Frust im Anzug
Der Frust scheint tief zu sitzen, und er hat – so vermute ich jedenfalls – mit der Person des Generals Lothar Domröse recht wenig zu tun: Im Blogeintrag zur Übergabe des ISAF-Kommandos an den US-General Joseph Dunford beschäftigen sich die meisten Kommentare mit Domröses Uniform. Quintessenz: Während bei den einfachen Soldaten (um mal diesen ebenso unscharfen wie abgelutschten Begriff zu benutzen) schon nebensächliche Verstöße gegen die Anzugordnung oder der falsche Sitz der Hosengummis ein Problem sind, dürfen die da oben (ebenso unscharf) sich nach Belieben ihre verschiedenen Abzeichen an den Feldanzug heften.
Das mag wie Kleinkram erscheinen (und so habe ich es zunächst auch gesehen), die Zahl der Kommentare dazu macht allerdings deutlich, dass sich da in der Truppe eine schlechte Stimmung aufgebaut hat: Statt auf die Erfüllung des Auftrags im Einsatz höchsten Wert zu legen, so der Tenor, geht’s um solche Nickeligkeiten.
Nun ist das nicht wirklich neu – schon vor Jahren beklagte ein General das Erscheinungsbild marodierender Banden im Einsatz. Und auf die Videos aus Helmkameras deutscher Soldaten in Afghanistan warten wir bislang auch vergebens: Die ersten Aufnahmen, so höre ich, wurden dazu genutzt, Verstöße gegen die Regeln für persönliche Ausrüstung und Anzugordnung zu maßregeln. Die Bereitschaft, sich eine solche Kamera auf den Helm zu schnallen, soll danach sehr schnell auf Null gefallen sein.
Deshalb dazu dieser neue Thread. Die Kommentare zu dem Thema aus dem anderen Eintrag verschiebe ich hierher.
(Foto: Bei der ISAF-Kommandoübergabe in Kabul: Links der deutsche General Lothar Domröse, Kommandeur Allied Joint Force Command Brunssum, rechts der scheidende ISAF-Kommandeur, US-General John Allen – ISAF Media via Flickr unter CC-BY-Lizenz)
– Form über Inhalt.
– Anzugsordnung vor Auftragserfüllung.
– Meldewege vor Informationsüberlegenheit.
– Zuständigkeiten vor Verantwortung.
– BLA BLA BLA anstelle von Vorbildfunktion.
Wenn wir das abgestellt bekommen fangen wir auch an eine richtige Armee zu sein.
„Da steckt die Bundeswehr in mitten der größten Reform ihrer Geschichte und über was unterhalten sich die Soldaten? Tolle Truppe!“
Die Bundeswehr steckt seit 20 Jahren andauernd „in mitten der größten Reform ihrer Geschichte“ und vermutlich tut sie das in 30 Jahren immer noch.
…und weil keiner weiss, wann es wie wohin weitergeht diskutieren wir über Anzüge. Nachvollziehbar, oder? :-)
Thomsen | 11. Februar 2013 – 16:24
…und weil keiner weiss, wann es wie wohin weitergeht diskutieren wir über Anzüge. Nachvollziehbar, oder? :-)
*lach* Ja, das ist eigentlich schon Fatalismus: „Keine Ahnung wohin wir gehen und was wir machen – hauptsache wir sehen gut dabei aus!“
@Thomsen
Wir könnten ja auch alternativ und als geringfügige Abwandlung des Ursprungthemas über die Farbe des Dienstanzuges des Herrn General diskussieren, den er auf dem von Ihnen verlinkten Bild trägt. Ich kannte diese Variante bislang eigentlich nur in Verbindung mit einem goldgelben Innenfutter :)
ich dachte es wäre bereits konsens, das hier nicht über anzüge sondern über das alte Problem: „die kleinen hängt man, die großen lässt man laufen“ diskutiert … (am BEISPIEL der Kleiderordnung …)
@markus, d.Ä. | 11. Februar 2013 – 16:41: “die kleinen hängt man, die großen lässt man laufen”
Inwiefern unterscheidet sich die BW hierbei jetzt vom Rest des Staates / der Gesellschaft?
Ist das möglicherweise ein immer wiederkehrendes Phänomen, das sich in fast allen Gesellschaften findet?
@ markus d.Ä.:
das ist ja auch das einzige Themenfeld, auf welchem man in der Öffentlichkeit diese Problematik diskutieren kann. Oder sollen wir Interna publizieren, wann welcher Vorgesetzte welche Dienstvergehen begangen hat, welches dann anders als bei einem Landser geahndet wurde?
