DroneWatch: Aus für den EuroHawk
So, jetzt macht es in Berlin die Runde: Das Aus für den EuroHawk ist beschlossene Sache. Wie andere Kollegen höre auch ich das aus Regierungskreisen; offiziell wird sich dazu wohl niemand äußern, ehe am (morgigen) Mittwoch der Verteidigungsausschuss des Bundestages informiert ist.
Das Aus bedeutet konkret: Die geplanten vier Serien-EuroHawk, die zusätzlich zum bislang vorhandenen Full Scale Demonstrator (FSD), also dem Prototyp, geplant waren, werden nicht gekauft. Das macht, so rechnet man in Berlin, schon mal 500 Millionen Euro, die nicht ausgegeben werden.
Darüber hinaus wird auch der Prototyp, wie schon vermutet, keine Verkehrszulassung bekommen, also nicht eingesetzt werden. Für den FSD und die Sensorausrüstung wurde mir eine bislang ausgegebene Summe von 508 Millionen Euro genannt – etwas weniger als die bereits vom Verteidigungsministerium offiziell an Abgeordnete kommunizierte Summe von ruind 560 Millionen Euro, aber wenn wir die Kosten für Unterstützungsleistung der Industrie von 54 Millionen Euro hinzurechnen, kommt’s ungefähr hin.
Das Entscheidende wird morgen wohl im Verteidigungsausschuss sein, was Staatsekretär Stéphane Beemelmans den Abgeordenten vorrechnen wird: Dass nämlich von den – je nach Berechnung – 508 bis 560 Millionen Euro, die bereits für das Projekt EuroHawk ausgegeben wurden, etwa je zur Hälfte das Geld in das Flugzeug und in die Sensor-Technik floss. Und die Sensor-Technik, so die Argumentation, sei gut, werde noch bis zum Jahresende getestet, und könne dann auch in eine andere fliegende Plattform eingerüstet werden. Vielleicht sogar in eine bemannte.
Davon gehen zwei Signale aus: Zum einen, und das dürfte für das Ministerium wichtig sein, dass nicht etwa Milliarden versenkt wurden, sondern, ärgerlich genug, rund 250 Millionen Euro. Was ja schon ein kleiner Unterschied ist.
Und zum anderen: Die luftgestützte signalerfassende Aufklärung, SIGINT, will die Bundeswehr weiterhin, rund zehn Jahre nach Ausmusterung der Breguet Atlantic, doch bitte schön irgend wann mal wieder haben. Und bleibt an dem für den EuroHawk entwickelten Sensorsystem dran – damit bleibt übrigens auch die EADS-Tochter Cassidian im Geschäft.
Im Hinblick auf die Plattform für die Sensoren gibt’s übrigens die interessantesten Gerüchte: Selbst der Airbus A319CJ der Flugbereitschaft, das VIP-Flugzeug für Kanzlerin und Minister mit rund 50 Sitzplätzen, sei schon mal als Fluggerät für die neue Aufklärungstechnik erwogen worden. Das halte ich allerdings wirklich für ein Gerücht. Zumal die Luftwaffe davon nur ein Exemplar hat, und das ist dann irgendwie nix mit der Durchhaltefähigkeit bei Aufklärungsmissionen…
Interessant werden allerdings, neben dem erwartbaren Streit über Verantwortlichkeiten und Kosten des EuroHawk-Debakels, die langfristigen Vorstellungen für unbemannte Systeme, also für Drohnen. Völlig unabhängig davon, ob sie nun bewaffnet sind oder nicht: Die Zulassung für den zivilen Luftraum über Europa, die dem EuroHawk fehlt, wird erst mal auch jeder anderen Drohne fehlen. Vielleicht wird’s nur billiger, diese Zulassung zu erreichen – und vielleicht spielt die Black-Box-Problematik der US-Hersteller bei anderen Systemen nicht eine so große Rolle.
(Foto: EADS)
Da wird sich die Opposition durch den Minister hoffentlich nicht in’s Bockshorn jagen lassen! Veteranendebatte und bewaffnete Kampfdrohnendebatte wurden geschickt lanciert, um von der Kritik an der Neuausrichtung abzulenken. Genau dieser Funktion soll der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Endes der Euro-Hawk-Beschaffung dienen. Nichts Schöneres kann der Minister sich vorstellen, als viele Fragen der Opposition zu der Euro-Hawk-Verschwendung. Da wird er sehr gut vorbereitet, langatmig antworten, die Schuld letztlich auf die Vorgänger abwälzen und sich in’s Fäustchen lachen, wenn die diversen Fehler der Neuausrichtung nicht mehr ausreichend zur Sprache kommen. Netter Versuch. Jetzt liegt es an der Opposition.
