Noch keine Antwort auf deutsches Angebot zur NATO-Verstärkung im Osten
Auf das deutsche Angebot, zusätzliche Kampfjets in osteuropäische NATO-Länder zu verlegen und die Führung eines Marineverbandes in der Ostsee zu übernehmen, gibt es bislang keine offizielle Antwort. Die Bundesregierung habe dem Bündnis offeriert, zur Unterstüzung der Allianz-Mitglieder im Osten sechs Eurofighter für die Luftraumüberwachung zur Verfügung zu stellen und das Flaggschiff für einen Minenabwehrverband, sagte Außenamts-Sprecherin Sawsan Chebli am (heutigen) Mittwoch in Berlin und bestätigte damit erstmals offiziell, was schon seit Tagen bekannt war. Ob und wann die NATO diese Angebote in Anspruch nehme, könne sie aber nicht sagen. Die Entscheidung wird voraussichtlich vom militärischen Oberbefehlshaber des Bündnisses getroffen.
Die deutsche Offerte folgte entsprechenden Angeboten Großbritanniens, Frankreichs und Dänemarks, die alle zusätzliche Abfangjäger für die Luftraumüberwachung über dem Baltikum, das so genannte Air Policing über Estland, Lettland und Litauen, zur Verfügung stellen wollen. Allerdings ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums die Zahl der derzeit offiziell für diese Mission abgestellten Maschinen, nämlich zwei, im Bündnis nicht erhöht worden. Alle Angebote für zusätzliche Kampfflugzeuge sind deshalb offensichtlich als zusätzliche Trainingsmaßnahmen zu verstehen, die den Osteuropäern den Rückhalt der NATO versichern sollen, nicht als zusätzliche bewaffnete Abfangjäger an der Grenze von Russland zur NATO.
Das deutsche Angebot zur Führung eines Minenabwehrverbandes wurde in den vergangenen Tagen ebenfalls deutlich martialischer geschildert als es tatsächlich sein dürfte: Voraussichtlich wird ein Tender der Elbe-Klasse (Foto oben) als Flaggschif der Standing NATO Mine Countermeasures Group 1 (SNMCMG1) zur Verfügung gestellt, im Wechsel mit Einheiten aus Norwegen und eventuell Litauen. Der deutsche Kommandant Kommandeur dieses Verbandes würde dann neben seinem Flaggschiff drei Boote zur Minenabwehr führen. Die SNMCG1 war im vergangenen Dezember in den Winterschlaf geschickt worden – obwohl es eigentlich ein stehender Verband ist, hatten zu wenig Nationen dafür Einheiten gemeldet, mit denen die Minenabwehrgruppe in der Ostsee hätte unterwegs sein können.
(Archivbild: Der Tender Elbe (A 511) in der Ostsee während der multinationalen Übung Baltic Operations (BALTOPS) 2008 -Mike Banzhaf, U.S. Navy, via Wikimedia Commons)
Die Luftwaffe dürfte bis Ende Mai erstmal mit JAWTEX 2014 vollkommen ausgelastet sein ;)
Die Bw als Adabei …
Wir machen uns doch nur noch lächerlich innerhalb der NATO und bei sämtlichen EU- und NATO-Beitrittsländern immer unglaubwürdiger.
@Amtmann
Inwiefern?
Erzählen Sie das mal dem avisierten Verbandsführer der sich gerade in kürzester Zeit einen Stab zusammenschustern darf, wofür normalerweise 6Monate Zeit sind. Sowie der Besatzung des Tenders die auch ein wenig ihren Jahresplan ändern darf. Im übrigen wäre das dann die zweite SNMCMG die unter deutscher Führung steht. Und das bei dem Personalstand der derzeit herrscht. Aber is ja nur Kreuzfahrt mit sonnem Verband…
@NMWC: Sie haben meine „Stoßrichtung“ offenbar falsch verstanden.
Wenn man erst einmal einen Verbandsführer „avisieren“ muß, der sich dann seinen Stab in weniger als 6 Monaten „zusammenschustern darf“ und bei der Tenderbesatzung auch noch „der Jahresplan geändert werden muß“ und die „Kreuzfahrt des Verbands vom Personalstand abhängt“, liegt das sicherlich nicht an der Truppe, sondern an dem System und der besch….. Deutschen Politik!
