Deutschland gründet mit anderen Europäern Drohnen-Community
Wie in der vergangenen Woche schon angekündigt, haben Deutschland und sechs andere europäische Länder eine Nutzergemeinschaft für mittelgroße Drohnen der MALE-Klasse (Medium Altitude Long Endurance) gegründet. Neben Deutschland unterzeichneten bei einem Treffen unter Ägide der Europäischen Verteidigungsagentur Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Griechenland und Niederlande eine entsprechende Absichtserklärung (ich muss gestehen: mit dem Ländercode EL kann ich nichts anfangen – das ist weder Estland (EE) noch England (UK)…). Außerdem legten die Vertreter der an der EDA beteiligten Länder den Grundstein für weitere europäische Zusammenarbeit bei Drohnen und ihrer Integration in den europäischen Luftraum.
Aus der EDA-Mitteilung:
Remotely Piloted Aircraft Systems (RPAS)
RPAS have proven their value in the military sphere in recent operations demonstrating their operational capacities, particularly for surveillance and information gathering. Defence Ministers endorsed a roadmap on RPAS which aims at laying the foundations for a European solution in the 2020-2025 timeframe. The roadmap includes four actions:
RPAS Certification. In the context of the Military Airworthiness Forum, the Agency is exploring together with national authorities and the European Aviation Safety Agency how to streamline the certification process for military RPAS on the European level.
Signature of a Joint Investment Programme on RPAS for Air Traffic Insertion. The programme will focus on technological priorities such as sense and avoid, taxi, automatic take-off and landing, air traffic management interfaces, safe automated monitoring and decision architecture. These demonstration projects will be complementary to the activities of the European Commission in support of RPAS in order to seek synergies. Eight Member States (AT, BE, CZ, DE, ES, FR, IT, UK) signed the programme during the Steering Board.
Future European RPAS MALE Programme. Defence Ministers today endorsed the Common Staff Target for Medium Altitude Long Endurance (MALE) RPAS as the basis for those Member States which intend to participate in any future project to develop a Common Staff Requirement; in this context Ministers tasked EDA to prepare the launch of a Category B project.
Establishment of a MALE RPAS community. The objective of this community is to exchange information as well as to identify and facilitate cooperation among Member States which currently operate or plan to operate RPAS. At the Steering Board meeting on 19 November 2013 seven Member States (FR, DE, EL, ES, IT, NL, and PL) signed a Letter of Intent to join the Community.
Nachtrag: Ein paar mehr Details dazu: Seven EU states create military drone ‚club‘
(Foto: Heron-Drohne der Bundeswehr in Masar-i-Scharif in Afghanistan – Sebastian Wilke/Bundeswehr via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Griechenland!
chickenhawk hat recht.
Herkunft: Ελλάδα = Elláda [EL]
Quelle: http://publications.europa.eu/code/de/de-370100.htm
Klar, die ham ja auch das Geld für sowas….
OK, vielelicht gute Basen, aber man müsste die dafür hauen….
Damit hat TdM hoffentlich kapiert, daß er seine neue nationale militärische Zulassungsbehörde in die Tonne treten kann und hat vielleicht auch bemerkt, daß von Alliance Ground Surveillance System (AGS) kaum noch die Rede ist. Für die EDA und die MAWA ist TDM und SB nach der EuroHawk-Pleite genauso relevant, wie Berlusconi, der vielleicht etwas von Bienen versteht, aber nicht von Drohnen! Es wird einheitliche Europäische Zulassungskriterien geben, militärisch, wie längst zivil.
EL steht neben GR für Griechenland
Beim Beginn des Kat B-Projektes kommt dann die Wahrheit hinter allen Parolen hervor: Wer ist bereit wieviel zu zahlen und welcher workshare muss dafür her?
Bei den Requirements.:
Stimmen wir vor 2017 einer bewaffneten Drohne zu?
Oder hat man da wieder Angst wegen Koalitionsvertrag und so…?
@Vtg-Amtmann:
Könnte es sein, dass perspektivische einheitliche europäische Zulassungskriterien für UAV auch ein Wegbereiter für ebenso einheitliche Zulassungskriterien für die bemannte militärische Luftfahrt in Europa sind. Hier gibt es ja aktuell ein ganz erhebliches „Kriteriengefälle“ in Europa (Bsp. deutsche TIGER wegen Kabelbränden in der Nähe des Heckrotors gegroundet und parallel französische TIGER im Einsatz in AFG).
(Danke für die Hinweise in Kommentaren und per Mail für die Auflösung des Ländercodes EL – ich hatte bei ISO etc. gesucht, aber nicht bei der EU selbst, und da steht’s ja:
The two-letter ISO code should be used (ISO 3166 alpha-2), except for Greece and the United Kingdom, for which the abbreviations EL and UK are recommended.)
@Michael
„Könnte es sein, dass perspektivische einheitliche europäische Zulassungskriterien für UAV auch ein Wegbereiter für ebenso einheitliche Zulassungskriterien für die bemannte militärische Luftfahrt in Europa sind. “
So verkauft es TdM, doch dass die Bundeswehr auf einen EU Mindeststandard EMAR (militärische EASA) im Luftfahrtbereich einigt, ist schon vor 2010 beschlossen worden. ZDV 19/1 gilt,ggf angepasst, auch in der Zukunft.