Luftgestützte SIGINT brauchen wir. Leider dürfen die wirklichen Bescheidwisser dieser Fähigkeit nicht öffentlich darüber reden, wie oft ein (auch deutsches) SIGINT-Flugzeug die entscheidenden Informationen und Daten geliefert hat.
Ohne zu viel verraten zu können, nur ein Beispiel: hat sich schon mal jemand gefragt, mit welchen Daten die Selbstschutzsysteme von Tornado und Eurofighter gefüttert werden? Und wie man im Bündnis dasteht, wenn man als einer von wenigen diese Bereitstellen kann, und zwar auch im echten Einsatz mit echten Gegnern (stichwort: Serbien)?
Hier geht es also in meinen Augen um eine echte Kernfähigkeit unserer Streitkräfte. Damit ist nun wahrlich genug herumgespielt worden von Leuten mit einem 2-Jahres-Dienstpostenwechsel-Hintergrund. Zeit mal wieder was richtig Wichtiges auf die Beine zu stellen. Und bitte niemals mehr eine wichtige Fähigkeit ALLEIN durch unbemannte Systeme abbilden wollen, so lange die wesentlichen Fragen nicht beantwortet sind. Damit meine ich ausdrücklich auch das ganze Thema ISR. Militärisch ernstzunehmende Nationen tun das sowieso nicht (Globalhawk – U2, BAMS/UCLAS-P8, Predator/Reaper-KingAir). Merkste was?
@Elahan: Sorry , da habe ich natürlich beim Kursrechner drei Nullen unterschlagen
Wenn die Opposition clever ist, gräbt diese wie folgt den Herren TdM und SB das Wasser ab:
Die in http://augengeradeaus.net/2013/05/dronewatch-aus-fur-den-eurohawk/#comment-64896 von mir benannten Verluste varieren nur sehr geringfügig um 2 Mio. €. Invest 508 Mio. €, offene vertragliche Verpflichtungen für Herstellung der Flugfähigkeit 158 Mio. €, Aufklärungstechnik (EADS-Cassidian) hat einen Anteil 248 Mio. €, ergibt zunächst einmal einen Verlust von 418 Mio. €. Hinzukommen die „Overheadkosten“ wie bisherige Betriebskosten (ca. 25 – 30 T€ / FlugStd, Infrastrukturen in Jagel und Manching, Kosten (inkl. Verwaltungsgemeinkosten) WTD 61 und BAAINBw inkl. Verbindungskommandos in USA , Ausbildungskosten Piloten und Techniker, Prüf- und Boden-Geräte, etc..
1.) Außerst interessant sind die beiden folgende Aussagen des BMVg (laut FAZ vom 14.05.2013 „Hohe Kosten trotz gescheiterten Kaufs“):
1.1) „Es hieß, die amerikanischen Vertragspartner hätten Zusicherungen nicht erfüllen können, die in den Lieferverträgen gemacht worden seien.“
Derart liegen eindeutige Leistungsstörungen gem § 311 BGB vor, welche zu Haftung und zu Schadensersatz führen können, sofern sich das BMVg durchsetzt und zwar gegenüber der EUROHAWK GmbH. Man sollte also knallhart aufrechnen, zunächst gegen die noch offenen vertraglichen Verpflichtungen i.H.v. 158 Mio. € und der EUROHAWK GmbH das evt. Klagen überlassen. Letzteres wird ohnehin nie passieren, denn die EADS Deutschland GmbH steht als Gesellschafterin auch für CASSIDIAN voll in der Durchgriffshaftung und wie EADS sich mit NORTHROP-GRUMMAN einigt, ist deren Problem.
1.2.) „Der geplante Kauf von bewaffnungsfähigen Drohnen mittlerer Reichweite, …. , könne erst vollzogen werden, wenn Klarheit darüber herrsche, dass diese Fluggeräte auch für den deutschen Luftraum zugelassen werden könnten..“ so das BMVg.