Danke für die Klarstellung.
Wollte es auch nur mal grundsätzlich angemerkt haben, da in letzter Zeit immer wieder auch indirekt gerne auf der Truppe mit rumgedroschen wird in vielen Beiträgen. Damit meine ich jetzt nicht Sie!
Aber noch am Rande eingeworfen. Auch die von Ihnen im Bereich der Beschaffung als neue Heilsbringerin stilisierte Frau von der Leyen (bewusst überzeichnet) ist Teil des Systems und der deutschen Politik und durch die Erziehung die sie durch ihren Vater genossen hat, steht sie vor allem sich selbst am nächsten. Und wenn da jemand im Weg stehen sollte wird dieser recht schnell geopfert. Das kann positiv sein, kann aber auch der Truppe zum Verhängnis werden. Insofern teile ich die Begeisterung über Frau von der Leyen nur bedingt/bleibe da kritisch ob ihres „Tatendrangs“ Sachen wirklich verändern zu wollen. Aber das ist schon eher was für die OT-Halde.
Wichtiger war mir der obige Teil inklusive Ihrer schnellen Differenzierung.
Eines ist gar nicht für die OT-Halde, UvdL wird in gegebener Situatition sich ganz schnell von Ihren „Brunnenbohrer-, Policy- und Kriegsverdränger-Amtsvorgängern“ differenzieren müssen!
Deutschland kann man auch irgendwo zwischen „Fulda-Gap“ und „Österreich-Ungarischen Flankenheinrich“ sowie dem Hindukusch verteidigen und da liegen realistisch gesehen die NATO-Anrainer zu RUS und Bjelo-RUS und zur UKR ziemlich nah!
Diese Chance sollte Frau IBUK ergreifen, um so friedlicher könnte sie nach geleisteter Arbeit Kanzlerin werden.
Nachtrag: Man schreibe statt
„Deutschland kann man auch irgendwo zwischen “Fulda-Gap” und “Österreich-Ungarischen Flankenheinrich” sowie dem Hindukusch verteidigen und da liegen realistisch gesehen die NATO-Anrainer zu RUS und Bjelo-RUS und zur UKR ziemlich nah!“
bitte
„Deutschland könnte man auch irgendwo zwischen “Fulda-Gap” und “Österreich-Ungarischen Flankenheinrich” sowie dem Hindukusch – wenn es hart auf hart geht – verteidigen – und zuvor dort gemeinsam mit der NATO abschrecken – und da liegen realistisch gesehen die NATO-Anrainer zu RUS und Bjelo-RUS und zur UKR ziemlich nah!“
Um eben jeglichen Mißverständnissen vorzubeugen.
Wenn es zur Eskalation kommt dann muss der Russe aber bitte mit ordentlich Vorlauf ankündigen damit die Bundeswehr ihre Urlaubspläne ihrer Konzern Mitarbeiter möglichst gerecht anpassen kann.
@ Vtg-Amtmann | 02. April 2014 – 23:25
d’accord!
Eine SNMCMG, da werden Putin aber jetzt die Knie zittern….
@quantum
Was hätten Sie denn gerne sonst?
Eine Amphibious Ready Group die in Estland oder Finnland an der Grenze ein paar Landungsoperationen durchführt? Das wäre dann ja vielleicht doch wieder etwas sehr provokativ oder? Aber das Herz der echten harten Krieger und Kämpfer wäre dann wohl befriedigt. Bringt aber im politschen Feld erstmal nicht viel, ausser unnötigen Stress. Kuba Krise 2.0 ist noch etwas weit entfernt. Oder wollen Sie das wir jetzt mal ne Blockade der russischen Häfen in der Ostsee vorbereiten?
Auch bei diesem Landungsoperationsgedöns brauchen Sie dann diese langweilige uninteressante SNMCMG im Vorfeld. Denn die sorgt dafür, dass Ihnen bei der wirklichen Operation von den Minenfeldern nicht der Ar**h weggesprengt wird in ihren Landungsfahrzeugen. Und damit diese das kann können ist so eine SNMCMG eine nette Einrichtung. Denn „Zum Glück“ ist gerade die Ostsee noch voll mit vielen schönen Dingen die Ihnen den Tag versauen können.
