Dokumentation: Die Montags-BPK zur NSA-Überwachung
Da ich nicht Genschman bin nicht die Gabe der Ubiquität besitze nicht überall gleichzeitig sein kann, war ich am (heutigen) Montag im EuroHawk-Untersuchungsausschuss und nicht in der Bundespressekonferenz. Aber wie schon in den vorangegangenen Wochen nahm dort das Thema NSA-Überwachung einen so großen Raum ein, dass ich wie ein einigen Fällen zuvor gerne dokumentiere, was dort dazu gesagt wurde.
Diesmal vom stellvertretenden Regierungssprecher Georg Streiter und dem Sprecher des Auswärtigen Amts Andreas Peschke:
SRS STREITER: (…) Dann möchte ich noch etwas zur Berichterstattung vom Wochenende über die berichtete Zusammenarbeit zwischen der NSA, dem BND und dem Bundesamt für Verfassungsschutz sagen: Eine internationale Zusammenarbeit ist unabdingbar. Sie ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit unserer Dienste bei der Abwehr von Gefahren für unser Land. Internationaler Terrorismus kann nur durch internationale Zusammenarbeit bekämpft werden. Dies dient dem Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Nicht zuletzt beruht der Schutz deutscher Soldatinnen und Soldaten in den Krisengebieten auf der internationalen Zusammenarbeit mit unseren Partnern, also mit unseren engsten Verbündeten. Zur internationalen Zusammenarbeit gehören regelmäßige Gespräche auf Arbeits- und Leitungsebene, und zwar mit allen Partnerdiensten. Ein Land wie Deutschland kann auf eine solche Zusammenarbeit und funktionierende Nachrichtendienste nicht verzichten. Klar ist dabei, und das hat die Bundeskanzlerin am Freitag gesagt: Auf deutschem Boden gilt deutsches Recht. Das gilt für jeden. Daran haben sich alle in Deutschland zu halten, auch unsere Nachrichtendienste.
Die Fragen, die sich aus der Berichterstattung vom Wochenende ergeben, nimmt die Bundesregierung daher sehr ernst.Der Chef des Bundeskanzleramtes hat eine umfangreiche Prüfung veranlasst. Über deren Ergebnis wird dem Parlamentarischen Kontrollgremium kurzfristig berichtet werden. Bundesminister Pofalla hat heute Vormittag mit dem Vorsitzenden des Gremiums, dem Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Herrn Oppermann, Kontakt aufgenommen und ihn gebeten, ab Mittwoch zu einer Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums einzuladen. In dieser Sitzung sollen alle aufgeworfenen Fragen geklärt werden. Herr Oppermann hat dem zugestimmt und wird nach Abstimmung mit den Fraktionen im Deutschen Bundestag zeitnah einen konkreten Termin festsetzen.
FRAGE: Herr Streiter, nun gibt es Kritik und Stimmen, die sagen, dass Herr Pofalla bisher sehr lange nichts gesagt habe und jetzt offenbar erst sehr spät auftreten wolle. Wie bewerten Sie diese Fragen oder diese Kritik?
SRS STREITER: Gar nicht! Herr Pofalla war in der vergangenen Woche im Urlaub, und er ist seit gestern wieder da. Wie Sie sehen können, ist er gestern schon aktiv geworden und heute Morgen besonders.
FRAGE: Herr Streiter, es gibt Forderungen nach einer Ablösung des BND-Präsidenten Gerhard Schindler. Wie steht die Bundesregierung dazu?
SRS STREITER: Ich finde, Forderungen sollte man erst erheben, wenn man etwas weiß.
ZUSATZFRAGE: Heißt das, das bleibt noch in der Schwebe? Wenn sich das bestätigt, was im „SPIEGEL“ steht, wird er dann abgelöst?
SRS STREITER: Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich habe Ihnen gesagt, dass das Parlamentarische Kontrollgremium vermutlich in dieser Woche zusammentreten wird und dass dort alle Fragen beantwortet werden.
FRAGE: Herr Peschke, was hat denn die Überprüfung hinsichtlich bilateraler oder wie auch immer gearteter Abkommen über die Zusammenarbeit der Dienste, hinsichtlich möglicher alter oder noch bestehender Abkommen, die über die aus 1968 hinaus gehen, und hinsichtlich Sonderrechten für alliierte Dienste ergeben? Wir hatten ja am Freitag die Kanzlerin hier. Die sagte, der Außenminister werde das prüfen, und sie werde die Frage zum Anlass nehmen, ihm die Prüfung noch einmal ans Herz zu legen. Was ist denn dabei in der Zwischenzeit herausgekommen?
PESCHKE: Wo es ja eine Zusammenarbeit innerhalb der Bundesregierung gibt, ist in der Tat das Verwaltungsabkommen von 1968. Das hat die Kanzlerin ja auch gesagt. Das hatte der Außenminister vorher schon in Auftrag gegeben. Dabei geht es um ein Verwaltungsabkommen zwischen Deutschland und den ehemaligen Alliierten aus dem Jahre 1968, das den Geltungsbereich von Art. 10 GG das betrifft das Post- und Fernmeldegeheimnis einschränkt.
Was dieses Verwaltungsabkommen betrifft, ist es so, dass wir der amerikanischen Seite konkret den Vorschlag zur Aufhebung dieses Verwaltungsabkommens gemacht haben. Dazu gab es bereits Gespräche mit der amerikanischen Seite. Wir haben der amerikanischen Seite einen Entwurf für eine Aufhebungsvereinbarung übergeben. Das wird dann vermutlich so stattfinden, dass entsprechende beidseitige Erklärungen zur Aufhebung ausgetauscht werden.
