Mehr Mali-Details: 5 Ärzte, 15 Sanitäter – und vielleicht zwei Mandate
Zum Bundeswehr-Einsatz in Mali gibt es ein paar mehr Einzelheiten, die der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Stefan Paris, am (heutigen) Mittwoch in der Bundespressekonferenz mitteilte:
Für das Feldlazarett, das zur EU-Trainingsmission für Mali (EUTM Mali) gehören soll, werden fünf Ärzte und 15 Sanitäter eingesetzt, die übrigen der insgesamt rund 40 Soldaten sind Unterstützungspersonal. Zusätzlich beteiligen sich Ungarn und Österreich jeweils mit einem halben Dutzend Ärzten und/oder Sanitätern.
Die Entscheidung über die Stationierung des Rettungszentrums der so genannten Role 2 ist noch nicht getroffen; nach Paris‘ Worten soll darüber der Force Commander entscheiden. Welche Art von Rettungszentrum nun genau geschickt wird, sagte der Sprecher nicht, er erwähnte allerdings Container und Zelte (was wohl ein Luftlanderettungszentrum ausschließt).
Noch offen ist, ob der deutsche Beitrag zur EUTM Mali – nach derzeitigem Stand rund 40 Ausbilder, vor allem Pioniere, sowie das Rettungszentrum – und weitere Bundeswehr-Aktivität wie die geplante Luftbetankung für französische Flugzeuge in einem Mandat zusammengefasst werden. Nach Angaben von Paris wird derzeit geprüft, ob eines oder zwei getrennte Bundestagsmandate sinnvoll seien.
Die notwendige Zertifizierung französischer Flugzeuge, auch Kampfjets, für die Luftbetankung an den deutschen Airbus A310 MRTT ist noch nicht abgeschlossen, befinde sich aber in der letzten Phase.
Der Zeitplan bleibt so, wie bislang schon bekannt: Am 19. Februar, einem Dienstag und damit einen Tag eher als üblich, soll das Bundeskabinett über das oder die Mandat(e) entscheiden. Die erste Lesung im Bundestag ist am 22. Februar vorgesehen, die abschließende Billigung im Parlament eine Woche später, so dass beide Einsätze Anfang März beginnen können.
Und noch was Interessantes: Auf meine Frage, ob die Ausweitung der Transall-Flugziele für den Transport afrikanischer Truppen auf Sévaré auch eine weitere Ausweitung zur Folge haben könnte, zum Beispiel nach Timbuktu, antwortete Paris wörtlich: Der Minister hat gestern die Entscheidung getroffen, dass die eingesetzten Flugzeuge nicht nur Bamako anfliegen dürfen, sondern ab sofort auch den Flughafen Sévaré. Und die Entscheidung ist getroffen. Punkt.
(Foto: Eine deutsche Transall wird auf dem Flughafen von Bamako entladen – Bundeswehr via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Evtl. ein RZ, leicht?
http://www.sanitaetsdienst-bundeswehr.de/portal/a/sanitaetsdienst/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9quLEPL2S1OSMvMxsvdziVP2CbEdFACRHDSA!/
Hätte eine Stärke um die 48 Soldaten, ist nahezu in jedem Regiment vorhanden und besteht aus Containern und Zelten. Wenn die Ungarn, wie angekündigt, mit „an Bord“ sein sind, so kommt man auch auf den benötigten Personalstand.
Hat tdm auch exakt die ausweichflugplätze befohlen? und anflugrichtungen? und rollwege am boden? hmmm, hatten wir das nicht schon mal…
Das Handelsblatt meldet heute:
„Frankreich will im März mit Truppenabzug beginnen“ (aus Mali)
Damit könnte eine Mandatierung zur Unterstützung Frankreichs unnötig werden, da viel zu spät.
Man komme gut voran. Kein wunder echte Kämpfe soll es ja nicht geben. Die Islamisten ziehen einfach ab und verschwinden im Nirgendwo. Melden andere Medien.
Anscheinend hat man eine Fähigkeit zugesagt („Wir errichten und betreiben mit Unterstützung von … ein Lazarett“) und sucht nun nach dem dafür geeigneten Material.
@mat the rat | 06. Februar 2013 – 15:29:
Die Festlegung der örtlichen Grenzen des ‚Einsatzes‘ der Bw in einem Bürgerkriegsland ist auf Ebene des IBuK schon gut aufgehoben. Außerplanmäßige Landungen, Landungen noch weiter weg vom der Kriegsregion als das genehmigte Bamako, Landung in Guinea statt Senegal und Co braucht er nicht absegnen. Aber eine relevante(!) Verschiebung der Landezone im Verhältnis zur Kampfzone ist bei einem verfassungsrechtlichen Nicht-Einsatz Chefsache. (Nicht vergessen: Mopti war vor 3 Wochen Kriegsauslöser)
Bei der angegebenen Zahl von medizinischem Personal würde ich irgendwie zu einer Rettungsstation tendieren. Wäre zwar nicht Role-2, aber mit dieser Besatzung immerhin Schichtfähig. Oder die Rede ist von einem massiv abgespecktem Rettungszentrum (welcher Couleur auch immer), hier gehts laut dem Sanitätsdienst sonst ab 33 Soldaten los.
