Ein bisschen weniger Infanterie
Über eines schienen sich die Koalitionspartner CDU/CSU und SPD schon während ihrer Verhandlungen über eine gemeinsame Regierung im vergangenen Jahr einig: Beim Thema Streitkräfte sollte es keine Reform der Reform geben, keinen völlig neuen Anlauf für die Neuausrichtung der Bundeswehr. Allerdings tauchte schon damals das Wort Nachsteuerung auf – und was noch als Nachsteuerung (auch gerne: kleinere Änderungen an der Struktur) anzusehen ist und was eine Reformreform wäre, ist vor allem eine Frage der Definition.
Das gilt auch für einen Anlauf, den der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Bartels, jetzt in der Märzausgabe des Magazins loyal gemacht hat. Das Blatt des Reservistenverbandes fragte den Parlamentarier natürlich vor allem nach der künftigen Rolle der Reservisten. Aber dabei setzte sich Bartels auch für eine interessante Umsteuerung ein, auch wenn er das audrücklich als persönliche Vorstellung kennzeichnete: Weniger aktive Infanterieverbände als bislang geplant, dafür mehr enabler wie Führungsfähigkeit und Lufttransport, aber auch Schwerpunkte bei gepanzerten Kräften oder bodengebundener Luftverteidigung.
Die interessanteste Passage im Wortlaut – die Kollegen von loyal sind hoffentlich mit diesem etwas längeren Zitat einverstanden:
Welche Rolle sollten Reservisten noch in der Bundeswehr spielen?
Ihre künftige Rolle ist in der neuen Bundeswehr-Struktur abgebildet und daran gibt es auch keine Abstriche. Im Gegenteil: Ich sehe Möglichkeiten, Reservisten sogar etwas stärker als bisher geplant zu berücksichtigen, wenn es an der neuen Struktur kleinere Änderungen geben wird.
Welche Änderungen meinen Sie?
Wir reden seit einiger Zeit in der Nato von einer Anlehnungspartnerschaft. Wir stellen als „Framework-Nation“ bestimmte militärische Fähigkeiten und andere docken an. Wir werden Schwerpunkte setzen müssen, zu deren Gunsten an anderer Stelle Abstriche zu machen sind.
An welcher Stelle?
Um ein Stichwort aus meiner Sicht zu geben: etwa im Bereich der Infanterie. Hier könnte die Zukunft darin liegen, einzelne aktive Verbände in gekaderte oder teilgekaderte umzuwidmen. Sie verfügen dann nur über einen materiellen und personellen Grundstock, könnten aber im Bedarfsfall mit Reservisten aufgefüllt werden.
Und zu wessen Gunsten sollte dies geschehen?
Schwerpunkte kann Deutschland sinnvoller Weise etwa im Bereich der Führungsfähigkeit, beim Lufttransport, bei gepanzerten Kräften, U-Booten oder bodengebundener Luftverteidigung setzen. Wohlgemerkt: Das wäre meine Vorstellung, keine konkrete Planung der Exekutive.
Das Heer rüstet doch aber gerade die Infanterie im Zuge der Reform auf. Es soll mehr und nicht weniger Infanteriebataillone geben. Wie passt das mit Ihren Vorstellungen zusammen?
Diese Pläne richteten sich nach den Notwendigkeiten des Afghanistan-Einsatzes. Und der geht in diesem Jahr vielleicht nicht ganz zu Ende, aber es werden dort künftig in einer Unterstützungmission doch deutlich weniger Soldaten benötigt.
So was wäre in der Tat etwas mehr als eine kleine Änderung. Bis zum Ende des vergangenen Jahrzehnts (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) gingen die Überlegungen genau in diese Richtung: Mehr enabler, weniger Kampftruppe – wurden nicht damals auch Infanteriebataillone in Fernmeldeeinheiten umgewidment? Dann, etwa Anfang 2010, gab es im Denken des Heeres so etwas wie eine Renaissance der Infanterie und die ersten Pläne für mehr aktive Bataillone. Also schon deutlich vor der Neuausrichtung.
Konsequent durchdacht, würden Bartels Überlegungen zum Beispiel zu mehr als den derzeit geplanten vier aktiven Panzerbataillonen führen. Zu einer höheren Priorität für die Patriot-Nachfolge bei der bodengebundenen Luftverteidigung. Vielleicht auch zu mehr als den vorgesehenen sechs U-Booten. Vermutlich also: Zu einem höheren Finanzbedarf.
An einer Stelle sieht der Verteidigungsausschuss-Vorsitzende allerdings keinen Änderungsbedarf: Kleiner als bislang sollte, sagt er, die Bundeswehr nicht werden.
Wir sollten die Bundeswehrreform jetzt mal mit genau der geplanten Stärke zu Ende führen! eine gewisse Einsatzpause kann da nicht schaden.
(Archivbild 2006: Fallschirmjäger im Mungo – Bundeswehr/Bannert via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Weil wir im europäischen Vergleich auch so viel Infanterie haben. Die Einsatzbelastung der letzten Jahre hat doch gezeigt, dass man den vorhandenen Kräfte eine effektive Raumverantwortung nicht zu machen war.
Bester Beispiel der Luftangriff von Kunduz. Aufgrund von mangelndem Personalansatz bleib eben nur die Option der luftgstützten Reaktion.
Unterm Strich gibt es für die Infanterie zwei neue Jägerbataillone, während durch die Umstruktierung der Fallschirmjägertruppe noch Personal verloren geht. Der reale Aufwachs ist also nicht überwältigend: Vier Jägerbataillon (fünf, wenn man 291 mit seinen zwei Jägerkompanien mitzählt), drei Gebirgsjägerbataillone und zwei Fallschirmjägerregimenter. Macht zehn Verbände. Vor der Reform gab es in Heer und SKB zeitweise die doppelte Anzahl an Führungsunterstützungs- und Fernmeldeverbänden. Soviel also zum Thema Führungsfähigkeit.