Da liegt der Ball jetzt im amerikanischen Feld. Wir haben das in Gesprächen anhängig gemacht und führen weitere Gespräche darüber. Jetzt müssen diesbezüglich natürlich eine amerikanische Abstimmung und dann auch eine entsprechende amerikanische Antwort erfolgen. Das ist der Tätigkeitsbereich, den wir im Moment in die Wege geleitet haben.
ZUSATZFRAGE: Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Es geht um Abkommen jenseits dieser Vereinbarung von 1968. Die Frage war explizit: Gibt es darüber hinaus weitere Abkommen, Verträge, Vereinbarungen, MoUs oder Sonstiges? Die Kanzlerin hatte zugesagt, dass der Außenminister das prüfen werde, und ich frage: Haben Sie geprüft, ob es darüber hinaus weitere Abkommen gibt? Wenn ja, hat die Prüfung etwas ergeben? Wenn Sie das nicht geprüft haben, dann würde mich interessieren, warum nicht.
PESCHKE: Ich glaube, wir haben eine sehr umfassende Aktivität in die Wege geleitet. Sofern es weitere einschlägige Regelungen geben sollte, wird das selbstverständlich geprüft. Ich meine mich zu erinnern die Kanzlerin war am Freitag hier, und jetzt ist Montag , dass wir, schon bevor die Kanzlerin hier war, sehr aktiv waren, was die Verwaltungsvereinbarung betrifft. Sofern es weitere einschlägige Dinge geben sollte und sich das in der anlaufenden, dauernden Prüfung und Aufklärung ergeben sollte das ist eine Gesamtaufgabe der Bundesregierung , werden wir dann natürlich selbstverständlich auch tätig werden.
Sie wissen, dass wir auch in Bezug auf den internationalen Zivilpakt tätig sind, nämlich insofern, dass man international eine Zusatzverordnung abschließt, um den internationalen Rechtsschutz in diesen Dingen zu erhöhen. Das ist ein weiteres Tätigkeitsfeld.
Aber wenn sich weitere Erkenntnisse im Rahmen der ja seit geraumer Zeit geführten Aufklärungsarbeit und Prüfungsarbeit ergeben sollten, dann werden wir uns dem selbstverständlich und natürlich genauso intensiv widmen.
ZUSATZFRAGE: Mit anderen Worten: Sie wissen nicht, ob es zusätzliche, darüber hinausgehende Abkommen gibt. Was weiß denn das Kanzleramt, Herr Streiter?
SRS STREITER: Das klärt ja das Bundesaußenministerium.
FRAGE: Ich habe zwei Fragen an Herrn Streiter. Die erste: Hat der Chef des Kanzleramts in seinem Gespräch mit Herrn Oppermann auch in Aussicht gestellt, dass sich gegebenenfalls auf Wunsch des PKGr auch die Bundeskanzlerin für weitere Auskünfte zur Verfügung stellen wird?
Die zweite Frage: Hat denn die Aussage von Frau Merkel, dass das unter Freunden, unter Partnern nicht gehe, wie sie es schon mehrfach ausgedrückt hat, weiterhin Bestand, nachdem jetzt klar geworden ist, dass auch die deutschen Dienste die gleichen Instrumente und gleichen Technologien wie die Amerikaner nutzen?
SRS STREITER: Zur ersten Frage: Darüber ist nicht gesprochen worden. Dazu gibt es auch keine Veranlassung.
Hinsichtlich des Zweiten, was die Instrumente betrifft, glaube ich, man sollte doch auch noch einmal feststellen: Es gehört ja zum Wesen von Geheimdiensten, dass manche Dinge eben auch geheim sind. Ich glaube, das kann jeder verstehen. Wir würden ja den Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung, die unsere Art zu leben in Gefahr bringen wollen, wirklich einen großen Gefallen tun, wenn wir nun wirklich jedes Detail in der Öffentlichkeit ausbreiten würden. Diese Menschen lesen auch Zeitung. Die schauen auch Fernsehen. Die hören auch Radio.
Dies alles bedeutet aber nicht, dass Geheimdienste der parlamentarischen Kontrolle entzogen sind, im Gegenteil. Diese Kontrolle erfolgt durch das Parlamentarische Kontrollgremium und die G-10-Kommission. Unsere Geheimdienste arbeiten also sinnvollerweise geheim, sind aber demokratisch legitimiert, arbeiten auf der Grundlage strenger Gesetze und unterliegen einer strengen parlamentarischen Kontrolle.
FRAGE: Herr Streiter, ich habe noch eine Frage zum Kanzleramtsminister. Sie sagten jetzt, er sei letzte Woche im Urlaub gewesen. Aber er hat letzte Woche auch den BND beauftragt, diese PRISM-Geschichte aufzuklären, also ob es „PRISM 1“ oder „PRISM 2“ gibt. Heißt das, er hat das aus dem Urlaub heraus gemacht? Wie kann man das verstehen?
Zweite Frage: Gibt es jetzt eigentlich schon neue Erkenntnisse, was „PRISM 1“ und „PRISM 2“ angeht? Ist es nach wie vor die Position der Bundesregierung, dass die beiden Programme nicht identisch sind, oder gibt es neue Erkenntnisse? Sind sie vielleicht doch identisch? Es gab ja die Meldung, dass beide auf dieselbe Datenbank zugreifen.
