RC N Watch: Taliban setzen gezielte Tötungen in Kundus fort
Die Taliban setzen die gezielten Tötungen in der afghanischen Nord-Provinz Kundus fort. In der vergangenen Woche wurde in Kundus selbst der Vorsitzende der unabhängigen Wahlkommission erschossen; am (heutigen) Montag wurde der Chef des afghanischen Geheimdienstes NDS (National Directorate for Security) für den Unruhedistrikt Char Darrah bei Kundus getötet:
An intelligence official was shot dead by unknown gunmen in northern Kunduz province of Afghanistan early Monday morning, local security officials said.
The incident took place around 7 am local time in Chahar Dara district after unknown gunmen opened fire on district intelligence — national directorate of security (NDS) administrator Ghulam Hussain.
District security chief Ghulam Mohiuddin confirming the report said Ghulam Hussain shot dead by unknown gunmen in Kunduz city, while he was on his way to Chahar Dara district.
berichtet das afghanische Online-Portal Khaama Press, ebenfalls auch Associated Press.
Traurig, aber absehbar. Die lassen da echt nichts anbrennen. Man kann sich nur wünschen, dass wenigstens der Abzug ohne weitere all zu große Vorfälle klappt.
Auch wenn das kein schönes Gefühl sein muss und wahrlich nicht gut aussieht, Kunduz zu verlassen und hinter dem schließenden Fahzeug bricht die Hölle los. Jetzt mal übertrieben dargestellt.
Solange die ISAF es bleiben lässt ist doch alles gut.
Das deutsche Route Clearing Package ist nun komplett im Einsatz:
http://tinyurl.com/ot3lqe3 (S. 5 unten).
Gerade noch rechtzeitig zum Rückmarsch KDZ-MeS.
Allgemein finde ich interessant wie – auch hier im Blog – das Interesse am Einsatz erheblich nachgelassen hat.
Die Sache ist wohl auf allen Ebenen weitgehend abgehakt.
@ memoria
finden Sie das verwunderlich? Der Einsatz ist doch seit geraumer Zeit primär für Spediteure interessant.sämtliche polit/militärische Ziele wurden aufgegeben. post 2014 hat man wieder zustände wie 1990-2001.
Dem westen fehlt Wille und strategische geduld für langfristige pazifizierungen.
wacaffe | 23. September 2013 – 16:23
Ich habe einige Talkshows zur Wahl gesehen, Außenpolitik ist da so gut wie nicht vorgekommen, es sei denn, der Moderator hakte nach. Ist Afghanistan überhaupt einmal in irgendeiner dieser Veranstaltungen auch nur erwähnt worden? Immerhin kostet auch der Abzug eine Menge Geld. Und eine Nachfolgemission gibt es auch nicht umsonst.
@ wacaffe …
das wäre auch ne herkulesaufgabe. für eine dauerhafte pazifizierung müsste auch eine „modernisierung“ der afgh. gesellschaft und ökonomie erreicht werden. da isses mit nem marschalplan nicht getan. dazu ein umfeld, was von der unruhe in afgh durchaus profitiert. man muss sich auch irgendwann mal eingestehen können, dass aufwand und wirkung in keinem sinnvollen zusammenhang mehr stehen.
@ markus, d.Ä.
für eine dauerhafte pazifizierung müsste auch eine “modernisierung” der afgh. gesellschaft und ökonomie erreicht werden.
Warum?
@wacaffe:
„Dem westen fehlt Wille und strategische geduld für langfristige pazifizierungen.“
Richtig und was lernen wir daraus für die Zukunft unserer Sicherheitspolitik und Neuausrichtung der Bundeswehr?
Bisher (zu) wenig.
„Richtig und was lernen wir daraus für die Zukunft unserer Sicherheitspolitik und Neuausrichtung der Bundeswehr?“
die institution BW und die verantwortlichen Sicherheitspolitiker haben sich in der Vergangenheit eher als bildungsfern erwiesen.
Man will nichts lernen. überhebliches moralisieren ist auch viel einfacher.
no action talk only
Talk big and carry a soft stick :)
@T.W.:
Letzte Nacht wurde der Taliban-Schattengouverneur von Chahar Darreh bei einem Luftangriff getötet:
http://www.pajhwok.com/en/2013/09/25/talibans-district-chief-killed-kunduz
Hintergrundmusik beim Container zählen….
@Memoria
Danke, hatte auch den Hinweis auf Twitter beim IJC gesehen. Hm, neuer Thread…
(btw, es gibt noch keine aktuelle UdÖ, oder?)
@T.W.:
Neue UdÖ ist noch nicht online – hab gerade nochmal geschaut.
Für die bald anstehende Rückschau auf Kunduz wohl auch interessant ein, ein im Oktober erscheinendes Buch („Feindkontakt“) über Kunduz 2010/2011 – herausgegeben von der damaligen Führung der TF KDZ:
http://www.lifepr.de/pressemitteilung/koehlers-verlagsgesellschaft-mbh/Feindkontakt-Gefechtsberichte-aus-Afghanistan/boxid/442145
(hoffe der link ist unproblematisch)
Nicht ganz OT: http://tinyurl.com/qf56gpr
@ Memoria
Naja, ein Gefechts-Tagebuch halt. Herausgeben von Leuten die jetzt im Ministerium sitzen, mit „Analysen“ von Leuten die anscheinend alle selbst der Bundeswehr entstammen. Ist da wirklich mehr zu erwarten als von anderen Soldatenbüchern?
Aber mit so Schlagworten wie „packend“, „authentisch“, „Krieg führen“, „zweiter Weltkrieg“, „Duell“, „verbissen“, „um jeden Meter kämpfend“, „Kriegsalltag“, „nicht vorzustellen“ hat man es immerhin direkt auf Platz #6 der Amazon-Beststellerliste zu Afghanistan geschafft.
@J.R.:
Die Kombination aus „Truppenbericht“ und „Führungsbericht“ ist aus meiner Sicht durchaus interessant – gerade wenn die Nachwuchshoffnungen im BMVg auch zwischen den Zeilen alles schön reden sollten.
Dann hab ich auch wieder was gelernt: Das die Bundeswehr – immer noch – nicht lernen kann.