Beim Lufttransport (sowohl taktisch als auch strategisch) stimme ich allerdings zu. Allerdings halte ich den Fähigkeitstransfer CH-53 zur Luftwaffe nach wie vor für einen Fehler.
Mehr Panzer die frei werden Pz sind doch schon an Polen Verkauft
Niederland hat seine an Finnland Verkauft, es gibt keine Leo 2 mehr auf dem markt
Und der Nachfolger Leo 2 haben die Franz Blockiert also kann auch kein Nachfolger die nächsten 10 Jahre beschafft werden +
Mich würde nur Interessieren was da im Gespräch ist ob man Erkannt hat das Russland wieder da ist
„Weil wir im europäischen Vergleich auch so viel Infanterie haben. Die Einsatzbelastung der letzten Jahre hat doch gezeigt, dass man den vorhandenen Kräfte eine effektive Raumverantwortung nicht zu machen war.
Bester Beispiel der Luftangriff von Kunduz. Aufgrund von mangelndem Personalansatz bleib eben nur die Option der luftgstützten Reaktion“
Diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Herr Bartels spricht doch explizit von weniger Boots on the Grund und der Vermeidung eben solcher Einsätze die Infanterie erfordern.
Das kann man natürlich als töricht erachten, allerdings ist es immerhin ein kleiner Schritt in Richtung „Tiefe“. Insbesondere vor dem Hintergrund der auch hier berechtigter Weise oft zynischen angemerkten Vermutung, dass „Kampfeinsätze“ vergleichbar mit dem ISAF Engagement ehe nicht mehr politisch durchsetzbar sind.
Im Aktuellen politischen Kontext scheint Herr Bartels Vorschlag plausibel.
Zynisch könnte man jetzt auch behaupten, dass sogar die Rüstungsindustrie, sich wieder auf neue Aufträge freuen kann.
Oder dass einem die Niederländer die fehlenden Fallschirmjäger und die Österreicher Gebirgsjäger ersetzten.
Wenig intelligent ist es nun aber zu argumentieren wir hätten nun nicht nur einen Mangel an “ Spezialfähigkeiten „, sondern könnten auch nicht genug Infanterie bereit stellen.
Dies würde nämlich den Personalumfang der Bundeswehr generell in frage Stellen.
Das kann man natürlich tun, man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass der angestrebte Personalumfang von max. 17k +1,5k global akzeptiert ist und nicht mehr zur Debatte steht.
@ Frank: Was meinen Sie mit 17k bzw 1,5k? (‚k‘ lese ich fuer 1000) Oder fehlt da jeweils eine Null bei Ihrer Zahl?
Cheers
Man kann das ganze Problem kurz aufsummieren:
– Zu wenig Personal,
– zu wenig Geld,
– zu wenig Investitionen,
– zu altes Gerät.
– Falsche Vorstellungen zum militärisch Machbaren bei der Politik,
– fehlende militärische Fachkompetenz bei der Politik.
– Zu viel substanzloses Gerede,
– zu viel Bürokratie,
– zu viel Aktionismus.
– Kein strategisches Verständnis,
– keine Courage zur Definition nationaler Interessen,
– keine Vorstellung zur Ausgestaltung der internationalen Rolle Deutschlands.
Die Folge:
Jeder „dahergelaufene“ Parlamentarier „faselt“ irgendeinen Blödsinn zusammen und meint, Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu betreiben.
Diesen ganzen „Figuren“ empfehle ich, sich doch wenigstens mal die Grundlagenvorlesungen des Stabsoffiziergrundlehrgangs anzuhören, damit sie zumindest den Schimmer einer Ahnung erwerben, von was sie überhaupt reden.
Meine Güte, Herr Bartels …. was für ein substanzloses Gesülze. Ob der Mann sich darüber klar ist, dass das gesamte „Rahmennation-Konzept“ – um nur EIN Beispiel zu nennen – eine einzige Chimäre ist …?
Ein nationales Grundlagendokument mit einer Analyse eigener Fähigkeiten (oder gar einer Definition, welche Fähigkeiten irgendwelche – bisher auch nicht definierte – Partner einbringen könnten oder müssten) gibt es gar nicht, sondern man ist bei der NATO mit einem „Non-Paper“ hausieren gegangen, dass mehr Fragen aufwirft als Antworten zu geben.
@ Kommentator
Grundlagenvorlesungen des Stabsoffiziergrundlehrgangs anzuhören
Ich nehme an, die Skripte zu den Vorlesungen stehen irgendwo im Netz?
Ob der Mann sich darüber klar ist, dass das gesamte “Rahmennation-Konzept” – um nur EIN Beispiel zu nennen – eine einzige Chimäre ist …?
Da eine besser abgestimmte europäische Zusammenarbeit eins seiner Schwerpunktthemen ist, dürfte ihm das bekannt sein.
Gleichzeitig ist er aber sehr eng mit der GfW, und die vertritt eben die Rüstungsopfer und nicht die Konfliktindustrie. Oder so.
„Wir sollten die Bundeswehrreform jetzt mal mit genau der geplanten Stärke zu Ende führen! eine gewisse Einsatzpause kann da nicht schaden.“
Genial… und das in Zeiten da eine UvdL mal eben stated die Bundeswehr hätte doch arge Reserven und sei bei weitem nicht am Limit… ;)
@Kommentator: Das ist das eigentliche Problem der Bundeswehr. Deutschland hat eine Armee, weiß aber nicht, was man damit macht.
Für reine Landesverteidigung ist die Armee zu groß und zu teuer, für Auslandseinsätze rund um den Globus ist sie zu unterfinanziert.
Dennoch werden Auslandseinsätze ohne jeglichen Durchführungsplan, ohne konkrete Ziele (SMART?) und ohne konkrete Mittel zur Durchführung angesetzt. Bewaffnetes Brunnenbohren, aber bitte niemanden verletzen (Don’t be evil!).
