Piraterieangriffe: Weltweit niedrigster Stand seit 2007
Angesichts des drastischen Rückgangs der Piraterie am Horn von Afrika interessiert dieses Thema hierzulande nur noch die wenigsten – auch wenn seit Ende 2008 ununterbrochen deutsche Marinesoldaten im Kampf gegen die Seeräuber vor der Küste Somalias im Einsatz sind (oben Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch des deutschen Atalanta-Kontingents auf der Fregatte Brandenburg). Und die Statistik scheint einen guten Grund für das Desinteresse zu liefern: Im ersten Quartal dieses Jahres war die weltweite Zahl der Piratenangriffe so niedrig wie zuletzt 2007.
Die vordergründig erfreuliche Botschaft steht in der Quartalsbilanz des International Maritime Bureau (IMB). Die beste Entwicklung hat im Lauf der vergangenen Jahre die Piraterie vor, genau, Somalia, genommen: Fünf erfolglose Angriffe gab es in den ersten drei Monaten dieses Jahres, so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres – aber kein Vergleich mit den Jahren davor, als in dieser Zeit schon zweistellige Entführungs-Erfolge der Seeräuber verzeichnet werden mussten.
Also alles gut und kein Grund mehr für Einsätze wie den der Brandenburg am Horn von Afrika? Keineswegs, sagt Pottengal Mukundan, der Chef des Piracy Reporting Centre des IMB:
Off Somalia, five incidents were reported – the same number as the first quarter of 2013. In 2014, three attempted attacks were recorded and two vessels fired upon. IMB Director Pottengal Mukundan stated: “Although the number of attacks continues to remain low, the threat of Somali piracy is still clearly evident.”
The report cites the example of an incident in January 2014 when a Panamax sized product tanker was fired upon approximately 115 NM south of Salalah, Oman from a skiff launched from a mother vessel. The attack was repelled and the international navies subsequently intercepted the mother ship – an Indian dhow which itself had been hijacked a few days previously. Eleven Indian crewmembers were freed and five suspected pirates apprehended. This incident demonstrates the essential role of the international navies in containing the threat of Somali piracy and why their presence must be maintained despite the drop in attacks.
Mr Mukundan said: “There can be no room for complacency, as it will take only one successful Somali hijacking for the business model to return.
Dennoch, die neue Problemregion der Schiffahrtsindustrie wird die afrikanische Westküste – auch das eine Entwicklung, die sich schon seit einiger Zeit abzeichnet.
Off West Africa, 12 reports were recorded, including the hijacking of two vessels with 39 crew taken hostage and two crew kidnapped from their vessel. Nigeria accounts for six incidents including the hijacking of a supply vessel, which was used unsuccessfully to hunt for other potential vessels to hijack. Mr Mukundan said: “As in previous years there were a significant number of attacks which went unreported in the first quarter of 2014. These vessels may be used by pirates to conduct attacks on other vessels.”
Angola saw its first reported hijacking in the first quarter of 2014 demonstrating the increased range and capability of Nigerian piracy if left unchecked.
Im Gegensatz zu Ostafrika, allerdings, sieht es bis auf Weiteres nicht nach einem groß angelegten Einsatz von Kriegsschiffen westlicher Nationen zur Pirateriebekämpfung aus. Immerhin haben Marinestreitkräfte aus USA, Europa und Südamerika in den vergangenen Tagen mit den örtlichen Streitkräften geübt. Das muss vorerst reichen.
(Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Der Haupteffekt kommt von privaten Sicherheitsteams,die sehr effektiv das boarden verhindern.Der Riesenaufwand,den die Kriegsmarinen veranstalten verhindert zunächst
gar nichts um dann mit grossem Bohei ein Schiff zurückzuerobern.Kostet ein Schweinegeld,macht sich auf Youtube hervorragend und wäre mit 2-4 Mann Security an Bord gar nicht passiert.
