Laut WAZ: Deutsche G36 in der Hand der Taliban
Bundeswehrsoldaten in der Grundausbildung mit dem Gewehr G36 (Foto © Thomas Köhler/photothek.net)
Wenn das stimmen sollte, was die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) heute berichtet und dann doch recht versteckt in ihrer Geschichte über deutsche Rüstungsexporte platziert, wäre es ein Knaller: Die Taliban in Afghanistan verfügen nach Angaben des Blattes über moderne deutsche Sturmgewehre vom Typ G36.
Entgegen meiner üblichen Praxis, deutsche Verlegerwebseiten hier nicht zu verlinken, tue ich das dennoch diesmal – denn die WAZ hat diese Geschichte bislang exklusiv, auch eine ausführliche Internetsuche hat sonst kein Ergebnis gebracht:
Bei den Infanterie-Waffen gehört Heckler & Koch zu den Top 5 in der Welt – und steht in der Kritik. Gewehre des schwäbischen Herstellers tauchen immer wieder in Krisenregionen auf. Zuletzt sind G36 in den Händen der libyschen Armee Gaddafis und von afghanischen Taliban aufgetaucht.
heißt es in dem am (heutigen) Freitag online veröffentlichten Bericht.
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Nachtrag: Inzwischen hat die WAZ-Redaktion, ohne diese Veränderung kenntlich zu machen, den online stehenden Artikel verändert und damit die vorherige Aussage völlig zurückgenommen:
Zuletzt sind G36 in den Händen der libyschen Armee Gaddafis und deutsche Gewehre in den Händen von afghanischen Taliban aufgetaucht.
(Hervorhebung von mir, T.W.) heißt es jetzt – eine journalistisch nicht besonders saubere Art der Korrektur. Zumal auch diese Aussage nicht belegt ist – in der unten verlinkten Übersicht des Verteidigungsministeriums ist von einem (!) G3 die Rede, außerdem von Karabinern aus dem Zweiten Weltkrieg. Die jetzt offensichtlich der Autor als Beleg heranziehen will?
Zudem findet sich in der Ausgabe vom 7. Januar 2010 der Westfälischen Rundschau, die zum WAZ-Konzern gehört, eine sogar noch weiter gehende Aussage:
Zuletzt schossen Taliban in Afghanistan mit deutschen Gewehren auf deutsche Soldaten.
(Screenshot, danke für den Leserhinweis.) Auch dafür kenne ich bislang keinen Beleg.
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Nun waren G36 in Libyen bekannt – aber von diesen Waffen in Händen von afghanischen Taliban kenne ich keine Berichte. Auch eine im Sommer veröffentlichte Übersicht des Verteidigungsministeriums zu Waffenfunden in Afghanistan listet zwar ein Gewehr des älteren Typs G3 – ohne Munition – auf. Aber kein G36.
Da drängt sich doch die Frage an meine kundigen Leser auf: Hat jemand davon schon was gehört? Oder ist das ein Produkt der WAZ-Redaktion?
Ist das wirklich so überraschend? Bei den Gefechten wird doch sicherlich mal ein Sturmgewehr erbeutet worden sein.
Wenn Teddy Taliban und aeine Brüder jetzt auf G36 umgestiegen sein sollten, dann wäre das keine Verbesserung für sie.
Ohne hier aber die Qualitäts-, Kaliber- und Munitionsdiskussion neuzustarten, muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass doch recht viele an ISAF beteiligte Nationen das G36 nutzen oder nutzten. Und wenn man sich dann noch daran erinnert, dass es eine ganze Zeit lang viele Berichte übergezielte Angiffe auf Konvois gab, wo Waffen, Funkgerät und vor allem Nachtsichtausstattung erbeutet wurde, dann sehe ich hier keinen besonderen Nachrichtenwert.
Im Einsatzraum Afghanistan würde ich ein G36 eher als downgrade denn aös Verbesserung zu allem sehen, was nicht gerade ein Karabiner ist.