Ich bleibe dabei: hier ist viel Luft um Nichts. Ich habe es irgendwann aufgegeben, meinen Puls mit sowas hoch- und runter zu treiben. Spätestens als ein als Anzugsfetischist bekannter DivKdr bei seiner Dienstaufsicht den Safariwagen erklomm, sein Koppeltragegestell abstreifte und mit den Worten „Scheiss Gerödel!“ in die Ecke pfefferte, während einsatzerfahrene Landser auf sein Geheiss hin mit dem gleichen Gelumpe draussen Türken bauen mussten.
Quod licet Iovi non licet bovi.
@ zog … darum schrob ich ja „altes Problem“
@ thomsen, ja das wäre eine möglichkeit „die da oben“ zu disziplinieren. ne freundliche ansprache des beauftragten reicht da offensichtlich nicht. ist auch zu abstrakt, lässt sich schlecht skandalisieren. letzteres brauchts aber in unserer kurzlebigen mediengesellschaft. persönliche fälle erleichtern da den zugang.
sollte einer der zuträger der obersten (politischen) heeresleitung hier mitlesen dürfte der daraus vlt auch eine empfehlung an den Herrn Minister formulieren. im schlchtesten fall wird dann den goldenen auch auf die finger geschaut, im besseren fall wird eine etwas weniger rigide auslegung der entsprechenden ZDV für alle dienstgradgruppen angesagt.
so könnte man auch etwas druck aus dem kessel nehmen, bevor da jemandem die hutschnur platzt und tatsächlich ein skandälchen mit interna hochblubbert. der fallout von sowas landet ja auch immer auf dem hemd des zuständigen ministers …
Eine echt interessante Diskussion! Ich wundere mich nur ein wenig, warum man sich über die Dekoration des Feldanzugs von Gen Domröse so aufregt, da soweit ich die 37/10 kenne die Sache eigentlich OK ist. 2 EA Springerabzeichen ist OK, das Einzelkämpferabzeichen ist OK, es wird nur EIN Verband´sabzeichen auf dem Ärmel getragen … nur das bunte Namensschild ist ggf. etwas fragwürdig, weildas in der ZDv anders vorgegeben ist. Falls es nicht weitere Fotos gibt, die belegen, dass noch mehr bunte Bildchen ggf. auf dem Rücken oder so … vorhanden sind … kann man hier eigentlich die Aufregung etwas runterfahren.
Ansonsten kann man sich sicher über das eine oder andere wenig vorbildliche Anzugs-Mikro-Management von Vorgesetzten, die ggf. selbst kein gutes Beispiel abgeben sicher aufregen. Oder steckt hinter der Aufregung eher etwas grundsätzlich FALSCHES in der Truppe?
Bin gespannt wie die Diskussion weiter läuft!
MfG
BW
@bw
Im Einsatz gar keine lustigen Abzeichen
– Form über Inhalt.
– Anzugsordnung vor Auftragserfüllung.
– Meldewege vor Informationsüberlegenheit.
– Zuständigkeiten vor Verantwortung.
– BLA BLA BLA anstelle von Vorbildfunktion.
Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen
Wenn wir das abgestellt bekommen fangen wir auch an eine richtige Armee zu sein.
@ markus d.Ä.:
das interessiert doch keinen Menschen. Ausserdem sind die unterschiedlichen Maßstäbe systemimmanent und tragende Säulen. Kack mal einen StOffz ab BtlKdr aufwärts wegen seinem Anzug an, da wirste ausgelacht.
Ich wiederhole es nochmal: von mir aus kann manch gülden Berankter mit der Narrenkappe rumlaufen, solange er Mensch bleibt, mit seinen Untergebenen nicht wie mit willfährigen Vasallen umgeht und mit Umsicht handelt.
Augenmaß und Menschenverstand. Es könnte so einfach sein.
@fred 1911
Siehe ein Kommentar ganz am Anfang – er ist eben nicht im Einsatz. Einsatz ist ein klar definierter „Zustand“. Er war in diesem Fall auf Dienstreise im Einsatzland – und da gilt ganz normal die ZDv,
Und im allgemeinen muss ichzu dieser Diskussion feststellen, dass die Erfahrungswelten in den Streitkräften anscheinend sehr unterschiedlich sind. Man könnte den Eindruck gewinnen in den Einheiten wird mit dem Geist von 08/15 jede kleinste Missetat bzgl. der Anzugsordnung mit härtesten Strafen belegt während die Stabsoffiziere und Generale weit hinter der Front und in den Stäben Sodom und Gomorrha auferstehen lassen.
Hier werden sehr stark Klischees (des I. Weltkrieg? Black Adder? einer Wehrpflichtarmee?) projiziert. Ich kann auch nur für mein direktes Umfeld sprechen, aber hier bekommt man für einen falschen oder unordentlichen Anzug wenn überhaupt nur eine mündliche Zurechtweisung und keinen Freiheitsentzug.
