DroneWatch: Aus für den EuroHawk
So, jetzt macht es in Berlin die Runde: Das Aus für den EuroHawk ist beschlossene Sache. Wie andere Kollegen höre auch ich das aus Regierungskreisen; offiziell wird sich dazu wohl niemand äußern, ehe am (morgigen) Mittwoch der Verteidigungsausschuss des Bundestages informiert ist.
Das Aus bedeutet konkret: Die geplanten vier Serien-EuroHawk, die zusätzlich zum bislang vorhandenen Full Scale Demonstrator (FSD), also dem Prototyp, geplant waren, werden nicht gekauft. Das macht, so rechnet man in Berlin, schon mal 500 Millionen Euro, die nicht ausgegeben werden.
Darüber hinaus wird auch der Prototyp, wie schon vermutet, keine Verkehrszulassung bekommen, also nicht eingesetzt werden. Für den FSD und die Sensorausrüstung wurde mir eine bislang ausgegebene Summe von 508 Millionen Euro genannt – etwas weniger als die bereits vom Verteidigungsministerium offiziell an Abgeordnete kommunizierte Summe von ruind 560 Millionen Euro, aber wenn wir die Kosten für Unterstützungsleistung der Industrie von 54 Millionen Euro hinzurechnen, kommt’s ungefähr hin.
Das Entscheidende wird morgen wohl im Verteidigungsausschuss sein, was Staatsekretär Stéphane Beemelmans den Abgeordenten vorrechnen wird: Dass nämlich von den – je nach Berechnung – 508 bis 560 Millionen Euro, die bereits für das Projekt EuroHawk ausgegeben wurden, etwa je zur Hälfte das Geld in das Flugzeug und in die Sensor-Technik floss. Und die Sensor-Technik, so die Argumentation, sei gut, werde noch bis zum Jahresende getestet, und könne dann auch in eine andere fliegende Plattform eingerüstet werden. Vielleicht sogar in eine bemannte.
Davon gehen zwei Signale aus: Zum einen, und das dürfte für das Ministerium wichtig sein, dass nicht etwa Milliarden versenkt wurden, sondern, ärgerlich genug, rund 250 Millionen Euro. Was ja schon ein kleiner Unterschied ist.
Und zum anderen: Die luftgestützte signalerfassende Aufklärung, SIGINT, will die Bundeswehr weiterhin, rund zehn Jahre nach Ausmusterung der Breguet Atlantic, doch bitte schön irgend wann mal wieder haben. Und bleibt an dem für den EuroHawk entwickelten Sensorsystem dran – damit bleibt übrigens auch die EADS-Tochter Cassidian im Geschäft.
Im Hinblick auf die Plattform für die Sensoren gibt’s übrigens die interessantesten Gerüchte: Selbst der Airbus A319CJ der Flugbereitschaft, das VIP-Flugzeug für Kanzlerin und Minister mit rund 50 Sitzplätzen, sei schon mal als Fluggerät für die neue Aufklärungstechnik erwogen worden. Das halte ich allerdings wirklich für ein Gerücht. Zumal die Luftwaffe davon nur ein Exemplar hat, und das ist dann irgendwie nix mit der Durchhaltefähigkeit bei Aufklärungsmissionen…
Interessant werden allerdings, neben dem erwartbaren Streit über Verantwortlichkeiten und Kosten des EuroHawk-Debakels, die langfristigen Vorstellungen für unbemannte Systeme, also für Drohnen. Völlig unabhängig davon, ob sie nun bewaffnet sind oder nicht: Die Zulassung für den zivilen Luftraum über Europa, die dem EuroHawk fehlt, wird erst mal auch jeder anderen Drohne fehlen. Vielleicht wird’s nur billiger, diese Zulassung zu erreichen – und vielleicht spielt die Black-Box-Problematik der US-Hersteller bei anderen Systemen nicht eine so große Rolle.
(Foto: EADS)
Vll. sollte man analog zum Ehrenhain oder der Schuldenuhr in Berlin ein Mahnmal für verkorkste Rüstungsindustrie aufstellen … Tiger A400M und co. lassen grüßen und rücken nun noch enger zusammen !
