20 Bundeswehrsoldaten für Mogadischu vorgesehen
Erwartet wurde es schon seit dem vergangenen Jahr: Die Bundeswehr wird sich weiter an der EU-Ausbildungsmission für somalische Soldaten beteiligen – in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Eine Zusage soll es am (morgigen) Mittwoch bei einer Truppenstellerkonferenz geben, berichtet dpa:
Die Bundeswehr soll sich ab April an der EU-Ausbildungsmission in Somalia beteiligen. Auf einer Truppenstellerkonferenz an diesem Mittwoch in Brüssel werden die deutschen Vertreter ein entsprechendes Angebot machen, bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Eine Größenordnung nannte er noch nicht. Nach dpa-Informationen sollen bis zu 20 Soldaten in die somalische Hauptstadt Mogadischu geschickt werden.
Ein Signal für diesen Einsatz hatte der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière schon im vergangenen August gegeben: Ich finde, dass dieses Mandat erfolgreich ist und, dass Deutschland dort erfolgreich mitarbeitet. Bis Ende 2013 hatte die EU-Trainingsmission mit deutscher Beteiligung die Somalis in Uganda ausgebildet. Mit der Zusage für die weitere Beteiligung nach der von der EU beschlossenen Verlagerung nach Mogadischu hatte die Bundesregierung angesichts der Sicherheitslage in Somalia gezögert.
(Archivbild 2012: Bundeswehrsoldat bei der Ausbildung somalischer Soldaten in Bihanga/Uganda – Sebastian Wilke/Bundeswehr via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Vielleicht wird ja endlich mal eine sinnvolle Verwendung für die aufgestellten Abteilungen OMLT aus den Heeres Brigadestäben gefunden!
@OMLT
Ich glaube, da werden die OMLTs erstmal nicht so gefragt sein…
Dass Somalia dringend weitere Unterstützung beim Aufbau ihrer „nationalen“ Armee benötigt, wurde erst wieder Anfang Februar sichtbar, als 700 Soldaten der „Somali National Army“ aufgrund von Dienstvergehen entlassen wurden. Immerhin geschätzte 7 Prozent der derzeitigen „offiziellen“ Streitkräfte. [http://www.garoweonline.com/artman2/publish/Somalia_27/Somalia-Federal-Govt-fires-700-soldiers-over-incompetence.shtml]
Zudem hat die Expertengruppe der VN in ihrem letzten Bericht erst wieder die Verschärfung des Waffenembargos gefordert, weil ein Großteil der Waffen für die Armee sofort an die Al-Shabaab Miliz weiterverkauft worden sein soll. Zwar betonte der neue commander-in-chief, dass die Löhne auf 200 USD pro Monat in 2014 angehoben worden seien, ob dies jedoch die Privatwirtschaft verhindern wird, ist fraglich. Clan-Loyalität und persönliche Beziehungen spielen noch immer eine größere Rolle, als der Gedanke einer „nationalen“ Armee und somit „nationalen“ Befehlsgewalt. Ob der Ansatz train-the-trainers daran etwas ändert, wird abzuwarten sein, ist aber sicherlich ein guter Versuch.
Gerne würde ich aber von unseren Entscheidungsträgern hören, wo und wie sich die Sicherheitslage in Mogadischu im Gegensatz zu letztem Jahr verbessert haben soll. Die jüngsten Anschläge von Al-Shabaab zeigen doch nur, dass die asymmetrische Kriegführung einen immer größeren Teil ihres Vorgehens einnimmt und, dass selbst höchste Politiker (u. a. der Präsident) jederzeit ein Ziel darstellen.
Überhaupt nicht in die „bessere“ Sicherheitslage passt dabei, dass Uganda 410 Soldaten für eine neue United Nations Guard Unit (UNGU) bereitstellen wird, um die zentralen VN Punkte in Mogadischu besser zu schützen. [http://www.reuters.com/article/2014/03/03/us-somalia-security-idUSBREA221BU20140303]. Zwar sollen dadurch AMISOM Truppen freigestellt werden, trotzdem sieht dies mehr als Reaktion auf die wieder zunehmenden Anschläge in Mogadischu aus.
Auch wenn ich unseren Einsatz befürworte, finde ich die Begründung unzureichend.
wow, ganze 20. Ob die Bundeswehr das noch stemmen kann?
@NSA Informant
Nicht zu vergessen die zwei Beobachter für die Krim!
@OMLT
Sind die DP überhaupt schon befüllt?
Schönes Trefferbild. Hätte ich sein können.
[Kommentar auf Wunsch des Urhebers gelöscht. T.W.]
@ OMLT
Nur ein kleiner Hinweis: Hoffentlich liest hier nicht Ihr BrigKdr mit. An seiner Stelle würde ich fuchsteufelswild werden, wenn solche Detailinformationen über den eigenen Bereitschaftsgrad ohne Not herausgepustet werden. Das gilt auch für die Gebirgstruppe.
Ich will nun niemandem die Freude an T.W.s hervorragendem und verdienstvollem Blog vermiesen. Aber von der Preisgabe dienstlicher Daten mit konkreten Orts-, Zeit- und Zahlenangaben rate ich ab. Grundsätzlich. Sie sind auch gar nicht nötig, um eine erfolgreiche Diskussion zu führen. Man kann die eigenen Argumente auch anders untermauern.
Das „wir“ impliziert ja nicht meine Zugehörigkeit zu diesem Großverband. Meinte das „wir“ wie im Sprachgebrauch bei z.B.:“Sind wir schon so weit?“ verwendet
Dennoch haben Sie recht.
@Mod:
Bitte obigen Kommentar von mir löschen!
@KeLaBe: Ich muß Ihnen energisch widersprechen.
Erstens weiß der Федеральная служба безопасности höchstwahrscheinlich wesentlich besser über die derzeitige (Nicht-)Leistungsfähigkeit der Bundeswehr Bescheid als die eigene Führung, den die Spione/Aufklärungsmethoden der ersteren haben kein Interesse die übergeordnete Führung konsequent über die Situation der Streitkräfte zu belügen, wie es in der BW gang und gäbe ist (wobei unsere Führung ja offensichtlich belogen werden will).
Zweitens gehören die OMLT Abteilung ohnehin an den Pranger. Der Weise Kommission folgend sollten ursprünglich entweder die Brigaden oder die Divisionen abgeschafft werden, da klar war, daß für die lächerliche Reststärke des deutschen Heeres eine Führungsebene völlig überflüssig geworden ist. Stattdessen wurde dann wenige Monate später deutlich das die Herren Stabsoffiziere nicht nur die Brigaden gerettet hatten, nein Sie hatten sogar durchgesetzt, das diese auch noch künstlich durch OMLT Abteilungen Offizierlastig aufgebläht werden.
Witzigerweise oder traurigerweise wurden zumindest in meinem Interessenbereich die Stellen mit ~50% bekanntermaßen nicht Auslandsverwendungsfähigen Soldaten besetzt.
Weiterhin besitzen die Abteilungen keine eigene Ausrüstung und sind somit ewige Bittsteller um sich wenigstens irgendwie selbst Ausbilden zu können.
Zu unguter Letzt nutzen die Brigadestäbe diese reiche Personalreserve um die eigenen Stabsabteilungen noch weiter aufzublähen und noch mehr unnötige Arbeit für die unterstellten Bataillone zu produzieren.