Naja, 2-4 sind arg wenig. Aber mehr als eine Gruppe braucht man auch nicht.
ich brauche in jeder Brückennock einen Mann.Bei Annäherung eines Bootes zeigt man
die Waffen.Sollten die nicht reagieren und sich weiter nähern,werden (für youtube) Warnschüsse abgegeben.Folgt weitere Annäherung,wird gezielt geschossen.
Selbst ein Mann kommt da mit schnellem Einzelfeuer und 30 Schuss sehr weit.
ich rede hier von der Handelsmarine,die nicht 20 Mann braucht um einen normalen
Brückendienst zu gewährleisten.
Die 4 Mann-Teams sind keineswegs arg wenig. Sie sind vollkommen ausreichend, um eine Drohkulisse für potenzielle Angreifer aufzubauen. Es bleibt ja auch nicht nur bei der Maßnahme ein Team an Bord zu nehmen, sondern sie ist eine von vielen, die der Besatzung von Handelsschiffen zur Verfügung steht.
Das Problem, welches sich in Westafrika zeigt ist, dass die Piraten sich von ihren Somalischen Kollegen dahingehen unterscheiden mit größerer Brutalität gegen Besatzungsmitglieder vorzugehen und Schiffe häufig nicht primär wegen des Lösegeldes für die Besatzung kapern, sondern wegen der Ladung und der Schiffe selbst (siehe das OSV oder Tanker vor Nigeria). Daraus ergibt sich der „geringere Wert“ der Besatzung für die Piraten -> Brutalität.
Außerdem verbietet Nigeria, bewaffnete Nicht-Nigerianer an Bord von Handelsschiffen, die in nigerianische Gewässer einlaufen. Es sind lediglich lokale Sicherheitsteams geführt von unbewaffneten ausländischen Supervisors erlaubt. Es kann sich wohl jeder denken, dass man sich dabei auch ganz gerne mal die Piraten so an Bord holt.
Aus meiner Sicht ein weiteres Problem neben der nigerianischen Gesetzgebung ist, dass eine internationale Marinemission ala ATALANTA in Westafrika schwierig wird, da häufig Angriffe innerhalb der Hoheitsgewässer stattfinden und daher nicht als Piraterie gelten (laut Internationalem Seerechtsübereinkommen). Also eine Wirkugn gegen Null haben würde.
Solange sich in Nigeria Sicherheitstechnisch und -politisch nichts ändert, wird sich auch die Lage im Golf von Guinea auch kaum zum positiven verändern.
So far
Es sind aber nicht nur die Mitglieder der nigerianischen Regierung, die Probleme mit bewaffneten Sicherheitskräften in ihren Hoheitsgewässern haben, sondern auch die Nachbarstaaten, wie Togo oder Benin, wo 2011 (je nach Quelle) die meisten Angriffe zu verzeichnen waren. Der größte Unterschied zur Küste vor Somalia ist zudem, dass die Schiffe im Golf von Guinea meist vor Anker liegen und dann angegriffen werden. Ein internationaler Einsatz mit Patrouillen demnach kaum Sinn macht.
Ich kann aus Erfahrung bestätigen das 4 Mannteams absolut ausreichend sind. Die Teams sind meist direkt in Kabinen unter der Brücke untergebracht und können daher innerhalb von Sekunden bei Alarmierung auf Ihren Posten sein. Von der Brückennock aus ist die Verteidigung des Schiffes sehr effektiv und ein Borden der Piraten so gut wie unmöglich. Ich würde mich sehr freuen wenn die Betreiber dieser Seite Vorkommnisse, wie früher hier, aktualisiert Posten.
@hinti
Es gibt nicht die Betreiber dieser Seite, sondern genau einen, und genau das macht es angesichts der vielen Baustellen bisweilen schwierig, da immer hinterher zu kommen. economy of forces…
@ T.Wiegold
habe verstanden!!!