Gerade der Bereich der SNMCMG ist etwas, was die derzeit mitunter nervös agierenden baltischen Anreiner (Polen, Estland, Lettland, Litauen) kennen und schätzen. Somit ist auch die Reaktivierung/Aufwecken einer SNMCMG 1 eine vertrauensbildene Massnahme, da die Teilnehmer einschätzen können, was dahinter steckt und welcher Aufwand damit verbunden ist. Darum geht es hierbei auch. Um vertrauensbildende Massnahmen, die auch für den Bereich der Interoperabiltität (das muss ich trotz der etablierten NATO-Prozeduren auch bei den Partner wie Schweden und Finnland gerne beüben) wichtig sind.
Warum man es aber erst dazu kommen lassen musste, das eine SNMCMG1 aufgrund mangelnder Beschickung von teilnehmenden Einheiten in den „Winterschlaf“ geschickt wurde, das ist es worum es eigentlich gehen sollte. Sicherheits- und Bündnispolitik nach Kassenlage und Wohlbefinden. Das ist es was ich dabei am gefährlichsten finde. Nicht ob Putin jetzt Fracksausen wegen der SNMCMG oder den zusätzlichen Fliegern bekommt. Sondern das dahin träumen und sich selber einlullen = bewusstes „enteiern“.
@NMWC
prinzipiell sprechen Sie mir mit Rolle MCM aus der Seele. Auch so ein Ding, das keiner wahrhaben will. Billig, aber kann jede Seeoperation kaputt machen, auch wenn nur gedacht wird, da liegen Minen. Was mich erschüttert ist der Umstand, das es dafür keinen geeigneten Einsatzstab gibt. Sollte es nicht mindestens 3 generell gebe, Sind in diesen keine Mineure? Wenn nein, wo sind die alle abgeblieben? Was ist zum Beispiel mit A3 EinsFlt 1? Ist der nicht Mineur?
Der Vergleich zur Kreuzfahrt liegt manchem nahe, wenn er die Truppe die durch den DEU COM Herr S. aus K. derzeit geführt wird anschaut. Wieviele Schiffe werden da noch gleich, in welchem Seegebiet geführt? und eines ist sicher, er ist daran nicht Schuld. Vielleicht sollte man diesen Sack bei den Kernfähigkeiten ganz dringend nochmal öffnen.
@NMWC
Eigentlich müßte man Putin dankbar sein ;-)
Denn irgendwie hat er ziemlich deutlich gemacht, dass Europa kein geopolitisches Vakuum, bzw. Takatukaland, ist und, dass zur Geopolitik betriebswirtschaftlich optimierte und industrieorientierte Streitkräfte wenig beizutragen haben. Hoffentlich ist die Ukraine so schlau und lehnt das Modernisierungsangebot der US für ihre Streitkräfte ab ;-)
@ klabautermann
Wobei man anmerken muss, dass die US-Streitkräfte zu den sehr wenigen innerhalb der NATO gehören, die sich zu horrenden Kosten die Fähigkeit zur konventionellen Kriegführung in Breite, Tiefe und schierer Masse erhalten haben.
Von einem deutschen Angebot zur Modernisierung der SK sollte man aber die Finger lassen: keine Breite, keine Tiefe, keine Masse, auch nicht billiger dafür aber politisch absolut korrekt.
