbildungslager in Polen“. Wenn das so ist, dann kommt die „Maidan-Revolution“ einem von fremden Mächten gesteuerten Umsturz recht nahe. Sowas gibt freiwillig natürlich keiner zu.
@Rado
Wenn Sie die geheimen Ausbildungslager in Polen und das Engagement der CIA beweisen können, nur zu. Wie ich bereits sagte, Gerüchte werden als Fakten gehandelt und sofort als „die eine“ Wahrheit verbreitet. Ansonsten bewegen Sie sich gerade eher auf dem undurchsichtigen Niveau von gefakten Mondlandungen, einem 9/11 Inside Job, HAARP als Waldbrandwaffe und CIA-gesteuerter Mind Control.
Hm. Vielleicht wird es doch Zeit für einen neuen Debatten-Thread?
@ klabautermann
Das ganze sieht für mich immer mehr nach warlodism aus, wobei natürlich die sogenannten Oligarchen diesseits und jenseits der ukrainisch/russischen Grenze immer kräftiger mitzündeln.
Da bin ich mir nicht so sicher.
Im Interesse der Oligarchen dürfte eine Schwächung Kievs bzw eine Aufwertung der Region sein. Da paßt es dann zum Beispiel ins Bild, dass Arbeitern in manchen Unternehmen das Wählen am 25. Mai verboten wird.
Allerdings bewirken die militanten „Volkrepubliken“ doch das Gegenteil: Die stiften Chaos und Gewalt, schaden der Wirtschaft und stellen die bisherige Ordnung auf den Kopf. Ich sehe nicht, wie ein etablierter Geschäftsmann mit politischem Einfluss in der Region von denen profitiert.
Und wenn man sich die Volksrepubliken genauer anschaut, auch gerade deren Führungspersonal und dessen Vorgehen, dann ist das vor allem militärisch-militant. Die Leute sind von außerhalb, meist ohne eigene Machtbasis, aber mit militärischem Hintergund. Eine breite Basis in der Bevölkerung gibt es nicht, Geschenke werden der Bevölkerung auch nicht gemacht, kommunale Aufgaben werden nicht wahrgenommen sondern liegen brach. Stattdessen ist das vorgehen immer militärischer Natur: staatliche Machtbasen werden angegriffen um sich das Gewaltmonopol zu sichern, anschließend folgt eine Einschüchterungskampagne um kritische Stimmen schon im Keim zu ersticken. Eine klassische Terrror-Kampagne, mit den üblichen strategischen Zielen:
– Die Bevölkerung dazu treiben, von der Regierung eine Politkänderung zu fordern damit die Gewalt aufhört.
– Deutlich machen, dass die Regierung nicht für Sicherheit sorgen kann (und damit machtlos ist)
– Präsenz (auch gerade über die Checkpoints und Medien), und damit letztlich auch Rekrutierung
Die Frage, ob diese rein auf Angst aufbauende Kampagne Erfolg haben wird. Auch wenn es noch zu früh für mehr als Spekulation ist, ich glaube nicht.
Eben weil der militärische Aspekt die einzige Stärke der „Volksrepubliken“ ist. Das macht sie sowohl gegenüber den staatlichen Einsatzkräften als auch gegenüber wohlfinanzierten einheimischen Gegen-Milizen angreifbar. Die Stärke der „Volksrepubliken“ ist derzeit also schlicht die „militärische“ Schwäche der Gegenseiten. Ich würde aber nicht drauf wetten, dass das so bleibt.
Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Rolle Russlands.
Auf der Krim hat Russland ein mediales Dauerfeuerwerk „Die Krim will heim ins Reich“ abgebrannt, mit dem Referendum als krönendem Abschluss und der militärischen Kontrolle durch russische Soldaten als Der-Sack-ist-zu-Moment. Der Faktor „russische Soldaten“ ist daher so wichtig, weil keiner auf der Krim einen Krieg gegen Russland anfangen wollte.
Bisher konnte sich in Donezk und Luhansk aber der „Alle wollen heim ins Reich“-Eindruck aber nicht verfestigen. Dass Putin in die Ost-Ukraine einmarschiert scheint mittlerweile unwahrscheinlich, nicht zuletzt wegen der Isolation der militanten Separatisten. Und auch das „Referendum“ taugt nur zum traurigen Fanal, scheint aber kein Momentum mehr zu generieren.
Ich denke, das hat Putin auch gesehen. Für Russland gibt es in der Ost-Ukraine derzeit nicht mehr viel zu gewinnen. Was noch das Ziel sein kann ist eine möglichst dezentrale Verfassung und das Platzierren möglichlichst vieler Russlandfreunde in einer „Einheitsregierung“ in Kiew. Da wäre die Drohung mit bzw. die Forderung nach einem Referndum stärker gewesen als die derzeit durchgeführte unglaubwürdige/schwache Veranstaltung. (Selbst in Luhansk halten die „Volksrepubliken“ nichtmal die Hälfte des Gebiets.)