Hinsichtlich Libyen wurde das schon bei früherer Gelegenheit berichtet. Vgl. die Quellenangaben im Abschnitt »Users« im einschlägigen Wikipedia-Artikel.
Nachtrag: Sehe gerade, dass Libyen bereits im Beitrag erwähnt wurde. Aber wenn man sich die Liste der Nutzerländer des G36 anschaut, braucht man nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, wie das eine oder andere G36 seinen Weg auf den schwarzen Markt finden könnte.
Zwingend überraschend wäre es nicht, aber ich hätte gerne einen Beleg dafür.
@chickenhawk
Libyen ist nicht das Thema. Afghanistan und die Taliban sind es.
(Pardon, da haben sich unsere Kommentare überschnitten.)
Gibt es Beweise?
–> Nein: Die Aussage ist eine Erfindung
–>Ja: G36 die exportiert wurden, können überall auftauchen.
Beispiel: Die vergoldeten MP5K von Saddam Hussein
Who cares?
Und dabei handelt es sich um mehr als einzelne Exemplare? Oder sogar nur ein einziges, womöglich erbeutet von Koalitionsstreitkräften? Im Fall Libyen gab es von diesen „unzähligen“ Sturmgewehren nochmal wieviele unterschiedliche Bildquellen?
Da wird Herr Königshaus sicherlich an die Presse gehen. Es wäre doch unverantwortlich, die Taliban mit den von WB so oft beschriebenen Mängeln auszurüsten ;-)
Es gab mal ein Pressebild eines Taliban (?) Kämpfers mit einem G3 ZF. Diese könnten aus Pakistan stammen, da die Pakistanische Armee G3 besitzt. Aber das die G36 häufiger in den Händen der Aufständischen Afghanistans sind, wie es der genannte Artikel suggeriert wäre mir neu. Ich tippe da auf einen Schreibfehler.
Jedoch nicht auszuschließen, wie bereits o.g., ist es, dass nach Anschlägen und/oder Gefechten deutsche Waffen in die Hände der Insurgenz gelangt sind!
@ T. Wiegold: Schon mal das BMVg angefragt, ob es eine Liste verloren gegangener Bw-Waffen in AFG gibt?…
Ist es denkbar, dass der Autor des Artikels hier G3s (über deren Sichtung in Afghanistan in der deutschen Presse bereits ausführlich berichtet wurde) mit G36s verwechselt?
Wenn eine eigenständige Recherche ergeben hätte, dass sich tatsächlich G36s in den Händen der Taliban befinden, so hätte man das vermutlich deutlicher herausgestellt und nicht nur mehr oder weniger beiläufig erwähnt.
@ Pionier | 04. Januar 2013 – 22:35
Das wäre dann Aufgabe des Wehrbeauftragten der Taliban. ;-)
Die Stückzahl machts. Einzelnes Kriegsgerät läßt sich immer irgendwie organisieren. Aber eine Armee rüstet man nicht gegen den Willen des Herstellers aus. Zumal ohne Herstellerunterstützung schon normale Verschleißteile schwierig zu ersetzen sind.
