Vormerken: Steadfast Jazz
Die Übung Steadfast Jazz sollte man mal im Auge behalten, schließlich sagt die NATO in ihrem Video selbst, dass es auch ein wenig darum geht: wie stellt sich das Bündnis nach Afghanistan auf?
(Hm, hatten/haben die Russen zusammen mit Belarus nicht auch gerade ne größere Übung, sozusagen genau auf der anderen Seite?)
(Direktlink: http://youtu.be/1A5pF3yT4dA)
Nachtrag: Zur russisch/weißrussischen Übung eine Analyse, auf die mich eine Leserin aus Warschau aufmerksam machte:
West 2013’: the Belarusian and Russian armies’ anti-NATO integration exercises (in den deutschen Medien fand das nach meiner Beobachtung gar nicht statt)
NRF, die Selbstbeschäftigung der NATO-Kommandostruktur.
Man kann alles und überall. Soso.
Der Gesamtansatz von AMF war weitaus sinnvoller (begrenzter Auftrag, weniger Rotation).
Der Steuerzahler denkt sich vielleicht einfach auch nur: Was soll das?
Was will man damit anfangen?
Reserve für Art. 5?
Peace Enforcing? und dann?
Peace Keeping? mit ner vstk Brig?
MilEvakOp???
Es gab ja mehrere Anläufe die NRF zu beschneiden, aber die Träumer sind weiter am Ruder. Der Katalysator der Transformation der NATO wurde die NRF auch nicht.
So what?
Ist es normal dass Generalmajore (DCoS Plans) in NATO-Verwendungen kein Enhlisch sprechen?
Warum? Französisch reicht doch. Wie man sieht :-(
auch wenn die nrf murks ist, politisch ist die übung fürs baltikum wichtig. letzten samstag war dazu ein kluges stück in der faz.
….sowohl NRF als auch EUBG sind so unnötig wie nur was – leider! Domröse kann seinen Papiergtieger so lange streicheln bis er wund wird. Leider ändert das nichts an der politischen Bereitschaft der TCN diese auch mal einzusetzen. Immerhin werden dadurch DEU Soldaten ausgebildet und geimpft….könnte man wahrscheinlich auch billiger haben….
Nett. Wer ein bisschen zwischen den Zeilen hört, erfährt ja sofort alles über die „Effizienz“ dieses Systems.
Und selbst wenn man dazu nicht in der Lage ist, sagen allein schon die Jahreszahlen, der genannten Beispiele, wann das ganze mal funktioniert hat, und wann es aufhörte zu funktionieren.
Aber immerhin mal keine CPX mehr.
Mehr HQs als Soldaten, mehr Generäle als Grenadiere. Göttchen … *rolleyes*
Unabhängig von der Sinnhaftigkeit der NRF stellt sich auch national die Frage: Was kommt nach AFG?
Hier rein mit Unsicherheit und Breite vor Tiefe/ full spectrum zu antworten reicht aus meiner Sicht nicht aus.
Denn eines ist sicher: ein klassischer Gegner, der rein konventionell agiert kommt nicht mehr (so blöd ist keiner mehr).
Es geht also stets um Mischformen (sog. hybride Konfliktformen).
In der Bundeswehr tut man jedoch oftmals so als gäbe es diese Zeitenwende nicht. Erinnert an Kavallerie vor 100 Jahren.
Es gibt zwar positive Ansätze (Heeres-Rahmenlage Obsidia), aber die Realität in Ausbildung und Übung ist oft anders (MotSchtzRgt greift an oder verzögert, keine Zivilbevölkerung, keine irregulären Methoden).
Hier ist Führung gefragt, aber dafür brächte man ja „warrior scholars“, statt Bundesbeamte – Fachrichtung Landesverteidigung – in den Führungspositionen.
Es ist an der Zeit über Krieg intensiv nachzudenken.
Aber da rächt sich, dass man selbst im Generalstabslehrgang derlei über Jahrzehnte vermieden hat. So steht man ohne intellektuelles Fundament und geistige Offenheit vor einem wandelnden Umfeld.
Da helfen dann auch nicht mehr Übungen.