SRS STREITER: Dazu hat die Bundeskanzlerin ja am Freitag alles gesagt, was sie dazu sagen kann. Das ist ja auch nie eine Auffassung der Bundesregierung gewesen, sondern es ist das ist hier referiert worden ganz klar gewesen: Es gab die Einschätzung des BND, dass es sich um zwei Programme handelt. Ob es sich um ein Programm handelt oder um zwei Unterprogramme, das alles wird Gegenstand einer Aufklärung sein. Ich hoffe, dass man das vielleicht auch sogar schon bis zu dieser bevorstehenden Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums klären kann.
ZUSATZFRAGE: Hat Herr Pofalla diese Anweisung an den BND dann aus dem Urlaub heraus gegeben?
SRS STREITER: Das wird dann wohl so sein. Vielleicht hat er auch einen Vertreter.
FRAGE: Herr Streiter, mich würde interessieren: War denn im Kanzleramt bekannt, dass es dieses Programm XKeyscore gab? Ist konkret bekannt gewesen, dass der BND und das Bundesamt für Verfassungsschutz damit arbeiten, oder ist das für Sie jetzt auch komplett neu gewesen? Gab es darüber auch schon einen direkten Austausch mit den Diensten?
SRS STREITER: Darüber habe ich keine Erkenntnisse. Ich würde sagen: Auch dies ist Gegenstand der Erörterung im Parlamentarischen Kontrollgremium.
FRAGE: Vielleicht noch einmal eine Frage zu der Suche nach weiteren Abkommen: Haben Sie denn einmal geschaut, ob Sie bezüglich der Abkommen, die den USA im Zusammenhang mit der Stationierung von NATO-Truppen in Deutschland möglicherweise auch Horch- und Spährechte einräumen, was nach deutschem Recht ansonsten eigentlich nicht erlaubt wäre, etwas machen können? Das bezieht sich auf das, was eben schon einmal gefragt wurde.
SRS STREITER: Haben Sie mich jetzt gefragt?
ZUSATZ: Nein, Herrn Peschke.
PESCHKE: Sie meinen Truppenstatute für ausländische Truppen in Deutschland. Es ist ein normaler Vorgang, dass es Truppenstatute für ausländische Truppen gibt. Wenn wir deutsche Soldaten ins Ausland schicken, arbeiten wir auch sogenannte Truppenstatute oder „Status of Forces Agreements“ mit den jeweiligen Gastregierungen aus. Dabei gibt es natürlich immer gewisse Sonderregelungen und Immunitäten; das gibt es ja auch im diplomatischen Verkehr. Aber klar ist, dass natürlich am einschlägigsten ist das hat die Kanzlerin auch betont , dass in den jeweiligen Gastländern auch das Recht des jeweiligen Empfängerstaates zu respektieren ist.
ZUSATZFRAGE: Haben Sie sich das also nicht darauf hin angeschaut?
PESCHKE: Ich verstehe den Prüfauftrag oder die Prüfzusage so, dass alles Einschlägige natürlich geprüft wird. „Alles Einschlägige“ meint in diesem Fall, glaube ich, das Problem des Datenschutzes und der Datensicherheit. Dann muss man erst einmal sehen, was ein Truppenstatut mit dem Problem der Datensicherheit zu tun hat.
Wir hatten Anfang des Sommers einmal das Thema, dass es Berichte darüber gab, dass bestimmte Operationen von US-Streitkräften von deutschem Boden aus gesteuert werden könnten. Damals ist man in die USA gefahren, und Außenminister Westerwelle hat das gegenüber Außenminister Kerry angesprochen. Dann hat Außenminister Kerry öffentlich gesagt und versichert, dass internationales Recht und das jeweilige Recht selbstverständlich respektiert werden. Das ist eine öffentlich verbindliche Erklärung, hinsichtlich derer wir natürlich davon ausgehen, dass sie entsprechend eingehalten wird.
Das ist übrigens auch noch ein Aspekt, hinsichtlich dessen wir tätig sind, und das hat die Bundesregierung ja auch auf verschiedenen Ebenen anhängig gemacht, nämlich eine öffentlich verbindliche Erklärung der Amerikaner entsprechend der Forderung der Bundeskanzlerin, dass auf deutschem Boden auch deutsches Recht respektiert wird. Auch diesbezüglich sind wir diplomatisch tätig geworden und haben das auf diplomatischen Kanälen nachdrücklich bei der amerikanischen Seite angelandet. Es wird jetzt auch von amerikanischer Seite geprüft, inwiefern und in welchem Rahmen eine solche öffentliche Erklärung abgegeben werden kann.
FRAGE: Herr Streiter, mir ist, ehrlich gesagt, noch nicht ganz klar, auf was sich Ihr Satz bezieht, Herr Pofalla habe eine ausführliche Prüfung veranlasst. Sind das die neuen Medienberichte oder der „SPIEGEL“-Bericht vom Wochenende? Ist das eine Gesamtprüfung?
Zweite Frage. Lässt die Tatsache, dass er für Mittwoch um eine Sitzung des PKG gebeten hat, darauf schließen, dass er Mittwoch dem PKG und vielleicht auch der Öffentlichkeit endlich Ergebnisse präsentieren kann?
SRS STREITER: Ab Mittwoch.
