Lesezeichen: Afghanistan
Auf die Schnelle ein paar Lesezeichen zum Thema Afghanistan, zum späteren Wiederfinden:
• Das United Nations Office on Drugs and Crime (UNDOC) hat heute einen Bericht zur Korruption in Afghanistan veröffentlicht: In der Privatwirtschaft wird weniger bestochen als im öffentlichen Dienst, 30 gegenüber 50 Prozent.
Since 2009, Afghanistan has made some tangible progress in reducing corruption in the public sector, as fewer people now report paying bribes. Nonetheless, the total corruption cost has increased by some 40 per cent over the last three years to reach $3.9 billion. Moreover, in 2012, half of Afghan citizens paid a bribe while requesting a public service, says a new joint High Office for Oversight and Anti-Corruption (HOO) and UNODC survey on trends and patterns of corruption in Afghanistan.
Nearly 30 per cent of Afghan citizens paid a bribe when requesting a service from individuals not employed in the public sector of Afghanistan in 2012, as opposed to the 50 per cent who paid bribes to public officials. The national economic impact of non-governmental bribery is also lower, with an estimated total cost of $600 million.
• Die Anzeichen werden mehr, dass der Gouverneur der Nordprovinz Balkh, Mohammed Atta Noor (Nur) als Präsidentschaftskandidat 2014 antreten könnte, wie Thomas Ruttig vom Afghanistan Analysts Network beschreibt:
Seven months before candidate registration starts this year for the 2014 presidential election and 15 months before the incumbent has to leave his position for good, positioning for the post-Hamed Karzai period has picked up. Five leaders of non-Pashtun factions or movements, mainly former mujahedin, have decided to look for a joint candidate who might challenge the incumbent’s still-to-be-determined successor. Their meeting in the northern city of Mazar-e Sharif has put local governor Ustad Muhammad Atta Nur in the limelight. He has ambitions but also keeps all options open for himself.
• Weitere Anschläge auf afghanische Sicherheitskräfte im Norden: In der Provinz Balkh wurde ein Distrikts-Polizeichef samt Leibwächtern mit einer Sprengfalle getötet; in Kundus gab es einen Anschlag mit einer ferngezündeten Bombe auf das Haus des Provinzgouverneurs, bei dem allerdings niemand verletzt wurde.
(Foto: Women and children on their way to a winter-time wedding ceremony in Bamyan. Photo: UNAMA / Aurora V. Alambra)
Wie Korruption immer noch praktiziert wird- und nach wie vor gang und gäbe ist- illustriert dieser Fall: eine deutsche NGO bewirbt sich 2011 bei der afgh. Regierung um Mitarbeit an einem Taliban- Aussteiger-Programm, das ausschliesslich durch ausländische Geldgeber finanziert, aber durch ein Konsortium der beteiligten afgh. Ministerien administriert wird. Nachdem klar ist, welcher Minister für diese spezielle Sparte der Entwicklungsarbeit zuständig ist ( alle Minister müssen ja bedacht werden…), wird der NGO nach Antragstellung auf Umwegen (Verwandte des Vorzimmerpersonals des Ministers) übermittelt, dass man sehr gerne deren Arbeit in Anspruch nehmen wolle, aber doch darauf besteht, dass am Tage vor der Vertragsunterzeichnung ein Betrag von 30 % des Auftragswertes in Bar an einen Mittelsmann zu übergeben sei. Bei dem Projekt handelte es sich um Berufsausbildung für die Aussteiger in mehreren Provinzen, Grössenordnung 100.000$ pro Provinz. Klar ist allen Beteiligten, dass auf diese Weise 30 % in die Taschen des Ministers wandern, aber offiziell später ordnungsgemäss über gefälschte Belege als ausgegeben verbucht werden müssen. Das Risiko trägt auch hier wieder der Auftragnehmer. Da derzeit fast alle Programme in AFG durch die dortige Regierung gesteuert werden, kann es als gegeben angesehen werden, dass dieses System in allen Bereichen der Regierungsarbeit so praktiziert wird. NGOs, die sich weiter an derartigen Programmen beteiligen, sind in aller Regel selbst korrupt, sie können diese Beträge ja nicht aus der Portokasse tragen. Solange diese „Afghanisierung“ der Entwicklungsprogramme anhält, wird sich an dieser Art der Auszehrung und persönlichen Bereicherung nichts ändern. Gute Arbeit ist leider nicht mehr möglich, wenn sich die internationale Gemeinschaft heraushält und nur noch Gelder bereitstellt. Die oben erwähnte NGO hat ihre Arbeit in AFG eingestellt.
ist nen gängiges problem der entwicklungshilfe. entsprechende zahlungen werden dann stillschweigend mit eingeplant …
auch von den staatlichen geberstellen. ob man das alles gut finden soll, sei mal dahingestellt.