Und dann sind diese Auslandseinsätze durch keinerlei konkrete Eigeninteressen gestützt, sondern folgen abstrakten Gründen wie Terroristenjagd (Deutschland am Hindukush verteidigen) oder Piratenjagd (wobei die Gewässer Indonesiens nicht patrouilliert wird). So abstrakt, dass der Mitteleinsatz (Geld und Menschenleben) der Bevölkerung kaum zu vermitteln ist (siehe Bananenwerbespot).
Ausrüstung wird nur noch reaktiv beschafft. Man folgt der jeweils aktuellen Bedrohung, plant die Ausrüstung aber nicht für die kommenden Jahrzehnte aus. Und das, obwohl die Ausrüstung jahrzehntelang verwendet wird. Klar, für eine strategische Rüstung müsste man überhaupt eine Strategie haben und Voraussagen für zukünftige Konflikte/Konfliktentwicklungen machen.
Sunzi, Macchiavelli, Clausewitz und Mahan sind anscheinend Fremdworte. Lehren aus den Weltkriegen, Korea, Vietnam und Afghanistan ’80 werden trotz vielerlei Diskussionen nicht gezogen. Traurig. Aber zumindest sind wir so keine Bedrohung für den Rest der Welt.
Herr Bartels spricht einige interessante und wichtige Punkte an, wobei man nicht vergessen darf, wem er das Interview gibt: Der Loyal, der Zeitschrift des Reservistenverbandes, das von dessen Mitgliedern gelesen wird.
Zum Konzept der Rahmennation: Die Idee, das Deutschland hinten die Fernmeldeverbindung hält und die Verwundeten versorgt, während vorne die Infanterie irgendwelcher EU/NATO-Kleinstaaten im Stile gekaufter Soldkontigente der Kabinettskriege blutet und stirbt, ist aus deutscher innenpolitischer Sicht verlockend, von den Verbündeten aber sicherlich nicht akzeptiert. Außerdem halte ich es für moralisch verwerflich.
Thema Infanterie: Der derzeitige Ansatz, jeder Panzer- / Panzergrenadierbrigade noch ein Jägerbataillon aufzustellen, bläht die ohnehin schon großen Brigaden noch weiter auf. Die Bundeswehr hatte zweifellos deutlich zuviel Fernmelde- und Logistikbataillone. Sie hatte jedoch nicht zu wenig Infanteriebataillone für die bestehenden Auslandseinsätze, sondern die vorhandenen Infanteriebataillone waren personell vollkommen unterbesetzt: Während der Vorbereitung für den Einsatz als QRF konnte das GebJgBtl 231 nach Auffüllung mit verfügbarem Personal zunächst aus dem Standort, dann aus der Brigade und zuletzt aus der gesamten 10. Panzerdivision konnte GebJgBtl 231 gerade zwei InfKp mit jeweils drei Zügen stellen, zzgl. Teile 1./ und 5./. – statt drei InfKp mit jeweils vier Kompanien!
Thema Reserve: Ein gekadertes Infanteriebataillon der US Nationalgarde, dass „one Weekend a Month, two Weeks a Year“ Ausbildung auf hohem Niveau betreibt, kostet ca. ein Fünftel eines aktiven Infanteriebataillons, ein aktives Panzer-/Panzergrenadierbataillon ca. die Hälfte eines aktiven Äquivalents.
Anstatt die Artillerietruppe fast ganz aufzulösen, hätte man z.B. jeweils eine Batterie pro Brigadeartilleriebataillon kadern können, gleiches bei der Panzertruppe, und damit Fähigkeiten erhalten und Geld eingespart. Gerade im Bereich der Infanterie könnte man aufgrund der niedrigeren Kosten bei hohem Ausbildungsstand erhebliche gekaderte Verbände vorhalten.
Aber für eine Konzeption der Reserve, die den Namen auch verdient, müssen zwei Bedingungen gegeben sein:
1. Die aktive Truppe muss vorurteilsfrei über den eigenen Tellerrand schauen und die Reservekonzepte der Verbündete analysieren, hier bieten sich insbesondere die angloamerikanischen und die skandinavischen Staaten an.
2. Unter allen Umständen muss der Reservistenverband aus Konzeption und Umsetzung herausgehalten werden, denn sonst verkommt die Konzeption zur Interessenerfüllung der Klientel des Reservistenverbandes.
Nur 2 Cent | 01. März 2014 – 13:53
Lieber eine Teure Bundeswehr als kein Deutschland mehr oder Russischer Vasallen Staat Allah DDR und Vormund Russland .
Das Blöde Gerede seit 20 Jahren läuft da hoch und Nieder,
Möchten sie behaupten Sie haben nur eine Zimmertür als Haustür damit wertvolle es Geld gespart .Sie haben auch keine Zu teuren Fenster gekauft, im Baumarkt gibt Scharniere Holzrammen darum und ein Fenster hinein da Spart die Hälfte, weil wenn alle das Beste kaufen würde rüsten nur unnötig die Einbrecher auf
Haben sie mit der Flex die auch schon die Unnötigen Sicherheitsstahlträger Wegebau in ihrem Auto weniger Gewicht heißt auch weniger Sprit, dann Fahren sie halt so das man kein Unfall baut
Schließlich soll die deutsche Politik auch so in der Welt rumschaukeln das die nicht in einen Krieg gerät
Oh man wen interessieren den ihre Panzerschlachtfantasien?
Der Westen wird wegen der Ukraine gar nichts tun weil es einfach keinen interessiert.
Wegen der Ukraine geht die NATO garantiert nicht all-in, warum sollte Sie auch.
Die Krim wird sich Rußland anschließen oder Kompett unabhängig werden und die Westukraine wird sie der EU annähern und gut ist. In einem Jahr interessiert das keinen mehr.
