Anzugordnung in Afghanistan: Schluss mit Basecap und Frontkämpfer-Look

Kurz vor dem geplanten Rückzug der Bundeswehr aus Kundus und damit aus der Fläche in Afghanistan, kurz vor dem Zusammenziehen aller deutschen Soldaten im Camp Marmal bei Masar-i-Scharif gibt es eine neue Anzugordnung für den ISAF-Einsatz. Der deutsche Regionalkommandeur Nord, Generalmajor Jörg Vollmer, erließ in der vergangenen Woche einen Befehl für die Regelung der Anzugordnung für die Soldaten im DEU Einsatzkontingent ISAF. Grundaussage: Jetzt ist Schluss mit dem Frontkämpfer-Look, der sich in der Mission breit gemacht hat.

Auffälligstes äußerliches Merkmal der nun durchzusetzenden Anzugordnung: Die Trageerlaubnis für so genannte Basecaps (siehe Foto oben) innerhalb und außerhalb des Camps Marmal wird aufgehoben. Künftig sind nur Tropenhut, Barett, Schiffchen, Bergmütze, Tropenmütze 3farbig und, das aber nur von Oktober bis April, Wollmütze schwarz/oliv sowie Strickmütze modifiziert als Kopfbedeckung zugelassen. Die beliebten Combat Shirts dürfen nur noch unter der Schutzweste getragen werden.

Neben den Basecaps müssen die Soldaten auch dann auf ein anderes Merkmal der Kampftruppen verzichten, die sich oft wochenlang außerhalb der Camps aufhielten: Beim Bartwuchs wird nun streng auf die Form nach ZDV 10/5, Anlage 1/1 und 1/2 geachtet, deren Vorgaben sind ausnahmslos umzusetzen. Und T-Shirts, gar mit martialischen Aufschriften, sollen künftig ebenfalls nicht mehr geduldet werden. Das Hochkrempeln der Ärmel der Feldbluse ist zwar freigestellt, hat aber so zu erfolgen, dass der Ärmel oberhalb des Ellenbogens abschließt. (Wenn nicht, nachvollziehbar zum Schutz vor Insekten oder vor Verbrennungen, Ärmel lang befohlen ist.)

Absicht ist es, mit einheitlichen Vorgaben für das Tragen von dienstlicher Bekleidung (DEU Uniform) und Ausrüstung eine eidneutige und zusammenfassende Regelung zu befehlen, um ein einheitliches und damit diszipliniertes Bild des DEU EinsKtgt auch gegenüber den multinationalen Verbündeten sowie gegenüber der afghanischen Bevölkerung zu gewährleisten, schrieb Vollmer in seinen Befehl.

Gegenüber der afghanischen Bevölkerung wird das nicht mehr so viel ändern, weil es so viel Präsenz außerhalb des Camps wohl nach der Übergabe von Kundus nicht mehr geben wird. Übrigens ist Vollmer nicht der erste Kommandeur, der im Einsatz am Hindukusch die Jungs und Mädels auf Linie bringen will – legendär sind Befehle zum Tragen von (medizinisch bei den Temperaturen in Afghanistan, nun, umstrittenen) Hosengummis ebenso wie die Klage eines Generals schon vor Jahren über die Optik marodierender Banden.

(Den Befehl hat der Kollege Sven Siebert von der Sächsischen Zeitung ausgegraben; sein Bericht dazu ist online nicht verfügbar. Nach seinen Informationen ging der Befehl auf einen persönlichen Wunsch von Vollmer zurück.)

(Foto: Bei Faisabad – Bundeswehr/Kazda via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)