Hilfe für Badakshan: Ein Aufruf an die ehemalige Truppe in Feyzabad

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In der vergangenen Woche wurden in einem abgelegenen Distrikt in der afghanischen Nordostprovinz Badakhshan Hunderte, vielleicht auch Tausende von Menschen nach einem Erdrutsch in einer Schlammlawine begraben – eine der größten, wenn die nicht größe nicht-kriegerische Katastrophe in Afghanistan. Inzwischen gibt es auch internationale Hilfe, aber die reicht bei weitem nicht.

Zwei Deutsche, die sich für das Land am Hindukusch auch nach ihrer aktiven Zeit engagieren, der frühere Grünen-Abgeordnete Winfried Nachtwei und der ehemalige Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Rainer Glatz, haben zur Unterstützung für die Opfer dieser Katastrophe aufgerufen – und wenden sich vor allem an die deutschen Soldaten, die im früheren PRT Feyzabad in Badakhshan im Einsatz waren.

Den Aufruf von Nachtwei und Glatz, auch zu finden auf Nachtweis Webseite, gebe ich hier auszugsweise gerne weiter:

Am 2. Mai gegen 13.30 Uhr begrub ein Erdrutsch Teile des Dorfes Ab-e-Barik im Argo Distrikt in der Provinz Badakhshan unter sich. Als Nachbarn zur Hilfe eilten, wurden diese von einer zweiten Schlammlawine in den Tod gerissen. 300 Häuser wurden völlig zerstört. Die Schätzung der Todesopfer schwankt von 350 bis 2000. Zu den Opfern gehört eine Hochzeitsgesellschaft. Insgesamt seien 1000 Familien betroffen, 700 seien obdachlos. Bereits am Folgetag stellten die Behörden die Rettungsversuche ein. Die Schlammdecke sei mehr als 50 Meter dick.
Zwei Tage danach war vor Ort erst wenig Hilfe eingetroffen und gab es kein Hilfsgesuch an die Internationale Gemeinschaft. Während in Kabul die eigene staatliche Katastrophenhilfe als völlig mangelhaft kritisiert wurde, ging eine ungewöhnliche Welle der Solidarität durch das Land, wird für Spenden gesammelt.
(…)
Wir erinnern uns lebhaft: Von 2004 bis Oktober 2012 stand in der Provinzhauptstadt das deutsch geführte PRT Feyzabad. Die Provinz Badakhshan mit den westlich anschließenden Provinzen Takhar und Kunduz gehörte zum Kern-Verantwortungsbereich des deutschen AFG-Einsatzes. Abertausende Bundeswehrsoldaten, Hunderte Polizisten und Entwicklungsexperten arbeiteten hier für mehr Sicherheit, Frieden und Aufbau in einer der ärmsten Provinzen Afghanistans. Auch heute ist noch deutsche Entwicklungshilfe vor Ort.
Den Frauen und Männern, die in Badakhshan waren und meist von Land und Menschen fasziniert waren, ist nicht egal, wie es den Menschen dort geht, was aus der Provinz wird. Jetzt, in den Tagen höchster Not und Verzweiflung, in denen die Menschen vor Ort buchstäblich vor dem Nichts stehen, sind Zeichen und Taten der Solidarität ganz besonders wichtig. auch aus Deutschland!
Deshalb rufen wir Sie herzlich auf:
Unterstützen Sie die folgenden Spendensammlungen, verbreiteten Sie den Aufruf bitte auch unter Ihnen bekannten Afghanistan-Rückkehrern und Afghanistan-Freunden!
• Spendenkonto des „Afghanischen Frauenvereins“, Stichwort „Erdrutsch Badakhshan“ Nr. 0680 850 500 bei Commerzbank Koblenz (BLZ 570 800 70) Pressemitteilung und Aufruf des Afghanischen Frauenvereins unter http://www.afghanischer-frauenverein.de (Der Afghanische Frauenverein e.V. wurde 1992 von in Deutschland lebenden Afghaninnen gegründet. Die Vorsitzende Nadia Nashir gehört seit langem zu dem Vorbereitungsteam der Villigster AFG-Tagung.)
• Spendenkonto 202 von Caritas International bei der Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 660 205 00), Stichwort „Afghanistan“.
Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung und Ihr Zeichen an die Menschen in Afghanistan!
Ihr Winfried Nachtwei und Rainer L. Glatz

(Foto: Bergungsversuche in Badakhshan – Matin Bek vom afghanischen Independent Directorate of Local Governance via Twitter)