(und eigentlich hatte ich mir ja geschworen nichts mehr in dem Thread zu posten)
Nein Thomsen, stattdessen wird fabuliert, ins graue spekuliert und sonst was angestellt. Über die pöden Stabler gemeckert, die ja ALLE, AUSNAHMSLOS 37/10 Fetischisten sind.
Das wird mit nem Beispiel wie Domröse unterlegt. Da fällt mir nicht mehr viel ein, was man gegen diese (also die Einzelfälle) und jene (also die Pauschalisierer) hier noch argumentieren soll. Und wenn die einen schreiben es ist Systemimanent, die anderen dies aber als Zeichen des Inneren Zerfalls werten, da frage ich mich: WIe lange Zerfällt die BW eigentlich schon?
Bei uns herrschte mal der Ansatz was dein Chef macht, darfste auch. Den finde ich was einen Anzug angeht vernünftig. Nun überlege ein jeder warum und gut ist.
Die Gesellschaftskritik hört sich auch mehr nach Bildniveau an. Erst Recht frage ich mich wo da das eigentliche Thema des Blogs bleibt?
Und ich bin raus
PS: Danke für die Erinnerung an Trull…was ein „lustiger“ Geselle.
@St.Michael
Asche auf mein Haupt ;-)
Mir ist der Anzug und die Zdv und wer wann wie ein CombatShirt trägt auch relativ egal, wobei ich aber froh bin das die Germany Aufnäheschwemme zurückgeht.
Wenn ich aber weis das es die einfachsten trifft, die mit 4 stelligen Diszis im Kopf ihr leben riskieren sollen bekommen ich schlechte Laune.
Eine interessante Diskussion, lässt sie doch in der Tat tief blicken.
1. Es wurde zwar schon erwähnt, scheint jedoch total untergegangen zu sein. Es ist recht unwahrscheinlich, dass Gen Domröse „im Einsatz“ war. Denn dies würde nur mit einer Kommandierungsverfügung erreicht werden. Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass er eine Auslandsdienstreise durchgeführt hat.
2. Das Zielfeld der der Sternenträger ist ja mit knapp 200 nun wirklich nicht gerade klein. Und lediglich eine Hand voll davon wäre mit so einer Diskussion zu unrecht getroffen. Leider ist nun Gen Domröse genau einer davon (meiner Meinung nach). Schade dass diese Diskussion nicht an einem der anderen 195 Beispiele aufgezogen wurde.
3. Ja, der Anzug im Einsatz wird teilweise von der Vorschrift abgewandelt getragen und um nicht dienstlich gelieferte Ausrüstungsgegenstände ergänzt. Und ja, damit wird teilweise der Gefechtswert um einiges erhöht. (Ich selbst bin zum Beispiel auch nie mit dem dienstlichen Pistolen-Holster klargekommen. Ich brauche die Ersatzmagazine nunmal in der linken Hand, und nicht an der Seite, an der sich auch die Waffe befindet, sprich rechter Oberschenkel). Darum habe ich meinen Soldaten im Einsatz auch diverse Abwandlungen „durchgehen lassen“.
ABER nur im Einsatz und auch nicht in irgendwelchen größeren Lagern.
Nun ist der Soldat (Mensch?) aber so gestrickt, dass wenn er sich durch etwas von Anderen abgrenzen kann, dann tut er das auch gerne, um zu zeigen, dass er es kann/darf und andere nicht bzw. ihm ja „sowieso keiner was könne, weil er ja so krasse Sachen für das Vaterland gemacht hat“ (sic!).
Was leider daraus folgt, dass viele auch zu Hause während des Tagesbetriebes ihren „Gefechtsanzug“ tragen, um zu zeigen, wer sie sind und wo sie waren. Ich persönlich habe es nie durchgehen lassen. Und es konnte mir bis heute auch niemand begründen, warum man ein schwarzen Fließpulli unter einem Smock im Geschäftszimmer tragen muss. Wenn es mal passiert, werde ich meine Haltung überdenken.
Mein Fazit:
Es ist halt die Konsequenz und das mangelnde Vorbildverhalten, das viele vermissen und darum ein eigentlich so unwichtiges Thema so sehr aufbauschen. Denn eigentlich haben wir doch ganz andere Probleme.
Ich finde:
1. Abzeichen, Orden, Sonderabzeichen usw. sind Nachweise über bestimmte Leistungen und Erfahrungen, warum sollte das nicht erkenntlich für Andere nach außen hin getragen werden dürfen? Ich gebe denen Recht, die von einem übertriebenen Geltungsbedürfnis sprechen. Niemand muss sein Flecktarn „tapezieren“. Auf der Ausgehuniform darf zu feierlichen Anlässen durchaus zusehen sein, was jemand geleistet hat. Schliesslich können z.B. der Nijmegen-Marschorden oder bestimmte Einsatzmedaillen auch ein verbindenes Element sein über das man sich dann austauscht.