Also wird der T€uroHawk von der Industrie weiter getestet, als wenn nichts gewesen wäre. Ende 2013 wird der EH der Bw übergeben. Die den EH dann umgehend für immer still legt.
…und am Do. ist der Minister vor Ort im BT. Als TV Tipp schon mal bei Phoenix den Livestream vormerken.
Ist eigentlich eine naheliegende Sache: Wenn die Kanzlerin irgendwo auf der Welt zur Staatsvisite einschwebt, dreht der Flieger einfach noch ein paar Ehrenrunden über der fremden Hauptstadt, um vielleicht en passant das eine oder andere aufzuschnappen.
Als Sensorträger könnte man den Businessjet Bombardier Global 5000 nehmen, der bei der Flugbereitschaft bereits im Einsatz ist. Mit einer Dienstgipfelhöhe von über 15.000m (laut Wikipedia) flöge man oberhalb der normalen Luftverkehrskorridore, wenn auch nicht ganz so hoch wie der GlobalHawk. Auch die Reichweite von über 9.500km würde langandauernde Missionen ermöglichen, und bei einer benötigten Startbahnlänge von 1.700m wäre Auftanken auf beinahe jedem Verkehrsflugplatz möglich.
[Satire an] Allerdings hätte diese Lösung große Ähnlichkeit mit der britischen Sentinel R1 und wird schon alleine deswegen nicht in Betracht gezogen werden. [Satire aus]
Ganz einfach gefragt: Können nun die frei werdenden Mittel, also die ~1 Milliarde €, für andere Projekte genutzt werden? Dann bitte gleich an Frankreich überweisen und zwei Mistral in Auftrag geben.
Hurra!
Die Verteidigungsartisten haben es geschafft! Eine Milliardensumme, ab in den Kanal. Nutzwert-Null. Zukunftswert-Null. Auswirkung auf andere wirklich wichtige Rüstungsprojekte-100%. Nicht nur der Glauben und das Vertrauen unter den Entscheidern ist dahin, auch die politisch und militärisch interessierten Mitbürger glauben doch jetzt an gar nichts mehr. Viele Projekte ( Hubschrauber, Transportflugzeug, Fahrzeuge, PTBS-Behandlungen der Soldaten…..) hätten bei einem frühen Ausstieg profitieren können.
Natürlich habe ich als sterblicher Luftatmer der Gesellschaft keine Ahnung von Militärtrategie, der Weltpolitik und anderen Dingen.
Aber eines weiß ich: Es fühlt sich einfach schlecht an, wenn ich im Gemeinderat um den Verbleib einer Schule am Ort kämpfe. Dabei sind die Hauptgründe die fehlende Finanzierung sowie die fehlenden finanziell hinterlegten Lehrerstunden. Und dann fragen mich die Gemeinderatsmitglieder ob Herr TdM weiß was der Republik zugemutet wird. Thomas machen Sie weiter so-frei nach Ihrem Lieblingsmotto: „…ich befehle“
Mir ist ein wenig übel, denn heute Abend ist Gemeinderatssitzung.
Ich vermute mal, der Euro Hawk nicht ohne weiteres in einen handelsüblichen Tornado-Hangar passt und daher in nicht unerheblichem Umfang Infrastrukturmaßnahmen am geplanten Stationierungsort stattgefunden haben. Die dafür dann wohl ebenfalls sinnlos versenkten Millionen werden schamhaft verschwiegen?
Bin darüber hinaus auch gespannt, ob bei der Suche nach einer bemannten Alternative auch die zum Verkauf stehenden P-3 der US Navy zumindest betrachtet werden. Aber da haben wir wieder das alte Problem: geringere Wertschöpfung im Inland, gebrauchte Lfz und damit per definitionem schon mal schlecht (sieht zumindest der BRH so), und fliegende Besatzungen hat die Bw ja gerade erst umfänglich reduziert.
Dieses Thema ist seit Jahren ein steter Quell der Freude und vermutlich auf viele Jahre noch Garant für hohe Berufszufriedenheit bei den beteiligten Soldaten.
fliteidle, wenn ich es recht verstanden habe ist das Geld ja nicht weg. Die Maschinen sind ja noch nichtmal gebaut. Das für die Drohnen veranschlagte Geld sollte ja nun wieder frei werden. Passé ist wohl das Geld, was in die Entwicklung der sensor suite geflossen ist.
