Zum Nachlesen: Rüstungsexportbericht für 2012

Indian Army-Sikh Light Infantry regiment

Es dürfte der letzte der bislang nur jährlich vorgelegten Rüstungsexportberichte der Bundesregierung sein: Das Bundeskabinett billigte am (heutigen) Mittwoch diesen Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums für das Jahr 2012. Wenn es zu einer großen Koalition von Union und SPD kommt, soll es künftig nicht nur halbjährlich solche Berichte geben – sondern zusätzlich kurzfristige Unterrichtungen des Bundestages nach einer Ausfuhrgenehmigung. Und vermutlich dann auch einen Sozialdemokraten als Wirtschaftsminister, der für Rüstungsexporte zuständig ist…

Aus Zeitgründen diesmal keine Auswertung des Berichts hier, das komplette 120-Seiten-Buch steht hier zum Nachlesen. Im Vergleich zum Rüstungsexportbericht 2011 fällt natürlich auf, dass Saudi-Arabien das wichtigste Bestimmungsland für erteilte Einzelgenehmigungen 2012 war (Anlage 6 in dem Bericht) – nein, keine Panzer, sondern Ausrüstung für das von EADS errichtete Grenzsicherungssystem. Und das die Ausfuhr von Kleinwaffen ziemlich gestiegen ist, das war allerdings schon bekannt (mehr dazu unten).

Die Bundesregierung zieht übrigens unterm Strich eine positive Bilanz aus diesem Bericht: Der Bericht zeigt, dass die Bundesregierung im Jahr 2012 deutlich weniger Einzelausfuhrgenehmigungen für Rüstungsgüter erteilt hat als noch im Jahr 2011. Das Volumen der erteilten Ausfuhrgenehmigungen ging um rd. 13 Prozent bzw. 710 Mio. Euro zurück und liegt nunmehr bei rd. 4,7 Mrd. Euro.

Kann man so sehen. Die oben erwähnte Steigerung der Ausfuhr von Kleinwaffen (ein Euphemismus für Gewehre und Pistolen, deren Nutzung bei Konflikten weltweit mehr Opfer fordert als der Einsatz von Großgerät wie Panzern und Jagdbombern) hat, auch wenn das in dem Bericht etwas anders interpretiert wird, schon Auswirkungen außerhalb von Partnerländern: Im Jahr 2011 hatten an den Kleinwaffen-Ausfuhren die so genannten Drittländer (außerhalb von NATO, EU und gleichgestellten wie Australien und Japan) zusammen mit den Entwicklungsländern einen Anteil von 48 Prozent (37 Prozent Drittländer, elf Prozent Entwicklungsländer). Im Jahr 2012 waren es…. 48 Prozent, 14 Prozent Drittländer und 34 Prozent Entwicklungsländer. Die deutliche Verschiebung (und auch die Steigerung) hat ganz offensichtlich mit Indien zu tun: Von den gesamten Kleinwaffen-Exporten im Wert von 37,1 Millionen Euro (im Vorjahr 17,92 Millionen) kaufte der Subkontinent allein solche Waffen für 19,71 Millionen Euro. Allerdings stellt sich ohnehin die Frage, ob ein Land wie Indien, dem man auch gerne Eurofighter verkaufen würde und die demnächst einen gebraucht gekauften russischen Flugzeugträger in Dienst stellen, rüstungsexporttechnisch als Entwicklungsland gesehen werden kann…

(Foto: Sikh Light Infantry der indischen Armee – Antônio Milena via wikimedia Commons)