Kurs Westafrika für Piratenjäger?
Noch ist es nur ein Merkposten: Nachdem am Horn von Afrika vor der Küste Somalias die Zahl der Piratenangriffe stetig zurückgeht, Piraterie aber auf der anderen Seite dieses Kontinents zunehmend zum Problem wird, richten die Piratenjäger ihre Aufmerksamkeit auf Westafrika, auf den Golf von Guinea. Wie Associated Press berichtet:
The U.S. and some of its allies are considering plans to increase anti-piracy operations along Africa’s west coast, spurred on by concerns that money from the attacks is funding a Nigerian-based insurgent group that is linked to one of al-Qaida’s most dangerous affiliates.
Piracy in the Gulf of Guinea has escalated over the past year, and senior U.S. defense and counter-piracy officials say allied leaders are weighing whether beefed up enforcement efforts that worked against pirates off the Somalia coast might also be needed in the waters off Nigeria.
Der Grund ist natürlich offensichtlich: weniger die Gefährdung der Handelsströme und Schiffahrtslinien, sondern vor allem mögliche Einnahmen von terroristischen Organisationen wie Boko Haram aus Nigeria oder sogar al-Qaida im islamischen Maghreb (AQIM) aus den Piraterie-Lösegeldern.
Noch geht das Engagement der USA und ihrer Verbündeten nicht über Beratung und Kooperationen im Rahmen der African Partnership Station der US-Streitkräfte hinaus. Aber das kann sich ja noch ändern. Und bei der Beratung ist Deutschland ja auch schon dabei, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Treffen mit dem Präsidenten der Republik Benin, Boni Yayi, im Januar in Berlin mitteilte:
Es gibt seitens der Bundeswehr eine beratende Aufgabe im Kampf gegen die Piraterie, denn im Golf von Guinea ist Piraterie leider an der Tagesordnung.
Mehr als Beratung also noch nicht. Ob es mehr wird, wird vielleicht auch davon abhängen, wann Deutschland mit seinen Reedereien, die die drittgrößte Handelsflotte und die größte Containerflotte weltweit betreiben, von der Piraterie vor Westafrika betroffen ist. Im Februar hatte es schon mal einen französischen Öltanker getroffen.
(Foto: A Cameroonian Rapid Intervention Battalion (BIR) boat patrols the Cameroon coastal waters after a multi-national training exercise – U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 1st Class Darryl Wood)
Da geht es mehr um Öltanker bzw um das Öl das die bei sich haben. Das wird dann schon mal unter Aufsicht der nigerianischen Marine abgepumpt und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Dabei fließen auch hohe Bestechungsgelder. Allerdings nicht an Boko Haram sondern an die Marine.
Nigerian navy officers bribed as oil tanker shiponed: court
Eine deutsche Beteiligung kann ich mir nicht vorstellen.
Bei ATALANTA (deutsch) bemüht man sich ja stets zu betonen, dass es eigentlich nur um die Eskorte von WFP-Schiffen geht.
Im Westen Afrikas würde es aber ausschließlich um die Sicherheit der Schifffahrtsrouten und ein offensives Vorgehen direkt gegen die Piraten gehen.
Sinnvoll ja, aber dem Parlament wohl nicht zu verkaufen. Zumal im Wahljahr…
War da nicht die Lieferung von Patrouillenschiffen (Lürssen) an irgeneine Westafrikanation im Gange?. Würde doch zur angeblichen Merkel Doktrin passen.
ja es ging um boote für Angola
Ich bin ein wenig erstaunt: Hat hier jemand gerade festgestellt, dass der Neujahrstag mit Verdacht erregender Häufigkeit auf den 1. Januar fällt? mal im Ernst: Die Probleme vor Nigeria, vor allem auf der Reede vor Lagos sind nun wirklich olle Kamellen, die die NATO schon 2007 bei ihrer Tour rund um Afrika notiert hat (ich habe beim Aufräumen gerade die alten Pressemeldungen wieder gefunden) und die seit mindestens 10 Jahren aus den Zahlen der des IMO-Büros nachvollziehbar waren. Der Neuigkeitswert ist also gleich Null – sofern es nicht einfach um das Signal handelt, dass hier ein neues Faß aufzugemacht werden soll.
@ Zivi a.D.
joh, das ist das Signal, langsam vorbereiten.
@Zivi a.D.
Ich habe das aufgegriffen, weil da offensichtlich jemand den Boden bereitet für mehr Aktivität… (interessant am Rande: SACEUR Adm. Stavridis hat die Geschichte auf seinem Facebook-Account kommentarlos weiterverbreitet).