Noch mehr Marine im Hochwasser-Einsatz: Orion über der Elbe
Bei der Unterstützung der Bundeswehr im Kampf gegen das Hochwasser kommt immer mehr die Marine zum Einsatz: Neben der Öl-Do, die nach Angaben der Marineflieger inzwischen regelmäßig zur Deichüberwachung in der Luft ist, und mehreren SeaKing-Hubschraubern zum Sandsack-Transport soll jetzt auch ein Seefernaufklärer vom Typ Orion P-3C (Foto oben) die Deichlinien überwachen. In der Nacht zum Dienstag werde eine Orion die Elbe von Dresden bis Hamburg abfliegen, teilte das Kommando Territoriale Aufgaben am Montagabend mit.
Zum Mitplotten die komplette Mitteilung von Montag 1900 Uhr:
Die Bundeswehr unterstützt auf Bitte der Bundesländer Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen im Rahmen der Katastrophenhilfe die Einsatzkräfte im Kampf gegen das Hochwasser.
Insgesamt stehen ca. 20000 Soldaten für den Hochwassereinsatz zur Verfügung. Davon sind am heutigen Abend ca. 15000 Soldaten aktiv im Einsatz (Sachsen-Anhalt ca. 5500, Sachsen ca. 3500, Niedersachsen ca. 2700, Mecklenburg-Vorpommern ca. 1500, Bayern ca. 800, Brandenburg ca. 1100, Thüringen 40, Schleswig-Holstein 4). Andere Kräfte befinden sich in der Regeneration oder als Reserven in einsatznahen Verfügungsräumen, um zeitnah zu den Hochwasserschwerpunkten verlegt werden zu können.
Zum Einsatz kommen neben Soldaten aus aktiven Truppenteilen auch Reservisten, mit Schwerpunkt in den Bezirks- und Verbindungskommandos zu den regionalen Behörden. Auch Teile der neuaufgestellten Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanien (RSUK) sind eingegliedert in die Einsatzverbände.
Auch Soldaten der verbündeten Streitkräfte aus Frankreich und den Niederlanden stehen den Einsatzkräften zur Seite. Neben einem niederländischen Pionierbataillon (101 Geniebataljon, knapp 200 Soldaten) unterstützen auch französische Soldaten der Deutsch-Französichen Brigade im Hochwassergebiet.
Die Unterstützungsleistungen umfassen u.a. den Einsatz von Soldaten bei der Deichsicherung (Befüllen und Verbauen von Sandsäcken, Abwurf von Sandsäcken/Big Packs an gefährdeten Deichstellen und Überwachungsflüge mit Hubschraubern), die Unterstützung bei der Evakuierung gefährderter Personen und der medizinischen Notfallversorung, die Bereitstellung von Unterkunft und Verpflegung für die Einsatzkräfte sowie zur Durchführung von Arbeiten zum Erhalt lebenswichtiger Infrastruktur in Bayern. Zur Deichüberwachung wurde gestern ein Aufklärungsflugzeug (Dornier DO 228) mit Infrarotsensorik eingesetzt. In der kommenden Nacht ist für die Deichüberwachung zwischen Dresden und Hamburg der Einsatz eines Seefernaufklärungsflugzeuges vom Typ PC3-Orion der Deutschen Marine vorgesehen.
Die Kräfte vor Ort werden in Bayern durch die Gebirgsjägerbrigade 23 aus Bad Reichenhall und die Panzerbrigade 12 aus Amberg, in Sachsen durch die Panzergrenadierbrigade 37 aus Frankenberg, in Sachsen-Anhalt durch die Panzerbrigade 21 aus Augustdorf, im nördlichen Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg durch die Panzergrenadierbrigade 41 aus Torgelow und in Niedersachsen durch die Panzerlehrbrigade 9 aus Munster geführt.
(Foto: Bundeswehr/B.wilke via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Noch so eine Errungenschaft der Beschaffungspolitik. Zitat: “ Eingeschränkt nutzbare Marine-flugzeuge kosten den Bund mehr als 800 Mio. Euro“ und noch dazu ohne jegliche Bewaffnung. Wo bleibt hier der Untersuchungsausschuss?
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/053/1705350.pdf S.24
Na, zum Glück haben wir ja derzeit keine P-3C im Einsatz für ATALANTA, somit sind hier flugbereite Exemplare im Inland verfügbar…
Einerseits gut, dass die Marine so eingebunden wird, andererseits ein deutliches Zeichen, dass weder beim Heer, noch bei der Luftwaffe ausreichend Material vorhanden ist. Ein Journalist sollte mal im BMVg nachfragen, welche Systeme in welcher Anzahl im Einsatz sind. Und wenn die geringe Anzahl an CH 53 bekannt wird, sollte man gleich nachfragen, warum es nicht mehr sind.