Unnützes Wissen:
Im Hintergrund von MajGen Yakovleff zu sehen: Der deutsche Schlepper Wangerooge bei der Ausbildung „Überleben auf See“ vor Cuxhaven….
Die NATO hat eine post-ISAF-Rahmenlage („Skolkan“) entwickelt.
Wie immer kommt es dabei darauf an, wie das „red team“ oder die RLG dies dann kreativ nutzt.
Schönes – etwas britisch-spleeniges – Beispiel (inkl. Terroristen in Minis):
http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/state-of-emergency-on-base-with-the-britishled-units-about-to-take-over-as-natos-global-response-force-8227246.html
Wie frei sind unsere „red teams“ im Denken und Handeln bei all den SIRA-, GÜZ-Durchgängen und Brigadeübungen?
Alles was ich in letzter Zeit gesehen und gehört habe (grantiger Löwe, Feldberg 2013) war „back to the nineties“.
Obwohl – oder gerade weil? – es hochkarätige Brigadeübungen waren.
@Memoria
Welche „Red Teams“ ?? Steadfast Jazz ist eine Zertifizierungsübung für die NRF top-to-bottom und kein wargaming……leider……
@klabautermann:
Zumindest bei Noble Ledger 2012 gab es laut dem Independent-Bericht ein red team.
Wie man ohne Gegnerdarstellung und wargaming für einen Krieg zertifiziert werden kann, weiß man wohl nur in der NATO. Aber Sie waren ja im JWC.
Nachtrag: Wenn man unter red team auch EX Control/ RLG versteht.
@Memoria
Nun ja, Zertifizierung bei der NATO ist natürlich in erster Linie ein „Politikum“ und das nicht erst seit gestern. Ist halt so. Ein – sagen wir mal – wargaming CAX Experiment könnten die 3 J´s des ACT durchaus technisch meistern, dazu bedarf es aber einer entsprechenden Initiative in Brüssel (Aufnahme in den NTEP = NATO Ex&Training Plan), und natürlich kostet das ne ganze Menge Geld und manpower……und damit sind wir wieder bei der Politik.
@klabautermann:
Genau dieser Politikum-Charakter ist aus meiner Sicht gefährlich, da der Politik falsche Bereitschaftsgrade suggeriert werden. Es ist eben mindestens zur Hälfte ein „Bürokratikum“. Die Politik bekommt ja nur Grünlage.
Zumal ja auch die Generalität an die Aussagekraft der Zertifizierungen glaubt (Autosuggestion).
Aber noch verheerender ist es aus meiner Sicht national bei Zertifizierungen (GÜZ-Durchgang vor ISAF-Einsatz). Das wiederum machen bspw. Niederländer und Norweger anders.
Man verliert sich immer mehr in potemkinschen Dörfern.
Und die Politik schaut nicht hinter die Fassade (es gibt ja auch genug die sie davon abhält).
Wenn es aber – gerade bei NRF – „scharf“ wird, dann schlägt die Wahrheit zu.
Ich schau nochmal nach der Armee Wenck…
@Memoria
kann Ihnen nur zustimmen.
@ Memoria
Viel Erfolg. Bei Wenck können sie noch einiges lernen. Denn obbwohl ich den Hinweis mit der Armee Wenck durchaus verstehe. Wir sollten bei all dem „Witz“ aus der Führerpersepektive nicht vergessen, dass die 12. Armee tatsächlich existiert, einige militärische Wunder vollbracht und vielen tausenden Menschen das Leben gerettet hat. Vielleicht wird der „Witz“ aus heutiger Sicht ja besser, wenn man nachvollziehen kann, mit welchem Kindergarten, Trümmerausrüstung und logistischer Versorgung die 12. Armee ihre selbst gesteckten Ziele erreicht hat. Ob wir aus der Sicht der militärischen Führung heute so etwas hinbekommen würden?
@ Memoria
„Es gibt zwar positive Ansätze (Heeres-Rahmenlage Obsidia), aber die Realität in Ausbildung und Übung ist oft anders (MotSchtzRgt greift an oder verzögert, keine Zivilbevölkerung, keine irregulären Methoden).“
Als Angehöriger einer zentralen Ausbildungseinrichtung des Heeres muss ich dem o.a. Satz widersprechen. Von Übungen mit Training Audience „Btl/TF GefStd“ bis hin zu „FHQ/JHQ/CC“ ist die Übungsrealität eine andere – durchaus an die Herausforderungen und Bedingungen der Gegenwart angepasst.