@Boots on The Ground:
Thema Reserve: Guter Vorschlag, den ich aber noch weiter führen würde.
JEDES Btl wandelt eine aktive in eine Reservekompanie um. Damit werden alle Fähigkeiten erhalten, bei vollem Großgerät und niedrigerer Mannstärke.
Wann hat jemals ein Btl so in den Einsatz verlegt wie es gegliedert ist?
Verbliebene Kp’en dann aber bei 100% Personal halten und man hat auch was was man anbieten kann UND bei Übungen / Einsätzen etc. könnten dann Anlehnungspartner die nichtaktive Kp ersetzen.
fred | 01. März 2014 – 14:13
Wie sich keiner mehr für Georgien interessiert und die USA auch nicht Schiffe ins Schwarze Meer schicken wollte, wo Putin auch deshalb nicht toppte vor der Olympia
Es geht den USA um den Hafen um , dafür haben die das Viele Geld schon gezahlt und der IWF muss dafür noch viel mehr bezahlen um die neue Prowestliche Regierung zu stabilisieren zu können Insgesamt geht das nur 37Mrd
Das Geld ohne den Hafen den Russen nicht entrissen zu haben, ohne Hafen gibt es nächsten Jahre kein Schwarzmeer Flotte.
Lesen sie lieber die Nachrichten wie Herr O getobt hat heute Nacht als er erfuhr dass die Krim weiterhin unter Russland steht
Irgendwie läuft die RESERVE ins Leere. Es gibt zwar eine recht neue Konzeption, aber mehr nicht. Überhaupt stelle ich mir die Frage, ob der aktuell verfolgte Ansatz der RESERVE noch zeitgemäß oder gar zukunftsfähig ist. Außer einer Mittlerfunktion am Stammtisch (die kann allerdings jeder SaZ/BS ausfüllen), ist nichts greifbar. In den letzten Jahren wurde mir zuviel heiße Luft erzeugt. Überschriften ohne Inhalt. Da frage ich mich, ob die Steuergelder (ich hörte von 14Mio im Jahr) nicht besser beim THW aufgehoben wären.
Ich frage mich gerade, wer überhaupt gewillt ist, in einer Reserve mitzuwirken?
Bisher fallen mir da nicht sonderlich körperlich geeignete Soldaten d.R. ein, die ihren Zenit bereits überschritten haben.
Und dann kommen noch die Unternehmen, die ihre Arbeitnehmer auch freistellen müssen – die gibt es doch so gut wie gar nicht. Kostet ja alles Geld und das ist doch keiner gewillt zu zahlen.
Also vergessen wir doch einfach die Reservistengedanken… es wird ewig an den leistungsstarken Personen dazu mangeln…
Nachtrag
http://de.ria.ru/security_and_military/20140301/267952679.html
So viel das es nur Ukrainisch ist
http://www.spiegel.de/politik/ausland/krise-in-der-ukraine-obama-droht-putin-a-956402.html
So, nun hat also ein Politiker wieder irgendwelche Kästchenschieberei, jenseits jeglicher strategischer Begründung, ins Spiel gebracht und alle springen auf den Zug auf. Auf das Fehlen einer langfristigen/globalen Strategie/Planung und dem Unvermögen der Politik, das (Teil)Werkzeug Streitkräfte entsprechend dem angedachten Sinn einzusetzen, hat @Nur 2 Cent hinreichend hingewiesen. Politiker sollten also zuerst die eigenen Hausaufgaben machen und sich nicht als Hobbygenerale betätigen. Aufgabe der Generale/Admirale ist es dann, die Streitkräfte den entsprechenden strategischen Aufgaben anzupassen und für deren Effektivität verantwortlich zu sein. Dieser Verantwortung (so zumindest mein Eindruck) stellt sich die militärische Führung nur bedingt (vermutlich wegen einer speziellen und hier oft diskutierten „Betriebsmentalität“). Die Frage wie viel Infanterie die BW dann vorhält, stellt sich dann irgendwann auf einer spezifischen Planungsebene innerhalb des Militärs.
P.s Man könnte Herr Bartels und den Generalen mal die ketzerische Frage stellen, was die Infanterie denn eigentlich können sollte. Eine klare Antwort wird man vermutlich keine bekommen. Dazu müsste nämlich eine Idee vorhanden sein, für welche Aufgabe die Infanterie eingesetzt werden soll.
@Kommentator:
Und was sollen Politiker beim SOL lernen?
Der Politiker muß nicht der große Experte sein – dafür hat er Mitarbeiter (zumeist auch i.G.ler darunter).
Die FüAk lehrt ein technokratisches Politik- und Kriegsverständnis – nicht gerade eine gute Grundlage für Sicherheitspolitik.
@all:
Die von Bartels begonnen Diskussion wird in dieser Wahlperiode nicht relevant (Merkel und vdL wollen Ruhe).
Aber in 4 Jahren werden genau diese Fragen gestellt.
Neue Kommission, etc pp.
@ Hans,
dein Beitrag war sicher ironisch gemeint oder?
@alarich
Und lassen Sie Obama doch toben, er wird nichts tun. Kann er ja auch nicht, die UN ist ein nutzloser Papiertiger aufgrund der Vetomächte, ohne UN keine Verpflichtung und ohne Verpflichtung keine Einigung daher passiert einfach gar nichts.
@Topic
Ich seh die Reserve auch eher im technisch Bereich oder im Verwaltungsbereich als Faktor aber sicher nicht als Infanterie die im Einsatz besteht.