ZUSATZ: Entschuldigung, ab Mittwoch.
SRS STREITER: Er hat natürlich die Berichterstattung zum Anlass genommen, sich noch einmal intensiv zu informieren. Er hatte heute Morgen auch ein Gespräch mit dem BND-Chef. Daraus haben sich einige Prüfaufträge ergeben, die jetzt sehr zügig abgearbeitet werden.
ZUSATZFRAGE: Das ist genau das, was ich nicht verstehe. Uns ist ja schon seit Längerem Aufklärung versprochen worden. Warum wird immer nur scheibchenweise geguckt? Warum guckt man sich nicht das große Ganze an? Dann hätte ja eventuell dieses neue Programm, das jetzt aufgetaucht ist, auch schon längst in Erfahrung gebracht werden können. Warten Sie ab, lesen am Wochenende „SPIEGEL“ oder andere Zeitungen und dann wird wieder neu geprüft? Ich verstehe, ehrlich gesagt, den ganzen Vorgang nicht.
SRS STREITER: Ich halte ihn doch für sehr verständlich. Der „SPIEGEL“ hat eine Geschichte gebracht, die für eine gewisse Aufregung gesorgt hat ob zu Recht oder zu Unrecht, wird sich noch weisen. Man bemüht sich, das aufzuklären. Ich kann jetzt, ehrlich gesagt, nichts Schlimmes daran erkennen, wenn man sich über die Instrumente, die man einsetzt, austauscht. Eine Zusammenarbeit mit Freunden beinhaltet ja nicht nur Gespräche. Denken Sie einmal an einen grenzüberschreitenden Polizeieinsatz. Dabei stimmt man sich eben auch einmal über die Funkfrequenzen oder Ähnliches ab.
Ich finde es ein bisschen erstaunlich. Es wird der Eindruck erweckt, als taktiere man mit dem Bösen. Das sind unsere Freunde. Wir arbeiten hier seit Jahrzehnten eng mit Freunden zusammen. Wenn es jetzt unterschiedliche Auffassungen über unterschiedliche Rechtsauffassungen oder auch unterschiedlich geltendes Recht über die persönlichen Daten in Amerika und in Deutschland gibt, dann heißt das ja nicht, dass sie jetzt plötzlich böse sind. Sie haben vielleicht eine andere Rechtsauffassung, die auch auf ihrem Staatsgebiet durchaus Gültigkeit hat aber eben nicht auf deutschem Staatsgebiet. Da tauchen jetzt offenbar Fragen auf, die geklärt werden müssen. Ich würde gerne ein bisschen dem Eindruck entgegenwirken, als arbeite man hier mit bösen Menschen zusammen.
FRAGE: Herr Streiter, Sie sagten, dass es sinnvoll ist, dass bei den Geheimdiensten manche Tätigkeit geheim bleibt. Gilt das auch für die Kanzlerin und Herrn Pofalla? Oder kann ich davon ausgehen, dass wenigstens die beiden umfänglich wissen, was die Geheimdienste eigentlich machen und tun?
SRS STREITER: Dazu, wie die Bundeskanzlerin ihre Rolle versteht, hat sie sich am vergangenen Freitag sehr ausführlich geäußert. Dem ist nichts hinzuzufügen.
ZUSATZFRAGE: Also manchmal weiß sie davon und manchmal nicht? Es muss ja noch untersucht werden, was ihre Geheimdienste genau machen.
SRS STREITER: Es ist auch nicht Aufgabe der Bundeskanzlerin, sich in jedes Detail einer amerikanischen Software einzuarbeiten. Wie gesagt: Die Bundeskanzlerin hat sich am Freitag hier nun wirklich sehr ausführlich geäußert. Das gilt.
FRAGE: Herr Streiter, vielleicht können Sie uns einfach einmal an dem Teil haben lassen, was wir Ihren Optimismus nährt, dass man möglicherweise ab Mittwoch im Parlamentarischen Kontrollgremium mit einem Kanzleramtsminister oder Chef BK konfrontiert sein wird, der tatsächlich Informationen liefert. In den letzten Wochen ist das ja nicht passiert. Warum? Oder was ist seit Freitag geschehen, dass Sie jetzt, also am Montag, sagen können, dass er ab Mittwoch darum hat Herr Pofalla ja gebeten tatsächlich Informationen liefern kann?
Gehen Sie vielleicht sogar in einem Schritt weiter davon aus, dass das der Mittwoch ist, der alle Fragen klären wird? Ist das die Botschaft, die Sie gerade versuchen uns diskret zu übermitteln?
SRS STREITER: Nein. Erstens reden wir nicht das habe ich gerade dem Kollegen schon gesagt von Mittwoch, sondern von ab Mittwoch.
ZUSATZ: Ich sprach von „ab Mittwoch“.
SRS STREITER: Ach so!
ZUSATZ: Das ist ja ein Angebot. Ab Mittwoch müsste man sich ja in der Lage sehen
SRS STREITER: Ich verstehe jetzt nicht ganz den Hintergrund Ihrer Frage. Es sind über das Wochenende Fragen aufgetaucht. Es ist Aufgabe der Regierung, diese Fragen zu beantworten.
ZUSATZFRAGE: Die Frage ist einfach: Warum sollen wir glauben, dass die Regierung, die seit sechs Wochen keine Informationen zusammentragen kann jedenfalls nicht in einer Form, um darüber reden zu können , dieses nun ab Mittwoch möglicherweise tun kann? Was hat sich da geändert? Was haben wir verpasst?
