Frust im Anzug

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Der Frust scheint tief zu sitzen, und er hat – so vermute ich jedenfalls – mit der Person des Generals Lothar Domröse recht wenig zu tun: Im Blogeintrag zur Übergabe des ISAF-Kommandos an den US-General Joseph Dunford beschäftigen sich die meisten Kommentare mit Domröses Uniform. Quintessenz: Während bei den einfachen Soldaten (um mal diesen ebenso unscharfen wie abgelutschten Begriff zu benutzen) schon nebensächliche Verstöße gegen die Anzugordnung oder der falsche Sitz der Hosengummis ein Problem sind, dürfen die da oben (ebenso unscharf) sich nach Belieben ihre verschiedenen Abzeichen an den Feldanzug heften.

Das mag wie Kleinkram erscheinen (und so habe ich es zunächst auch gesehen), die Zahl der Kommentare dazu macht allerdings deutlich, dass sich da in der Truppe eine schlechte Stimmung aufgebaut hat: Statt auf die Erfüllung des Auftrags im Einsatz höchsten Wert zu legen, so der Tenor, geht’s um solche Nickeligkeiten.

Nun ist das nicht wirklich neu – schon vor Jahren beklagte ein General das Erscheinungsbild marodierender Banden im Einsatz. Und auf die Videos aus Helmkameras deutscher Soldaten in Afghanistan warten wir bislang auch vergebens: Die ersten Aufnahmen, so höre ich, wurden dazu genutzt, Verstöße gegen die Regeln für persönliche Ausrüstung und Anzugordnung zu maßregeln. Die Bereitschaft, sich eine solche Kamera auf den Helm zu schnallen, soll danach sehr schnell auf Null gefallen sein.

Deshalb dazu dieser neue Thread. Die Kommentare zu dem Thema aus dem anderen Eintrag verschiebe ich hierher.

(Foto: Bei der ISAF-Kommandoübergabe in Kabul: Links der deutsche General Lothar Domröse, Kommandeur Allied Joint Force Command Brunssum, rechts der scheidende ISAF-Kommandeur, US-General John Allen – ISAF Media via Flickr unter CC-BY-Lizenz)