Auf der anderen Seite fürchtet Putin wohl zu Recht einen Basra-Moment: Wenn jetzt der Eindruck entsteht, er würde die Leute die sich „für Russland“ exponiert haben, im Stich lassen, dann braucht er sich auch zukünftig nicht mehr in der Ost-Ukraine blicken lassen.
Was derzeit fehlt ist eine nicht-militante, nicht-separatistische, maidan-kritische Fraktion, welche die Sorgen dieser Bevölkerungsmehrheit in Donezk und Luhansk auf der nationalen Ebene repräsentieren kann. Ich würde vermuten, dass in diesem Punkt auch die internationalen Akteure (Russland, EU, vielleicht auch die USA) das ähnlich sehen.
Noch scheint allerdings keiner zu wissen, wie sich das bewerkstelligen ließe. Erst recht, ohne Gesichtsverlust durch Verprellen bisheriger Partner.
An der Stelle sollte man vielleich im Hinterkopf behalten: Russland, EU und USA sind chronisch schlecht darin, auf lokaler Ebene Gruppierungen aufzubauen, die den Rückhalt der Mehrheit der Bevölkerung haben.
@-MK20-
Natürlich kann ich das nicht beweisen, das kann man (zeitnahe) aber nie.
Dafür kann ich beweisen, mit welchen Leuten sich europäische Aussenministerminister an einen Tisch setzen und selbigen bis heute unbeirrt die Mauer machen.
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Aktuelle_Artikel/Ukraine/140219_Ukraine.html
Googlen Sie nur mal deren Namen!
by the way zeigt der Bildbericht doch, dass wir eine funktionierende freie Presse und keine Propangandamaschine wie Russland.
Russland scheint auch bereit zu sein, Geheimdiensterkenntnisse für Propaganda einzusetzen.
Serhiy Pashynskyi, acting presidential chief of staff sagt in der Kyiv Post:
Russian military forces close to border
Russia has gathered military forces close to the border with Ukraine, part of them have United Nations peacekeeping forces‘ colors and identification signs, says Serhiy Pashynskyi, presidential chief of staff. UN peacekeeping forces may be brought to the country only after the United Nations Security Council decides to do so, adds Pashynskyi. „Otherwise, this is not peacekeeping – this is occupation. We will consider any invasion as a military aggression and will react as it is military aggression,“ he concluded.
[Die Kyiv Post kann man gerne verlinken… finde ich bei solchen Meldungen sinnvoll. T.W.]
@J.R.
Mit allem einverstanden, was Sie anführen. Da ja der paramilitärisch-militante, kinetisch und rhetorisch/medial betriebene, „Konfliktlösungsansatz“ auf beiden Seiten mangels Bereitschaft/Fähigkeit zum nationalen Dialog auf Ebene der Regionen nach meiner Einschätzung vorrangig von „Oligarchen“ und ihren Unterlingen gespeist wird (wir wollen den Herrn im Exil in Rostow und seine Oligarchen-Freunde in Rußland nicht vergessen) bin ich eben zu dieser Einschätzung „warlordism“ gekommen.
Ein weiterer playback der „………Dramen in der Ukraine von Präsident Leonid Kutschma“ und nach der Orangen Revolution 2004, nämlich „Oligarchenkriege“, ist in der Ukraine mangels flächendeckender Zivilgesellschaft offenbar immer noch ein kollektive Reflex der Mehrheit der besitzenden Elite.
Ich hab den link leider verloren, aber in einem Interview eines ukrainischen TV soll Frau T. angekündigt haben, dass im Falle ihrer Niederlage bei der Präsidentenwahl sie eben eine neue Maidan-Revolution initiieren werde. Und Herr P. verkündigt, es sei keine Frage ob, sondern nur, wann er Präsident wird…etc etc
Bericht von gestern abend und heute von der ukrainischen Regierung
Today’s active operations forces anti-terrorist operation in the area of Slavic , Kramatorska and Krasny Liman Donetsk region were planned .
Destroyed all the checkpoints on the outskirts of terrorists Krasny Liman, checkpoint directly within the city Slavic – in the feed mill , where he was now a passing battle. Also destroyed by terrorists near the checkpoint near EDMONTON Kramatorska . Losses from our side there. Losses among the civilian population there. Losses among terrorists set .
We should also note the night firing positions Ukrainian security forces near the tower . The bombardment was carried out insurgents using mortar . It has been eight rounds of mortar , under the guise of residential buildings. In a shootout attack on TV tower failed. Two soldiers from our side lightly wounded ( and light concussion missile wounds ).
http://mvs.gov.ua/mvs/control/main/uk/publish/article/1049026
Mashable hat einen Vor-Ort-Bericht über das Referendum, samt dokumentiertem Wahlbetrug. Woher die zweifelhafte Zahl von 3000 Wahlbüros stammt ist leider nicht klar. (Auch gerade angesichts der geringen Gebietskontrolle, soweit nachvollziehbar.)