SRS STREITER: Möglicherweise haben Sie gar nicht richtig wahrgenommen, was bisher geschah.
FRAGE DECKER: Herr Streiter, stimmt es, dass Herr Alexander, der Chef der NSA, im Mai im Kanzleramt war? Wenn ja, mit wem hat er im Kanzleramt gesprochen? Worüber wurde gesprochen?
SRS STREITER: Erstens weiß ich es nicht. Zweitens. Wenn ich es wüsste, könnte ich Ihnen über den Inhalt des Gesprächs mit Sicherheit nichts mitteilen. Wie ich schon sagte, handelt es sich um einen Geheimdienstchef. Ein Geheimdienstchef führt halt auch einmal aus guten Gründen ein geheimes Gespräch.
Mir macht ein bisschen Sorge, dass Sie vielleicht nicht verstehen möchten, dass es Dinge gibt, über die man in der Öffentlichkeit vielleicht nicht im Detail spricht. Genau dafür sind ja auch spezielle Kontrollgremien geschaffen worden, um eben manche Dinge nicht auf dem Marktplatz auszutragen.
FRAGE: Ich habe eine Verständnisfrage zum Zeitpunkt: Das heißt also, das Parlamentarische Kontrollgremium tagt am Mittwoch?
SRS STREITER: Nein. Es tagt frühestens am Mittwoch, spätestens wenn die Woche zu Ende ist, also im Laufe dieser Woche.
FRAGE: Ich habe eine Nachfrage, um mich zu vergewissern, dass ich es richtig verstanden habe: Herr Pofalla war letzte Woche im Urlaub? Oder war er länger weg?
SRS STREITER: Ehrlich gesagt bin ich jetzt überfragt, aber von der letzten Woche weiß ich es sicher. Ich war in der letzten Woche auch im Urlaub, und ich war in der vorletzten Woche auch im Urlaub. Da weiß ich es ganz sicher. Bei Herrn Pofalla weiß ich es nur in Bezug auf die letzte Woche.
Zusammenfassung:
„Liebe Bürger,
wie wir euch alle jederzeit abschnorcheln und dabei das GG und diverse Gesetze brechen geht euch nichts an.
Eure Regierung.“
—
Das hier massiv und bewußt geltendes Recht umgangen wird ist offensichtlich.
Was der BND rechtlich nicht abhören darf, hört die NSA mit Hilfe unserer Regierung ab und gibt die Daten dann freundlich weiter.
Was der Verfassungsschutz rechtlich nicht abhören darf, hört die NSA mit Hilfe unserer Regierung ab und gibt die Daten dann freundlich weiter.
Dank Herr Snowden das er das öffentlich gemacht hat.
Es liegt jetzt an UNS die Konsequenzen einzufordern. Da müssen Köpfe rollen , bessere Gesetze auf den Tisch und es muß eine wirksame Kontrolle dieser Vereine installiert werden.
Evtl. für hier etwas OT, aber PRISM wird im Dictionary of Military and Associated Terms der U.S. Armee [Anm. verlinktes Dokument von Juni 2013] als Planning Tool for Resource, Integration, Synchronization and Management definiert.
Existiert aber auch schon in einer Version von 2007.
Was ist daran nun also für wen so wahnsinnig neu?
„Das ist ja auch nie eine Auffassung der Bundesregierung gewesen, sondern es ist das ist hier referiert worden ganz klar gewesen: Es gab die Einschätzung des BND, dass es sich um zwei Programme handelt. Ob es sich um ein Programm handelt oder um zwei Unterprogramme, das alles wird Gegenstand einer Aufklärung sein. Ich hoffe, dass man das vielleicht auch sogar schon bis zu dieser bevorstehenden Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums klären kann.“
Es wird immer grotesker.
Denken, drücken, sprechen gilt wohl auch nicht mehr.
Der Leiter einer Bundesoberbehörde (das der BND wohl auch kulturell) gibt eine Pressemitteilung heraus – auf der Staatssekretär und Regierungssprecher seine Verlautbarungen in der BPK aufbaut. Der selbe Präsident informiert – in Anwesenheit des AL 6 des BKAmt – gleichlautend denn InnenA des Deutschen Bundestages, aber das ist nicht die Meinung der Bundesregierung?
Führung? Verantwortung? Pflichtgefühl?
Ein Abgrund von Landesverrat.
Und was will man den nun „ab Mittwoch“ (wissen die noch irgendwas?) dem PKG mitteilen?
Kehrtwende?
Diese Tollhaus scheint jedoch niemand wirklich zu interessieren.
Das verwundert mich jedoch.
@Someone:
PRISM ist als ISR-Planning Tool weithin bekannt – nur angeblich nicht bei uns (siehe: http://augengeradeaus.net/2013/07/kurze-urlaubsunterbrechung-briefmarke-prism-und-die-bundeswehr/#comment-71816)
Wenn man schon lügt, dann bitte nicht so dumm.
Dies greifen bisher jedoch weder Presse noch Parlament auf.
Dividing Sparrows from the Nightingales…
@ Memoria | 22. Juli 2013 – 22:13
Extra noch gesucht, ob das schon erwähnt wurde, und trotzdem überlesen. Mea culpa.
@ T.W.:
SPON berichtete heute, dass eine Quelle des MAD aus AFG nach DEU geholt wurde.
