Eurovision Song Contest, und Syrien
Der britische Blogger Elliot Higgins, dessen Brown Moses Blog mit seinen Beobachtungen der Waffen im Bürgerkriegsland Syrien hier schon mal Thema war, hat sich des (heutigen) Eurovision Song Contest mal auf eine ganz andere Weise angenommen: Zu jedem Teilnehmerland hat er via Twitter Informationen beigesteuert, was dieses Land mit Syrien zu tun hat. Vom Interessanten bis zum Schrägen (wusste sonst jemand, dass deutsche Sturmgewehre aus dem 2. Weltkrieg in diesem Konflikt verwendet werden?)
Seine Tweets zu dem Thema habe ich mal mit Storify zusammengestellt:
Gäääähn….
Stgw 44 tauch immer wieder auf der Welt auf. Fn Fal? Sowieso überall in ausreichender Stückzahl.
Das Rüstungsgeschäfte sehr schmutzig sind wissen wir nicht erst seit Brown Moses. Der Hype um diesen Sofa Experten ist mir absolut schleierhaft.
StG44 sind ja eher ein Fall für das Museum in Dresden.
Andererseits wurden beim Waffensammeln bei KFOR ja auch diverse Museumsstücke gefunden (und hinterher mit der Haubitze zerstört).
Aber grundsätzlich eine „nette“ Idee den ESC zu kommentieren und dabei zu versuchen Syrien mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken.
Der Wikipedia-Artikel über das Sturmgewehr 44 listet die Museen, in welchen ein Exemplar ausgestellt ist, einzeln auf. Und jetzt sollen die tatsächlich in Syrien eingesetzt werden?
Der Artikel listet Gewehre auf die in Museen sind. Was hat das jetzt mit Syrien zu tun? Für die Waffe wird immernoch Munition hergestellt, es wurden fast eine halbe Million Stück hergestellt. Verstehe den Hype darum nicht.
http://www.allmystery.de/i/tG2VvRp_stg44_iraq.jpg?nc
http://www.allmystery.de/i/tzA8ofH_stg44h.jpg?nc
@ Jack Reacher
Hype? Ist es nicht eher peinlich, dass es über die deutsche Syrienpolitik nicht mehr zu berichten gibt?
@ ESC
Da gab es ein nettes Zwischenvideo über Diskussionen im Gefecht. Mal schaun ob das die Tage bei Youtube aufschlägt.
StG 44 wurden anscheinend von Jugoslawien in den 50ern an die Syrer geliefert.
Die waren anscheinend in irgendeinem Depot.
Die Munitionsfabrik „prvi Partizan“ stellt immer noch 7,92mm kurz her.
Diese Fabrik „erster Partisan“ beliefert übrigens vor allem Wal Mart, was irgendwie stark an „Underground“ von Kusturica erinnert :)
@chickenhawk
Bei KFOR wurde eine einsatzbereite MP 40 eingesammelt. Und dann ist die M109 drüber gerollt :-(
Die funktionieren bei guter Pflege und geringer Schussbelastung auch heute noch. Tot ist man dann im Zweifelsfall genauso, wie nach einer Kugel aus dem GLADIUS-System.
In den 90ern hätte jegliche andere Reaktion als „iih verbrennt das Teufelszeugs“ bei so pösen Nazikugelspritzen wahrscheinlich das Karriereende bedeutet ;)
@JCR
Leider ist unser Waffenrecht hier sehr unflexibel. Die Niederländer haben zB reihenweise Waffen fachgerecht demilitarisiert und für Museen mitgenommen. Der Versuch besagte MP40 zu demilitarisieren und einem Traditionsraum (gab es damals noch) zuzuführen scheiterte an der Bürokratie. Schade um das schöne Stück.
M.W. gab es in Irak (wo auch sehr viel historisches auftauchte) für US-Soldaten irgendwann auch das Verbot, „Privatwaffen“ nach Hause zu bringen, nachdem sich da zahllose GIs historische und nicht so historische Waffen für privat besorgt hatten.
@ Jack Reacher
Hype? Ist es nicht eher peinlich, dass es über die deutsche Syrienpolitik nicht mehr zu berichten gibt?
Ich bin mit der deutschen Syrienpolitik und der Tatsache das auch nicht allzu viel berichtet wird ganz froh. Die ganze Sache ist zu undurchsichtig, die Farbtöne zu grau. Das Deutschland ein militärischen Eingreifen nicht für gut heißt kann man nur loben.
@Jack Reacher
Kann man ja als Hype sehen. Interessant nur, dass über diesen Sofa-Experten mehr Infos ans Licht kommen als über die ganzen gähnenden Experten, die nix sagen.
@Jack Reacher
Und nur weil etwas komplex ist schweigt man es tot?
(Wie bei den Milizen und Sicherheitsprobleme in Nord-Afghanistan? Dem gesamten Irak-Krieg? Der Gewalt in Süd-Afghanistan? etc.)
Die deutsche offizielle Haltung scheint zu sein „über Bürgerkrieg spricht man nicht“.
Der letzte der sich zu dem Thema von deutscher Seite geäußert hat war glaub der BND-Chef, und selbst das ist ne Weile her.
Eben „Stell dir vor es ist Krieg und keiner schaut hin“.
Nur wenn deutsche Soldaten dann doch mal irgendne Alibi-Aktion wie in Afghanistan durchführen wird auf einmal die volle Aufmerksamkeit der Bevölkerung gefordert. Weil dann ist das ja auf einmal unheimlich wichtig.
Da kriegt man dann manchmal schon den Eindruck, dass vielleicht der ESC für die Sicherheit in Europa doch relevanter ist als das was man in Deutschland Sicherheitspolitik nennt.
Das man sich als Staat anders verhält wenn eigene Soldaten involviert sind ist klar.
Mir ist eine schweigende, zurückhaltende Bundesregierung lieber als ein amerikanischer Präsident der was von einer roten Linie faselt um dann anscheinend festzustellen das Assad dann doch das geringere übel ist. Eine Meinung die ich sowie im übrigen sehr viele Deutsche teilen.
Zu dem Sofa Experten: wie wäre es denn mit einem Parallelen Blog der sich mit den folgen der brillant erkannten Waffen beschäftigt? Kinder die schwer verletzt mit abgetrennten Gliedmaßen und fehlenden Unterkiefer z.B., oder kannibalische leichenschändende Rebellen?
Woher die Waffen stammen, interessiert keine Sau. Was diese anrichten dürfte noch in keinem Konflikt so deutlich geworden sein.
Nimmt es doch so oder so keinen Einfluss auf die Rüstungsgeschäfte. Von daher sind Brown Moses Erkenntnisse unwichtig.
@ Jack Reacher
ein amerikanischer Präsident der was von einer roten Linie faselt um dann anscheinend festzustellen das Assad dann doch das geringere übel ist. Eine Meinung die ich sowie im übrigen sehr viele Deutsche teilen.
Beides eine ziemlich gewagte These.
oder kannibalische leichenschändende Rebellen
Zum Beispiel der hier?
Video Shows A Member Of The Syrian Opposition Cutting Flesh Of A Corpse, And Apparently Eating It