@Bang50,
Was haben Generale/Admirale zu entscheiden? Personal und Material wird ihnen vorgeschrieben. Die dazu gehörige Infrastruktur wird ihnen hingestellt. Die Struktur der Streitkräfte entscheiden andere. Welche Einsätze bestückt werden und vor allem wie, not their paygrade möchte man meinen. Wann hat das letzte mal ein General/Admiral sein persönliches Schicksal mit der Frage der Streitkräfte in Verbindung gebracht? Die enorme Verantwortung eines Flagoffiziers wird gerne für seine Bezahlung herausgestellt. Für was hat er diese? Was kann er noch entscheiden?
Fred | 01. März 2014 – 15:24
Nur das er jetzt der Trottel der Nation ist, und das den Rep erklären muss warum er weiter Präsident sein darf.
Wurde noch ein Präsident seit der Loslösung der Konföderation Staaten der US so Palmiert
Bei ihm geht so langsam die Schlacht verbleibt im Weises Haus los
Und die Hardliner der REP für die Waffenlobi geht der Kampf um Weises Haus erst los
@Kommentator, exakt.
Die Liste kann man abkürzen und folgende Zuordnung vornehmen:
– Kein strategisches Verständnis,
– keine Courage zur Definition nationaler Interessen,
– keine Vorstellung zur Ausgestaltung der internationalen Rolle Deutschlands.
Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Ich habe mich aber „in Rage“ gelesen, daher meine Gefühle:
Für ein strtegisches Verständnis muss ein Bild von der Welt gelehrt werden, dass eben nicht ausschließlich auf Individuen und ihren Menschenrechten basiert, sondern auf den Bewegungen von großen Massen und deren Bedürfnissen. So betrachtet wird einem der Bedarf an Ressourcen und der damit verbundenen Verpflichtung in für Abbau und Transport dieser Vorräte Schlüsselpositionen zu besetzen sofort klar. Die Besetzung geschieht sowohl unmittelbar durch faktische Machtentfaltung (strategische Militärpräsenz) als auch mittelbar durch Verträge, Abhängigkeitsverhältnisse usw.
Da solche Überlegungen nach der Ausgestaltung einer Weltstruktur ohne Partner lediglich von Weltmächten angestrengt werden können, müssen wir uns (da wir bekanntlich keine Weltmacht sind) auf Bündnisse berufen. Klar, nichts neues. Folgerichtig wird die Rolle, die Deutschland in der gemeinsamen (Bündnis-)Strategie dann zu erfüllen hat (Rahmennation) dann auch im Bündnis entschieden werden. Richtig?
Wenn ich mir also vorstelle, dass man seine Bündnispartner mit einem Konzept begegnet (überrumpelt), bei dem man selbst gerne nur die rückwärtigen (oder gepanzerte) Aufgaben wahrnehmen möchte, kann ich nicht anders als bei entsprechenden Politikern Feigheit festzustellen. Feigheit davor, sich ausreichend Gedanken zu machen, BEVOR Soldaten irgendwohin entsendet werden.
So gesehen ist das gar nicht so unklug; verfolgt man diese Politik konsequent weiter, enthebt man sich jeder Verantwortung überhaupt geostrategisch denken zu müssen.
@ Boots on the Ground
Außerdem halte ich es für moralisch verwerflich.
Ich habe nicht den Eindruck, dass Bundeswehr und Regierung da primär an „wichtige Bündnispartner“ denken, sondern eher an die üblichen UN-Infatriesteller wie Uganda, Tschad oder Pakistan. Macht es natürlich nicht besser.
Aber die Hoffnung scheint zu sein, dass sich solche Partner, die derzeit eh schon an der Grenze des möglichen agieren, und dafür einen ziemlichen Blutzoll zahlen, über jedes bisschen europäischen Gönnertums dankbar sind. (Was nicht ganz unbegründet ist, siehe etwa 8.000 Amisom-Soldaten, keine Chance. Ironischersweise haben sie es doch geschafft, und jetzt überlegt sogar die Bundeswehr, ob das Unterstützten eines Einsatzes in Mogadischu sicher genug sein könnte.)
Eben diese „Arbeitsteilung“ ließ sich doch bereits in Afghanistan und Mali beobachten. Für die deutsche Generalität ist es doch vollkommen normal, dass ISAF-Soldaten die 500m vom Flughafen Kunduz zum Feldlager Kunduz im MuConPers, während die Afghanische Polizei ohne Feuerunterstützung in ungeschützten Fahrzeugen die Hotspots sichern soll. Die Klagen von Herrn Bartels über solche Zustände müssen mir irgendwie entgangen sein.
@Kommentator: Das ist das eigentliche Problem der Bundeswehr. Deutschland hat eine Armee, weiß aber nicht, was man damit macht.
Dazu hier ein Panel der BAKS
http://www.youtube.com/watch?v=EYgt1K76hPA
@BausC:
Material wird Generalen vorgeschriebenen?
Gähn. Wieder mal die Legende von der Allmacht der Zivilisten.
Wird durch Wiederholung nicht wahrer.
Auch sonst hat die militärische Führung viel Spielraum.
Aber auch diese nutzt sie nicht.
@Frank und Kommentator:
Die Bundeswehr sollte in der Ausbildung endlich mal seine Hausaufgaben machen bevor sie andere belehrt.
Die Schwerpunkte liegen bei Truppenteilen, die entweder nie zum Einsatz mit scharfen Schuss kommen werden (Panzertruppe, U-Boote und bodengebundene Luftabwehr) oder im Einsatz keinen scharfen Schuß abgeben können (Führungsunterstützung, Lufttransport).
Welcher Partner wird sich an den großen Feigling anlehnen?
Wenn man auf die Krim schaut, dann merkt man wie überholt das Kriegsbild der Bundeswehr ist.
In der Ausbildung (und Struktur) wird ja weiterhin in den Kategorien „aktueller Einsatz“ (ISAF, KFOR, Atalanta, AF TUR) oder „klassisches Gefecht“ gedacht.