die ganze diskussion wieso warum weshalb irgendwer irgendwo an gewisse Waffen kommt oder sie bereits besitzt braucht man doch gar nicht führen, Waffenhandekl im großen stil , war immer ist und wird es immer sein , ein recht lohnendes Geschäft. Angenommen die taliban würde sich wirklich mit dem G36 ausrüsten, dann wären sie von ihrem Waffenhändler übers Ohr gehauen worden! Die Taliban operiert gerne im untergrund und sind feige, wenn sie mit einem G36 schaden anrichten wollten so müssten sie sich zumindest sichtbar machen bzw in die nähe des Zieles bewegen da ein G36 über 200m nicht mehr so der Bringer ist was an dieser lachhaften NATO mun liegt …. lach ….. ausserdem hat das G36 da unten in dieser gegend sehr große probleme mit dem Sand etc. nicht umsonst sind viele einheiten dort unten mit dem guten alten HK G3 FS Kal. 7,62 ausgestattet , damit ist man in der lage und das weiss ich ausd eigener erfahrung, Ziele bis 800m ziemlich treffsicher den gegner ausschalten und ist somit ausser reichweite eines G3 (Praxis nicht Therorie).Die einheiten werden zur Zeit mit dem neuen „G28“ ausgerüstet,! Das G36 hat somit ausgedient , und man kehrt gott sei dank zum 7,62 Kaliber zurück! und es wird mit sicherheit so sein wie es schon seit Jahrzenhnten ist alles ausgemusterte Ausrüstung wird in den Nahen Osten verkauft …. somit ist doch dafür gesorgt das wir da unten nicht Arbeitslos werden ….. frei nach dem Motto: Wer keine Arbeit hat , der macht sie sich selbst ;)
Ohne Photo ist die ganze Story nichts wert. Das kann entweder eine gute Replica sein, legal verkauftes Jagdgewehr, eine Beutewaffe von deutschen odder auch Koalitionstrupoen in AFG oder aus all den anderen Krisengebieten der Welt dorthin gelangt sein. Uns solls jedenfalls Recht sein. Ich wage mal zu behaupten, dass der normale Afghane mit dem Knallstock eher wenig trifft.
Entgegen dem Shitstrom gegen das G36 kann mann auch argumentieren, dass das G36 eine Waffe ist die eben gerade gut geeignet ist für Taliban Kämpfer, warum ;
weil die Waffe ohne viel Ausbildungsaufwand gute Zielergebnisse erreicht, damit ideal zur die Ausrüstung von Baueropfern geignet ist.
Weiterhin kann sie auch, unter afghanischen Bedingungen als zuverlässig gehandlet werden, jedenfallss im vergelich zum G3 oder dem G28(welches eine vergliechbare Schussmeschnaik verwenden), und zu 50 Jahre alten AKs allemale.
Dass diese Waffen, einzelnen Soldaten in einem Zug wieder zugeführt werden, hat damit zu tun, dass man auf höhere Distanz und Feinde hinter Deckungen kämpfen möchte und hat nichts mit der Betreibssicherheit oder Zuverlässigkeit zu tun.
Gegen die Sinnhaftigkeit von G36 in den Händen der Taliban, bzw deren Relewanz für ISAF ANA ANP und ANCOP etc. , sprechen, die wohl äúßerst geringen Stückzahlen ( schließe ich daraus, das die Waffen wohl Beutestücke sind)
Außerdem ist das Kaliber tatsächlich zur effektieven Bekämpfung von ISAF Soldaten offtmals mit Schutzausrüstung, zu schwach
Weiterhin stellt sich die Frage nach Versorung mit Ersatzteilen, angefangen beim Lauf.
die G36 in den Händn der Taliban sollten daher nicht überschätzt werden, meiner Meinung nach sind sie eher als Tropähen zu bezeichnen, deren Funktion, sie dank WAZ ja auch blendent ausfüllen.
Nichtzuletzt, wäre es natürlich tragisch, falls ein Soldat zu Fall kommt oder Mensch stirbt, daran ist aber nicht die Waffe schuld sondern ganz direkt und meinr Meinung nach der, der den Abzug drückt, auch wenn es ein Bauernofer sein solte.
Da tun sich aber viele Fragen auf
-Sind es deutsche oder Saudische G 36 da ja Saudi Arabien Lizenzen ja hat die aber nicht einhält was im Vertrag steht
– Es sollen in Libyen Ganze Depots verschwunden sein
-Trotz allem woher bekommen die dafür überhaupt die Munition her
Falls es sich um Beutewaffen handeln sollte, sind sie allenfalls als Trophäen interessant. Macht sich halt nett im Video. Wirklicher Nutzen kaum vorhanden. Fängt ja schon bei den Magazinen an, die in vernünftiger Stückzahl aufzutreiben dürfe nicht ganz so einfach sein.