Erkundungskommando in Mali eingetroffen: http://www.einsatz.bundeswehr.de/portal/a/einsatzbw/!ut/p/c4/LYzBCsIwEET_KJtIsejN0ouXHrxovMi2WcpimpS4tVD8eBPoDAzMPBh4QnbAL48oHAN6eIAd-Nyvql8dvYjDB2XLFd-ykPf7RLKRmtAz3MuDIzXEQFJSKAjnHBNKTGqOSXwhS0qZKHZgtWkbU1d6l_mdqq6zB32s22tzg3maLn-NWiGW/
OT OT OT
@ Thomas wg, Silent Circle
Da ich nicht bei Twitter bin poste ich es hier.
Hier wird da Ganze auch auf deutsch beschrieben … Fazit: gut aber teuer.
http://winfuture.de/news,72412.html
[Danke, aber es gibt auch die – zugegeben altmodische – Möglichkeit, mir eine E-Mail zu schicken ;-) T.W.]
In Anbetracht der zu erwartenden zeitlichen Enge würde ich ein Luftlanderettungszentrum nicht ausschließen. Modulare Sanitätseinrichtungen verlegen sich eher – nun ja – zäh.
Und zu der Diskrepanz zwischen den aufgezeigten 40 Nasen und dem Personalbedarf eines LLRZ: nun ja, die Scheibchentaktik klappt ja bislang auch ganz gut…
Warum eigentlich eine Aufteilung auf 2 Mandate?
Gibt es hier hierfür eine Begründung?
Klingt schon wieder nach Abt. R im BMVg.
Wo ich mir so das Bild ansehe habe ich doch eine Frage, die bestimmt kulturell schon wieder total unsensibel ist: wurden diese afrikanischen Soldaten, die die Transall entladen, eigentlich dafür in irgendeiner Weise ausgebildet oder dabei irgendwie angeführt? Ich kenne mich da ja selber nicht aus, aber es gibt doch bestimmt auch da – wie bei eigentlich allem – so einiges, was man falsch und/oder kaputt machen kann. Nicht das die uns beim Versuch an ihr Zeug zu kommen nochmal irgendwann die halbe Maschine zerlegen. Die Ladung wird schließlich gesichert etc.
Die FAZ meldet heute, daß kurz vor Eintreffen der französischen Truppen in Timbuktu Frachtmaschinen aus Qatar den dortigen Flughafen verlassen hätten. Der Bürgermeister von Gao erhebt gleichfalls den Vorwurf von Waffen- und sonstigen Materiallieferungen aus Qatar an „die Islamisten“.
Gibt es dazu weitere Quellen? Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, erreicht die Angelegenheit m.E. eine andere Qualität.
@Amoebe:
Ich bin mir sicher, dass es die Soldaten schaffen, einen Karton von Stapel A auf Transportfahrzeug B zu bewegen, ohne dabei gleich die Transall anzuzünden. Die Besatzung wird auch darauf achten, dass alles ordnungsgemäß vonstatten geht.
Amoebe | 06. Februar 2013 – 21:54
Ihre Anmerkung ist nicht „kulturell unsensibel“, sondern eine Frechheit.
@Keiko Kamann
Wenn diese Frage eine Frechheit ist, warum bilden wir in Altenstadt Personal für die Luftumschlagzüge aus? Habe es selbst schon erlebt wie Deu Soldaten, ohne Einweisung, die Trall beschädigt hatten!
Doch auch ich bin mir sicher, dass es hier ganz anders ist ;-)
Jaja, kaum haben die Menschen auf dem Foto eine andere Hautfarbe, schon ist alles „eine Frechheit“…
Ich kann mich ebenfalls erinnern, dass alles, was mit LFz zu tun hatte, äußerst sensibel gehandhabt wurde, auch und gerade das Entladen. Hopplahopp war da mal gar nix zu machen – und das war noch nicht einmal auf dem Lehrgang für die LUZ sondern auf dem für die LTrspOffz ATN, also eine Ebene darüber.
