Mein Bild und seine Geschichte (neu: Nachtrag)
Meine Arbeit ist ja schon ein bisschen multimedial. Schwerpunkt ist Text, natürlich, aber ich stelle hier auch O-Töne Online, mache ab und zu ein Video und fotografiere natürlich – letzteres nicht zuletzt deshalb, weil ich für Augen geradeaus! Bilder brauche, an denen ich selber die Rechte habe.
Aus diesem Grund habe ich auch ein paar Fotos gemacht, als Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Außenminister Guido Westerwelle am vergangenen Donnerstag die deutsche Planung für Afghanistan nach Auslaufen der ISAF-Mission vorstellten. Ein Bild davon habe ich zur Illustration des Blogeintrags hier benutzt; ein paar weitere Bilder habe ich dem Berliner Korrespondenten des Bundeswehr-Senders Radio Andernach überlassen, zum Beispiel das Foto oben: Sozusagen als kollegiale Gefälligkeit, zur Benutzung bei Radio Andernach.
Beim Blick auf die heutige Ausgabe der Bundeswehr-Wochenzeitung aktuell war ich dann ein wenig verblüfft, als ich das Aufmacherfoto sah:
Nein, ich stehe nicht inzwischen auf der Payroll der Bundeswehr-Medien. Das Foto ist irgendwie ganz ohne mein Zutun bei aktuell gelandet – immerhin mit korrekter Urheber-Angabe.
Dem Korrespondenten und Hauptmann, dessen Rangabzeichen in diesem Foto zu sehen sind (alter Fotografen-Leitspruch: Vordergrund macht Bild gesund) hatte ich auch noch andere zugemailt, zum Beispiel dieses hier
das dann seinen Weg auf die Webseite von Radio Andernach gefunden hat:
Ist ja auch in Ordnung. Ich hoffe nur, dass diese Fotos jetzt nicht im Bundeswehr-Universum kreisen und schön scheinbar kostenlos wiederverwendet werden…. Dann müsste ich ja doch eine Rechnung schreiben.
Nachtrag: Jetzt habe ich mit aktuell gesprochen, und es war offensichtlich, nun, ein Missverständnis. Ich hatte die Bilder (wie gesagt, als kollegiale Geste) Radio Andernach auch zur Verwendung gegeben und gemeint, das auch hinreichend deutlich gemacht zu haben. Die Redaktion von aktuell war der Meinung, damit seien die Fotos für alle Bundeswehrmedien zur Verwendung frei, da ja ohnehin alle eins seien. Wir haben uns jetzt darauf verständigt, dass aktuell die Verwendung nachhonoriert und die Fotos eben nicht im Universum Bundeswehr herumvagabundieren (für Radio Andernach stehe ich dazu, dass die auf ihrer Webseite das Bild weiter verwenden können).
Wie wäre es mit einer Wehrübung beim BMVg als Fotograf ;-)
Als ich noch im Fotografie-Geschäft war hat meine Agentur in solchen Fällen eine pauschale Rechnung von €300 geschickt und die auch eingetrieben. Respektable Medien haben das akzeptiert und vor weiteren Abdrucken angefragt und dann gegen ein kleineres Honorar die Rechte erhalten. Nicht respektable Medien haben zumindest weitere Abdrucke und damit weitere Rechnungen und Abmahnungen vermieden.
Man muß das einfach mal durchsetzen. Dann gewöhnen sich die Redakteure auch daran solche Rechte zu berücksichtigen.
Vielleicht denkt man sich, dass, wenn einmal ein Foto seinen Übertritt ins Bundeswehr-Universum gemacht hat, die Rechte-Frage geklärt ist. Kauft die Bundeswehr denn üblicherweise auch Bilder bei kommerziellen Anbietern?
@T.W.
Da sollte sich der ein oder andere bei Ihnen für Ihre wohlwollende Haltung bedanken.
Erst kürzlich hat unser Rechtsberater noch einmal deutlich auf die Einhaltung des Urheber- und Nutzungsrechts im Bereich der Lehre an Bundeswehrschulen hingewiesen.
Da verstehe ich b ganz gut.
Aus Interesse: war denn kein Bundeswehr-Fotograf vor Ort? Denn auf flickr findet man auch gar keine entsprechenden Aufnahmen von dem Termin. Normalerweise sollten doch AA + Bundeswehr oder zumindest einer von Beiden für den „Eigenbedarf“ fotografieren. Am besten auch noch mindestens ebenso hübsch wie TW.
Tja, wenn die Medienmacher der Bundeswehr professionelle Angebote betrieben, müsste man da tatsächlich Honorar eintreiben, obwohl, wenn sie wirklich professionelle Angebote betrieben, hätten sie das von sich aus angeboten.
Und hat nicht jüngst die Rechtsabteilung des BMVg auf Grundlages des Urheberrechts eine Abmahnung verschickt?
TW, Sie können ja die Verwertungsrechte an den Bildern der WAZ-Redaktion abtreten, die diese dann gegen das BMVg geltend macht im Gegenschlag zu den lächerlichen „Afghanistan-Protokollen“.