Die Frage ist dann ja, was man mit dem Geld so anstellt dass verplant (?) ist aber nicht ausgegeben wird. Mir fällt da ne Menge ein…
Am besten wärefür die Sensorik eine „günstige“ bemannte off the shelf Lösung und die freiwerdenden Mittel zur Lösung der Probleme und Lücken bei den Drehflüglern (MH, CSAR, MTH) benutzen. Das wäre kurzfristig für die Truppe ein wahnsinniger Mehrwert…
250 Millionen, also nichts mit Milliarden versenkt….
Könnte das bisher angeschaffte Exemplar nicht einfach wieder verkauft werden? Und sei es für die Hälfte an die Amerikaner zurück, wenn es sonst niemand will. Wenn wir die europäische Technik eingebaut lassen, gibt es vielleicht noch etwas mehr.
Oder an die Chinesen: Die bauen das Teil nach, machen es für den zivilen Luftverkehr tauglich und wir bekommen dafür in 10 Jahren ein paar der neuen ChinaHawks ab. Das wäre eine WIN-WIN-Situation wie aus dem Lehrbuch.
Positiv betrachtet hat man jetzt endlich Luft für viele Teil II-Vorhaben, die – trotz Einsatzrelevanz – viel zu lange geschoben wurden.
Oder man „parkt“ das Geld für eine bemannte Plattform?
Der Blick nach vorn ist also mindestens so spannend wie der zurück.
Oder, Herr Schäuble missbraucht das Geld um vor der Wahl nochmal Geschenke im Bereich Steuern zu verteilen um dem Wähler im September die Entscheidung zu erleichtern wo das Kreuzchen gemacht wird..
Wenn das Geld im Hause bleibt, dann wäre ich für Seetransportkapazität à la JSS oder eben, wie erwähnt, Mistral.
Ich hätte ein paar Fragen in die Runde (weil das nun wirklich nicht mein Fachgebiet ist) was die Zulassung angeht:
Wie sieht denn das Verfahren aus. Wird das für jedes UAV so teuer oder ist es beim Hawk aus einem besonderem Grund so teuer?
Wird das Verfahren in absehbarer Zeit einfacher/billiger wenn man es erst einmal mit ein paar UAVs gemacht hat (im Sinne von wenn Präzedenzfällen, Verfahren und Prozesse kreiert werden)?
Wenn das Verfahren sowieso für jedes UAV teuer und aufwendig ist, wieso hat man dann ausgerechnet den Hawk ‚abgeschossen‘? (Ich bin nicht pro EuroHawk, aber falls man bei jedem UAV mit ähnlichen Kosten rechnen muss wieso zieht man dann beim EuroHawk die Linie)
Also die Bundespolizei setzt schon ewig Aladin-Drohnen im deutschen Luftraum ein. Auch die Pol Sachsen setzt Drohnen ein. Die Zulassungsproblematik kann also nicht an UAVs im Allgemeinen liegen.
Gibt es bei solchen Projekten eigentlich auch so etwas wie Haftung, wenn am Ende absehbar und fast schon fahrlässig Geld verbrannt wird?
@ Voodoo
In einem System das die Kunst der Verantwortungsdiffusion perfektioniert hat? ;-)
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird man das jetzt nicht ausgegebene Geld als einen Posten darstellen, mit dem man das Sparziel der BW erreichen will. Also, von den von der Bundeswehr zu sparenden acht Milliarden wurden duch die nicht Anschaffung der EH 500 Millionen gespart, da diese ja nicht ausgegeben wurden. So rechnet man sich auch noch das größte Groschengarb schön und die Führung glaubt das dann auch noch.
Verantwortung wird nicht übernommen, Inkompetenz, von wem auch immer, dann wieder belohnt.
@voodoo
Was für eine Haftung soll es denn geben, wenn es noch nicht einmal eine Kontrolle und Überwachung von laufenden Projekten gibt???