2. Der Vorgesetzte ist immer das Vorbild an dem sich alle ausrichten werden, zudem gelten für alle die gleichen Regeln (ZdV). Also liegt es in der Verantwortung des Vorgesetzten damit maßvoll umzugehen. Oft genug gelingt das nicht, wenn hochrangige Soldaten mit völlig abstrusen und bei weitem nicht ZdV konformen Abzeichen geschmückt z.B. im Fernsehen zusehen sind.
3. Hinzu kommt, dass eine gewisse Verhältnissmäßigkeit trotz des deutschen Regelungswahn an den Tag gelegt werden sollte. Wer im Einsatz mit massiven und direkten Risiken zu tun hat, dem sei auch ein gewisses Maß an „Bewegungsfreiheit“ erlaubt. Der Vorgesetzte hat ja durchaus die Möglichkeit kreativ einzuwirken, wie es im vorherigen Beispiel mit der Abstimmung des einheitlichen Anzugs beschrieben wurde.
4. Als kleine Anekdote möchte ich meine Erfahrung mit meinem Vorgesetzten hinzufügen, der im täglichen Dienst keinerlei Abzeichen trug. Nur zu festlichen Anlässen wurde dann auch z.B. die Schützenschnur oder die Bandschnalle getragen. Da dies so selten vorkam, waren wir oft überrascht, wie dekoriert dieser Kamerad war, ohne dies negativ zu sagen.
In diesem Sinne.
Springerabzeichen und Hosengummis! Sollten das wirklich die Probleme der Truppe im Jahr 2013 sein, dann wundert’s mich nicht, dass gewisse Herren ab A13 aufwärts keine Augen mehr haben, auf ebenso nebensächliche wie seltsame Rüstungsprojekte wie „Kampfhubschrauber Tiger“ u.v.a. – Hauptsache die Anzüge passen! Im Einsatzland, daheim in der Kaserne und im Kasino der „Gesellschaftsanzug. Sowas wie Zukunftsfähigkeit sieht in meinen alten Augen anders aus! Ich denke da eher an etwas „mehr Arsch“ in den Hosen. Egal ob jene getupft, geringelt oder in Tarndruck sind.
Uff. Ich gebe zu, ich bin etwas verblüfft, in welcher Heftigkeit sich das heute hier entladen hat (und mir scheint, das Zufalls-Ziel Domröse war eigentlich das am wenigsten Geeignete; aber das Foto von ihm hat es eben ausgelöst…)
Beim Thema hierarchisches Denken gibt es ganz andere Probleme als das passende Abzeichen. Und viel drängender, wie der US-Kollege David Axe hier schreibt:
New Networks Will Miss Potential Until Services Shrink Units, Strip Hierarchy
Gut das nur deutsche Generäle im Einsatz Abzeichen tragen…
http://en.wikipedia.org/wiki/File:120209-D-VO565-006_-_John_R._Allen.jpg
http://www.cbsnews.com/video/watch/?id=2676318n
http://www.theage.com.au/news/in-depth/can-the-general-deliver/2007/09/07/1188783491450.html
Und natürlich hat Petraeus seinen Ranger-Kurs in den letzten 5 Jahre gemacht, GELÄCHTER.
Was das Tragen von Orden und Ehrenzeichen angeht: Wer hat der kann, alle anderen können ja weiterhin sagen das es etwas „nicht-soldatisches“ ist Orden und Ehrenzeichen zu tragen, GELÄCHTER.
@AJ
Schon mal in einem Gefecht gewesen, ich nicht, aber ich würde mir solche Kommentare auch nicht anmaßen. Und ob das nun „Kintergarten“ ist gegenüber dem 2.WK, einfach mal Ralf Rönckendorf, Maik Mutschke, Tino Käßner, oder einen der vielen anderen Verwundeten des AFG-Einsatzes fragen. Falls das keine Klarheit bringt helfen bestimmt die Hinterbliebenen der Gefallenen weiter.
Dass die Pools 2010 in MES mit Drohnen aufgeklärt wurden, ist kein Geheimnis.
Da sich aber auch niemand an den Befehl gehalten hat, dies sein zu lassen, musste ja entsprechend gehandelt werden. Und das Verbot hatte einen einfachen Grund, und der war die Kapazität der Wasserpumpen und der daran hängenden Infrastruktur bei dem Riesencamp, bei dem die Amis wie blöde anbauten und noch Norweger mitten drin waren.