@Roman:
Der Hinweis war ja nicht als Kritik an der 12. Armee zu verstehen, sondern als
Extrembeispiel für das Delta zwischen der politischen Erwartung und den militärischen Fähigkeiten.
Seine Führungs und Improvisationsleistung wollte ich keineswegs in Frage stellen.
Heute wäre das allein schon wegen FüInfoSysH und so schwierig…
Wenck sollte – lt.Wiki – der erste Generalinspekteur der Bundeswehr werden.
Er lehnte jedoch ab (u.a. weil er Oberbefehlshaber werden wollte) und wurde Generaldirektor von Diehl.
@Simulant:
Zweifellos sind die Szenare – mittlerweile – an die Gegenwart (ISAF-ähnlich) angepasst.
Aber die Zukunft wird wohl nicht die Gegenwart.
Mit Ende von ISAF stellt sich die Frage:
Welche Szenare bilden den Fokus in der Ausbildung?
Ich erkenne derzeit in der Ausbildung ein Hin- und Herschwenken zwischen Einsatz (KFOR, ISAF) und klassischem Szenar (s.o.).
Die aktuelle Konzentration auf die Einsätze ist mehr als gerechtfertigt.
Aber ich bezweifle das die nächsten Einsätze in einem Umfeld ablaufen wie ISAF. Ich bezweifle jedoch auch das das andere Extrem (s.o.) sehr wahrscheinlich ist.
Gibt es hier an den zentralen Ausbildungseinrichtungen bereits Ansätze die Gegenwart weiterzuentwickeln?
OBSIDIA gibt hier ja recht viel Raum, aber er muss eben auch gefüllt werden.
Die Amerikaner versuchen dies ja bereits mit DATE.
@ Memoria
Vielleicht wäre die Bundeswehr mit einem Oberbefehlshaber (vielleicht auch mit einem Wenck) ja tatsächlich besser gefahren.
Der Verweis auf das Delta war wir bewußt. Ich wollte nur aufzeigen, das im GEgensatz zu manchen Wunderwaffen, die ebensolche Erwarten geschürrt hatten, die 12. Armee real exisitierend war und beleibe nicht militärisch versagt hat.
Die Geschichte mit Wenck und seiner wird Armee ist ja eigentlich noch besser, wenn man bedenkt, das genügend hochdekorierte Militärs im Führerbunker die Pläne des Führers (mit-)entwickelt und mitgetragen haben. Mit Keitel war der Oberkommandierende (Militär) der Wehrmacht persönlich bei Wenck und hat die entsprechenden Befehle erteilt. Es ist also wie heute: Genügend uniformierte Speichellecker als Ja-Sager verzerren die politische Wahrnehmung. Die Politik wiederum hat mit ihrer Personalauswahl ja genau diese Situation heraufbeschworen. Parallelen gibt es noch mehr: Der Entsatzangriff der 12. Armee wurde vorher per Flugblatt vom Führer in Berlin verteilt und im Radio unter preisgabe der Angriffsachsen in alle Welt hinein verbreitet. Das erinnert mich irgendwie an einen geschassten ehemaligen Kanzlerkandidaten der SPD, den man dann als Verteidiungsminister installiert. Bis er dann auch dort so dermaßen versagt hat. Sie wissen ja. Hufeisen, Poolparty mit feschen Gräfinen usw.
So, nun aber wieder zurück zum Thema.
@simulant:
Zur Veranschaulichung was die Amerikaner mit DATE machen:
http://www.youtube.com/watch?v=Yu42YGi85-4
Grundgedanke dahinter sind hybride Konflikte (Mischformen aus regulären und irregulären Methoden beim Gegner, irreguläre Kräfte mit besseren Fähigkeiten als bspw. die Taliban).
Ger ade bei NRF sollte man sich schon gut überlegen welche Gegenüber möglich sind.