@Elahan, @Michael, @all:
„MAWA TF1 Framework docs + MAWA TF2 EMAR certifications + Apps & GM, AMC + MAWA TF3 EMAR Maintenance + GM, AMC + MAWA TF4 Military certification criteria“
=
„A single European Military Airworthiness Organisation (JAA Model) owning a suite of European Military Airworthiness Requirements used by all participating Member States to govern peacetime European Military Airworthiness activities…“
=
„However this can only be implemented practically if the National Military Airworthiness Authorities grant approvals as per the EMAR (or National equivalent) and recognise approvals granted by the other National Military Airworthiness Authorities.“
Man vgl. http://www.eda.europa.eu/docs/documents/19—a-vision-for-european-military-airworthiness-harmonisation-%28mr-charlie-masterton-head-of-airworthiness-bae-systems-military-air-information%29.pdf
mit der „Expertenmeinung: Luftfahrzeuge vom Typ Global Hawk der USA fliegen bereits in Italien mit italienischer Zulassung.“ gemäß http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYxNC8IwEET_UTaxINSbpRdBQUTQepG0XeJC88F2Gy_-eFPQGXhzeDDwgNJgMzkrFIOd4A7dQLv-rXqfnUqM84y_8SSCNC3BYVCWhxfl50abCm7ry4hqiAFlpWAQKnRsJbJKkWVazcJcjKIROm3aRhv9j_nU9fV4Pulq2x6aCyTv91_IC6pU/
und mit dem O-Ton bei Frontal 21 „Bedingt abwehrbereit – Beschaffungsprobleme bei der Bundeswehr“, Sendung vom 6. August 2013: TdM: „Wir arbeiten an einer einheitlichen militärischen Luftfahrtbehörde. Das ist eine der Konsequenzen, die ich gezogen habe [*]. Der Aufbaustab ist eingerichtet. Und Anfang nächsten Jahres wird es diese Behörde geben.“ [* als Konsequenz aus den Beschaffungsvorhaben EuroHawk und A400M]
Sprich TdM kreiert m.M.n. eher ein unnötiges „Auslaufmodell bzw. einen Wasserkopf“ mehr und bevormundet die „umbequeme“ WTD 61 weiterhin?!
Nachtrag: Richtigerweise bzw. vollständigkeitshalber muss es heißen [* als Konsequenz aus den Beschaffungsvorhaben EuroHawk, A400M, NH-90 samt Falcor 2012, MH90 SEA-LION, SOF-LUH und BSHS].
Und aus nichtfliegerischen Bereichen wie z.B. PUMA, F125 + BUSTER, G36, etc., etc. dürfte in der neuen Legislaturperiode Einiges weiter anhängig sein bzw. erneut anhängig werden.
Zur elendigen Drohnenpolitik der GroKo-Unterhändler stand heute ein schöner Kommentar in der FAZ.
Die Drohenankündigungen halte ich für die eher nichtssagenden Ankündigungen.
Nun gut, man bemüht sich um einheitliche Zulassungsstandards, das versucht man aber in anderen Bereichen ebenfalls. Ich sehe das prinzipiell eher positiv – hilft es doch nicht zuletzt innereuropäisch Transaktionskosten zu vermeiden.
Durchaus interessanter sind die anderen Bereiche:
Air-to-Air Refuelling:
Wenn das glatt geht, kann Airbus Military mit ca. 20 A330 MRTT ab 2020 planen. Daran wird man sehen können, welche Bedeutung militärische Fähigkeiten oder Industrieinteressen haben. Sind z.B. Polen und Norwegen bereit OTS-Tanker aus französisch-spanischer Fertigung zu beschaffen oder werden die Aufträge wieder fein ziseliert über ganz Europa verteilt?
Auch wird man sehen: Kauft z.B. Frankreich Tankflugzeuge mit Boom, obwohl es diesen selbst gar nicht braucht?
Support of Industry:
„Ministers agreed to support research and innovation in Europe through prioritisation (list of European critical defence technologies).“
Wenn sowas schon in Deutschland gnadenlos scheitert, wie soll das erst in Europa funktionieren?
Cyber Defence und Governmental Satellite Communications:
Eine gemeinsame Cyber- und Kommunikationsinitiative mit Staaten, die uns aktiv abhören (wollen)? Wie soll das zusammenpassen.
Bei Frankreich lass ich ja noch mit mir diskutieren. Aber spätestens wenn Großbritannien mit an Bord ist, können wir die vertraulichen Mails doch direkt CC nach Washington schicken (+CAN, AUS, NZ).
So gern ich die Briten mit an Bord hätte. So lange sie weiter ihre enge Kooperation mit den USA pflegen (die sie wohl begründet nicht aufgeben wollen), so lange kann eine Kooperation mit ihnen in bestimmten Bereich nur sehr zurückhaltend erfolgen.
Entsprechend sehe ich auch die Forderung von Frau Brantner (?) auf dem WIIS-Forum kritisch, die eine EU-Cloud forderte. Hier hätte ich gerne ein Europa der zwei Geschwindigkeiten, aber bitte ohne die Briten.