Das Duschverbot über einige Tage, weil die Infrastruktur das nach einem Rohrbruch nicht mehr aufrecht erhalten konnte, was geklappt hätte, wenn nicht dauernd Pools nachgefüllt worden wären, fand ich deutlich unangenehmer als die gerechtfertigte Bestrafung der Poolbauer (die zum Großteil das Camp nur auf dem Luftweg verlassen haben und nicht durchs Gate).
Das Namensband dürfte übrigens erlaubt sein, da gab es nämlich mal einen schriftlichen Befehl zu, wie im Einsatz getragene Namensbänder aussehen dürfen und wer keine tragen braucht. Und die Version mit lateinischer und arabischer Schrift fällt unter interkulturelle Kompetenz.
Trull mag ja manchmal witzig gewesen sein, war jedoch auf Übungen auch durchaus eine Gefahr für die ihm unterstellten Soldaten. SpliSchu, Koppel, Helm und Waffe im gebb-Fahrzeug. Erstens verboten (Airbag) und zweitens passt der Sicherheitsgurt dann nicht (§ 21a StVO).
Die Superschlauen da oben sollen dann halt mal eine adäquate Uniform zur Verfügung stellen, wenn Sie nicht wollen, dass jeder „individuell“ rumläuft!
Bei diesem Video denkt man eigentlich eher an eine SoftAir Truppe:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=DdRMkOSJV8g
Das die BW Ausrüstungs Probleme ist bekannt, das man sich aber nicht mal bei der individuellen Beschaffung auf ein einheitliches Farbmuster einigen kann, ist mir ein Rätsel. Naja, man will wahrscheinlich wie SOF aussehen. MultiCam auf Flecktarn, das sowas der Dienstherr erlaubt ist mir äußerst schleierhaft.
Der Nutzen von fehlender Helmbezüge will sich mir auch nicht erschließen, gut. Man kann die Helme besser in „Vietnam Style“ bemalen. Da gibt es ja auch diverse Bilder die mir die Fremdschäm Röte in das Gesicht treiben.
Ist die Ausrüstung der Briten eigentlich besser, oder schafft es die britische Armee einfach nur die individuelle Beschaffung einzudämmen?
@Memoria & all
Habe ja wohl kaum eine Wahl als einen neuen Thread aufzumachen? ;-) Kommt…
(und verschiebe dann die bisher dazu aufgelaufenen Kommentare)
Also irgendwie ist das ganze hier schon etwas komisch. Eigentlich wollte ich mich bei solchen Themen ja nicht mehr äussern, aber es juckt es mir in den Fingern.
Und deshalb wird es jetzt ganz bewusst sehr provokativ, Vorsicht nicht jeden Schuh anziehen:
Diese ganze Anzugsdiskussion ist eine komplett heereszentrierte Diskussion.
Typisch Deutsches Heer!
Nirgendwo sonst habe ich solche Diskussionen erlebt. Die damit einhergehenden Verweise auf Stil, Diszis, wer ist der geilste Hecht im Teich, der grösste Kämpfer und, und und…
Und auch hier sind es fast ausschließlich nur Kameraden des Heeres die sich hier die Köpfe einschlagen, vorzugsweise schwarze, grüne oder rote Litze, oder etwa nicht? ;))
Marine und Luftwaffe? Halten sich hier gerade zum Glück raus. Denn dann müssten selbige sich wieder genug über die eigenen Varianten etwas anhören…(vielfach aber leider aus reiner Unkenntnis über bspw. Bordgefechtsanzug (BGA) und Ausstattungsolls Bekleidung seegehender Einheiten)
Oder andersrum gefragt:
Geht von diesen Eigenheiten der verschiedenen Bereiche die Welt unter? Nein!
Geht von den Eigenheiten des Generals, seine Abzeichen zu zeigen die Welt unter? Nein!
Ich finde es sogar toll wenn eine geradlinige Person (so wurde es hier ja von Kameraden die unter ihm gedient haben festgehalten) wie Gen Domröse stolz ist auf das wo er herkommt und dies auch im internationalen Bereich so zeigt. Bitte mehr von solchen Charakteren!
Und mal nur am Rande, die anderen Streitkräfte finden diese Abzeichen schon sehr schneidig. Aber das erfährt man wohl nur, wenn mal der eigene kleingeistige Tellerrand DEU etwas verlassen wird.
Und solche Namenschilder sind vielfach in NATO Dienststellen zu finden. Vielleicht nicht konform ZDv 37/10. Aber vielleicht wäre es auch einfacher die Vorschrift diesbezüglich anzupassen. Tut das weh? Nein!
Diese ganzen aufgezeigten Disziplinierungen sind doch alle nur ein Zeichen von Führungsschwäche des jeweiligen Disziplinierenden. Mehr nicht. Und auf solche Anwandlungen gibt es eine klare Antwort.