@Cynic2
na ja, das ist schon richtig, was sie da schreiben….allerdings trifft das eben nur für die US Streitkräfte selber zu. Alle anderen, die sich auf das Abenteuer amerikanischer high tech eingelassen haben, ging – bis auf die Saudis etc – doch sehr bald die Knete aus. Ich erinnere mich da an eine Aussage in Polen, dass die Kosten für die amerikanischen Schiffe und Flugzeuge, die den Polen von Rumsfeld aufgepropft worden sind, so hoch waren, dass man kein Geld für die Handwaffenmunition mehr hatte ;-)
@Les Grossmann
Also in diesen Einsatzstäben finden Sie einen, max 2 Mineure. Also zumindest in dem aus Kiel war es mal so. Man mag mich da gerne korrigeren, da es etwas her ist das ich in diesem Stab mal war, bevor ich dann ein Stockwerk höher gezogen bin (als das Gebäude in der alten MTS noch bevölkert war). Ob dieser Stab mit diesen zwei Spezialisten die Aufgaben wahrnehmen kann? Nicht ohne weiteres Personal, welches den Betrieb MCM beherrscht. Und dann wurden diese Stäbe lange Zeit im Rahmen von UNIFIL schwerpunktmässig verwendet. Was derzeit deren Aufgabe ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich sage es jetzt mal etwas sehr provokativ: Nach dem Weggang von Stricker und Nolting ist das Verständnis für MCM wieder abgeklungen und der Bereich wieder in der Versenkung verschwunden. Auf das was aus Kiel und vor allem den Geschwadern so kommt, hört man auch nicht mehr unbedingt. Dort wird Expertise mit Anlauf vernichtet. Natürlich sitzen dort einige die sowas könnten. Nur sind diese alle einsatzbereit? Also bedient man sich nun wieder hauptsächlich aus den Geschwadern, denn dort müssen ja fast alle per se Borddienstverwendungstauglich sein. Und ein alter WO-Kamerad, den ich sehr schätze weil er ein unheimlich feiner Kerl und vor allem äusserst kompetent ist, darf nun zusehen wie er seinen Verband gestemmt bekommt.
Ich habe bewusst mit dem Begriff „Kreuzfahrt“ gespielt. Denn manchmal hat es hier den Eindruck, dass diese Sicht auf Marineangelegenheiten durchaus etabliert ist. Fahren nur rum und tun nix. Sind ja keine Krieger. Nein, der liebe M. ist ganz bestimmt nicht daran Schuld. Da kann man ihm wirklich keinen Vorwurf machen.
Bezüglich der Kernfähigkeiten gebe ich Ihnen komplett recht. Nur wird MCM m.E. nicht mehr als Kernfähgikeit gesehen. Man sieht es ja an der Negierung von Regeln der Minenabwehr (Geographie, Hydrographie und operativen Grundsätzen etc. und dem Fokussieren auf Erweiterungen des Blumenstrausses = Unmanned Vehicles, die aber nicht die Lösung für sämtliche Probleme sein können, sondern nur eine weitere Möglichkeit zum Erreichen von P). Aber ich schweife schon wieder ab.
Es ist halt nicht sexy genug und awfully slow….
@Klabautermann
Volle Zustimmung.
@ klabautermann
Man muss halt wissen, was man braucht, was man will und was das jetzt und in zehn Jahren kostet. Die US-Industrie arbeitet ja nicht auf Basis von Nächstenliebe. Aber wenn man sich Korea, Taiwan und Japan ansieht, kann man doch in verschiedenen Ausprägungen sehen, wie man US-Militärhilfe nutzen kann. Von „wir kaufen altes equipment“ über high-tech/low tech-mix zu „wir nehmen das im Grundsatz und bauen modifizierte Eigenproduktionen in Lizenz, die Technologietransfer und Arbeitsplätze bringen“.
@Cynic2
Die drei von Ihnen genannten Staaten haben aber ganz andere Wirtschafts- und Industriepotentiale als die zentraleuropäischen Staaten der ehemaligen SU….
@klabautermann
Das ist richtig, war aber auch noch nicht so, als diese Staaten begannen US-Militärhilfe zu bekommen. Es ist individuell zu prüfen, was möglich ist. Wenn dies noch nicht möglich wäre, müssten halt Eigen- oder Lizenzproduktion ausfallen. Aber wenn allein schon alle Wartungsaufgaben der Industrie im Inland erledigt werden müsste, könnte man einen Teil der Ausgaben darüber ins Land zurückholen, als das der Produzent dann Einrichtungen neu aufbauen muss und örtliches Personal ausbilden würde.
Vor diesen wirtschaftlichen Überlegungen wäre aber erst zu fragen:
– was ist militärisch notwendig und wünschenswert?
– passte bestimmte Ausrüstung mit Struktur, Doktrin und Taktik zusammen?
– wie viel neue Ausrüstung kann die Truppe mit Ausbildung, Verfahren, etc. überhaupt effektiv absorbieren?
– wie viel Beschaffung kann man sich kurz- und mittelfristig leisten?
