Der EuroHawk ist Geschichte
Der EuroHawk, die Riesendrohne der Bundeswehr, die zur signalerfassenden Aufklärung in großer Höhe stundenlang über einem Einsatzgebiet schweben sollte, ist Geschichte. Am (gestrigen) Dienstag um 0905 MESZ startete die Drohne von Manching aus zu ihrem letzten Testflug. Damit sollte abschließend das Aufklärungssystem ISIS (Integrated Signal Intelligence System) der EADS-Tochter Cassidian erprobt werden – vertragsgemäß soll es bis Ende September abgenommen werden.
Wie es weiter geht? Das ist noch unklar – unklar für ISIS, für das die möglichen alternativen Träger, bemannt oder unbemannt, bis Jahresende festgestellt werden sollen. Unklar für den EuroHawk, das Fluggerät.
Die Geschichte des gescheiterten Versuchs, mit dem unbemannten Flieger das System der luftgestützten weiträumigen Überwachung und Aufklärung (SLWÜA) für die Bundeswehr zu schaffen, haben mehrere Kollegen von Zeit Online* und ich mal anhand der Akten des Untersuchungsausschusses nachgezeichnet: Die Drohnen-Dokumente.
Merkwürdigerweise scheint sich die Einschätzung, dass der EuroHawk Geschichte ist, beim Drohnen-Hersteller Northrop Grumman noch nicht herumgesprochen zu haben – und die Amerikaner immer noch auf den Verkauf vier weiterer EuroHawk zu setzen scheinen. We’re continuing to try to work with the Germans to find a solution, sagt Tom Vice, Chef der Aerospace Systems Division. We’re continuing to have discussions. We’re making a lot of progress. Komisch nur, dass davon im deutschen Verteidigungsministerium niemand etwas weiß.
(*Disclaimer: Entgegen dem hier sonst geltenden Grundsatz, dass deutsche Verlagswebseiten nicht verlinkt werden, gibt es in diesem Fall eine Ausnahme – vor allem weil ich selbst zu den Autoren gehöre.)
@klabautermann
Danke für den Fund!
@T.W.
de nada ;-)
liest sich fast wie ein politthriller, finde ich. Am lustigsten ist der letzte Absatz auf Seite 3 über die Verwertung ;-)
@klabautermann
Vorbild für den EH? ;-)
@T.W.
Man könnte es fast glauben ;-) Bin gespannt auf den dritten Teil der ZEITOL Drohnen Absturz Doku.
Deutsche Politik und Bürokratie scheinen ja schon länger ein Problem mit der Physik und der Technik zu haben. „Politischer Wille“, veraltete Vorschriften und HH-Geld allein reicht eben nicht aus, um eine Kuh zum fliegen zu bringen.
@Tiefflieger:
Ich habe gehört (bzgl. EH), dass diejenigen, die BO41 bleiben wollen/können/müssen dies auch tun dürfen/können/müssen.
Die Möglichkeit BO 38 zu wollen/können/dürfen (sprich den BO41 behalten aber während der Dienstzeit 3 Jahre vor dem Ausscheiden ein Studium beginnen) hat da m.E. weniger mit EH zu tun, sondern ist wohl einem Gods Eye View auf den Personalkörper (Jahrgänge?) geschuldet.
Es werden schliesslich genügend Stabsoffiziere (mit fliegerischem Hintergrund) für die vielen Stabsverwendungen im Auslandseinsatz benötigt.
@ Klabautermann
Bezüglich des Zeit-Artikels über das mislungene Projekt „Setac“.
Ungefähr zur gleichen Zeit wie das Projekt endgültig gescheitert war, hat man die vorhandenen TACAN (Tactial Air Navigation) – Bodenstationen erneuert. Zwischen 1991 und 1994 wurde die TACAN Bodenstationen FTA-43 in die Bundeswehr eingeführt.
Wer war wohl der Lieferant ?
Richtig SEL, später Alcatel in Mannheim.
Nachdem die Einführung erfolgt war und das System teilweise von der zivilen Luftfahrt mitgenutzt wurde, in den sogenannten kombinierten zivil / militärisch genutzen „Funkfeuern“ ( VORTAC-Stationen) hat man den Service der Stationen an die 1993 neu gegründete „Deutsche Flugsicherungs GmbH“ (DFS) übertragen, quasi als politische Mitgift um Geschäftsvolumen aufzubauen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tactical_Air_Navigation
Was hier noch gar nicht thematisiert wurde, ist das eingesparte Geld. Eigentlich könnte man ja jetzt denken, dass der Minister „Vollzug“ bei den geforderten Einsparungen melden könnte. Aber das Geld ist wohl eingestellt und muss noch dieses Jahr unters Volk. Wie ich „gerüchteweise“ letzte Woche gehört habe, werden da plötzlich ganz neue Projekte betrachtet. Angeblich denkt man tatsächlich darüber nach, die gute alte Huey (Bell UH 1D) mit neuen Hubschraubern von der Firma aus Donauwörth, zumindest teilweise zu ersetzen, um den SAR-Auftrag weiter durchführen zu können. So wird das nichts mit dem Sparen. Aber vielleicht werden jetzt ja sogar noch ein paar lohnenswerte Projekte näher betrachtet, was ja zumindest für die Truppe einen positiven Effekt hätte.
@Akim: Das könnte ja glatt erklären, dass die BMF-Vorlage zur Beschaffung der 18 SEA LION an den Haushaltsausschuß nicht das MoU als Anlage enthalten haben soll, sondern Anlage soll eine vom BMVg erfolgte auszugsweise Wiedergabe des MoU nebst Erläuterungen gewesen sein, in welcher die weiteren 22 optionierten NH90 nicht genannt waren. Derart dürften u.a. die wettbewerbsrechtlichen Bedenken des Bundesrechnungshofes – welcher natürlich das original MoU kennt -, weitere Begründung finden. Das GMRHT-Konsortium als seinerzeitiger Gewinner der Marinehubschrauber-Ausschreibung hat man ja offenbar schon auf den Plan gerufen. Und da gab es ja noch einen Gewinner bei der CSAR-HS-Ausschreibung sowie einem Zweit- und einen Dritt-Platzierten?
Falls hier ueberhaupt noch jemand liest, Ironie aus den USA:
http://defense-update.com/20130820_triton_sense_and_avoid.html
„The US Navy has halted work on ‘Sense and Avoid’ radar for the RQ-4C Triton remotely piloted aircraft (RPA); “We have made a decision to pause of the development of that capability,” Capt Jim Hoke confirmed,
…
According to Hoke, regarding the future of the Triton’s Sense and Avoid systems, all options are on the table and potentially the entire effort could recompleted from scratch.“