Auf dem Schwarzmarkt G36 zu kaufen, egal aus welcher Quelle, dürfte sich für die INS nicht lohnen. Für den Preis eines G36 dürfte man mindestens ein halbes Dutzend AK-Varianten bekommen, eher mehr. Die kennt jeder, die kann jeder bedienen, und die funktioniert, auch in Afghanistan. Warum G36 kaufen?
Ohne Bildbeweis bin ich da sehr skeptisch, von im Gefecht verlorenen G36 ist mir auch nichts bekannt.
@BlueBaret76
Erzählen sie doch nicht so einen Unsinn. Das G28 löst das G36 nirgendwo ab! Nicht heute und auch nicht in 10 Jahren, da es keine Waffe für jedermann ist. Das G28 ist ein Präzisionsschützengewehr. Nicht mehr und nicht weniger.
Denn es hat serienmäßig 20fache Vergrößerung und wiegt um die 11kg…. Und es wird in einem riesigen Koffer samt Rollen und Zubehör geliefert. In Kindersarggröße. Na was bemerkt???
Sammeln sie doch einfach noch etwas Erfahrung mit ihrem blauen Baret(t) ;-)
PS: ich kenne beide Waffen persönlich aus der Praxis
Danke
Dann merken die Taliban sehr schnell, dass die G36 im Gefecht überhitzen und quasi nutzlos sind. Die werden wieder zum AK wechseln, garantiert.
@Alle die hier das G36 gegenüber der AK47/AK74 zurücksetzen:
Da würde mich doch mal glatt interessieren, wer von Ihnen schonmal mit einer AK geschossen hat. Vermutlich die allerwenigsten, denn sonst würden Sie wohl kaum derart reden.
Meine persönliche Einsatzerfahrung lässt mich behaupten, dass ein G36 in mindestens 90% aller Situationen, in der es zu einer Schussabgabe kommt, der AK überlegen ist. Und dann lassen sie mal einen Afghanen mit beiden Waffen abwechselnd schießen und vergleichen das Trefferbild. (Auch wenn die Afghanen in dem Fall keine Talib waren sondern ANSF, lässt sich da schon ein Zusammenhan herstellen).
Bei aller Kritik an der Rüstungspolitik unserer Streitkräfte. Hier sollte sicherlich mal eine Grenze gezogen werden.
Solange sie keine G36 in die Kamera halten die eine BW Kennung haben, die nachverfolgt werden können und festgestellt wir diese Waffen sind tatsächlich aus BW beständen sehe ich da keine große Problematik. Wenn ein vereinzeltes G36E den weg in die Hände der Taliban gefunden hat würde das doch wirklich keinen mehr verwundern.
@O.Punkt
Hab beides geschossen. In Afghanistan. Haben beide ihre Vorteile.
Die ganze Kaliberdiskussion wird immer nur aus westlicher Perspektive geführt.
Grundfragen sind immer:
– Wirkung auf große Entfernung
– Wirkung auf Feind in Stellung
– Mannstoppwirkung bei stürmenden Feind unter Drogen
Um es kurz zu machen. Da hat 5,56 teilweise Probleme.
Ist aber auch nicht unzweckmäßig.
Wie wäre das aus FeindSicht:
– geringer Ausbildungsaufwand
– erweckt keinen Verdacht durch vorbeifahrende ISAF-Soldaten
– geeignet gegen Soldaten mit umfangreicher pers. Schutzausstattung
– logistische Versorgbarkeit
Usw.
Da schneidet die AK-Familie einfach besser ab.
My 5cent
pi
@ BlueBaret76
Sie vermengen gerade soviel, dass ich nicht weiss, wo ich anfangen soll.