Mit dem Ende von ISAF gewinnt das klassische Szenar zudem an Bedeutung (MotSchtzRgt im Angriff). Nur der Gegner kommt so nicht mehr. Aber in die Richtung will man „reprofessionaliaieren“
Aber an der FüAk denkt man auch nicht ernsthaft über Krieg nach. Weiß aber was die Politik alles falsch macht.
Prima.
Damit werden die NL gemeint weil die keine Pz mehr haben und vermiesen die schon.
Deshalb üben die gerne mit ersten Pz div so gerne weil die noch Pz hat.
Flak die sind dringen Nötig
Russland stell ISAK auf und Deutschland musste wegen den Banken ihre Stafel auflösen um Geld frei zu machen
Sag mal was ist denn mit dem Alarich los?
Irgendwie hör ich immer Les Preludes bei seinem Geschreibsel
;)
@Memoria,
ich habe nicht von der Allmacht der Zivilisten gesprochen. Wenn wir allerdings nur mal die Organisationsbereiche durchzählen, kann man schon mal ins grübeln kommen. Zum anderen erlebe ich es täglich anders. So macht eben jeder seine Erfahrungen.
@BausC:
Zum Beispiel bei der Heeresstruktur hatte die Generalität weitgehend freie Hand. Dem GI untersteht nun auch auch AIN.
Nicht die Verteilung zivil/militärisch, sondern die Art wir hohe Beamte und Generale/ Admirale ihre Rolle verstehen ist das Problem.
JCR | 01. März 2014 – 16:27
Schon traurig wenn man sie seinen User Namen nicht merken kann gel
Posted by Kommentator: „Das ist das eigentliche Problem der Bundeswehr. Deutschland hat eine Armee, weiß aber nicht, was man damit macht.“
Verzeihen Sie mir den höhnischen Unterton (der ist nicht gegen Sie gerichtet), aber das ist blankstes „works as intented“. Dieses Land sollte nach 45 keine Ahnung mehr haben was man mit einer Armee macht. Das Verständnis wurde nicht nur ideologisch und soziologisch getilgt, sondern auch durch Struktur und Ausbildung des politischen Betriebs und seiner Teilnehmer bewußt außen vor gehalten. Wer hat denn für die Bundeswehr die operativen und strategischen Planungen gemacht? Wer hat Deutsche in diesen Dingen ausgebildet und wo haben diese die Kenntnisse angewendet? Die NATO (und damit de facto die USA). Der Bundestag durfte doch höchtens um den Verteidigungshaushalt mitschachern und die Regierung durfte dann das ganze als deutsche Politik verkaufen. Wo soll da ein „ownership“ Gefühl herkommen, wo sollen da Einblicke in strategische Gedankengänge gewonnen werden? Bundesdeutsche Verteidigungspolitik war doch immer nur Finanz- und Inudstriepolitik „mit anderen Mitteln“, was gespielt wurde dirigierten andere (in Brüssel).
Das hat sich nach 1989 kein Stück geändert. Weil die 35 Jahre vorher haben den militärstrategischen und verteidigungspolitischen Hirntod verursacht. Der Patient lebt nur noch durch künstliche Beatmung und Ernährung, aber der Hirnscan zeigt seit Dekaden nur noch flatline an.
@csThor:
Legendenbildung nächster Teil.
Die Amerikaner waren schockiert als sie hörten, dass die Bundeswehr sich strukturell und ausbildungsmäßig an den USA orientieren wollen (daher der schnelle Wechsel zur Heeresstruktur 2).
Aber viel wichtiger: Wegen der Entscheidungen vor nun bald 70 Jahren kann man heute nicht vernünftig ausbilden?
Dolchstoß 2.0
In Deutschland ist immer jemand anderes schuld, wenn man selbst zu blöd ist zum denken.
Die Bundeswehr ist im Herzen keine Armee, sondern Bundesverwaltung, Fachbereich Landesverteidigung.
Die mentale Prägung in der Führung ist daher die des Ministerialbeamten und nicht die des Kriegers.
Nun kann man jetzt die Standardausrede „politisch so gewollt“ bemühen oder als Armee seine Hausaufgaben machen.
Da ist sehr viel Spielraum zwischen dem status quo und politisch nicht Durchsetzbarem.
Aber einfacher ist es eben laufend auf die Politik und die Geschichte zu zeigen. Nur damit besiegelt man eben die Irrelevanz der Organisation.
@Memoria
4 Jahre dauert es bestimmt nicht mehr. Die Zeit drängt. Die Rückläufigkeit des zur Verfügung stehenden Personal wird immer drastischer.
Das Geschriebene von @ Boots on the Ground trifft ohne jeden Zweifel zu:
Thema Infanterie: Der derzeitige Ansatz, jeder Panzer- / Panzergrenadierbrigade noch ein Jägerbataillon aufzustellen, bläht die ohnehin schon großen Brigaden noch weiter auf. Die Bundeswehr hatte zweifellos deutlich zuviel Fernmelde- und Logistikbataillone. Sie hatte jedoch nicht zu wenig Infanteriebataillone für die bestehenden Auslandseinsätze, sondern die vorhandenen Infanteriebataillone waren personell vollkommen unterbesetzt: Während der Vorbereitung für den Einsatz als QRF konnte das GebJgBtl 231 nach Auffüllung mit verfügbarem Personal zunächst aus dem Standort, dann aus der Brigade und zuletzt aus der gesamten 10. Panzerdivision konnte GebJgBtl 231 gerade zwei InfKp mit jeweils drei Zügen stellen, zzgl. Teile 1./ und 5./. – statt drei InfKp mit jeweils vier Kompanien!
