DroneWatch: Britische Debatte über bewaffnete Drohnen
Es ist ein wunderbares Beispiel britischer Debattenkultur (und deshalb vielen Dank für den Leserhinweis!): In der Serie seiner Fünf-Minuten-Debatten hat der britische Guardian das Thema Drohnen fürs Militär zur Diskussion gestellt. Darüber debattieren Guardian-Kolumnist Seumas Milne und Peter Lee von der Portsmouth University.
(Da der Guardian einen Link zum Einbetten des Videos anbietet, dürfte implizit klar sein, dass es hier gezeigt werden kann.)
@Stephan H.
Das ist das was die Heerestruppe benötigen und da ist Link 16 der NATO nicht vorgesehen.
Tactical Common Data Link (tcdl)
http://www.fas.org/irp/program/collect/docs/uav_conf_1-3/sld036.htm
Bekommt denn die Truppe vom Heron direkt Bilder (würde mich wundern)?
Marine:
http://www.defenseindustrydaily.com/Up-to-329M-to-Maintain-MX-20-Turrets-on-USN-P-3s-05139/
@Stefan H.: Mein Gott, Sie schütten mit Ihren haltlosen Unterstellungen das Kind gleich mit dem Bade aus! Die konsequente Einführung von Sense & Avoid bedeutet noch lange nicht, daß man alle bisherigen Drohnen-Systeme abschaffen sollte. Noch kann man das Problem „UAV-Flugbetrieb nur im Segrated Airspace“ selbst in Afghanistan halbwegs lösen, auch wenn es zweifelsohne von Vorteil wäre, jetzt schon in der LUNA oder der Heron ein Sense & Avoid zu haben. Siehe Beispiel „AIRBUS – LUNA“ in unmittelbbarer Nähe des Flughafens Kabul.
@all: Den letzten drei Beiträgen von @Elahan gibt es nur die Ansprüche an UAV gemäß http://dgk.auf.uni-rostock.de/fileadmin/PDF/Veranstaltung_2010_01_19/DFG_UAS_Forschungsbedarf.pdf hinzuzufügen.
Diese Ansprüche haben mit Größe und Auftrag bzw. den Einsatzprofilen der jeweiligen UAV absolut nichts zu tun und im Zweifelsfall dürften die militärischen Anforderungen an Qualität, Quantität, Echtzeit, Redundanzen und Sicherheit die höheren gegenüber den zivilen Einsatzspektren sein. Es ist schlichtweg zu kurz gedacht, die einzelnen Drohnen in Schubladen wie „groß oder klein“, „zivil oder militärisch“, „unbewaffnet oder bewaffnet“, „Konflikt- oder Krisengebiete“ vs. „nationalen oder inländischen Einsatz“ oder „wir sind zwar keine US- und Killer-Rambos“ aber ein „Artilleriegeschoß bedarf auch keiner Zulassung zum Luftverkehr und keines Sense & Avoid“, ohne Sachkenntnis einzusortieren.
Die technische, zulassungsrechtliche und operative UAV-Problematik ist übergreifend und interdisziplinär und alles Andere ist wie gesagt Schubladendenken, wie leider auch vom BMVg in jüngster Zeit zunehmend fern jeglicher Expertise praktiziert bzw. von bestimmten Vertretern einer bestimmten Rüstungsindustrie sowie von kanalisierten Denkweisen der Militärs provoziert bzw. einfach mal so dahingeplappert!
Das fing mit der „Near Midair Collission“ über Kabul an, ging mit EuroHawk weiter, ist mit den beiden US-Drohnen-Korridoren zwischen den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels derzeit aktuell und wird m.M.n. mit einem riesen EASA-, ICAO- und IATA-Theater über die AGS-GlobalHawks in Sigonella enden.
