Haare, Bärte, Tattoos: So geht das bei der U.S. Army
Der Bundeswehr-Erlass Das äußere Erscheinungsbild der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr hat im Januar hier und in vielen anderen Medien große Aufmerksamkeit gefunden. Ein Leser wies mich jetzt darauf hin (vielen Dank!), dass dieser deutsche Erlass von der neuen Regelung der U.S. Army zur Uniform and Appearance Policy doch deutlich in den Schatten gestellt wird. Da gibt’s nicht nur bebilderte Anleitungen, wie ein Schnurbart getragen werden darf (siehe oben), sondern auch ausführliche Hinweise zur weiblichen Haartracht und vor allem noch etwas detailliertere Regelungen zu Tätowierungen. Einschließlich des Hinweises Commanders will perform an annual check for new tattoos or brands in prohibited locations. Jedes Jahr mal nach den Tätowierungen gucken…
Die Powerpoint-Folien zur Umsetzung der Regelung sind hier anzuschauen.
Ich weiß das es eine lono mit definition des bmvg bezüglich zopf gibt. Als antwort auf eine anfrage eines disziplinarvorgesetzen, der probleme mit der durchsetzung der neuen vorschrift hatte.
Leider kam ich noch nicht dazu diese auszuwerten.
Es bleibt spannend.
Und deshalb gibts ja auch den mustache march.
http://en.wikipedia.org/wiki/Mustache_March
@Verlässlicher Realist
Kein Problem, das wichtigste in Kürze:
Auch der offene Zopf (vulgo: „Pferdeschwanz“) gilt als Zopf und darf entsprechend getragen werden.
Immer und immer wieder habe ich die Regelungen jenseits des großen Teiches zitiert, da aus eigener Anschauung und Erfahrung erlebt…..und wurde müde belächelt…nun haben wir es schwarz auf weiß…gut findet ich allerdings die „grandfather policy“..man stelle sich aber den Aufschrei hierzulande vor, wenn es darum geht alle Geschmacklosigkeiten, die sich so finden und im individuellen Auge des zur modischer Selbstdarstellung neigenden Soldaten „unverzichtbar“ sind..lassen wir es lieber…aber auch die Bändigung der Haarpracht ist bemerkenswert und vor allem „unzweideutig“..so etwas wünsche ich mir auch in unserer Firma…nun die vergrößerten Ohrläppchen oder „tunnels“ können wir leider nicht mehr „zunähen“ lassen..vielleicht können sie aber für Ziel- und Richtübungen bei der Scharfschützenausbildung noch sinnvoll eingesetzt werden.
Vieles, was der große Bruder hiner´m Teich macht, ist nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen.
Was er aber kann, ist Anzug und Aussehen.
Kein Raum für Spekulationen, klare Marschrichtung, so muss ein Erlass aussehen.
@Buzz
Ich weiß nicht ob es nur mir so geht…aber die neue Regelung scheint mir doch in vielen Punkten via „Copy/Paste“ über den Teich zu uns gekommen zu sein.
Nur leider (wieder mal) nicht mir der letzten endgültigen Konsequenz…
Auf Wikipedia gibt es übrigens, wie könnte es anders sein, einen Artikel, der sich ausschließlich diesem Thema widmet:
Facial hair in the military
Leider wird aber gerade anzug und aussehen bezüglich der attraktivität des dienstes bzw. der aussenwerbung massiv vernachlässigt.
Wofür stehen wir und was wird erwartet?
@
Interessierter
Es gibt parallelen, aber die Passagen die zu Klagen, Eingaben o.ö. führen könnten und so den Ermessensspielraum eingrenzen könnten, wurden ausgelassen
Ein Schelm, wer böses dabei denkt ;)
@Verlässlicher Realist
Wofür stehen wir und was wird erwartet?
Selbst als Aktiver mit fast 20 Dienstjahren , kann ich ihnen das derzeit nicht beantworten.
Und dann ist da noch der Fall des Hauptmanns Tejdeep Singh Rattan, seines Zeichens Zahnarzt in der US Army:
http://www.army.mil/article/36339
Ist eigentlich bei der Bundeswehr das Thema: Haar- und Barttracht unter religiösen Aspekten auch schon diskutiert worden?
Nun – die Bw ist eine Freiwiligenarmee, mit der sich Mann oder Frau freiwillig verbinden kann..diesbezüglich sind die Regeln zum „Erscheinungsbild“ mit Abgabe der Bewerbung und Aufnahme in diese Firma auch anzuerkennen – habe noch nie eine Flugbegleiterin in kurzen Hosen oder Gesichtstattoo oder so gesehen…… Ich glaube, manche bedauern, sich hinter der Wehrplficht nicht mehr verstecken zu können – ausschließlich im Hinblick auf dieses Thema.
Was uns fehlt – klare Ansagen und auch Durchsetzen und Anwenden derselben…PS: Dies gelingt auch nicht unseren Freunden jenseits des Big Pond – sonst bräuchte man nicht eine solche jährliche Unterweisung……
Der amerikanische way of doing Anzug war und ist aus meiner Sicht vor allem eins:
Verständlich!
KISS.