D.h. im Klartext, daß eine Zulassung erfolgen muß, nach den militärischen Lufttüchtigkeitsrichttlinien gem. STANAG 4671 (UNMANNED AERIAL VEHICLES SYSTEMS AIRWORTHINESS REQUIEREMENTS (USAR)) welche wiederum komplett auf EASA CS 23 (bzw. zukünftig für Drohnen mit einem MTOW über 8.618 kg auf EASA CS 25) als Minimalforderungen basieren sowie dem „Policy Statement Airworthiness Certification of Unmanned Aircraft Systems (UAS) E.Y01301“ der EASA und den ICAO-Forderungen (ICAO Circular 328 Unmanned Aircraft Systems“ sowie “ICAO Annex 2 Para 3.2. und Annex 8“). entsprechen.
Und bis dahin ist es noch mindestens 5 -bis 7 Jahre hin.
2.) Wie dts am 15.05.13 | 04:34 Uhr berichtete „FDP-Verteidigungsexpertin Elke Hoff hat sich im Streit um die gescheiterte Anschaffung der Aufklärungsdrohne „Euro Hawk“ hinter Verteidigungsminister Thomas de Maizière gestellt“, da das Beschaffungsprojekt bis Rot-Grün zurückgeht und die Verträge von der Großen Koalition geschlossen wurden, also alle in dem Skandal mit drin hängen, so ist das im Prinzip absolut richtig.
3.) Allerdings haben sich TdM und dessen StS-AIN (Rü) SB nicht minder dilettantisch als deren Vorgänger seit März 2011 in der Drohnen-Beschaffung – und zwar von unbewaffneten und bewaffneten samt völlig unnötigen Diskussionen – verstiegen und müssen deshalb die Schäden, welche in ihrer Amtszeit entstanden sind, eindeutig auf ihr Konto verbuchen.
Spätestens mit Publikation des RQ-4B Global Hawk Block 30 im Operational Test and Evaluation Report vom Mai 2011 (http://media.bloomberg.com/bb/avfile/rxEWG2sYf7BM) hätte das BMVg die Reißleine in dem milliardenschweren T€uroHawk-Projekt ziehen müssen! Das war noch vor dem Überführungsflug am 20./21.07.2011, vor der Auf- und Einrüstung der SIGINT-Systeme und vor den drei Testflügen am 11.01.2013, am 09.04.2013 und _m_o_r_g_e_n_ am 16.05.2013! D.h. ca. 250 – 300 Mio. € an Verlusten wären absolut vermeidbar gewesen! Und alles Andere sind Wahlkrampfargumente sowie Schutzbehauptungen!
4.) Interessant auch der Bericht in SPIEGEL-ONLINE von gestern Abend „Gescheitertes Drohnen-Projekt: „Euro Hawk“ wird zum 500-Millionen-Euro-Fiasko“, welcher ganz erheblich die weitere Nutzung der SIGINT-Systeme anzweifelt und u.a. berichtet, daß Skeptiker mit Verlusten von bis 800 Mio. € rechnen.
Der Minister wird laut soeben erhaltener nochmaliger Info nur im Haushaltsauschuss, vornehmlich wegen EAGLE V agieren. Beemelmans muss alleine vor dem Verteidigungsausschuss reagieren.
Heute mittags hat die SPD eine Pressekonferenz angesetzt.
PHOENIX-LIVE überträgt die Befragung der Bundesregierung/Aktuelle Stunde: ab 13.00 Uhr und 15.35 Uhr.
Heute Abend , diskutieren Michaela Kolster (PHOENIX) und Stephan Detjen (DEUTSCHLANDFUNK) die heißen Themen des Wahlkampfes mit Rainer Brüderle, Gregor Gysi, Volker Kauder, Renate Künast und Frank-Walter Steinmeier.
Wie ist denn das-wenn der Vertragspartner die EuroHawk GmbH ist, dann ist die Haftung wie hoch? Im schlimmsten Fall 25000€?
Was man hört ist die SIGINT Ausrüstung recht brauchbar und ich denke auch prinzipiell in eine andere Plattform einrüstbar (wenn vllt auch nicht plug&play).
Ih weiß allerdings nicht ob das eine kleine Prop schafft-das Equipment kann mitunter einiges an Energie verbrauchen weshalb man an einer Jet-Lösung evtl nicht vorbeikommt.