@ Tom
CHEFSACHE ? chefsache – wäre es sich vor den bundestag zu stellen und offen zu sagen was D will ! hier ein flugzeug – da ein tanker – dort ein paar ärzte – dort ein ausbilder – dort ein paar schutzwesten – dort ein paar lkw…. mandat ja, mandat nein…. chef, bitte was soll das ??? das ist doch bananen-republik-niveau !
mais oui, hollande hat gezeigt wie man le chef macht, nicht tdm
semper fortis
@Voodoo: Mir kam allerdings spontan der Gedanke: Wäre die Frage auch so gestellt worden, wenn das Foto französische/spanische/britische Soldaten beim Entladen einer Transall gezeigt hätte?
@ mat the rat
Halbe Zustimmung. Warum nur halb? Weil TdM in dieser Frage nicht der alleinige Chef ist.
Elahan | 07. Februar 2013 – 9:23
Voodoo | 07. Februar 2013 – 9:55
Manchmal kommt es drauf an wie eine Frage gestellt wird. Hier wurde pauschal hinterfragt, ob „afrikanische Soldaten“ so was können … das hat mit Hautfarbe gar nichts zu tun.
@Heiko Kamann: auf dem Bild lässt sich für mich nicht eindeutig erkennen, aus welchem Land genau die Menschen stammen. Alle vorhandenen Informationen lassen mich aber darauf schließen, dass sie zumindest aus Afrika stammen. Das das Wort „Afrikaner“ in ihren Ohren gleich irgendwie fies klingt ist nicht mein Problem.
Mir ist weiterhin kein afrikanisches Land bekannt, das (noch) Transalls unterhält. Ich halte deshalb die Nachfrage, ob sich die abgebildeten „Afrikaner“ damit auch gut auskennen, für durchaus legitim.
Zum Schluss lasse ich mich gerne auf die Aussage festlegen, dass europäische Soldaten im Schnitt eine bessere Ausbildung erhalten als afrikanische. Das ist eine pauschalisierende Feststellung, die man durchaus so treffen kann.
Sie hingegen haben bisher nur gesagt „oh es ist eine Frechheit“ und „das hat doch mit Hautfarbe nichts zu tun“. Sagen Sie gerne genau was sie meinen aber ersparen Sie mir die unnötige Empörung.
@Heiko Kamann
Wer hat denn von Hautfarbe gesprochen?
Wenn man Menschen als afrikanische Soldaten bezeichnet, ist das doch keine Diskriminierung! Auch die franz Soldaten sind nicht alle blaß!
Sie waren es, welcher afrikanisch mit Hautfarbe gleichgesetzt hatten! Das halte ich nicht für politisch korrekt ;-)
Das ist ja schon ein fast krankhafter Reflex!
Neusprech auch bei AG gefordert!
Ah, das mit der Hautfarbe war ich, weil sich der Kommentar von Herrn Kamann für mich so anhörte. Wenn ich das falsch verstanden hatte, so bitte ich um Verzeihung.
Ich gebe aber zu bedenken, dass in den Cultural Studies der Anglistik „African American“ ein anerkannter (und weithin akzeptierter) Terminus ist – „African“ ist also nicht Schlimmes.
@TW
Bei Französische Soldaten: Nein, da die Trall in deren Luftstreikräften fliegt, bei Briten: Jein, die haben zwar Hercules, aber in diversen Übungen/Einsätzen evtl. mit oder an der Trall gearbeitet.
Bei afrikanischen Soldaten teile ich die Skepsis ebenfalls, da dort mit Masse alte sowjetische/russische Muster als Transporter fliegen und diese, sagen wir mal, etwas unemfindlicher sind und ferner nicht unter den selben Auflagen fliegen, wie unsere Maschinen es müssen.
Ich sehe auf dem Foto schon etwas, das „kulturell schon wieder total unsensibel ist“. -> Der Anzug des Franzosen!
Die von denen im warmen Klima gerne getragenen sehr kurzen Hosen und Achselhemden sind meilenweit neben der regionalen kulturellen Spur. Aber das störte die Franzosen noch nie in Afrika.
@ Tom
Da kann ich Ihnen nur beipflichten, auch wenn’s OT ist. Das ist ja so was von bescheuert und unsensibel. Mit kultureller Kompetenz und sozialer Intelligenz hat das rein gar nichts zu tun. Aber aus schlechten Beispielen kann man ja auch lernen …
Um die Frage zu beantworten: Die Transall führt immer einen Lademeister mit, der das ordnungsgemäße Beladen sicherstellt und entsprechende Anweisungen an die Passagiere erteilt. Er sitzt während des Fluges übrigens mit im Laderaum.
Und zur „Unsensibilität“ des (vermutlich) französischen Kameraden: Bei über 45 Grad im Schatten auf einer Betonplatte hält sich meine Empörung in Grenzen – und ich denke auch die der afrikanischen Kameraden…. und warum empört sich eigentlich keiner, dass hier im Flugbetriebsbereich Kopfbedeckung getragen wird? Sowas.