@ Memoria
Wie schon angedeutet, ist unsere Klientel der jeweilige COM mit seinem Stab – das Ganze simulationsgestützt zur Darstellung der unterstellten TrTle.
Die von ihnen angesprochene Unsicherheit in der Auswahl der jeweiligen Übungsszenare lässt auch bei uns beobachten: das klassische ISAF-Szenar, inklusive des Geländes weicht wieder mehr und mehr Szenaren, in denen der Anteil HIW stark zunimmt. Hierzu werden dann immer öfter generische Geländedatenbasen mit unterschiedlichster Charakteristik genutzt.
Der US-Ansatz „DATE“ scheint mir die zu Ende gedachte (und gemachte) Übungsumgebung für das, was man früher „Three-Block-War“ nannte, zu sein.
Sollte m.E. auch im GÜZ möglich sein – infrastruktuelle Maßnahmen, die in die richtige Richtung zeigen, sind zumindest auf dem Weg – fehlt dann nur noch Mut und Wille, die dann zur Verfügung stehende Übungsumgebung auch zukunftsgerichtet zu nutzen… .
@all
Siehe Nachtrag oben zur russisch-weißrussischen Übung.
@Simulant:
Vielen Dank für die Rückmeldung. Aus meiner Sicht liegt hier ein wesentliches Problem:
Die Ausbildung im Heer unterliegt keiner umfassenden Leistungskontrolle.
Es fehlt – solange GÜZ und GefSimZ nur Dienstleister sind – eine ganzheitliche Sicht über die Leistungsfähigkeit einer Brigade.
Im Ergebnis kommt es dann zu derlei: http://tinyurl.com/a3fojos
Der BtlKdr ging anschließend planmäßig mit in den Einsatz.
Es bleibt zu hoffen, dass man in der Heeresführung zumindest das Problem erkennt.
Anstatt des Hin und Her zwischen Einsatz und Bündnisverteidigung bedarf es einem realistischen „Mischszenar“. Dafür braucht es zunächst nicht das fertige Schnöggersdorf, sondern sinnvoller Kriegsspiele und Simulationen –
innovativ, realistisch und bundeswehrweit.
Wie schwer sich die Amerikaner nach mehr als 10 Jahren OEF/OIF selbst im Kleinen tun zeigt dieser Bericht:
http://www.foreignpolicy.com/files/fp_uploaded_documents/121121_2CR_JMRC_13_01_Collection_Report1.pdf
Wobei DATE durchaus als Weiterentwicklung des Three-Block-Wars verstanden werden kann (der Gegner jedoch weitaus mehr Fähigkeiten hat).
Und für die NRF gilt all das natürlich noch mehr.
ZAPAD 2013 wurde am Mittwoch morgen im Deutschlandradio erwähnt, von wegen medial nicht beachtet :)
Auf RiaNovosti konnte man es ganz gut verfolgen, Putin war wohl begeistert. ;)
@Buzz
Ups, ist mir durchgegangen. Gibt’s nen Link?
Sry, etwas verspätet:
http://de.rian.ru/security_and_military/20130926/266960136.html
Beim DR finde ich leider keinen Link, bin mir aber sicher das ich das morgens im Radio gehört habe.
Medial in DEU wohl nicht beachtet( bei aller Liebe zum Deutschlandfunk), aber nach allem was ich so gehört habe, hat die BW durchaus das „letzte Aufgebot“ zur Beobachtung entsandt. SIGINT Luftgestützt war mangels Fähigkeitsverlust( oder muss man im BW Sprech- vakanz sagen weil unverfänglicher) wohl nicht dabei, FD Boot wohl schon. Aber es war eben ein Handstand, umso schöner wird das anschliessende Schulterklopfen sein.
Insgesamt wird die ZAPAD Serie ja schon seit Jahren gemacht, hier ist der Personalansatz aber deutlich kleiner geworden, wenn wohl an der Idee mit Masse zu agieren(z.B. Geiselbefreiung) unverändert weiter besteht. Übung sollte wohl auch der Vorbereitung möglicher Sotschiszenarien 2014 dienen und ja, wie Buzz schon schreibt, Putin ist begeistert.