@schleppi
Neee, viel besser noch wäre die Frage was grade alles fliegt (ch53, uh1d, bo105, seaking, p3c) und was davon noch platz in der neuen struktur hat, bzw wie es und in welcher Anzahl ersetzt wird.
Fähigkeitsabbau!
Guten Morgen,
@Jas
Leider ist die Liste der eingesetzten fliegenden WaSys nicht ganz vollzählig – es sind auch 3 NH90 im Einsatz, davon einer allerdings nur als Rettungshubschrauber / MedEvac.
Nur in den Medien habe ich davon auch noch nichts entdeckt.
Einen schönen Tag noch
Lippe65
Ich glaube nicht das es an flugfähigen CH53 fehlt, ehr wohl an den Luftfahrzeugführern für den Luftbus
Gründe findet man hier: http://www.ch53blog.com/
@schleppi und jas
volle Zustimmung,
@ Kdo Terr Aufg
wieviel ist denn mehrere (alle die derzeit in der Marine fliegen können?) Sea King (2?) oder meint man den Buchbestand?
Ist die Seenotrettung weiter gesichert, mit was?
@Les Grossmann:
Seenotrettung ist keine Aufgabe der Marine! Das macht noch immer die DGzRS gem. Vereinbarung mit dem BMVBS. Kleines, aber nicht unwesentliches Detail, das in fast allen Debatten munter untergerührt wird.
Antwort demnach:
Ja, ohne Einschränkungen. Mit Rettungskreuzern und Strandrettungsbooten entlang der Küstenlinie und auf Seestation.
Die SAR Hubschrauber der Marine stehen so in Bereitschaft wie immer.
Der Ansatz des Heeres und der Lw ist immens, vieles wäre ohne deren Unterstützung am Boden und in der Luft nicht machbar. Das zeigen auch die geflogenen Stunden.
Insgesamt sind rund 28 Hubschrauber vor Ort quasi jeden Tag im Einsatz, etwa 20 Stunden am Tag mit wechselnden Besatzungen.
Die NH-90 fliegen zusätzlich Presse und VIP.
Um genau zu sein, hält die Marine im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums mit den SeaKing Helikoptern, die nationalen Mittel für die Luftfahrzeugrettung über See bereit. Gemäß dem „Übereinkommen über den Such- und Rettungsdienst über See“ von 1979, bzw. des Chicagoer Abkommens als Vorgängervereinbarung.
Im Rahmen freier Kapazitäten, werden diese der DGzRS (Verantwortliche Organisation für Seenotrettung) zur Verfügung gestellt. Da in Nord- und Ostsee sehr viel mehr Schiffe und Boote verunglücken als Flugzeuge, ergibt sich in der Öffentlichkeit halt das Bild der SeaKing als ordinäres Seenotrettungsmittel.
Im SAR Handbuch (online zu finden) ist von Sea King als SAR Mittel 1. Grades die Rede, meine Frage zielte auf, wer nimmt diese Aufgaben für den zugewiesenen Bereich jetzt wahr( und ja, ich hätte anders fragen müssen)?
Oder findet kein Flugdienst über See (z.B. durch Luftwaffe) in der Hochwasserzeit statt?
@Les
Wir haben derzeit noch 21 SeaKing, gut zugegeben, wir bekommen aufgrund von Alter und Ersatzteilmangel nicht mehr alle zum Fliegen. Allerdings haben wir es die letzten Jahre geschafft zwei Stück für den SAR-Einsatz bereit zu halten (Einsatzmaschine und Ersatzmaschine) und noch ein bis vier für den Einsatzdienst auf den EGVs und den Ausbildungsbetrieb zu fliegen. Also ist die SAR-Bereitschaft weiterhin gewahrt.
PS: DIe Luft über See gehört dem MFG :D Das mag zwar auf Strahflugzeuge nicht mehr zutreffen aber bei Helikoptern immer noch.Das Heer darf ab und zu mit uns spielen (Vor ein paar Jahren haben ein paar Piloten der Heeresflieger sogar eine Decklandebefähigung bekommen), die Luftwaffe hat da jedoch nichts verloren und will wohl auch nicht.
Zur Zeit stehen der Marine vier P3C Orion zur Verfügung. Die anderen vier sind aufgrund geplanter Umrüstungen bei der Industrie. Von den vier verbleibenden Maschinen waren letzte Woche drei gleichzeitig in der Luft.