Die G36 werden keinesfalls durch G28 ersetzt. Das G28 als „Designated Markmanship Rifle“ (DMR) füllt lediglich eine Fähigkeitslücke. Das G36 hat seine Hauptkampfentfernung auf 200m, was nicht bedeutet, dass man auf 400m nicht mehr trifft. Aber es ist nicht gedacht standardmäßig auf weite Kampfentfernungen zu wirken. Das Scharfschützengewehr G22 dagegen verfügt nur über Einzelfeuer und ist auch nicht in jeder Infanteriegruppe vorhanden.
Durch Einführung eines DMR soll die Fähigkeit, gegen Infanterieziele auf weite Kampfentfernung, auf Gruppenebene sichergestellt werden.
Dies hat nichts mit der Munition oder Kaliberfrage zu tun, sondern mit der Frage, was soll ein Gewehr eigentlich können.
Dass das G3 ZF zeitweise in AFG wieder eingeführt wurde, diente nur dazu, die Zeit bis zur Einführung des G28 zu überbrücken.
Zurück zum Thema:
Da die AK in AFG die am weitesten verbreitete Waffe ist, ist es auch einfacher dafür Munition zu bekommen. Die 5,56mm bekommt man dagegen deutlich schwerer, am ehehsten noch über ANA Soldaten, die ebenfalls schon Gewehre mit 5,56mm haben.
Warum sollte sich ein Taliban also andere Gewehre zulegen, es sei denn als Statussymbol.
Vielleicht interessiert sich der ein oder andere mal hier für:
http://feuerkampf-und-taktik.blogspot.de/2010/12/sniping-4-generation.html
Die Eidgenossen wissen, wie man das Potential einer Waffe ausschöpft. Durch besseres Training.
@chickenhawk
hat es erfasst. Deutsche Journalisten, das muss man leider verallgemeinernd sagen, kaum in der Lage genau zu recherchieren und zwischen einem G3 und einem G36 zu unterscheiden. Oder einfach mal hinschreiben, klingt eh alles gleich. Vor allem ist es hier ja nur in einem Nebensatz eingebaut, wäre es ein sicherer und guter Journalist, hätte er dieser Information sicher etwas Erregendes entlockt. Hat er aber nicht.
Insofern bitte wieder alles in Ruhemodus zurückstellen …
Hinzu kommt doch die einfache Feststellung: das G36 hat sich nicht bewährt, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Bundeswehr-Administration bis hin zum Ministerium. Es ist im Gegenteil eher eine Gefahr für die Kameraden, siehe Karfreitag 2010..
Die Talib-Boys bleiben garantiert bei der bewährten Kalaschnikow, sie ist treffsicher und tödlich.. (wenn sie richtig bedient wird)
1. Wo Kampfhandlungen stattfanden gab es schon immer Beutetechnik bzw. -waffen. Also wo ist das Problem, besonders wenn keine Beweise vorliegen, dass die G36
„Direktlieferungen“sind, von wem auch immer.
2. Dieses G36 -Bashing kann ich nicht mehr hören. Die Kameraden sollten sich mal daran gewöhnen nur zu feuern wenn
a. ein Ziel erkannt und in Reichweite ist und
b. in diesem Fall daran denken, dass die Waffe im Einzelfeuer besser trifft.
Wennn ich Videos sehe in denen gnadenlos, ohne Nutzung der Visierung, grob
in Richtung Feind „geballert“ wird frage ich mich immer ob unsere Schießausbildung
so schlecht geworden ist oder die Leute nur Angst und Frustballern veranstalten.
@ Tom
Es ist das Ergebnis einer unterschiedlichen Schießkultur. Feuer in die Heide vs. gezieltem Schuss. Beide haben Vor- und Nachteile. Psychologisch gesehen ist ersteres aber sehr gut für das eigene Team.
@Tom:
Volle Zustimmung zu 2.