Habe mal die EUROPE HIGH & LOW ENROUTE CHARTS der „Platzrunde“ um Sizilien eingestellt (http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/signohighoz0wcrn2b9.jpg) Man lege die beiden Karten geistig übereinander und richte dann „Segrated Airspaces“ in den entsprechenden Lufträumen, Höhenstaffellungen und neben den bisherigen Restricted Areas für den Auf- und Abstieg samt Alternates und Notlandegebiete ein. Das dürfte in einer Katastrophe des auf Dauer Unrealisierbaren bzw. in einer Stochastik „wann knallt es das erste Mal“ enden! Wir sind in Europa mit einer enormen Luftverkehrsdichte und nicht in den USA, in AFG, Somalia, Mali oder im Kongo!
@Elahan:
„Bekommt denn die Truppe vom Heron direkt Bilder (würde mich wundern)?“
Mich wundert, dass sie hier andauernd das Thema Datenübertagung in den Mittelpunkt stellen, ihnen jedoch offenbar die – mittlerweile seit Jahren (!) realisierte – ROVER-Anbindung der Heron nicht bekannt ist.
Siehe: http://tinyurl.com/qgt7agc
Müssen wir dann Taurus auch mit einem Sense and avoid System aufrüsten? Hier werden planlos die verschiedensten Waffensysteme und Fähigkeiten in einen Topf geschmissen bzw. In eine Schublade gesteckt, ohne zu differenzieren. Von Luftraumordung verstehen wohl die wenigstens etwas….
@Memoria
Ich sprach von der Datenübertragung von der Plattform zur Kontrollstation/Auswertung, auch geht es mir um abbildende Aufklärung und eher nicht um taktische.
Für die taktische UAV gibt es auch beim Heer erprobte Verfahren
Auf Nachfragen ob Bodentruppen (die Truppe) im Konvoi/Gefecht auf die Bilder direkt vom Heron zurückgreifen, bekam ich immer die Antwort: Nein.
Die Frage war bekommt die Truppe die Bilder direkt und nicht ob sie die unter bestimmten Bedingungen die Bilder bekommen könnte.
Das das System angeschafft wurde war mir bekannt und dass es theoretisch die Möglichkeit (je nach Flugprofil, LOS und Höhe/Diagonale Ziel-Plattform) gibt auch.
@Schorsch: Richtig. Der Begriff Luftraumordnung bedeutet nicht nur Zuordnung der Lufträume sondern auch Ordnung in den selben, egal um welchen Luftraum es sich handelt und egal ob ziviler oder militärischer Flugbetrieb oder beides zusammen. Wenn das schon in einem relativ hoch spezialisierten Blog wie bei AG für Einzelne schwierig zu verstehen ist, wie soll das dann – von wenigen Ausnahmen abgesehen – der einzelne General(ist), Politiker, Minister, StS, AL, Ref Ltr, Referent, usw. bis runter zum Gefreiten, verstehen?
@Elehan
Der Tornado macht aber nunmal taktische Aufklärung…
@schorsch
Ja, auch abbildende Aufklärung kann auch taktisch sein. Nochmal es geht nicht um die Plattform sondern um die Sensoren und die Pods können sie auch an ein UAV hängen :-) Es ging mir bei diesem Begriff um die Unterscheidung zwischen der unmittelbaren Beobachtung mit IR Kameras (Wescam, Flir, Cassidian optronics uem) im Gefechtsfeld und der Aufklärung mit hoher Brennweite/Detailtiefe.
Und wer sagt, dass die Bilder vom Reccelite schlechter sind, als die Nassfilmbilder?
Theoretisch liefert der „analoge“ Nassfilm immer noch eine bessere Bildqualität als selbst die hochwertigsten digitalen Luftbild-Kamera-Systeme (Strichauflösung / Schwarz-Weiß-Kontrast). In der zivilen Fernerkundung sieht es in der Praxis jedoch so aus, daß mittels der digitalen Bildverarbeitung (Algorithmen, Überlappungs- und Randkorrektur, Kalman-Filter, etc.) aus mittleren Höhen (300m) und großen Höhen (+1.000m) eine beeindruckende und dem Nassfilm klar überlegene Qualität erreicht wird und dies bis zu einer Schrägentfernung („slant range“) von mehr als 15 km! Erst recht gilt dies für IR- und/oder Nachtaufnahmen. Bei LIDAR-gestützten bildgebenden Systemen geht mit Nassfilm ohnehin Nichts und die 3D-Bildverarbeitung ist noch aufwendiger.