Ich finde das eine beachtliche Leistung für ein so altes aber in der Bundeswehr neu eingeführtes Luftfahrzeug.
Da können sich andere Einheiten mit Geräten der Bezeichnung NH90, Tiger, Eurofighter etc. eine Scheibe abschneiden.
“ Von den vier verbleibenden Maschinen waren letzte Woche drei gleichzeitig in der Luft.“
Das ist vor allem eine Leistung der niederen Befehlsempfänger, die den Schrott gar nicht erst gekauft hätten.
Zum Schmunzeln:
Gemäß dem aktuellen SPON Artikel zum Einsatz beim Hochwasser „Bundeswehr im Flut-Einsatz: Operation Sandsack“ von Rainer Leurs haben wir sogar wieder unsere Jaguar und KaJaPa’s aus dem Keller geholt. Der Autor beschreibt, es „donnern Konvois aus Lastern, Jagdpanzern und Mannschaftsbussen“ duch die Lande. Großartig – ich wusste Panzerjäger sind noch nicht ganz tot ;-)
Finde es auch ein wenig schade wie der SPON Artikel geschrieben ist. Bisschen Häme bisschen Lob aber bloß nicht klar positiv.
Wäre schön gewesen vllt mal eins der beschriebenen „Danke BW“ Schilder zu zeigen. Geschweige denn mal ausnahmsweise einen „richtigen“ Artikel zu schreiben in dem auf die Auswirkungen der Reform auf zukünftige Katastropheneinsätze eingegangen wird. Ausgehend von den Ereignissen an der Elbe und die jetzige Struktur hin zur neuen (Helis, Pios, usw)
@St.Michel: Ja, recht amüsant, aber sie haben es mittlerweile auf „Transportpanzer“ abgeändert.
Eine Frage an die Allgemeinheit: Im Artikel wird erwähnt, dass die BW mit 19.000 Soldatinnen und Soldaten im Hochwassereinsatz in Ihren größten Einsatz in der Geschichte der Inlandseinsätze hätte. Waren es 2002 nicht um die 45.000? Oder macht man hier die Unterscheidung zwischen insgesamt eingesetzt und gleichzeitig eingesetzt?
Habe heute auch nur die Zahl 22000 irgendwo gesehn, aufgelistet nach Bundesländern, dort wurde unterschieden zwischen Aktiven, Reserve und Regeneration. Bei den 45000 waren meines Wissens alle Beteiligten drin, also incl. derer die in den StO die Zelte verladen haben, bzw. Führungsunterstützer wie z.B., Feldjäger, die die Märsche begleitet haben usw. usw.
Helmut Schmidt hatte 1962 bei der Sturmflut in Hamburg 100 Helis unter seinem Kommando. Im Jahr des Herrn 2013 zählen wir die Dinger einzeln. Von dem Aderlaß bei den Bodencrews und Besatzungen des Arbeitspferdes CH 53 mal abgesehen. Toll.
Die genauen Einsatz-Zahlen finden sich auf der Webseite des noch ziemlich neuen Kommandos Territoriale Aufgaben, das offenbar einen guten Job macht und regelmäßig Einsatz-Updates veröffentlicht. Der dazu Link ist, nunja, ein wenig kompliziert…
http://www.streitkraeftebasis.de/portal/a/streitkraeftebasis/!ut/p/c4/NYyxDoJAEES_hQ9wF9Qg2kEotLVRbMxyXGAV7i7LAYnx4-UKZ5LXvMzgA9camrklz9ZQj3esFJ_qBcZ3_XT8gVHLzApIVMczbONkB6_JMN7CtNGgrNE-0GvjeWUr5K2As-L7YCaR1QA3WMVJWcT7-J_ke8yK_Jyn6aG8FNdw6ITagbAydqNIdRrdMGRLHkU_dyddPQ!!/
Die Medienmeute wird einen solchen Auswerte-Artikel nicht schreiben, auch wenn er noch so wichtig wäre. Die Journos sind längst an anderen Themen dran. Was alles hätte passieren können, wenn.. – es ist offenbar unwichtig.
Als MFG 5 – Sea King Flieger kann ich alle beruhigen. Die 1. Staffel MFG 5 stellt solange notwendig, zwei Sea King MK 41, für die Fluthilfe zur Verfügung. Der SAR Dienst auf den SAR Aussenstellen Helgoland und Warnemünde ist davon nicht betroffen und wird gemäß Auftrag erfüllt.
Und mittendrin fällt einem auf das auf das auf Luftwaffenhubschrauber „CH 53 “ HEER steht, und schwupps muss das überlackiert werden, wahnsinn !!