@Cynic2
Völlig d’accord. Letztendlich müssen die Streitkräfte „aus dem Land selbst“ wachsen bzw. sich modernisieren. Das ist ein zutiefst strukturelles nationales Problem. Insbesondere seit die US, GB, FF und auch DE und die NATO insgesamt einerseits militärisch overstretched sind mit internationalen Einsätzen und andererseits die Streitkräfte dieser Länder national und die NATO (und auch die EU) Strukturen massiv umgebaut und verkleinert werden. Will sagen, die NATO ist imho gegenwärtig nicht in der Lage eine Eskalation militärisch zu schultern. Ergo sollte sie auch nicht so viel über Militärhilfe und Ausbildungsunterstützung für die Ukraine philosophieren (denn Moskau versteht das als Eskalation) und damit wieder mal Versprechungen andeuten, die sie schon im Falle Georgien nicht gehalten hat. Und die Ukraine (und einige andere) sollte sich genau die Fragen stellen, die Sie so richtig angeführt haben ;-)
@quantum: Putin sollen auch nicht die Knie zittern, Putin soll wieder zu Verstand kommen. Und da wäre ein Land-Pendant zu den Minenbooten genau das Richtige: Vor denen haben die Russen nichts zu fürchten als die eigene Dummheit und gleichzeitig würde damit unmissverständlich klargestellt, dass jeder Griff nach den baltischen Staaten ein Angriff auf die ganze NATO wäre. Manchmal muss eben auch das Selbstverständliche in Symbolpolitik übersetzt werden schon allein um der russischen Propaganda zu begegnen und den Verbündeten gegenüber Solidarität zu demonstrieren. Dazu braucht man weder Panzer-Divisionen noch Flugzeugträger . . . jedenfalls nicht akut.
Offenbar warten auch viele Balten auf solche Signale (ich hoffe der link zu Poostimes ist statthaft): http://news.postimees.ee/2745824/sofi-oksanen-don-t-deceive-us-again
@NMWC
danke für die Antwort. Dennoch noch mal den Stab provokant aufgreifend, Welche Qualifikation ist denn speziell gefordert. Aus fremder Erzählung gehört, nenne ich mal 2 Beispiele: im letzten Jahrtausend INT MCM Anteil bei US BALTOPS geführt von einem DEU FKpt heute Admiral. Sein S3 war der i.WO des DEU „Führungsbootes“ TYP 343.Ebenfalls letztes Jahrtausend DEU COM einer SNMCMG1 auf einem DEU „Führungsschiff“ Typ 343. Teil der Besatzung raus, dafür Stab rein(COM, BEL S3, je 1 PUO EW, Fernmelde, Signal), Fernmeldemittel Fernschreiben und SEM. Damals ging es und heute nicht mehr? Soweit ich weiß hat der COM Einsatzstab MarKdo auch mal MCM gelernt, weitere Kenner der Nolting, Stricker, Jugel, mit deutlichen Abstrichen Besch? Zeit sollten dort ebenfalls verfügbar sein. Fernmeldemittel eher besser geworden. Warum also nicht? Können die Commandteams an Bord ihr Geschäft als Verstärker nicht außerdem aus demm ff. (Ich meine nicht die kotzenden Kinder zur See Fahrer). Muß ein Stab in der heutigen Zeit des Micromanagement tatsächlich eingeschifft sein? Was macht Potsdam?
@ Les Grossmann | 03. April 2014 – 14:00
„Muß ein Stab in der heutigen Zeit des Micromanagement tatsächlich eingeschifft sein?“
Antwort Ja:
1. Bordzulage
2. Besseres Essen
Ernsthaft: Ist schon besser, wenn der Stab das selbe Wetter empfinden muss wie die Eingesetzten. Dann werden die Ansprueche nicht zu hoch geschraubt, gerade in Sache Boot (zu denen ich auch noch die F 124 zaehle)!
@Zivi a.D.
in Erwiderung des von Ihnen geposteten Artikels empfehle ich auf SZ online:
Schriftsteller Schulze über Krim-Krise: „Diffamiert als „Russlandversteher“ “
Vor 3 Tagen erschienen….
@Les Grossmann
Also ich denke schon das es auch heute gehen würde. Wenn man sich gerade vom Mikromanagement löst und den Verband machen lässt.
Es ist vielleicht viel mehr die Unbeweglichkeit auf manchen Ebenen (eigene wie strukturell, man möge mir diese bewusste Provokation verzeihen…), als das Problem der Verfügbarkeit von Leuten. Noch gibt es diese Erfahrenen aus den Zeiten der MSFltl. Mir fallen da einige Namen ein, mit denen ich selber gerne zur See gefahren bin.