Titel: MAD-Zuträger in Afghanistan: Regierung holt Bundeswehr-Informanten nach Deutschland. Direkten Link erspare ich.
@Someone:
Kein Problem, ich versteht nur nicht, warum diesen offensichtlichen Fakt niemand in Presse und Politik den Behauptungen des BND entgegen hält.
Wobei wir ja heut gelernt haben, dass Regierung und BND ungefähr soviel miteinander zu tun haben wie PRISM-1 und PRISM-2….
Ich finde es ein bisschen erstaunlich. Es wird der Eindruck erweckt, als taktiere man mit dem Bösen. Das sind unsere Freunde. Wir arbeiten hier seit Jahrzehnten eng mit Freunden zusammen. Wenn es jetzt unterschiedliche Auffassungen über unterschiedliche Rechtsauffassungen oder auch unterschiedlich geltendes Recht über die persönlichen Daten in Amerika und in Deutschland gibt, dann heißt das ja nicht, dass sie jetzt plötzlich böse sind. Sie haben vielleicht eine andere Rechtsauffassung, die auch auf ihrem Staatsgebiet durchaus Gültigkeit hat aber eben nicht auf deutschem Staatsgebiet. Da tauchen jetzt offenbar Fragen auf, die geklärt werden müssen. Ich würde gerne ein bisschen dem Eindruck entgegenwirken, als arbeite man hier mit bösen Menschen zusammen.
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Dem kann ich nur 100% zustimmen. Das ist die sachliche Diskussion, die man führen sollte und nicht die hysterische Diskussion, die zur Zeit in Deutschland stattfindet.
Ich finde die Diskussionen, die alle Mitarbeiter der westlichen Nachrichtendienste als ‚das Böse‘ abstempeln, nur widerlich und unsolidarisch. Sicherlich gibt es seit 9/11 Exzesse, die es nun zu identifizieren und zu beheben gilt. Aber das kann man in einer sachlichen/analytischen Art machen und muss sich nicht zum Gutmenschen aufspielen.
Die ganze Arbeit einer Berufsgruppe in den Dreck zu ziehen ist zutiefst unsolidarisch und beschämend. Und nein, ich arbeite nicht bei BND und Co.
@Marco:
Volle Zustimmung.
Die Naivität der deutschen Debatte ist verstörend – auch für viele Partner.
Aber die Kommunikationsstrategie der Bundesregierung führt dazu, dass genau diese sachliche Diskussion blockiert wird.
Verantwortungslosigkeit fördert manchmal Karrieren, aber zerstört jede Organisation.
Auch ZEIT Online am 21.07.13 „Merkel in der NSA-Falle“) schafft es nicht die widersprüchlichen Aussagen von Seibert/BND und BMVg herauszuarbeiten:
„Anzunehmen ist vielmehr, dass das Prism-Programm der Nato mit dem der USA verknüpft ist und von dort Informationen bezieht, ohne dass den deutschen und anderen Offizieren und Soldaten mitgeteilt wird, wie diese gewonnen werden.“
„PRISM-Programm der NATO“ für „US personnel only“?
Es müsste der Gemeinschaftskundeunterricht der 10. Klasse genügen, um diese Aussage zu widerlegen.
Ist aber offenbar selbst für die ZEIT im 2.0-Zeitalter zu schwer.
Ne Falle muss man spannen.
Es wird der Eindruck erweckt, als taktiere man mit dem Bösen. Das sind unsere Freunde.
Tja, letztlich greift auch hier „böse ist wer böses tut“, so banal das klingt. Wer deutsche Gesetze und die deutsche Verfassung bricht ist eben nicht „der Gute“, egal ob das jetzt ausländische Organisationen oder die deutsche Regierung ist.
Ich weiß ja nicht was Sie für Freunde haben, aber meine Pinkeln mir nicht hinters Sofa weil sie meinen damit durchkommen zu können. Meine Freunde lassen auch die Finger von meiner Festplatte, und speisen mich hinterher nicht mit einem „Aber ich hab die Nacktbilder von deiner Ex wiederhergestellt, die du ihr damals versprochen hast zu löschen“ ab.
Vielleicht haben Sie ja solche Freunde. Vielleicht sind Sie auch nur der Meinung dass das eine Phase ist, und eigentlich sind die ja ganz anders. Aber dann würden Sie in solchen Fällen doch klar machen dass eine Grenze überschritten wurde, und sicherstellen dass sowas nicht mehr vorkommt? So von Freund zu Freund, meine Wohnung, meine Regeln.
Stattdessen kommt aber nur ein „Danke“. Das heißt entweder, dass Sie (in dem Fall die deutsche Regierung) mit dem Tun einverstanden sind, oder dass keine echte Partnerschaft besteht, sondern eine einseitige und absolute Abhängigkeit.
Und ja, bei der ganzen Sache ist viel Vertrauen verloren gegangen – in unsere Partnerstaaten, in die großen amerikanischen IT-Firmen, in die Verfassungstreue der deutschen Regierungen und in die Loyalität und Befähigung der deutschen Dienste. Und mit Aussitzen wird sich dieses Vertrauen nicht wiederherstellen lassen.
Nicht zuletzt weil eben so gut belegt ist dass deutsche Grundrechte von allen diesen Gruppen massiv und gezielt gebrochen wurden. Der Schaden ist also längst angerichtet. (Und ja, der Schaden wurde auf deutschem Staatsgebiet gegen deutsches Recht angerichtet.) Was aber total ausbleibt ist Buße und Besserung.