Und zum Thema Kaliber. Wer mal abseits seines (Stabs- oder Ministerial)Schreibtisches reale Wirkung von unterchiedlichen Kalibern sehen möchte, dem empfehle ich sich in IMEX den nächstgelegenen Truppenübungsplatz mit Beschussgarten rauszusuchen und für einen halben Tag dort hinzufahren und sich die Ergebnisse anzuschauen. Es könnte vllt. doch für den einen oder anderen überraschend sein. (Ja, 5,56 ist 7,62 unterlegen, aber 7,62 hat auch schnell seine Grenzen erreicht)
Die Waffeneffektivitätsdiskussion wird man wohl nur durch ein Vergleichsschießen beenden können. Lässt sich da nichts während des Blog-Treffens organisieren? :-)
1. http://bit.ly/ebX2hJ
2. Wer von denen, die hier das G36 so schlecht machen, kann seine Behauptungen eigentlich durch eigene Erfahrungen untermauern? Natürlich hat das G36 seine Schwachpunkte, wie jede andere Waffe auch, und auch wenn es nicht so gut ist, wie Bundeswehr und HK gerne behaupten, ist es noch lange nicht so schlecht, wie es oftmals behauptet wird. Der Soldat und gerade der Infanterist meckert viel, wenn der Tag lang ist, und in Deutschland wird sowieso gerne auf hohem Niveau gejammert.
O. Punkt hat durchaus Recht, welcher der Herren hat denn schon beide Waffen geschossen? Vielleicht sogar im Gefecht?
Oh jee…alle Tage wieder:
5,56 NATO vs. 6.5 Grendel vs. 6.8 SPC vs. 7,62*39.. (AK) vs. 7,62*51 NATO
–> Jede Patronenart wurde für einen bestimmten Zweck entworfen mit bestimmten Schwerpunkten. Bei artgerechter Verwendung erfüllen sie ihren Zweck ausnahmslos.
G36 vs. AR15 (direct impingement) vs. AR15 (indirect impingement)
–>Jeder Entwurf hat Stärken und Schwächen… man sollte sich also die Frage stellen, ob man mit den Schwächen leben kann.
gezieltes Einzelfeuer vs. Deckungsfeuer
–> Beides hat seine Berechtigung in entsprechenden Situationen und beides muss ausgebildet werden.
Anm: Wer nur diese beiden Aspekte als die Wirkung am Feind versteht, der verkürzt unzulässig. Geworfen wird der Feind heutzutage durch Mörser, Granaten, schultergestützte Waffen etc.. während mit MG unterdrückt wird.
Deshalb lautet die Frage nicht „gezieltes Einzelfeuer vs. Deckungsfeuer“, sondern „Wie laufen Gefechte ab und welche Forderungen kann man daraus an den Werkzeugkasten stellen?“
Seit HK in die Kritik geraten ist .
MG 4 dann MG 28 und jetzt MG 5 was kommt noch in den nächsten 2 Jahren ?
Oder darf HK wieder mehr ins Ausland Verkaufen ??
@Alarich
Was ist denn bitte ein MG 28 oder MG 5 von HK? Ich bitte um Referenzen!
Andernfalls gilt schon seit einiger Zeit: Denken, Schreiben, Senden.
HK M308 aka HK 28:
http://de.wikipedia.org/wiki/HK_MR308
HK MG4:
http://de.wikipedia.org/wiki/HK_MG4
HK 121 aka wan to be MG5:
http://de.wikipedia.org/wiki/HK121
@MK
Ich denke das MG28 sollte eignetlich ein G28 sein.