Bspw. einen OTL Feldjäger im Stützpunkt Eckernförde bei einer größeren Übung zur Seite nehmen, um ihm mal kurz die Standortweisung zu erklären, als er versuchte einen HptBtsm Kampfschwimmer ob seiner fehlenden Hosengummis anzupfeifen. Sowas kann jeder.
Grundsätzlich generiert das Forum hier immer mehr zu einem Austausch über das „Klein Klein des Truppenalltags“. Der reinste Kummerkasten (was ja ok ist, wenn sonstige geeignete Foren oder Möglichkeiten des Austausches fehlen). Trotzdem kann einem außenstehenden Mitleser hier schon manchmal Angst und Bange werden.
Die anderen übergreifenden Themen des Teilstreikraft übergreifenden sind irgendwie eingeschlafen. Und wenn wird bei sicherheitspolitischen Themen und anderen Aspekten nur noch ideologisch vorgegangen.
Wann kommen wir bspw. mal zu Begrifflichkeiten des Streitkräftegemeinsamen Ansatzes?
Gefecht der verbundenen Waffen? Heereszentriert. Was gibt es noch? Interessiert das hier denn keinen?
Wie stellen wir uns in der Zukunft Themen wie „Joint and Combined“ vor?
Freunde, Afghanistan ist gerade noch aktuell, aber nicht das Maß aller Dinge für die Zukunft. Piraterie ebenso wenig. Da gibt es doch viel mehr, ausgehend von den technischen Entwicklungen.
Vielleicht kann man das in dem neuen Thread (Danke @T.W.) ja auch mal mit andiskutieren.
Vielleicht wäre es in Zukunft mal eine Idee, Gastkommentare als Diskussionsanregung zuzulassen. Unter der Klärung möglicher rechtlicher Probleme natürlich. Aber das nur mal am Rande…
Jetzt habe ich genug Unfrieden gestiftet, und sage erst mal „Guten Mittag…“;)
NMWC
Luftwaffensicherung, Marinesicherung und Minentaucher machen bei den Ausrüstungsspielchen auch mit.
Diese beiden TSK scheinen verwendungsübergreifend sogar Neid gegenüber dem Heer entwickelt zu haben, anders lässt sich das massive Aufkommen von farbigen Litzen im Einsatz hier nicht erklären. Gerne noch mit Aufschrift „Zahnfee“ zum Beispiel.
Das Heer neigt eher dazu am Gefechtsanzug keine die Litzen nicht zu tragen. ;-)
(ZSanBw und SKB subsumiere ich unter die entsprechen TSK der getragenen Uniform)
@NMWC
gute Fragen….es hängt wie immer von der Zivilcourage der Blogger ab……
@Someone
Leider haben Sie meinen Kommentar nicht verstanden. Mit dem „halten sich hier raus“ war gemeint: In diesem Thread. Das es gerade bei meinen Eckernförder Freunden Auswüchse gibt weiss ich wohl selber nur zu gut. Das war aber nicht das worauf ich hinaus wollte.
Lesen Sie bitte nochmal mit Blick auf versteckte Hinweise zum Thema Führungsschwäche und Schwerpunktlegung.
Das mit den Helmkameras ist halt so eine Sache. Da möchte auch niemand der Erste sein, der von der Staatsanwaltschaft Post bekommt. Unsere Alliierten sind da „abwaschbarer“, getreu dem schönen Motto: „In the absense of orders: Attack!“ Da wir DAS aber weder sind noch wollen, müssen wir uns andere „Spielwiesen“ suchen. Was soll der Soldat auch tun, der nicht Soldat sein darf? Also so, wie er sich das landläufig vorstellt? Also spielt man mit vermeindlichen oder echten Unterschieden, denn wenn schon alle nichts dürfen, wie soll dann, abgesehen vom Dienstgrad, eine Hackordnung aufgebaut werden? Die einen lieben es, sich selbst lächerlich zu machen („Zahnfee“) und damit zu bekunden: „Wir stehen da total drüber!“ (und sehen uns außerhalb des Systems). Die anderen tragen trotzig Oakley-Brillen und schreiben ihre Blutgruppe auf die Stiefel, weil sie das bei „Black Hawk Down“ schon so geil gefunden haben und auch gerne so ein harter SO-Guy wären. Auch die „Führung“ ist so frustriert vom Alltag und dem Prinzip „Zusehen statt Mitmachen“, dass sie sich irgendwie beschäftigen muss. Da man sich durch Führung im Gefecht nicht auszeichenen kann, probiert man es unbewusst durch das Generieren von Führungsanspruch in Detailfragen. Wenn schon keine Wertschätzung von oben kommt, sollen die „unten“ wenigstens wissen, wo hier der Hammer hängt! Quintessenz: Arme, arme Armee! Wir beschäftigen uns im Inland ja schon zu 2/3 nur mit uns selbst, im Einsatz streben wir fleißig die perfekten 100 % an. Und so sind wir bei den Alliierten vor allem als eines geschätzt: Manager, Organisateure, Planer, Perfektionisten. Die Frage ist: Wann sind wir so ehrlich zu uns selbst, uns das auch mal einzugestehen? Und diese Stärken zu stärken, zu promoten und zu verkaufen? Anstatt zu versuchen in einem Gebiet zu wildern, dass uns neu ist und in dem einfach andere Spielregeln gelten, die nicht unbedingt etwas mit FDGO zu tun haben? Was General Domröse macht, passt also komplett ins Bild: Sein Anzug sagt vor allem Eines: Kiss my a**! Von daher ist der Mann näher an der Truppe, als ihm wahrscheinlich lieb ist …
@PAOBw
das mit dem Führungsanspruch generieren hat mir gut gefallen, in einer mir bekannten TSK spricht man mittlerweile nicht mehr vom Mikromanagement sondern ist beim Nanomanagement auf Generalstabs-/Admiralebene angelangt.