Die FAZ hat dazu einen recht vielschichtigen (wenn auch Merkel-optimistischen) Artikel online: „Wer nicht frei kommunizieren kann, der führt kein freies Leben“.
Stattdessen kommt ein zynisches „Ist doch alles toll wie es ist, was regt ihr euch wegen eurer Rechte so auf?“. Terrorabwehr, ein ziemlich optionales Gut, da Terror eben nicht staatsgefährdend ist, wird zum Supergrundrecht erklärt und über die Verfassung gestellt. Bei soviel verbohrter Dreistigkeit werden halt selbst abgestumpfte Zyniker zum Gutmensch.
@J.R.
Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder, so wird es auch mit der „Revolution in military affairs“ sein……hoffen wir mal ;-))
Womöglich hat ja auch tatsächlich jemand etwas aus dem „Schädel-Skandal“ von 2006 gelernt – so unglaublich das klingen mag. Damals gab es ja auch einen großen öffentlichen Skandal und die schnelle Forderung der Politik nach Konsequenzen. Aber nachdem sich die Juristen den Fall angeschaut hatten, passierte … nicht viel, weil es keine juristische Handhabe gab. Ich warte also gespannt darauf, ob es hier irgendetwas gibt, was Juristen tatsächlich beweiskräftig verfolgen können, damit nach rechtsstaatlichen Grundsätzen Konsequenzen gezogen werden können. Mit „man kann sich doch denken“, „ich gehe davon aus“ und „diese powerpoint-slide legt nahe“ kommt man in Deutschland offenbar auf Titelseiten, vor Gericht aber nicht weit. Bei so vielen Verfechtern von Verfassung und Rechtsstaat, wie sich derzeit in der Öffentlichkeit präsentieren, ist das doch eine gute Gelegenheit zu sehen, wie wehrhaft diese Demokratie mit den Mitteln des Rechtsstaates noch ist. Oder war es am Ende doch alles nur Wahlkampfrethorik…
@Cynic2:
Ist offensichtliches und systematisches Lügen der Bundesregierung auch Wahlkampfrhetorik? Ganz abseits von Gerichten gibt es doch noch einen minimalen Anspruch an Anstand. Hieraus wiederum ergibt sich seit den griechischen Philosophen und der Aufklärung Legitimität von Staatlichkeit.
@Memoria
Seit es tägliche Meinungsumfragen und 24/7 Medien gibt, die Geschwindigkeit und Aufgeregtheit vor Inhalt stellen, hat man das mit dem Anstand auslaufen lassen. Man konzentriert sich heute auf die rechtlichen Verpflichtungen und nicht mehr auf moralische oder Anstand. War nicht mehr kosteneffektiv und der Bevölkerung nicht mehr zu vermitteln. Haben sie denn das Memo nicht bekommen? ;-)
Die Kommuniktaionspolitik der Bundesregierung ist eine Farce, wie sie richtig anmerken. Die Frage ist, ob das so Absicht, weil alternativlos, ist oder einfach der mangelnden Professionalität geschuldet ist. Eine ersnthafte Untersuchung während des Wahlkampfes wäre aber auch zu viel verlangt, oder?
Was mich wirklich interessiert, ist warum über Tempora und das franz. Pendant nichts mehr geschrieben wird. Sind dieses Programme wirklich so unbedeutend ?
Immerhin sind F und GB näher, EU-Partner, „Freunde“ und kleiner(!!!). ;)
@mwk
nun, vielleicht weil die Regierung eh schon im Münchhausen-Dilemma steckt ?
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchhausen-Trilemma
;-)
@mwk
nun, vielleicht weil die Regierung eh schon mitten im Münchhausen-Trilemma steckt ?
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchhausen-Trilemma
;-)
sorry, mal wieder Fingertrouble
Die Inhalte von Mails aus dem Intranet der Bundeswehr werden (seitens der Bundeswehr) (hoffentlich) nicht gescannt, weil die rechtliche Grundlage dazu fehlt. (Aussage vom CERT Bw, Computer Emergency Response Team).
Befinde ich mich aber als Deutscher aber auf einem NATO Dienstposten, wird der Inhalt meiner Mails z.B. auf dem PAN (Public Access Network) sehr wohl durch das NCIRC (NATO Computer Incident Response Centre) in Mons (BE) gescannt. Dort befindet sich nämlich der zentrale Internet Zugang der NATO. (Oops, hoffentlich war diese Info nicht eingestuft ;-)
Welches Recht gilt denn jetzt? Es müssen also nicht gleich die Geheimdienste sein …
@exkaleu
Aber natürlich werden die Inhalte gescannt – gelegentlich erhält man auch Anfragen zur Freigabe eingehender Mails!
@J.R.
Die Grundrechte des GG schützen den (deutschen) Bürger vor dem (deutschen) Staat. Ebenso wie der BND beim Abhören von Bankdaten nicht-deutscher Bürger keine Grundrechte verletzt, verletzen die USA mMn hier keine Grundrechte. Ob man (wie großteils Deutschland) sich bei Freunden und Partnern nur auf OSInt verlassen soll ist die andere Frage…
@ Hans
Naja, das ist eine sehr eingeschränkte Sichtweise. ;)
Die gängigere Meinung scheint zu sein, dass der deutsche Staat überhaupt existiert um die Grundrechte der deutschen Bürger zu gewährleisten.