Zu dem MG5, damit wird das HK121 gemeint sein http://de.wikipedia.org/wiki/HK121
Na, das ist ja ein munterer Kleinwaffenthread geworden ;-)
Eigentlich ging es mir um die Frage. gibt’s irgendwelche Belege dafür, dass Taliban über G36 verfügen? (Ob die ihnen dann was nützen würden, ist eine andere Frage.) Nach wie vor ist ja der WAZ-Autor recht exklusiv mit seiner Aussage…
@TW
Lieber Herr Wiegold,
die Qualität der Recherche in der WAZ-Gruppe wurde doch schon vor Wochen deutlich, als das Blatt die Veröffentlichung der UdP’s zum Mini-Wikileaks hochstilisierte. Als einzige Erklärung scheint mir schlampige Recherche nach dem Motto: „Fuchs? Luchs? Egal, Hauptsache Tier“ als Erklärung sinnvoll. Der Autor nennt keine Belege und hat weder Fotos noch sonst irgendwas. Die Story selbst fasst im Übrigen zusammen, was ja in vielen Medien (und in großer Breite auch hier) bereits vor Wochen in Sachen Rüstungsexporte publiziert worden ist. Um es mit Shakespeare zu sagen: Viel Lärm um nichts….
Die Aufständischen haben mehrfach einzelne Waffen erbeutet (M-4, Famas, SA-80) und in mindestens einem Fall auch ein G36. Diese Beutewaffen spielen aber als Bedrohung keine relevante Rolle.
Beim G36 ist die Visiereinrichtung leistungsfähiger als bei den AKs, aber auf dem freien Markt könnte man problemlos bessere Visiereinrichtungen beschaffen, wenn man denn wollte bzw. die eigenen Schützen überhaupt damit umgehen könnten.
Angesichts der in militärischen Dingen nicht sonderlich bewanderten Journalisten der WAZ würde ich nicht ausschließen, das man einfach nur G36 mit G3 verwechselt hat, wobei die zwar in Afghanistan bei Aufständischen vorkommen, aber nicht von H&K hergestellt wurden, sondern „Khyber Pass Copies“ sind oder von Pakistan Ordnance Factories stammen.
Zumindest einer der zu Sicherheitsthemen schreibenden Journalisten der WAZ versteht sich selbst ja auch als Friedensaktivist, und angesichts des hehren Zieles, die Welt durch die laufende Kampagne gegen deutsche Rüstungsexporte zu befrieden, nimmt man es mit der Recherche vielleicht nicht ganz so genau.
@Orontes: Welcher Fall war das denn mit dem einzelnen G36? Ein deutsches G36? Oder von einer anderen Armee?
Andere Waffentypen wurden auch schon mehr als nur einzeln erbeutet…
@zog
Ja, es handelte sich um ein G36 der Bundeswehr. Ich finde die Quelle auf Anhieb nicht, aber es stand ggf. im Beitrag von Herrn Reuter über das Karfreitagsgefecht 2010 in einer der letzten Ausgaben der österreichischen Zeitschrift „Pallasch“, die mir aber gerade nicht vorliegt. Ich will auch nicht beschwören, das es dort stand, aber ich bin mir sicher, das es eine solche Meldung gab, die sich auf einen Vorfall 2010 oder 2009 bezog.
Ich kann mich nicht erinnern, dass im Bezug auf das Karfreitagsgefecht ein erbeutetes G36 erwähnt wurde. Sicherlich hätten die INS dieses als Trophäe präsentiert, wie sie es ja mit anderen Ausrüstungsgegenständen getan haben.
@T.W.
Am 15.04.2010 ist ein G36 in Baghlan verloren gegangen. Es war die Waffe des gefallenen Truppenarztes, die wohl von ANA oder ANP-Kräften nach der Bergung entwendet wurde. Sie war aber durch ihren Aufenthalt im brennenden YAK leicht angekokelt und dürfte nur noch Symbolwert haben.
Die USA forcierten die Umrüstung ANA/ANP auf US-Waffen. Hintergrund war eben die Munition, um einen freien Austausch von Ressourcen zwischen Insurgents und ANA/ANP auf dem Schwarzmarkt zu unterbinden. Es ist einfach und insbesondere billig in Afghanistan Munition für russische oder chinesische Waffen zu bekommen, allerdings sehr teuer bei westlichen Waffen. Eine deutsche P8 oder G36 dürfte daher keinen aktiven Einsatz sehen, sondern den Weg zu den Ausstellungsstücken der örtlichen Führer finden. Das müssen auch keine Taliban sein, sondern auch der ein oder andere Warlord lässt da sicher ein hübsches Sümmchen springen.