Eine Frage, die möglicherweise auch andere Nicht-Fachleute haben könnten in Bezug auf die Alternativen: Was tun da eigentlich unsere Nachbarn? Selbst die Franzosen mit ihrer zuweilen durchbrechenden Neigung zum alten Gerät dürften die Breguet Atlantique abgeschaft haben und an Nachfolge-Optionen basteln. Schweden und Norweger, Niederländer und Briten: Machen die da gar nix? Wenn doch, womit arbeiten die? Wäre es für die BW nützlich, sich an denen zzu orientieren (Kooperation ist ein weites Feld . . . aber ein bißchen abkupfern, WENN es denn die anderen besser können sollte, wäre ja auch eine Möglichkeit. Gibt es da was? Ich habe den Thread nocmal durchgenblättert aber leider zu dem Punkt nichts gefunden.
Einspareffekte durch diesen Nichtkauf weiterer T€uroHawk gibt es nicht, weil man wohl sowieso nicht geplant hatte noch mehr EH zu beschaffen. Die Entwicklung des einen EH muss man bis zum bitteren Ende voll bezahlen. Das für den einen EH teure Betriebskosten anfallen, hat man sicherlich auch ausgeblendet. Also auch hier keine Einsparungen.
Das Geld um sich eine 43 Mio teure T€uroHawk Alternative zu beschaffen ist nicht da. Die Alternativen dürften eher im Preisrahmen einer gebrauchten PC-12 oder DO228 liegen, wenn überhaupt etwas angeschafft wird.
Das Handelsbaltt schreibt in seiner heutigen Ausgabe unter dem Titel i „Das Desaster mit der Drohne“ inhaltlich:
Die Superlative eignen sich nur für Werbebroschüren, in Praxis ist die 380 Mio. € teure Drohne nicht funktionstüchtig. So ein vertrauliches Schreiben des BMVg bereits vom 18.04.2013. Für die Zulassung sei noch ein schätzungsweise mittlerer dreistelliger Mio.-€-Betrag zusätzlich zu den 1,3 Milliarden € der bisherigen Gesamtkosten erforderlich. Das US-Verteidigungsministerium prüfte die GlobalHawk 3 Monate schon in 2011 und kommt in seinem 70-seitigen Gutachten zu dem Schluss, daß keine Einsatzfähigkeit gegeben ist. Die Prüfer bestätigten „regelmäßiges Versagen von flugentscheidenden Bauteilen“ und „eine erhöhte Flugabbruchquote.“
Diese Warnungen führten aber nicht dazu, daß das BMVg ein Auge auf die Ausgaben hatte. Der SPD-verteidigungsexperte Dr. Bartels bemängelte, daß der Vogel seit 2 Jahren rumsteht, für viel Geld weiter aufgerüstet wird und es trotzdem als sicher erscheint, daß es keine Zulassung gibt.
Die Rüstungsexperten hätten bereits beim Überführungsflug mißtrauisch werden, müssen, denn 2x riß die Satelitenkommunikation ab und der Vogel ging zeitweise verloren. „Die Probleme sind uns bekannt“, teilte das BMVg auf Anfrage mit. Auf weitere Anfrage dazu verwies Cassidian wiederum an das BMVg, welches für die Zulassung zuständig sei.
Soweit subsummiert zum Artikel im Handelsblatt. man wäre wohl nicht mehr verwundert, wenn da noch mehr „Kracher“ zum Kapitel „T€uroHawk“ aufschwimmen.
Festzuhalten bleibt nochmals, der Minister und sein StS-AIN (Rü) sind seit März 2011 im Amt, der katastrophale US-Evaluierung-Report stammt aus Mai 2011 und am 20/21.Juli 2011 erfolgte erst der laut BMVg so „glorreiche“ Überführungsflug, welcher erwartungsgemäß eben gar nicht so glorreich verlief!
„Sie ist da, und damit beginnt eine neue Ära in der Militärluftfahrt in Deutschland“, freute sich Rüdiger Knöpfel. Das Ereignis in Manching wollte sich Knöpfel als Vertreter des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung, kurz BWB, nicht entgehen lassen und war zur Landung eigens aus Koblenz angereist.
Beim Rollout am 12. Oktober wurde dann der EURO HAWK in Anwesenheit des Staatssekretärs im Bundesverteidigungsministeriums, Stéphane Beemelmans, dem Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Aarne Kreuzinger-Janik, sowie dem Befehlshaber des Streitkräfteunterstützungskommandos, Generalleutnant Manfred Engelhardt, der Öffentlichkeit vorgestellt. „Der Roll-Out des EURO HAWK markiert für die Bundeswehr einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zur Beschaffung einer hochleistungsfähigen SIGINT-Fähigkeit“, so Zoller….