Ab A15 aufwärts beschäftigt man sich mehrfach wöchentlich mit Parkboxgrößen in der Dienststelle und ähnlichen Wachtmeisterpunkten – es geht der Bw also gut, wenn man dafür Zeit hat.
„Nanomanagement“ – tolles Wort! Richtig SUPER!!!!
Jetzt lasst doch mal den guten Gen Domröse in Frieden, der macht wenigstens einen guten Job und steht zu seinen Soldaten, unabhängig der Zugehörigkeit zum Org Bereichs!
„In der Uniform sehe ich immer gleich gut, attraktiv, funktional und gestylt aus. Ich bin auch stolz, die Flugzeugführerschwingen zu tragen, die ich vor 35 Jahren erworben habe. Als General der Luftwaffe gehöre ich sicherlich zur Elite, wir verkörpern eine andere Kultur als das Heer oder die Marine.“
(kleider-machen-leute-deutsches-hygiene-museum-zeigt-koelbl-bilder)
)-:
Ich wusste ja, dass die Luftwaffe degeneriert, aber solche Zitate unterstreichen das Selbstverständnis von Clubkarte statt Truppenausweis und Rasierwasser statt Grund- oder Salzwasser nochmal. Diese „andere Kultur“ ist einfach nur unmilitärisch und peinlich.
„Dressman oder Killer“ sagt mein alter Herr immer (damals im Kalten Krieg, jaja… ;D )
Er schrieb doch nur „eine andere Kultur“ keine bessere! :-)
Auch ein Falli kann stolz auf seine Schwinge sein und deren Uniform ist mind. genauso funktional!
@boots on the ground
Ich habe Sie trotzdem lieb, obwohl ich den Schmarrn mit den Besonderheiten der Landoperationen mittlerweile nicht mehr hören kann ;-)
Die US Army wettert gerade gegen die Air Sea Doctrine….. Weil sie darin nicht vorkommt …. Im Pazifik dominieren dann eher wieder die Marines….
Und für uns gilt…
Klar kommt derzeit nicht die deutsche Luffwaffe, wenn man schnippst…. Aber es ist dann eben ein Flugzeug der US AirForce ! Royal Air Force oder US Navy oder oder oder ;-)
Das Gefecht ist Joint…..
Und wenn Sie zur Jetfliegerei zugelassen werden, dann dürfen Sie sich auch Elite nennen, so müssen Sie sich halt weiterhin als Elite fühlen ;-)
tse tse, nu mal sutsche mit di inter-sörwitz-reiwalrie ;-)
und mit Verlaub @Soenke, aus funktionaler Sicht ist land warfare und air warfare und maritime warfare eben nicht joint warfare, auch wenn verschiedene TSK dran organisatorisch beteiligt sind. CAP und TCAP richtet sich nach den Taktiken des Heeres, auch wenn die Drohne oder die A10 von einem Luftwaffenpiloten geflogen wird….nix für ungut ;-)) Und integrated air defence richtet sich an den Taktiken der Luftwaffe aus, auch wenn die SM2 von einer F124 kommt…..nicht immer alles zu einem joint Brei verrühren, gelle !
@klabautermann
Das habe ich auch alles so gedacht, bis ich anfing Functional area Services beschreiben zu müssen…… Und stets bei Land/Air/Sea nichts übrig blieb ;-) rein funktional natürlich ….;-)
@Soenke
Die FAS gehen nicht auf die Gefechtsführungsebene runter, wer das glaubt steckt in der tactical command & control illusion Falle ! FAS sind Operationsplanungs und nicht Gefechtsführungs-tools. Sie haben in Ihrem obigen Kommentar geschrieben „Das Gefecht ist Joint…“ Das sehe ich eben genau nicht so…
@klabautermann
Wir müssen ja nicht immer einer Meinung sein ….
