Neuer NATO-Oberbefehlshaber gesucht

Seit heute abend ist offiziell, was bereits vergangene Woche als Gerücht die Runde machte: US-General John Allen, bis vor kurzem Kommandeur der ISAF-Truppen in Afghanistan, geht in den Ruhestand und wird nicht, wie von US-Präsident Barack Obama vorgeschlagen, Oberbefehlshaber der NATO.

Obama bestätigte Allens Verzicht in einer schriftlichen Mitteilung des Weißen Hauses:

Today, I met with General John Allen and accepted his request to retire from the military so that he can address health issues within his family.

Allen ist damit sozusagen ein Kollateralschaden der Affäre um seinen Vorgänger als ISAF-Kommandeur, den inzwischen-auch-nicht-mehr CIA-Chef David Petraeus. Der war über eine Beziehung zu seiner Biografin gestolpert, und im Umfeld der Ermittlungen waren scheinbar kompromittierende E-Mail-Wechsel Allens mit einer anderen Frau bekannt geworden. Zwar wurde Allen bei der darauf folgenden Untersuchung von allen Vorwürfen entlastet. Seine Bestätigung als NATO-Oberbefehlshaber (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR) durch den US-Kongress ruhte aber erst mal – und offensichtlich hat der General nun nicht mehr so große Lust, sich in das Haifischbecken dieses politischen Amtes zu begeben.

Das führt natürlich direkt zu der Frage, wen die USA jetzt für den wichtigsten militärischen Posten in der NATO nominieren werden. Die US-Militärzeitung Stars & Stripes war vergangene Woche schon mal alle denkbaren Kandidaten durchgegangen. Einen Favoriten konnten allerdings auch diese Kenner der US-Generalität nicht ausmachen.

(Archivbild: Marine Corps Gen. John R. Allen, commander of NATO and International Security Assistance Force troops in Afghanistan, visited military and civilian personnel assigned to Forward Operating Bases Fenty and Bostick during a battlefield circulation to Regional Command-East, Kunar province, July 28, 2011. – U.S. Air Force photo by Master Sgt. Michael O’Connor via Flickr unter CC-BY-Lizenz)