Aus der Sicht MCM-Stab (aus eigener Erfahrung) bin ich ein Freund von der Nähe zum Verband. Außerdem habe ich schon aus logistischer Betreuung einen Tender und SUG dabei (aus DEU Sicht) und da ist der Stab am besten aufgehoben. Aber da bin ich wohl eher etwas traditionell unterwegs.
Aber wichtiger ist vor allem das Beherrschen der Materie. Erfahrung mit den eigenen Orders (MCMOPORDER, MCMOPDIR, TASKORDERS), aber auch mit dem Reporting der Einheiten umgehen können (was genau meldet mir er jetzt da mit seinen Zusammenfassungen der Tracks und wie verhält sich die Planung des Räumaufwandes für die gesamte Operation unter Verwendung der eingeführten Programme). Sicherlich hat sich durch die Verwendung neuer Systeme im Zuge der Planung und Überwachung der Ergebnisse da eine Erleichterung ergeben, aber nicht jede Nation nutzt dort die Systeme, bzw. ist der Austausch manchmal halt doch nur auf die gute alte Methode möglich = eigenes Plotten und Auswerten der Ergebnisse. Und das erste was aussteigt sind die Systeme. Und da muss ich dann die nötige Erfahrung haben und die Publikationen etwas eingehender kennen (ATP 6 Vol I&Vol II, ATP 24 Vol I& Vol II, SOP’en etc.). Das benötigt nun keinen Riesenstab, und auch heute kann ich mit einem sinnvollen Einsatz der dem von Ihnen aufgezeigten Aufteilung hinkommen.
Mit einem COM, S3 oder CdS, 2 Offz (einer B-wertig als Principle Warfare Offc, der andere A-wertig, um Erfahrung zu sammeln) als Wachleiter sowie 2 PUO Fernmelde/Signal aus dem Geschäft komme ich m.E. recht weit. Bei meinen Open Spirits waren es dann 3 Offz und 3PUO. Dann noch die 4er Schiene SUG als willkommene Zuarbeit/Expertise. Selbst ein erfahrener Boots- oder Tender STO reicht da vollkommen aus. Die wissen was sie tun. Die SUG ist halt der beste Ansatz, um dem Rest des Verbandes eine gute Betreuung/Unterstützung zukommen zu lassen.
Der obige Ansatz geht aber nur dann auf, wenn der Stab in Ruhe gelassen wird und sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann. Also weg vom Mikromanagement.
Trotzdem muss ich dieses Personal haben. Erfahrenes Personal das dieses Geschäft beherrscht. Sonst habe ich irgendwann falsche Ergebnisse in der Ermittlung des Räumaufwandes und der Auswertung.
Auch wenn ich Ihnen jetzt wahrscheinlich Sachen erzählt haben von denen Sie eh schon wussten, aber vielleicht gibt es ja andere die etwas weiter weg sind.
Ansonsten teile ich Ihre Punkte. Potsdam stellt viele Fragen, hilft aber nicht wirklich bei sowas. Oh Sorry….
Anders gesagt: Mit etwas mehr Augenmerk auf die Kerngeschäfte, anstatt anderer Nebenkriegsschauplätze die einem die Zeit nehmen, könnte sowas durchaus mit weniger Aufwand und Stress gehen.
@NMWC
Stimme Ihnen fachlich weitestgehend zu, allerdings ist das Problem in Brüssel und Berlin wieder mal kein fachliches, sondern ein politisches: welchen Auftrag soll denn nun dieser Verband haben ????? Und das wird wohl auch das Problem des Kameraden sein, der sich da einenStab zusammensuchen soll: was ist eigentlich mein Job da auf dem Tender als Führungsschiff ? Fleet in being ? Showing the flag? Active route survey? Geführt von Northwood ? Welcher Operationsplan ?? etc etc….
Das klingt wieder nach managment by corner:
„Sie da! Ja, genau sie – machen sie mal einen Stab fertig; sie laufen morgen in die Ostsee aus. Wie, warum und wohin? Ja, Mann, keine Ahnung, kümmern Sie sich!“
@klabautermann
Exakt. Danke für die schöne Ergänzung meiner Kleingeisterei… ;)) Muss mal wieder mehr „Think Big“ praktizieren…oder so…ach was solls…
@Voodoo
Stenkelfeld….