… und morgen, Do 16.05.2013 soll das Ding nochmals fliegen! Wofür denn eigentlich, wenn die Landung nicht in Gatow und die finale Hangarierung im Militärhistorische Museum der Bundeswehr erfolgt? M.M.n. sollte der StS-Rü SB seines Ministers willens, um Amtsablösung ersuchenden. Es wurden spätestens seit Mai 2011 bzw. seit dem US-Evaluierungs-Report (http://media.bloomberg.com/bb/avfile/rxEWG2sYf7BM) genügend Gelder in den T€uroHawk „verbraten“! Und TdM möge diese Gelder bitte noch vor den Wahlen von EADS zurückholen.
wäre ich ein böser mensch, würd ich ja mal annehmen, dass diese gerät primär im rahmen der wirtschaftsförderung D-süd angeschafft wurde. neben den unmittelbaren finanziellen segnungen wird man beim 4buchstabenkonzern auch nicht traurig über den einblick in fast aktuelle Technik der Amerikaner sein.
füa a zünftges rev.-eng. schads sicha net den vogel auch ma fliegen zu lassen…
Ich bin auf diesem Gebiet kein Fachmann, und das verpflichtet mich zur Vorsicht bei Wertungen. Aber: Wenn (!) nur ein Teil dessen stimmt, was in der Presse und auch in den Kommentaren hier zu lesen ist, dann wird das erhebliche personelle Konsequenzen haben. Und zwar nicht nur auf der Referentenebene. Dabei ist es egal, ob es sich um Vorsatz, Fahrlässigkeit, Unvermögen oder einfach nur Pech gehandelt hat. Es ist weder der Öffentlichkeit noch den Angehörigen der Bundeswehr zu vermitteln, wenn offenkundig Millionenbeträge im dreistelligen Bereich, die an anderer Stelle so schmerzhaft fehlen, fehlgeleitet werden. Das kann man gerade auch in finanzkritischen Zeiten niemandem erklären. Die Bundeskanzlerin wird schon wissen, was zu tun ist, auch und gerade mitten im Wahlkampf.
@Zivi a.D.:
„Briten: Machen die da gar nix? Wenn doch, womit arbeiten die?“
DIe haben ähnliche Probleme. Zulett hatten die http://de.wikipedia.org/wiki/British_Aerospace_Nimrod
man wollte da auch mit Drohnen ran
http://www.guardian.co.uk/politics/2012/dec/05/unmanned-drone-nimrod-spy-plane
sehr lustig in dem Kontext
„He [der defense secretary] called on Germany to take on more responsibilities within the alliance to boost its capability.“
das letzte was ich fand:
„The RC-135 is indeed replacing some Nimrods, but Project Airseeker will replace the Nimrod R1 electronic eavesdropping planes, not maritime patrol aircraft“
EADS sieht laut Focus (nein, kein Link) weiterhin Chancen für seine SIGINT-Ausrüstung auf einer anderen Trageplattform. Sie muss irgendwas um eine Tonne wiegen, denn laut früherer Meldung hat man bei EADS die Payload-Grenze des EuroHawk (1360 kg) knapp eingehalten. Wo kann so ein Trumm eingebaut werden?
@Detlef Borchers,
P-3C Orion z.B.
@KeLaBe „….erhebliche personelle Konsequenzen haben“
Das sehe ich noch nicht kommen. Es wird, wie immer, nichts passieren. Gar nichts.
@Zivi a.D.
„French Navy Atlantique-2 airplanes have been used as bombers in Operation Serval in Mali in January 2013, dropping laser-guided GBU-12 in Northern Mali following French intervention against the Malian djihadists.“ (Wiki)
sorry…wenn man das so alles mitbekommt, was in und um die bundeswehr alles so abgeht….geht ganz schön den bach runter !!! tztz
Geht der T€uroHawk in einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß?
@KeLaBe: Nachdem ich erst seit 1969 fliege, 12 Jahre bei der Fa. „Y“ als Offz war, immer noch in Sachen Luftfahrt und auch speziell in Bw-Beschaffungsvorhaben für ein Luftfahrtunternehmen samt 2er LTBs tätig bin, teile ich ganz Ihre Meinung. Personelle Konsequenzen – keine Bauernopfer – tuen not und ich wage mal zu behaupten, was die soliden Blätter so schreiben ist zumindest zu 80% richtig.