Nur mal zum Vergleich, in Krasnoarmiisk, einer Stadt mit etwa 70.000 Einwohnern (das entspräche in Deutschland etwa 64 Wahllokalen) gab es maximal 4 Wahllokale. (Die Wahllokale wurden gerade gerade zwangsgeschlossen. Ob es wirklich mehr als ein Wahllokal gab konnte ich nicht verifizieren.)
Die geringe Zahl an Wahllokalen, und das Chaos darin, sollte man vielleicht bei den Bildern mit den langen Schlangen im Hinterkopf behalten.
Passend dazu: Aus Mariupol (700.000 Einwohner), wird berichtet dass es nur 4 Wahllokale gäbe. Da sind dann Schlangen auch bei minimaler Wahlbeteiligung kein Wunder.
@J.R.
Die Angaben zur Einwohnerzahl von Mariupol schwanken erheblich, zwischen 400.000 und den von Ihnen genannten 700.000 habe ich verschiedene gesehen. Aber auch bei 400.000 sind vier Wahllokale nicht wirklich viel und führen zu kamerawirksamen Schlangen.
Zur Info, siehe oben (im Storify) bzw. bei Zeit Online: Academi bestreitet Aktivität in der Ukraine.
@ T.W.
Meine 700.000 entstammen einfach der deutschsprachigen Wikipediaseite, würde ich meine Hand nicht für ins Feuer legen. Die englischsprachige listet 492,176 Einwohner (Stand 2010), das dürfte glaub schon eher hinkommen. Ging mir aber vor allem um die Größenordnung des Verhältnisses „Wahllokale je Einwohner“.
@J.R. Diese stark abweichenden Zahlen gibt es auch für alle anderen Städte. Sehr wahrscheinlich sind dafür Unterschiede Stadtgebiet/Stadkreis und Zählungen vor und nach Gebietsreformen/Eingemeindungen ausschlaggebend.
Bild-Reporter Ronzheimer wird nach seinem Tweet über Wahlbetrug gejagt:
[Er scheint aber bereits gewarnt zu sein. T.W.]
Man vergesse nicht die zahllosen Rentner, die zu Außenminister Fischers Zeiten in deutschen Konsulaten für 50 $ einen „rußlanddeutschen“ „Hintergrund“ erhielten, und somit von heute auf morgen deutsche Rentner wurden.
Gibt es eigentlich Einschätzungen über die Gefahr eines „Herüberschwappens“ der Gemengelage nach Deutschland? Habe bisher nur einen kleinen Bericht im DLF dazu gesehen.
@Fredegar Bolger
Na, das war weit vor Fischer und rot-grün schon…
In der Tat, zum Herüberschwappen gibt es bislang nichts, aber habe auch noch keine Hinweise dazu gesehen.
Ich denke die Spaltung ist nicht mehr abzuwenden
Die eine wollten jetzt Fakten schaffen die anderen gehen Heute gegen die erst richtig los , ich befürchte das ist jetzt so vergiftet auch mit Abspaltung über Generationen , weg , aber der Ur kommt auch von Generationen der Konflikt her und wir ca. 200 Jahre halten .
Wir sollten jetzt eher NATO Grenzen sichern, heute wurde Rumänien schon gedroht er will mit dem Bomber hin fliegen und so weiter
Grenzen sichern ist Fakt aber wie man im Presse Club die Frage von Herr r nach legt das wollen wir nicht, Meinung machen wir die Deutsche Presse????
Ich will das man wieder Rüstet den es macht keinen Sinn ein Hoch Motorisierte Armee anzugreifen, weil man braucht eine Überlegen heißt
Jagd auf Herrn Ronzheimer? Ich hoffe der Mann kann sich in Sicherheit bringen und die Region auf schnellstem Wege heil und unbeschadet verlassen. Ansonsten würde man ihn erst als „Provokateur“ anklagen und später als „Spion“. Will mir nicht ausmalen wie das enden könnte.
Edit: Kann mir den zynischen Zusatz-Kommentar nicht verkneifen, aber ich fürchte es würde leider auch genug Leute geben, die einem „worst case“ nicht abgeneigt gegenüber stehen und sich dann um Kopf und Kragen reden, um so etwas auch noch zu rechtfertigen. Sehr beunruhigend.
Was herüberschwappt ist offenbar Bargeld in großen Mengen. Ab 10.000 € muß man bekanntlich seit ein paar Jahren Geld, Gold uä. anmelden.
Ein bei einem großen Flughafen diensttuender Bekannter erwähnte kürzlich, aus der Ukraine werde von Reisenden seit Beginn der Krise buchstäblich kofferweise Bargeld eingeführt.
RT Schüsse in Krasnoarmeysk
Ronzheimer scheint erstmal sicher.
Russia Today und andere melden Kampfhandlungen in Krasnoarmeysk
https://twitter.com/hankalenok/status/465535964295991297/photo/1