@ Memoria
Ich denke Sie haben mich mißverstanden. Die Alliierten mögen in Punkto „Umerziehung“ den Weg gewiesen haben und strukturell sanften Einfluß auf die BRD genommen haben, aber gegangen sind wir den Weg selbst (mit der ganzen „Konsequenz“ die uns Teutonen manchmal so eigen ist). Und ich rede hier über die politische Ebene … von der BW an sich rede ich erstmal gar nicht. Auch wenns 3€ ins Phrasenschwein kostet: „Krieg (bzw der Einsatz militärischer Gewalt) ist die Fortführung von Politik mit anderen Mitteln“. Das heißt bevor militärische Gewalt zum Einsatz kommt muß es eine politische Entscheidung über Sinn und Zweck, Ziele und Verhältnismäßigkeit geben. Und das ist hierzulande nicht drin … weil es keiner kann und kaum einer versucht es zu erlernen, weil es karrieremäßig nicht opportun ist. Die grundlegende politische Ebene, auf der militärische Planungen aufbauen können und müssen ist hierzulande nicht da. Ich sehe sie jedenfalls nicht. Ich sehe bloß blanke Panik, blinden Aktionismus, sinnentleerte Worthülsen und generelle Ahnungslosigkeit (von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, aber gegenüber 630+ Abgeordneten im Bundestag sind die ein Tropfen in einem Ozean) wenn es um die Frage geht was man mit der BW anfangen soll. Es traut sich ja nicht mal jemand aus dem Spitzenpersonal der Politik die „deutschen Interessen“ in Punkto Außen- und Sicherheitspolitik zu definieren, weil man Angst vorm Wähler hat.
Ich bleibe polemisch: Wir könnten die BW eigentlich auflösen (dann wären die Damen und Herren diese äußerst lästige Problematik endlicht los und könnten sich um all die wichtigen sozialpolitischen Themen endlich ohne diese nervige Ablenkung streiten), den Verteidigungshaushalt auf 30 Milliarden €uro festsetzen und den dann je zur Hälfte an Paris und London überweisen. Die können nämlich damit was sinnvolles anfangen.
Jetzt erst … ganz am Ende … würde ich anfangen über meine Eindrücke zur BW selbst zu reden, aber ich glaube das wäre Verschwendung von Zeit und Einsatz. Warum über die tragenden Wände reden wenn das Fundament zur Gänze fehlt?
@Focusliner:
Das läßt sich schon noch aussitzen.
Wenn Merkel, vdL, Gabriel und Seehofer wollen.
Zumal ab 2015 der Bedarf an Infanterie im Einsatz weiter zurück geht. Solche Probleme sind politisch nicht relevant.
Aber das Nachwuchsproblem ist sicher ein Haupttreiber der nächsten Reform.
Aber nach der nächsten Wahl – egal wie sie ausgeht – erneut reformiert. Pünktlich zur Einnahme der Struktur – wie 2010.
Wenn in jeder Truppengattung und in jeder Spezialistenrolle innerhalb der Armee der INFANTERIST in erster Priorität gefördert und gefordert werden würde, wären wir schon mal auf dem richtigen Weg.
In „meiner“ Armee würde die INFANTERIE und die infanteristischen Fähigkeiten einen erhöhten Stellenwert einnehmen, da in jeder Gefechtsart in letzter Konsequenz der „Fuß am Boden“ entscheidet und insbesondere in Stabilisierungsoperationen infanteristische Quantität und Qualität benötigt wird.
In „meiner“ Republik wüsste man auch was man mit Streitkräften sicherheitspolitisch anstellen kann und hätte dazu auch klare normative und faktische geopolitische Ziele und Interessen.
Da sich die Berliner Republik jedoch selbst abschafft und sich einer diktatorischen EU Oligarchie unterwirft, stellt sich metapolitisch die Frage, welcher Teil der Infanterie für welche Einsatzart und welchen Einsatzort in der Zukunft ggf. noch von Bedeutung werden könnte.
Gruß
@csThor:
Diese Interessen-Diskussion – von der FüAk ja fortlaufend gepredigt – ist bezeichnend für die intellektuelle Diskussion in der Bundeswehr.
Es gibt Interessen in versch. Weißbüchern, etc.
Wir haben als Mittelmacht ein Interesse einer stabilen internationalen Ordnung und ungestörtem Handel.
Diese Interessen setzt Deutschland in der Wirtschafts- und Finanzpolitik teilweise auch aggressiv durch (Autorichtlinie).
Sicherheitspolitik ist im Vergleich unbedeutend.
Die Aufgaben der Bundeswehr sind definiert – das Fundament steht also. Das Ausfüllen durch das BMVg und die Bundeswehr erfolgt jedoch nicht.
Das andauernde Rufen nach der Interessendefinition ist eine neunmalkluge Ablenkung von den Defiziten der Bundeswehr.
Und offenbart nebenbei was für ein defiziäres Politikverständnis in der Bundeswehr vorherrscht.
An der FüAk sollte vielleicht mal merken wofür man da ist und entsprechend ausbilden, anstatt Pseudostrategen und Möchtegern-Politikerklärer zu produzieren.
@ Memoria
Sorry, wir kommen hier nicht auf einen Grünen Zweig. Sie sehen die Versagerrolle vornehmlich oder sogar allein im BMVg und der BW selbst, ich sehe die politische Klasse in Deutschland als Hauptversager an. Unschuldig ist hier keiner … nur gewichte ich das Versagen der beiden Seiten anders.
@csThor:
Ich sage nicht dass die Politik alles richtig macht, ich sage nur, dass die Bundeswehr genug Grundlagen und Vorgaben hat, um deutlich professioneller zu sein als bisher.
Das andauernde Verweisen auf andere ist sachlich nicht begründet. Wenn man den Anspruch (an sich selbst!) hätte eine professionelle Armee zu sein, dann würde man anpacken.
Ich habe in den letzten 15 Jahren an versch. Stellen erlebt, dass sich die Bundeswehr vorallem selbst im Weg steht – und dabei anderen die Schuld zuweisen will.
Für mich nur noch peinlich.
Die 30 Mrd. sind dafür ganz schön viel.
@boots on the ground
„bläht die ohnehin schon großen Brigaden noch weiter auf.“
????