@klabautermann: Vielleicht ein Missverständnis. Der Artikel zeigt m.E. etwas über die Stimmung/Erwartungen und damit den politischen Handlungsbedarf. Die Balten sehen und beurteilen Putin aus einer sehr speziellen Perspektive heraus, was auf dem Hintergrund von deren Erfahrungen auch völlig legitim ist. Diese Perspektive sollten wir uns hier zwar nicht so ohne Weiteres zu eigen machen, aber eben doch berücksichtigen und dabei auf die artikulierten Ängste eingehen. Immerhin sind wir in einer Lage, in der Fehler böse Folgen haben können. Und wer Angst hat, macht mehr Fehler.
@klabautermann
Selbstverständlich wird aus POTSDAM geführt!…Es sei denn das bedeutet Arbeit, dann kann natürlich die NATO führen. Vorher wird aber ein nationaler caveat eingebaut, so dass die Geführten trotzdem immer wieder POTSDAM fragen müssen, ob sie die Befehle der NATO auch ausführen dürfen.
Fleet in being scheidet aus, weil man das Konzept in POTSDAM gar nicht kennt.
Active route survey hört sich zu aktiv an.
Showing the flag trifft es schon, hört sich aber zu passiv an. Da wird ein neuer Begriff gebraucht, der sich nach commitment anhört, wo aber keiner drin ist…
Ist doch alles klar soweit, oder?
vielleicht „waving the flag“, oder ist das schon zu nationalistisch?
probleme über probleme, schnell eine kommission einsetzen
Im Stab dringend benötigt wird wohl auch ein PAO, um das „being“ auch schön bunt darzustellen.
@NMWC
Genau das hatte ich dabei anscheinend unterbewusst im Kopf, danke für´s „Vor-Augen-führen“ ;-)
Die Royal Navy war im 1. WK mit der „fleet in being“ ja durchaus erfolgreich.
Davon ab: gibt es in der Ostsee nicht die Daueraufgabe der Suche nach und Bergung von Munition?
@wacaffe
Schon wieder „Fähnchen“?^^
@Thomas Melber
Natürlich gibt es diese. Die Routen und Gebiete müssen aber auch so regelmäßig überprüft werden (Route Survey) und das bindet die Kräfte und kostet Zeit. Und gerade die SNMCMG 1 trägt da auch zu bei. Ansonsten gibt es auch verschiedene Operationen mit den Anrainern die sich im Verbund, neben dem Tasking der eigenen Einheiten in der restlichen Zeit, darum kümmern. Bspw. Open Spirit. Während diesen Operationen kann man aber besser Gebiete schwerpunktmäßig mit mehreren Einheiten absuchen, Kontakte klassifizieren und identifizieren. Daher sind diese Operationen das bevorzugte Mittel. Und bei diesen Operationen beteiligt sich dann eine SNMCMG auch. Stichwort Interoperabilität und auch Erfahrungsaustausch wie von mir an anderer Stelle mit erwähnt. Zusammen mit der eigentlichen Zielsetzung die das Ganze hat.
Erlaubt sei die Frage: Route Survey ist „Ostsee-spezifisch“ wegen Minen- und Munitionsgefahr oder wird das generell gefahren?
(Marinetradition ist rar gesäht in der Familie und Vattern war in den 60ern nur fürs Verminen zuständig, nicht fürs Räumen ;-) )
@Voodoo
Das wird generell gefahren. Darunter versteht man die turnusmäßige Untersuchung festgelegter Schiffahrtswege (Routen). Eine sehr zeitintensive Sache, da eine hohe Genauigkeit gefordert ist. Jede Nation hat dazu ihre Routen und meldet diese dann an die NATO über die jeweiligen Underwater Data Center/Kommandos. Im Falle eines Falles werden diese Routen dann aktiviert, um den Verkehr dann dort durch zu leiten. In der Deutschen Bucht durfte deswegen bspw der erste Windpark dezent velegt werden….
Das wird ständig gemacht und ist eine der Hauptaufgaben neben der Teilnahme an diversen Operationen zur Beseitigung von Altlasten.
Besten Dank!