Spaß beiseite: Die Bundeswehrmedien haben immer mehr Oberste (bald villeicht sogar einen Eulenspiegel-Admiral) und Leiter, aber immer weniger Inhaltskompetenz. Die Macher darunter sind entsprechend drauf und die rechtlichen Grundlagen ihres Handelns sind ähnlich verkümmert wie deren journalistische Talente. Kurzum: Freuen, einrahmen und bei Gelegenheit dem Infostab unter die Nase reiben, wenn sie mal wieder meinen, einen Freelancer wie Sie nicht zu großen Zapfenstreichen oder Ministerreisen mitnehmen zu müssen.
@all
Siehe Nachtrag oben.
@ T.Wiegold
Geschäftsmodell?
;-)
Einfach Bilder machen, die die Bw selbst will?
Das passt doch bestens zum üblichen Umgang mit Urheberrechten in Dienststellen. Viele sind fälschlicherweise immer noch der Auffassung dass Videomitschnitte von Nachrichtensendungen oder Filmen ihr persönliches Eigentum für Weiterbildungen sind. Ebenso verbreitet sind Raubkopien von Softwareprodukten u. ä.
Aber: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!!! – sollte man meinen.
Ich würde auch für künftige Fälle den Vorschlag von b unterstützen. Die Rechnung ist mindestens ein Aufwecker, weil die entsprechenden Buchhaltungen erst einmal nicht wissen, was sie damit anfangen sollen und intern meistens ausreichend Wind machen, der auch auf der richtigen Ebene (der mit dem Geld) Staub aufwirbelt. Der Betrag von 300 EUR klingt auch beim ersten Hinsehen vernünftig.
Vielleicht wäre das ja auch eine weitere Möglichkeit der augengeradeaus-Finanzierung. TW könnte „kommerziellen“ Nutzern aktiv (Anschreiben? Ansprechen?) anbieten, eine regelmäßige Rechnung zu stellen. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied zum unverbindlichen Aufruf, einen freiwilligen Beitrag zu leisten. Preise könnten im Prinzip frei verhandelt werden. Dabei bliebe das Blog offen, d. h. die „Leistung“ ist dieselbe wie ohne Bezahlung. Schließlich zwingt niemand einen dazu, von allen Kunden dieselben Preise zu nehmen… (vielleicht gehört das besser in den „Low Ops“-Thread…)
Und wieder einmal trägt dieses Blog zur Professionalisierung der Bundeswehr-Kommunikation bei. Wir sollten und zu einem Fernlehrgangsverbund zusammenschließen. Das hat vielleicht sogar steuerliche Vorteile ;-)
Gute Idee, Herr Stoltenow: eine Rechnung fürs Bild, und die zweite Rechung für das Lehrgangsmodul „Recht und Fotografie: Lizenzierung, Nutzungsrechte und Stolperfallen“.
@hwilker „TW könnte “kommerziellen” Nutzern aktiv (Anschreiben? Ansprechen?) anbieten, eine regelmäßige Rechnung zu stellen. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied zum unverbindlichen Aufruf, einen freiwilligen Beitrag zu leisten. Preise könnten im Prinzip frei verhandelt werden. “
Hervorragende Idee. Wenn jede der Firmen die hier interessiert mitlesen ein Abo kaufen würde wäre das Blog vermutlich selbsttragend.
Man könnte das über einen Disclaimer in einer Vorschaltseite machen:
„Ein Lesen dieses Blogs ist für kommerzielle/berufliche Nutzer zahlungspflichtig. Falls Sie dieses Blog zu kommerziellen/beruflichen Zwecken lesen möchten, schließen sie bitte zuvor für ihr Unternehmen oder ihre Dienststelle einen Nutzungsvertrag ab. Klicken Sie dazu (klick hier).
Als nicht kommerzielle Nutzer bestätigen ich das ich diese Blog ausschließlich zu privaten Zwecken lesen möchte. (klick hier)“
Wenn man dann ab und zu die IP Nummern der Zugriffe mit den diversen Rüstungsfirmen und interessierten Dienststellen abgleicht kann man da nach ein paar (ab-)mahnenden Worten sicherlich auch die entsprechenden Verträge abschließen.
T.:W. sollte mal mit einem Anwalt sprechen wie man das in saubere AGBs einkleidet.
Herr Wiegold, das ist ein schönes Foto-und dann noch ein Aufmacher.
Und bezüglich der Diskussion: Bestimmt wird das alles besser, wenn das Medienhaus in Köpenick so richtig an Fahrt aufnimmt.
Ein Schelm, wer kein Hauptmann bei diesem Ausspruch ist;-)
@Sandmann
Ohne eigene Truppenküche wir dass aber wohl erst mal nix. Denn, ohne Mampf kein Kampf… ;-)
Absolutes Fremdschämen. Der Apparat schafft es nicht mal mehr den eigenen Minister abzulichten.