@all: Also die Vöglein zwitschern, dass die zus#ätzlichen Kosten für die Prüf- und Zulassungsnachweise bei bis zu 600 Millionen € liegen dürften und dann immernoch das große Risiko bestünde, dass es keine Zulassung gibt. Von den angeblich „nur“ 508 Mio. Entwicklungskosten sollen 248 Mio. auf die EADS-Aufklärungssystem entfallen, welche aber weiter verwendet werden sollen. Macht also 260 Mio, zzgl. noch offene Vertragszahlungen i.H.v. ca. 160 Mio für die Realisation der Flugfähigkeit, ergibt 420 Mio. € an Gesamtverlust. Wobei hinter der Differenz zwischen 508 Mio. und 1,3 Milliarden (Overhead-Kosten?) offenbar viele Fragezeichen stehen? Dürfte also morgen noch spannend werden.
@dallisfaction: Bitte mal in den älteren Drohnenthreads nachlesen. Zwischen Aladin mit einem MTOW von 3,2 kg und einem Eurohawk mit bis zu 16,5 to MTOW liegen zulassungsrechtlich Welten.
Zumal ALADIN nicht zulassungspflichtig ist da unter 5 kg Abfluggewicht.
Wenn ich heute das richtig Verstanden habe
Wollen die ersten einen Kopf rollen sehen
Bin mal gespannt ob ein Bauern Opfer verantwortlich gemacht wird oder noch vor der Wahl ein neuer Minister gibt
Für das Geld hätte man alle Puma kaufen gekonnt
Drohne Mio. +Halle auch Mio. und Flüge berichte Genehmigungen und so weiter
Schuld sollen sein die keine Flugzeug Erkennung hat und das US Firma Zugang Verweigerte
And the winner is again: EADS! Deren Tochter Cassidian wird womöglich(wahrscheinlich?) mit Folgeaufträgen für die Aufklärungstechnik belohnt. Oder stirbt ein Projekt diesmal in Gänze einen schnellen und plötzlichen Tod? Wers glaubt….
Gut das wir in einem Zeitalter leben in dem die weltpolitische Lage solche Rüstungspfusche welche bereits über so einen langen Zeitraum passieren, nicht unmittelbar bestraft. Mal sehen wie lange das noch gut geht.
Ich frage mich nur warum nicht „vorrausschauend“ der Schritt zur Zulassung trotzdem durchgeführt wird (man schiebt es ja nur auf das nächste UAV Projekt auf) -> Zukünftig führt ja kein Weg an den Einsatz von größeren (HALE-) UAVs vorbei? Und „Alliance Ground Surveillance (AGS)“ steht ja auch noch aus? Auch national mit Reaper oder Heron-TP wird es ja dann ähnliche kostenintensive Zulassungsverfahren geben!
Der T€uroHawk Produziert bis Ende 2013 weiter hohe Kosten. Es besteht wohl in der Politik einigkeit, dass man bei der Entwicklung einer Europäische Drohne dabei sein will. Die Mittel die man durch das Stillegen des T€uroHawk ab 2014 einspart, wird gleich wieder von der EuroDrohne wieder absorbiert. Für Notwendigere andere Investitionen wird weiterhin kein Geld zu Verfügung stehen.
Das BMVg hätte wohl lieber das T€uroHawk Projekt sofort beendet. Daher dürfte EADS wohl auch keine Zusage über die EuroDrohne vor der Wahl mehr bekommen. Genauso wenig wie eine Vorzeitige Verlängerung des Heron Leasing. Die Option sich eine US Drohne zu kaufen dürfte auch vom Tisch sein.
@DP: Haben Sie sich schon einmal „vorausschauend“ gefragt oder hier inn den Drohnethreads nachgelesen, dass die HALE- und MALE-Zulassungen dann bis 2018 / 20 dauern, weil es vorher für die US-Drohnen kein autonomes Sense & Avoid on Board System gibt?