Und die NAVY fuehrt eine geschlechtsneutrale Kopfbedeckung ein.
TATTOO POLICY: VALIDATION
Commanders must validate all Soldiers’ current tattoos
located above the neckline below the elbows or below
TATTOO POLICY: VALIDATION
the knees with a description of the shape and color on an
official memorandum. Each tattoo will be a photo attachment
.
Commander ensures it is submitted for filing into the
Soldier’s Army Military Human Resource Record
(AMHRR)
Commanders will perform an annual check for new tattoos
or brands in prohibited locations or brands in prohibited
locations
Soldier is given a copy for his/her records
Ich hab‘ das mal kopiert zur Erbauung Aller. Die armen Disziplinarvorgesetzten! (Commander)
Natürlich kann der Vorgesetzte sämtliche Untergebene seines Bereiches auf Tatoos absuchen, diese fotografieren und zur Personalakte nehmen. Man kann in der gleichen Zeit aber auch seine IGF-Leistungen erfüllen…(nur so eine Idee)…
@ mietsch
Was, bitte, ist IGF?
Cheers
Ich vermute, dass diese Fokussierung auf Tätowierungen bei den Amerikanern auch noch einen weiteren Hintergrund hat:
An Tattoos kann der Experte nämlich ablesen, ob jemand zu einer Gang gehört, welchen Status der Betreffende dort hat, besondere kriminelle Neigungen usw. Das ganze ist eine richtige Wissenschaft und in amerikanischen Gefängnissen gibt es Justizvollzugsbeamte, die sich schwerpunktmäßig damit befassen. Tätowierungen werden dort auch penibel fotografisch dokumentiert.
@mikeMolto
IGF – Individuelle Grundfertigkeiten für Soldaten der deutschen Bundeswehr zur körperlichen und mentalen Fitnesssteigerung ihrer Soldatinnen und Soldaten: Diese beinhaltet unter anderem: Schiessfertigkeit, ABC, körperlicher Fitness, Selbst-und Kameradenhilfe
Gilt seit Anfang 2010 eigentlich für jeden Soldaten 1 x Jährlich…..
…und spätestens beim Schwimmen könnten die Tattoos nachgezählt werden ;)
@ gk juergen,
Danke, bin 1993 ‚ausgestiegen‘ und erst seit 2013 wieder mit Bw (Marine) befasst, so einiges ist da an mir vorbeigegangen…
Bei uns würde der deutsche Landser dann mit Lineal und Winkelmesser vor´m Spindspiegel stehen, um Diskussionsgrundlagen gegen seinen Chef zu sammeln.
Es werden laut dem Auszug hier von MikeMolto nur die Tattoos kontrolliert (und protokolliert) die in den angegebenen Bereichen liegen. Also Hals aufwärts, Knie und Ellenbogen abwärts. Bis vielleicht auf die Kontrolle der Beine ist das ja im „Vorbeigehen“ auch möglich. Also eigentlich das „übliche“, was viele Tattooträger vielleicht auch im privaten beachten (Sind die Tattoos sichtbar, auch wenn man Hemd/T-Shirt trägt?)
TATTOO POLICY: VALIDATION
Könnte das etwas mit der Reduktion der Army oder der Angst des Army Establishments vor einer Wiederholung des Zusammenbruchs jeglicher Gisziplin in der Nach-Vietnam Ära zu tun haben?
Der Zeitpunkt wo der Sargeant of the Army das Tattoo „Kritisieren“ blogte, war „zufälligerweise“ Zeitnah mit der Ankündigung des Abzuges aus Afghanistan zusammen.
Hatte für mich was vom Mohren
Es ist natürlich auch ein bequemer weg um Leute loszuwerden.
Außerdem kann man so schön von anderen Fehlleistungen wie den ständigen Sex-, Vergewaltigungs- und Bestechungs-Skandalen ablenken. Man schaue sich nur Stars & Stripes an wo kaum an Tag vergeht ohne das wieder ein Kriminalfall bekannt wird.
In den US-Streikräften wird da leider sehr oft Aussehen mit Professionalität verwechselt. Hauptsache man beachtet alle tausend Regelnd zu Uniformen und Haaren. Wie man sich sonst verhält ist vollkommen egal.
Stefan | 24. März 2014 – 21:40
Aussehen gehört für Soldaten durchaus zur Professionalität, das ergibt sich aus der Bedeutung des Wortes Uniform.
Es sollte aber nicht über dem Charakter stehen, was aber häufig der Fall ist.
Nicht vorschriftengerechtes Verhalten, auch Dienstvergehen genannt, lässt durchaus Rückschlüsse auf mangelnde charakterliche Eignung zu.
Wenn dir das wichtiger ist als tatsächliche kriminelle Vergehen hast du nicht alle Tassen im Schrank und bist für das Militär und jegliche andere Führungsaufgaben ungeeignet.
Ich sage nicht dass es gänzlich unwichtig ist, aber vor allem der US-Armee sind die Prioritäten vollkommen verrutscht.
Huhu, auch mitten in der Nacht merke ich, wenn es persönlich wird. Bitte nicht. Danke.
Ich halte es da mit der TAZ:
Dementsprechend bin ich hier raus.