Große (und vernünftig kampfkräftige) Brigaden haben vier Kampftruppenbataillone und ein ArtBtl, zzgl. Pioniere etc. etc.
Wo haben wir solche Brigaden???
Nirgends unsere Brigaden sind nicht groß und erst recht nicht kampfkräftig.
@ Memoria
Da postulieren Sie aber nur das Doktern an den Symptomen. Mal angenommen wir würden die BW jetzt so professionalisieren und strukturieren, daß wir das theoretische Optimum erreichen. Dann bleibt immer noch die simple Tatsache, daß Westerwelle und Merkel nicht Ausnahmefälle sind/waren, sondern auch Ausdruck einer Grundstimmung in Bundestag und Bevölkerung und daß, selbst im Falle daß die BW-Generalität die Politik aktiv und „richtig“ beraten würde, bleibt immer noch die Frage selbst: Welcher führender Politiker würde sich denn hinstellen und diese Argumente aktiv gegenüber der Bevölkerung vertreten? Antwort: KEINER. Siehe Afghanistan.
@csThor:
Solange die Welt nicht perfekt ist, verbessere ich meinen Bereich nicht. Kann man so machen.
Wenn unsere Wirtschaft die Einstellung hätte…
Welche inhaltlichen Verbesserungen auf politischer Ebene erwarten sie denn konkret?
@ Memoria
a) Knallharte Grundregeln wann und wofür die BW eingesetzt werden kann, soll und darf (und auch wofür nicht). Diese sind nicht nur in Hinterzimmerkungelei auszuarbeiten, sondern in öffentlicher Diskussion auch mit der Gesellschaft zu erarbeiten. Dazu ist dem Michel auch mal ehrlich aufzutischen, warum „Große Schweiz“ in Reinform so nicht wirklich funktionieren kann. Die Frage der „Interessen“ ist mir noch viel zu interpretierbar geregelt, nicht mit Folgerungen unterlegt und auch nicht mit Beispielen ergänzt. Aktuell ist das zu sehr Alibi und zu wenig wirkliche Definition.
b) Daraus abgeleitet ein Vergleich sicherheitspolitischer Anspruch gegen wirtschaftliche Realitäten (= wieviel € kann und will ich in die BW stecken) und dann ggf eine Anpassung der sicherheitspolitischen Ansprüche. Wer keine 50 Milliarden (ca 2% BIP) fürs Militär ausgeben will, der soll auch keine sicherheitspolitischen Luftschlösser bauen wollen.
c) Ehrliche (!!!!!!!) Kommunikation zu dem Thema in Deutschland und außerhalb Deutschlands und nicht das Gesülze á la Framework Nation Concept und gleichzeitig bei der Frage zukünftige Ausrichtung der NATO angsterfüllt in der Ecke sitzen und die Klappe halten (lesen Sie mal was man in der NATO dazu denkt, Stichwort „lost nation“).
d) Investition von Zeit und Geld in Strategiebildung und Institutionen die diese fördern bzw erst ermöglichen. Damit man auf internationaler Ebene auch mal Ideen vorbringen kann, die über „technische Vorschläge“ oder „politisch korrekte Vorbildideen“ hinausgehen und man rhetorisch und gedanklich auf Augenhöhe mit den Partnern diskutieren kann (ein weiterer weit verbreiteter Vorwurf an Deutschland: man wisse nicht, was die BRD will und ob das Absicht oder nur Ahnungslosigkeit ist).
Kurz gesagt: Es muß endlich Schluß sein mit der Diskussionsverweigerung, mit dem Kopf-in-den-Sand-stecken und der Sprachlosigkeit.
Es besteht wohl der Grundkonsens in dieser Diskussion, dass in Deutschland die Politik und auch die militärische Führung nicht (mehr) militärisch denken bzw. handeln kann.
Ich würde diesen Denkansatz jedoch gerne etwas erweitern. Schließlich ist Militär auch nur ein Teil(Element/Werkzeug) der Sicherheits-/Außenpolitik – neben der Diplomatie, Geheimdiensten und inzwischen wohl auch der Wirtschaftspolitik. Alle vier Elemente bedingen sich einander und können/dürfen nicht unabhängig voneinander gedacht werden.
Daher müsste der Satz wohl lauten: “Die deutsche Sicherheits-/Außenpolitik ist nicht mehr in der Lage, mit den gegebenen Werkzeugen (Diplomatie, Geheimdiensten, Wirtschaftspolitik und Militär) strategische Ziele zu formulieren und zu erreichen.“
Die Ursache dafür dürfte in der Mentalität nach dem 2WK zu finden sein, in der man verständlich traumatisiert von der außenpolitischen Rolle im Dritten Reich war. Dieses Trauma wurde in der BRD jedoch zur Staatsräson. Obwohl diese Staatsräson dem Wesen des Staates widerspricht, konnte sie sich durch die Einbettung in NATO, UN und das eindimensionale Konfliktszenario des Kalten Krieges so verfestigen, dass darüber hinaus nicht mehr gedacht werden kann. Daher sind Politik, Militär und ggf. auch die Geheimdienste schlicht überfordert von der heutigen komplexen Welt, in der keine klaren Strukturen mehr bestehen. Die Politik sucht ihr Seelenwohl in der europäischen Anbindung und hängt sich an jeden Rockzipfel der nach Führung aussieht – ohne zu wissen was man selbst möchte. Das Militär will nach dem Afg. Schock wieder ganz schnell zurück zur Panzerschlacht in der Lüneburger Heide.
Mist, vergessen. Und wenn man die BW schon in einen Einsatz schickt, dann bitte mit der nötigen Ausrüstung, realistischen ROEs und ohne die ängstlichen Caveats nur um den Michel zu Hause nicht zu erschrecken.
@ Bang50
Danke. Note 1+ mit Bienchen.