@all: http://www.halo.dlr.de/aircraft/specifications.html wäre doch ein feiner Flieger, den kann man bei der RUAG in Oberpfaffenhofen- Wessling kaufen, einrüsten und warten lassen und die DLR hat für diese Klasse auch schon ein Sense & Avoid-System mit fast abgeschlossenen Entwicklungsstand auf Lager. Ist mit Garantie preiswerter und von höheren Nutzwerten als z.B. ein Airbus A319CJ. Der Basisvogel kostet ca. 43.000 € und laß man es mit Um- und Einrüstung der vom T€uroHawk übrig gebliebenen Aufklärungssysteme das Doppelte sein, wäre es immernoch ein binnen ca. 6 Monaten realisierbares Schnäppchen. Der Flieger hätte sofort eine Zulassung und man könnte unmittelbar mit den Tests, der Erprobung und Evaulierung der Aufklärungssysteme anfangen. Und man ist zudem in einem Hause, welches schon seit Dornier- Zeiten einen exzellenten Ruf bzw. wie Donnerhall in der Systembetreuung hat; durch UH1D, Alpha-Jet (noch heute), Bombardier, Dornier und Brequet Atlantic. Täte vielleicht der Fa. mit dem Namen „E_infach A_lles D_eutlich S_päter“ als Erzieherische Maßnahme ganz gut?
Was sagt denn eigentlich Northrop Grumman zu dieser Thematik? Schließlich dürften sich mit diesem Fiasko alle erhofften Folgeaufträge aus Europa und Asien erledigt haben?
Nachtrag: Die Deutsche Welle berichtete vor ca. 17 Minuten ähnliche Kostenkonstellationen, wie bereits vor 2 Std benannt. Also zwitschern die Insider-Vögelein noch relativ zuverlässig und ohne Maulkorb („Medienerlass“). Da soll sogar der Inspekteur der Marine das „Zwitscherkonzert“ und die „Vorwärtsverteidigung“ des StS SB mitgehört haben. Aber die Marine braucht doch gar keine Marine-Drohne, die brauchen doch einen ordentlichen Marinehubschrauber? Oder verwechsele ich da etwas?
@T.W.: Kleine Korrektur, die letzte Breguet Atlantic in der SIGINT-Rolle wurde 2010 stillgelegt, also etwa drei Jahre her. Dennoch wird es langsam auch personell eng mit dem Erfahrungserhalt in dieser wichtigen nationalen Fähigkeit…
Ich persönlich vermisse ohnehin die Debatte um den eigentlichen Verlust für die Bundeswehr: die strategische SIGINT-Fähigkeit. Mit welchem Mittel das nun erreicht wird, sollte eigentlich zweitrangig sein. UAVs sind nicht so weit und sogar teurer als bemannte Systeme – so what?
Der EuroHawk war kein vollwertiger Ersatz für die bemannte SIGINT-Fähigkeit der Vergangenheit. Insbesondere fehlte die IMINT und AQINT (also Bilder machen und unter Wasser lauschen) – hinzu käme da noch Echtzeitauswertung im Flug, flexible Routenführung und Schwerpunktverlagerung (weil ja bemannt) und so einiges mehr, was der EuroHawk auch mit guten Zureden nicht oder nur sehr eingeschränkt hätte machen können. Aber das mit dem Fähigkeitsabbau nach Abgabe eines Systems an die Luftwaffe hat ja so seine Tradition.
Deshalb: besser ein Ende mit Schrecken… Wenn man nur möchte, können von den eingesparten HH-Mitteln ganz schicke, kleine bemannte Systeme beschafft, geleast oder als Dienstleistung per Flugstunde eingekauft werden. Da kann man insbesondere bei unseren kleineren europäischen Nachbarn lernen – z.B. Schweden. Die betreiben ihre SIGINT-Aufklärung mit unauffälligen Business-Fliegerchen, eingereiht in den normalen zivilen Luftverkehr.
Leider ist die Lobby der wirklichen Erfahrungsträger auf diesem Gebiet (KdoStratAufkl) im Gemischtwarenladen Streitkräftebasis in der Vergangenheit nicht wirklich durchsetzungsstark gewesen. Sonst hätte man wohl kaum ohne Not alles auf eine „unbemannte“ Karte gesetzt. Deutsche SIGINT war im Bündnis immer sehr gefragt, ein echtes Tauschpfand um auch mal etwas von anderen zu bekommen. Doch ein anderer Uniformträgerbereich wollte unbedingt Großdrohnen, Lücken bekannt, Sachargumente nicht mehr notwendig! Insofern darf man gespannt sein, ob unsere Bundeswehr in dieser Angelegenheit eine Lernkurve nach oben besitzt.