Nicht ohne Grund sind so ziemlich alle Grundrechtsverstöße auch nochmal strafrechtlich ausformuliert. Etwa beispielsweise im $206 StGB zum Fernmeldegeheimnis.
Und da steht ganz klar zum Thema Metadaten: „Dem Fernmeldegeheimnis unterliegen der Inhalt der Telekommunikation und ihre näheren Umstände, insbesondere die Tatsache, ob jemand an einem Telekommunikationsvorgang beteiligt ist oder war.“
Wer also Kommunikationsdaten von Servern in Deutschland abfischt macht sich nach deutschem Recht strafbar. Auch wenn das der amerikanische Betreiber mit Sitz in Amerika ist, der die Rechner in Deutschland betreibt/mietet, und er dazu aufgrund amerikanischer Gesetze dazu verpflichtet ist.
Aber jetzt weis das mal jemand ohne einen Insider nach. Oder glaubt hier irgendwer, dass deutsche Gerichte, deutsche Staatsanwaltschaft und deutsche Polizei (alle nicht besonders internetafin) hier gegen die amerikanischen Geheimdienste und die amerikanischen Schweigeverpflichtungen einen Fuß auf den Boden kriegen?
Und auf die deutschen Dienste braucht man hier ja auch nicht bauen – der Verfassungsschutz hat sich ja schon als ahnungslos zu erkennen gegeben, und beim BND ist man über die Daten aus den USA zu froh um da nachzuforschen.
Das ist halt schon Staatsversagen. Und ein „Habt euch nicht so, die Straftäter sind ja nur Amis“ macht die Sache nicht besser. Ganz davon ab: Glaubt hier irgendwer, Deutschland wäre gegen andere Staaten, ausländische Großkonzerne und das organisierte Verbrechen besser aufgestellt? Ist ja nicht so, als wären die Amerikaner in dem Fall besonders raffiniert vorgegangen, sondern sie haben einfach Unternehmen die Teil des deutschen Datenverkehrs sind zur Weitergabe der Daten genötigt. Das können auch andere.
.@Hans
..man muß sich nur einmal mit einem Priester, einem Arzt, einem Anwalt, einem Sozialarbeiter, einem Journalisten, einem Geschäftspartner …..über dieses Thema unterhalten…..
NSA widerspricht BND:
Laut einem im PKG verlesenen Schreiben der NSA ist das PRISM in AFG (PRISM-II) ein Programm des DoD.
Siehe: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/nsa-berichtet-bundesregierung-von-drei-prism-programmen-a-913193.html
Der BND hatte noch letzte Woche ggü. Parlament und Presse behauptet es sei KEIN US-Programm, sondern ein NATO/ISAF-Programm.
Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern…?
Aber diesen eklatanten Widerspruch greift abermals niemand auf. Wohl zu kompliziert.
@Memoria
natürlich wird es PRISM in verschieden Versionen und Konfigurationen geben, das Teil ist ja nicht nur ein „Programm“ sondern ein verteiltes Datenbankmanagementsystem. Und da die NSA zum Geschäftsbereich DoD gehört wird natürch nach dem supported/supporting-Wechselhut Prinzip die Rolle der NSA in den verschiedenen Einsatzräumen der USA immer wieder missionspezifisch angepasst.
Das AA ernennt einen Cyberbeauftragten, das BfV ist weiterhin ahnungslos.
Siehe: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nsa-spaehaffaere-westerwelle-beruft-cyber-beauftragten-a-913443.html
Die Naivität und/ oder Dreistigkeit des Apparates erstaunt immer wieder.
@Klabautermann:
Am Ende sind es die gleichen Datenbanken für den GWOT.
Kampf gegen transnationale Netzwerke mit national begrenzter Netzwerkanalyse?
Mir geht es aber vielmehr darum, dass diese Woche offenbar niemand mehr weiß was der BND letzte Woche gesagt hat.
Wo ist denn nun das NATO/ISAF-PRISM das die ganze BReg nicht kennt. Wenn schon lügen, dann nicht so dumm.
Mehr erwarte ich ja gar nicht mehr.
Ich stelle nur Äußerungen der BReg gegenüber.
Peinlich genug – für alle Beteiligten.
http://news.cnet.com/8301-13578_3-57595529-38/feds-tell-web-firms-to-turn-over-user-account-passwords/
Man kann der Regierung nicht vorwerfen, dass sie diese Komplexität nicht durchschaut.
Aber das zuzugeben traut sich eben keiner in Berlin. Wir sind Genie !
@klabautermann:
Bitte nicht die Modeausrede Komplexität.
Letzte Woche war PRISM-II lt. BND kein US-Programm, sondern ein ISAF/NATO-Programm.
Jetzt ist es lt. NSA und BND ein US-Programm.
Das ist nicht komplex, sondern banal.
Entweder… oder….
@Memoria
der mind-set deutscher politischer Beamter und Offiziere ist kameralistisch.
Wenn also an einer Tür zu einer camera (=Zimmer) NATO draufsteht, dann ist da auch NATO drin ;-)
Deutschland kündigt Geheimdienst-Vereinbarung mit den USA auf
http://www.blick.ch/news/ausland/deutschland-kuendigt-geheimdienst-vereinbarung-mit-den-usa-auf-id2394146.html
Erst gab es sie nicht, jetzt wird sie gekündigt :-)