Aber ob uns die Trennung luftnaher Bodenraum zum bodennahen Luftraum hilft, um trennscharf zu bleiben…. Oder wir nicht doch eher Integration suchen sollten…..
Das ist verständlicherweise zwischen Sea und Land schwierig…..(obwohl mathematisch die Laenge der Domaingrenzen nicht fassbar ist ;-)) und die 70 / 30 Regel natürlich ein bisschen mehr Vorteile für die Sea Seite bewirkt… Aber Air ist überall
@Soenke
ja ja, deswegen kann ja die deutsche LW locker aus dem Stand auch TASMO fliegen…..HaHa
@klabautermann
Warum auch, ihr habt ja eh keine Schiffe mehr ;-) hihi
oller Luftritter der Kokusnuss ;-)
Gebongt, gute Nacht!
:-)
Eine etwas verspätete, hoffentlich nicht zu off-topic Anmerkung eines Ex-Fallschirmjägers und nunmehr Verwaltungstäters auf Ortsebene: Während meines EK 1985 in Altenstadt bot der SanOffz während des Unterrichts hinsichtlich Kälteschutz, Nässeschutz etc. folgende Wette an: „Zeigen Sie mir ein Bild der Wehrmacht (böse, aber „damals“ wurde darüber noch geredet) mit mindestens 4 Soldaten im Kampfeinsatz (Winter), von denen 2 den gleichen Anzug tragen und ich geb‘ ne Kiste Wein aus“. Schon in den Achtzigern hieß es bei der Befehlsausgabe Winterkampf: „Was unter dem Schneeanzug getragen wird, interessiert mich nicht – es soll nur nicht orange sein“ ….
Hier gilt es folgendes festzuhalten:
1. Der Anzug entspricht der Vorschrift!
– Deutsches Springerabzeichen oben, rechts über der Brusttasche,
– Ein ausländisches (in diesem Fall FRA) darunter, auf der Brusttasche aufgenäht,
– Einzelkämpferabzeichen auf der rechten Brusttasche, mittig aufgenäht,
– Verbandsabzeichen auf dem rechten Oberarm unterhalb der Deutschlandflagge,
– Der Namensstreifen wird im ISAF Einsatz in dieser Ausführung getragen.
2. Viele deutsche Soldaten aller Dienstgradgruppen tragen diese Abzeichen so (und
manche noch einige mehr!) => OHNE DAFÜR ÄRGER ZU BEKOMMEN!
3. Im Gegensatz zu dem Herrn General (3-Sterner) und mittlerweile a.D., der die
Truppen im Einsatz als „marodierende Banden“ bezeichnet hatte, ist Gen Domröse
einer der geachtetsten und besten Truppenführer die ich kenne, der – nebenbei
gesagt – über profunde Einsatzerfahrung verfügt (Siehe Vita)!
4. Selbst wenn wir also die militärische Leistung tatsächlich am Anzug festmachen
wollen, ist Gen Domröse immer noch absolute Spitze.
Wenn sich einer seinen vierten Stern verdient hat, dann ist es dieser General!!
@WEJE: Ich zähle 3 Sonderabzeichen (Springer DEU + FRA + EK2), getragen werden dürfen maximal 2.
Zum Rest der Diskussion schliesse ich mich AlterMann an.
@WEJE und Dr. Stern
Ich habe ja bereits meine persönliche Hochachtung für den Herrn General ausgedrückt, aber der Anzug ist streng genommen NICHT vorschriftsgemäß!
zu WEJE
– Das Namensschild ist privat beschafft und entspricht ausdrücklich NICHT der 37/10.
– Am Feldanzug/Wüste, dürfen eigentlich gar keine Abzeichen getragen werden, da die 37/10 nur vom Feldanzug in der Standardausführung spricht. Allerdings kann man hier u.U. einen Analogieschluß zulassen.
zu Dr. Stern
Springerabzeichen zählen zwar zu den Sonderabzeichen, werden aber gem. der 37/10 wie Funktionsabzeichen getragen, d.h. es dürfen entweder 2+2 (d.h. 2x Funktion und 2x Sonderabzeichen) oder 4x (d.h. 2x Sonderabzeichen in der Trageweise eines Funktionsabzeichens – aka Springerabzeichen und 2x Sonderabzeichen).
Streng genommen dürfte er jetzt zusätzlich sogar noch ein weiteres Sonderabzeichen tragen (mal angenommen man läßt den Analogieschluß der verschiedenen Feldanzugtypen zu), sofern er denn z.B. Heeresbergführer wäre ;)