Ich kann es nicht glauben, daß bereits in der Sache ein Untersuchungsausschuß eingesetzt wurde und heute schon tagen soll. Da hat sich der hr offenbar kräftig verritten, aber das wird wohl noch kommen, denn mittlerweile ist man bei „verbratenen“ Kosten i:H.v. 680 Mio € + X €!
Es verwundert nicht, dass nach dem Scheitern des Projekts T€uroHawk die Opposition Aufklärung.fordert. „Wir sind fassungslos“, sagt Grünen-Verteidigungspolitiker Omid Nouripur und stellt fest „eine halbe Milliarde sei aus dem Fenster gepulvert worden. Wir wollen wissen warum, es müsse geklärt werden, zu welchem Zeitpunkt klar gewesen sei, dass das Drohnen-Projekt nicht zustande kommt. „Nach jetzigem Stand ist mindestens zwei Jahre weitergearbeitet worden, obwohl klar war, dass dieses System nicht mehr kommen wird“. Damit verwundert auch nicht, daß Nouripur Heute mittags – also nach dem der Verteidigungsausschuss getagte hatte – gegenüber hr-online unter dem Titel ausführte „Hier ist vertuscht worden, damit man über die Bundestagswahl kommt “ und sich im Gespräch mit hr1 fassungslos zeigte: „Das ist ein Stück aus dem Tollhaus“, soll Nouripour weiter gesagt haben, der Mitglied des Untersuchungsausschusses ist, der sich heute mit dem Scheitern von „Euro Hawk“ befasst. „Es gibt Riesenchaos im Ministerium, es gibt Planungsfehler. Es gibt einen Rüstungsstaatssekretär, dessen Job es genau ist, zu erkennen, wenn etwas nicht funktioniert.“ Bereits die Verträge seien „falsch aufgesetzt“ worden. Der Grünen-Politiker fordert vom Ministerium, angesichts der Schadensdimension „Verantwortung zu übernehmen für das, was verbockt“ worden sei. „Wenn eine halbe Milliarde einfach so verschwindet, dann wird sie irgendwo gelandet sein. Wir müssen die Frage stellen, ob die Nutznießer der Sache die Finger mit drin haben.“
Die Linken gehen noch weiter, Neues Deutschland titelt „Euro-Hawk-Pleite: Linke fordert Rücktritt von de Maizière“.
Rainer Arnold erschien dagegen im Presseinterview außerordentlich substantiiert, sehr pragmatisch und in Sachen Rücktrittsfragen ausgesprochen moderat, allerdings auch in der Sache hart.
Sogar der „Bundeswehrverband fordert Konsequenzen aus Flop um Euro Hawk“
„…Oberst Ulrich Kirsch, …. Die gesamte Truppe schüttelt darüber den Kopf, sagte Kirsch der Saarbrücker Zeitung (Donnerstagausgabe). …Das Geld, das hier fehlinvestiert worden ist, hätten wir an anderer Stelle gut gebrauchen können. … Wo, das muss im Zuge der Aufarbeitung dieses Falles geklärt werden. Für persönliche Schuldzuweisungen sei es zu früh“.
@all
Es gibt einen, nein gleich zwei neue Threads dazu. Wollt ihr nicht lieber hier weiter diskutieren? Wird sonst so unübersichtlich.
Unter IBuK Jung ersetzte man die angeblich veralteten Deu MPA durch gebrauchte niederländische P-3 Orio und den EuroHawk (geplant). Aufgrund ihres ebenfalls bereits hohen Alters werden diese Maschinen jedoch lediglich eine Übergangslösung sein. Da wäre eine Überholung der Breguet Atlantic sinnvoller gewesen.
Five French Navy’s Atlantique II (ATL2) MPA (Maritime Patrol Aircraft) were deployed to Dakar, Senegal, in support of Operation Serval in Mali. Indeed, the aircraft were not only used to perform ISR (intelligence surveillance reconnaissance) in West Africa, but were also employed as bombers: according to several sources, numerous GBU-12 250 kg laser guided bombs were dropped in the Sahel.
http://theaviationist.com/tag/operation-serval/
http://theaviationist.com/2013/01/24/mali-air-war-update/
@T.W.
Sorry, Hinweis zu spät gesehen.