Die Frage sollte jetzt sein „Braucht die BW SIGINT oder gibt es momentan dringlichere Baustellen?“
Ein weiterer Aspekt wurde noch gar nicht erwähnt. Mit dem Wegfall des Vogels ist auch de facto mindestens eine (halbe) Kompanie in einem EloKa-Btl arbeitslos. Wobei ich nicht weiß, ob diese DP überhaupt schon alle besetzt sind.
Das wäre für den vermutlich neuen Verteidigungsminister, bei der wahrscheinlich nach der Bundestagswahl stattfindenden erneuten Reform der Reform, ein gefundenes Fressen für das Streichen eines weiteren Btl’s. Schließlich sind viele andere Kp’s wahrscheinlich ebenfalls nur auf dem Papier anwesend. Von dem dazugehörigen Material mal ganz zu schweigen…..
Vielleicht kann mir ja einer bei den Fragen, die mir dabei so durch den Kopf gehen, helfen.
Wie hat sich eigentlich die NATO den Einsatz der AGS Global Hawks von Sigonella vorgestellt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man dort auch solche Luftschlösser baut?
Will man über Sizilien in einem Sperrgebiet in den Luftraum internationaler Gewässer gehen? Wie soll eine Verlegung in ein Einsatzgebiet laufen? Wer erteilt da welche Zulassungen?
Ich hoffe dass es Experten gibt, die solche Fragen derzeit untersuchen, immerhin sind da die nächsten Millionen verplant.
@Seestratege: Sie haben so fürchterlich Recht! Wobei wir wieder beim Meissner Elefanten und beim Direktor des Staatsbetriebes Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens wären.
Als a.D. kann mir keiner und deshalb sage ich es auch rotzfrech. Ach so, ich war nach der Wende nicht nur in DD, sondern auch inoch in 2002 in Lübesse, und das war ganz nah an Schwerin. Tätigkeit: Gutachten in Sachen Subventionsbetrug (luftfahrttechnisch) sowie investigation in Sachen Lobbyismus.
Die „Rot-Chinesische Bleistiftfabrik“ in Neustadt-Klewe in einem ehemaligen Hühner-KZ und die „chinesischen Super-Investoren“ am Flugplatz Parchim hat T€uroHawk, was den Grad der Lobbyisten bzw. der Korruption anbetrifft, sicherlich nie erreicht, aber in den Summen deutlich geschlagen!
Fiasko, Fiaskissimo……
Wir haben eh keine erfahrenen Auswerter mehr, also was solls ?
Am lustigsten finde ich die Idee der LW das TeuroHawk Radar für SIGINT einzusetzen ;-)
Na ja, unsere Computer Network „Spezialisten“ glauben ja auch, dass ein Bot-Netz der 5. Generation mit einem PII 300 Rechner bekämpft werden kann.
Hoffentlich hat dasBMVg wenigstens eine Liste der Bescheidwisser, um sie mit „Dienstgeheimnis“-Vergatterungen zu überziehen.
Letzter Satz muss heißen „… aber T€uroHawk hat diese McPom’schen Projekte in den Summen deutlich geschlagen! ( N.B. Bekomme beim Editor immer ein leeres Feld. Sorry)
@Vtg-Amtmann
in Bonn war da gerade ein lustiger Prozess ;-)
@Klabautermann: Sie Poltergeist (a.D.?) mit grünen Zähnen und rotem Haar; jetzt geben Sie doch bitte Ruhe. ’Ne ordentliche (alternativ bemannte) Plattform und das Thema EADS-SIGNIT ist binnen drei Monaten erledigt. Damit pendeln wir uns auf die bei der Bw aktuellen Standarts ein und sind in etwa beim Stand der Technik der Rechner von UHT sowie NH90. Pilolten sagen dazu: „Read back, all after good Morning“!