Ganz wesentlicher Punkt dürfte im militärischen Bereich der möglichst hohe Automatisierungsgrad der Bildverarbeitung und die Auswertegeschwindigkeit sein. Bei echten Fernerkundungsprofis gehen die wichtigsten Aufzeichnungs-Rohdaten an eine mobile „Relaisstation“ am Boden, weiter an den heimischen Großrechner und liegen dort in nahezu Echtzeit vor. Dort erfolgt die erste Bildverarbeitung weitgehend automatisiert. Entsprechend liegen für den Einsatzleiter und auch für den Kunden mit einem „Time-Lag“ von ca. 5 Minuten die ersten georeferenzierten 2-D-Bilder samt Kartenhinterlegung vor und es kann erforderlichen Falles unmittelbar der Einsatzablauf optimiert bzw. je nach Einsatzart und Handlungsbedarf bzw. Art der Schäden reagiert werden (z.B. Geo-Survey, Powerline-, Pipeline-, Trassen- und Kanal-Planungen und Dito-Überwachungs-Befliegungen). Nach jeder (Zwischen-) Landung werden die kompletten Datensätze ebenfalls an den Großrechner übertragen. Je nach Kundenauftrag und dessen Anforderung ist nach Ende der jeweiligen Befliegung binnen 1 – 3 Stunden das gesamte Bild-, Scan, 3-D- und Karten-Material samt Befliegungsprotokoll für den Kunden online abrufbar und kann von diesem weiter verwertet und auch bearbeitet werden. Spezielle kundenseitige Soft- und Hardware ist nicht erforderlich, er muß sich nur übers Internet in den Großrechner einloggen (natürlich mehrfach sicherheitsgeschützt. Z.B. „Vaddental“ muß ja nicht unbedingt die „ION-Daten“ sehen und „ION“ nicht die von „Grünfrieden“ und die wiederum nicht die „Nato-Powerline“).
Zum generellen Stand der Digital-Kameratechnik in der Fernerkundung vgl. man beispielsweise http://www.microsoft.com/ultracam/en-us/UltraCamOsprey.aspx & http://www.alexpfeiffer.at/2012/01/28/i-fly-ultracam-video-fur-vexcel-imaging-microsoft-graz/: Alternativ kann man sich natürlich eigene COTS-Lösungen schaffen. Ich kenne da Systeme, da fliegen russische, sächsische Optik und schwäbische Feinwerktechnik, japanische Sensor- bzw. Bildebenen sowie amerikanischer Software einträchtig und recht erfolgreich vor sich hin.
Übrigens die DLR hat sich ihre bildgebenden Systeme ihrer Gulfstream G550 auch selber aus COTS-Lösungen und mittels eines sehr hohen Eigenentwicklungsanteils geschaffen.
@schorsch
„Und wer sagt, dass die Bilder vom Reccelite schlechter sind, als die Nassfilmbilder?“
Nicht nur ich und dazu kommt, dass der Recce Lite nicht die Objektive um die Möglichkeiten des Telelens zu erreichen und ein anderes Flugprofil benötigt (mehr nicht im Blog, denn evtl kommt man nun in den Bereich VS NfD was den Recce Lite betrifft).
P.S.
Ich bin kein Freund des Nassfilmes, es sind die Objektive welche im Moment unersetzlich sind. Selbst im ECR war die Kamera Digital und dieses Signal wurde gewandelt und auf den Film gebracht, da die Speicherkapazität damals nicht ausreichend war. Der Kamera ist es egal ob sie auf einem Chip oder Film projiziert.
