Soldaten „süchtig nach Anerkennung“?

Diese Aussage von Verteidigungsminister Thomas de Maizière wird in der Truppe, aber nicht nur dort, für eine – ich vermute – heftige Diskussion sorgen. Das Zitat gehört deshalb auch hier hin – die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zitiert den Minister zum Wunsch der Soldaten nach Anerkennung:

Sie haben den verständlichen, aber oft übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung. Sie sind vielleicht geradezu süchtig danach. (…) Hört einfach auf, dauernd nach Anerkennung zu gieren.

Nun ist ein wenig Vorsicht geboten: bislang ist nicht die gesamte Geschichte – das Interview? – der Sonntagszeitung verfügbar, sondern nur via Schwesterblatt Frankfurter Allgemeine Zeitung (online, Link aus bekannten Gründen nicht) dieses Zitat bekannt, nicht der Zusammenhang. Und damit auch nicht mögliche Folgerungen, die de Maizière daraus zieht.

Den Soldaten dürfte es schon so nicht gefallen. (Ich ahne auch schon die Reaktionen hier, wenn ich diese Debatte sehe, und bitte vorsorglich um Zurückhaltung.)

Nachtrag: Ein Hinweis, den ich vielleicht schon eher hier hätte einfügen sollen – ein Ausschnitt aus einem offiziellen Bericht über eine Rede des Ministers am 11. Februar:

Zuvor hatte de Maizière über das Selbstverständnis der Soldaten der Bundeswehr gesprochen. Er höre oft von Soldaten, die sich gesellschaftliche Anerkennung und mehr Wertschätzung wünschten. Dabei gab er zu bedenken, dass die Bundeswehr ein „unglaublich hohes Ansehen“ genieße. Es gebe eine Diskrepanz zwischen Fremd- und Eigenwahrnehmung. Er habe den Eindruck, dass die Bundeswehr süchtig nach Anerkennung sei, so der Minister weiter. „Und das ist falsch.

(Foto: De Maizière mit seiner niederländischen Kollegin Jeanine Plasschaert am 23. Februar bei einem Besuch der deutschen und – hier – niederländischen Patriot-Einheiten in der Türkei – Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando/Koninklijke Landmacht)