@Vtg-Amtmann
…….“bei der Bw aktuellen Standarts ……“
;-)
@Klabautermann: Glaube, wir haben uns trefflich verstanden. Der StS sollte besser dafür Sorge tragen, dass bei der Pillnitzer Kamelie (Camellia japonica L.) vor derm Winter die Glastüren rechtzeitig geschlossen werden, statt bei AIN mitreden zu wollen.r
@ Bang50
Ja braucht sie. Und zwar dringend. Die entstandene Lücke ist jetzt schon viel zu groß.
Das Problem bei Aufklärung ist das es immer Geld kostet und man den Output erstmal nicht sieht oder messbar ist.
Die Marine bekommt jetzt erstmal einen Hubschrauber den sie so nicht wollte und wo sie keine Mitsprache mehr hatte. Nach dem Motto „Friss oder Stirb“.
Jetzt heißt es abwarten was kommt und dann werden die Fähigkeiten nach unten den Leistungen des NH90 angepasst. Da reicht es dann auch nicht mehr für „Breite vor Tiefe“. Das wird ein schmales Ding!
Wäre interessant: Gibt es irgendwo eine Liste abgebrochener Rüstungsprojekte und der dabei entstandenen Kosten ?
Aus den 90ern fallen mir da spontan z.B. das G11, der Marder 2, die Maschinenkanone Rh 35/50 mm (wurde fertigentwickelt) und die 140mm Kanone für den Leopard ein.
An den nächsten teuren Drohnenflop, mit den Namen Nato AGS GlobalHawk mitsamt vom Deutschen Steuerzahler mit mindestens 480 Mio finanzierten EADS bzw. Cassidian Bodenstationen, werkeln die für das T€uroHawk Debakel verantwortlichen Firmen schon fleißig. Weil das tolle Nato AGS kommen soll, wird in die eigenen Aufklärungsfähigkeiten weiterhin nichts investiert oder falsch investiert. Was solls, die Verantwortlichen stört es doch nicht, und man stürzt sich bei nächster Gelegenheit auf das Nächste EADS Pleite Projekt. Die Nato AGS Drohnen werden teuer im Unterhalt, und dafür bekommt man dann am Ende recht wenig Output.
Wie nützlich ist denn eigentlich die Sensorik die man dann vom Euro Hawk erbt. Ich meine gerade wenn man eine bemannte Luft-Sigint Fähigkeit mit kleinen Flugzeugen à la learjet aufstellt wie sie hier schon erwähnt wurde, kann man da dann doch gleich ganz andere Sachen reinpacken was Umfang und Größe angeht.
„Wie NDR 1 Welle Nord aus Kreisen des Verteidigungsausschusses erfuhr, will die Luftwaffe aber an Jagel bei Schleswig als geplantem Stützpunkt für eine Ersatzlösung festhalten. Wenn der Verteidigungsausschuss am Mittwoch in Berlin zusammentritt, will Minister Thomas de Maizière seine Entscheidung begründen.“
http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/eurohawk103.html
Mal sehen, ob TdM das T€uroHawk Debakel persönlich den Verteidigungsausschuss erläutert.
Das BMVg will sich ja „nur“ eine Alternative zum T€uroHawk anschaffen, damit man die EH SIGINT Sensoren nicht komplett abschreiben muss!! Wenn man in der Alternative andere bessere Sensoren einbaut, muss man die EH Sensoren ja abschreiben.
„Der Datenlink hätte die Informationsmassen aus den Sensoren nur zu einem kleinen Teil an die Bodenstation übermitteln können. Deshalb hätte man den Großteil der Daten erst nach der Landung des „Euro Hawk“ auswerten können “ (spon)
Das ist der eigendliche Skandal, denn das Luftrecht kann sich ändern, die Physik nicht und sie gilt auch für bewaffnete Drohnen.
@chickenhawk
Die Idee ist gut, aber nicht neu:
Adenauers Flugzeug 1955 war mit einer Spionagekamera des CIA ausgerüstet um Fotos von Raketenabwehrstellungen bei Moskau zu besorgten.
@Vtg-Amtmann
Der Basisvogel kostet ca. 43.000 € ??
Und noch besser als die G550 wäre die G850 :-)