@Elahan: In der Tat ist der Kamera völlig Wurst, ob diese auf Film oder Chip projiziert. Unser Partner in Sachen Fernkundung kommt bis auf 200 Mega Pixel und ohne Interpolation immerhin auf 60 Mega Pixel sowie bis zu knapp 1 cm pro Pixel! Davon werden etwa 50% optisch realisiert und die andere Hälfte über eine digitalen Trick bzw. aus Algorithmen anhand der Bildüberschneidungen und des Bildversatzes „errechnet“.
Die Details sind zwar noch nicht bei der Bw VS-nfD, aber bislang „zivil streng Geheim“, wenn nicht gar „CTS“. Irgendwas macht(e) doch die Bw falsch, oder sie hat bei den Falschen angeklopft?!
Aber, „solange man mit dem Juwel ISIS oder bei Paris so schön gucken und sehen kann“, verwundert dies auch nicht mehr für die nächsten 5 bis 10 Jahre.
@Vtg-Amtmann:
„In der Tat ist der Kamera völlig Wurst, ob diese auf Film oder Chip projiziert. Unser Partner in Sachen Fernkundung kommt bis auf 200 Mega Pixel und ohne Interpolation immerhin auf 60 Mega Pixel sowie bis zu knapp 1 cm pro Pixel“.
Im Gesamtsystem muss man dann jedoch immer noch die optische Auflösung des Telens erreichen (Auflösung, Tiefenschärfe, Sehfelder).
Der RecceLite ist da nicht auf Augenhöhe, andere Systeme vielleicht (Reco NG). Umso unverständlicher und kurzsichtiger (im doppelten Sinn) ist daher das Nutzungsende des Telelens.
Man hatte gutes Personal und Material für Luftaufklärung – nun ist man einer von vielen RecceLite-Nutzern.
Nischenfähigkeit?
@Memora
Genau das ist das Problem, aber evtl hält uns das ja dann von Nachfragen zur Unterstützung unserer Partner ab.
@Elahan
Jetzt bekomme ich so langsam die Erleuchtung!
Breite vor Tiefe = von allem ein bisschen können aber nicht so viel um Nischenfähigkeit zu besitzen. Hauptsache der Bev lässt sich die BW als wasauchimmer? verkaufen.
Anlehnungsmacht? Passt jetzt nicht wirklich zu Breite vor Tiefe.
Ist wohl ein neues Konzept, Vorlagen sind bestimmt in Arbeit. Der Minister weiß es dann auch bald…
@Hans
…..und Breite kann auch ein, zwei oder dreiSysteme bedeuten ……z.B. Mantis, Tanker, MEDEVAC uvm :-))
@Memoria: Mal ein Beispiel aus der Praxis: Wir fliegen mit dem HC in ca. 300 m über die vom Kiefernspinner befallenen Wälder mit ca 100 km, das vor und nach dem Sprüheinsatz mit Bazilus Thürigenensis. Zwecks Einsatzplanung und Erfolgskontrolle wird die Anzahl der Raupen auf den Luftbild-Prints pro m² ausgezählt. Hierbei ist es wichtig. daß nur die Raupen gezählt werden, welche schön parallel auf der einzelnen Nadeln der Kiefern aufliegen, denn die leben (noch). Soweit zur Verdeutlichung der Auflösung im Millimeterbereich. Das übertrage man mal proportional z.B. auf ein Moped mit zwei Nachthemden drauf, die ein IED legen wollen.
Endlich, das ist der Markt der Zukunft und bald sprechen wenige über mili Drohnen.
….Ein weiteres technisches Highlight war die erfolgreiche Bekämpfung des szenarnahen Angriffs eines düsengetriebenen Drohnenschwarms durch ein stationäres Skyshield Flugabwehrsystem, dessen Wirkung ebenfalls auf einem Hochenergielaser-Effektor (HEL-Effektor) basiert…..
(Quelle Rheinmetall)