Allerdings darf man bei diesen Beutestücken nicht nur die Bundeswehr im Blickfeld haben. Auch andere Armeen nutzen die Waffen, z.B. kroatische OMLTs. Die waren übrigens sehr zufrieden damit und wollten definitiv keine AK als Alternative, trotz mehrjähriger Anwendungspraxis im eigenen Bürgerkrieg…
Ich habe mir soeben (hätte ich früher tun sollen) den Artikel in der WAZ vom 4.1. angeschaut. Da heißt es – wörtlich:
„Zuletzt sind G36 in den Händen der libyschen Armee Gaddafis und deutsche Gewehre in den Händen von afghanischen Taliban aufgetaucht.“
Ich lese das so, dass G36 bei den LIB Streitkräften und DEUTSCHE GEWEHRE – WELCHE AUCH IMMER – bei den Taliban gesichtet / genutzt werden.
@TOM
Da sehen Sie jetzt die Fälschung oder, netter ausgedürckt, den noch mal veränderten Artikel: Oben habe ich aus dem Original zitiert, und da stehen die Worte deutsche Gewehre nicht drin. Mit anderen Worten: Die haben den Artikel verändert, ohne das kenntlich zu machen. Nicht gerade eine journalistisch saubere Art einer Berichtigung.
Womit zu diesem Artikel alles gesagt wäre…
@ T. Wiegold
Das zeigt dass „die“ wohl auch Ihren Blog lesen … Schön!
Es scheint allerdings, dass da weiterhin unbelegte Aussagen bei den Blättern dieser Gruppe rumschwirren…
Ein Leser wies mich gerade auf die heutige Ausgabe der Westfälischen Rundschau hin, die zum WAZ-Konzern gehört:
Zuletzt schossen Taliban in Afghanistan mit deutschen Gewehren auf deutsche Soldaten.
http://d.pr/i/ziAP
Das ist ja noch ’ne Drehung mehr. Aber auch dafür hätte ich gerne einen Beleg.
„Früher“ nannte man so etwas „Desinformation“. Es ist doch bei diesen Quellen offensichtlich welches Ziel verfolgt wird: Diskreditierung der Rüstungsindustrie bzw. der verantwortlichen Politik durch Verbreitung von Halb- oder Unwahrheiten. Damit wird
die German Angst geschürt und die immer gleichen Politiker können der veröffentlichten Meinung das Wort reden um DEU Sicherheitsinteressen zu torpedieren.
@Thomas Wiegold
„Zuletzt schossen Taliban in Afghanistan mit deutschen Gewehren auf deutsche Soldaten.“
Das könnte sich auf eine Meldung beziehen, die Sie hier schon gebracht hatten: http://augengeradeaus.net/2012/08/deutsche-waffen-in-taliban-hand/
Die Meldung halte ich für zweifelhaft, da viele Soldaten, die die Vorfälle melden, Kopien oder Lizenfertigungen nicht von Originalen unterscheiden können und auch in den angegebenen Beispielen unpräzise oder offensichtlich falsche Angaben enthalten sind. Das „deutsche“ G3 war z.B. mit nahezu 100% Sicherheit eine pakistanische Waffe, ebenso das „deutsche Maschinengewehr“.
Insgesamt halte ich die unsauberen Beiträge bei der WAZ für einen Ausdruck von Aktivismus, den ich als Journalismus nicht ernst nehmen kann. Es soll der Eindruck erweckt werden, daß deutsche Waffenexporte eine relevante Bedrohung für die Bundeswehr darstellen, was jedoch aus den Fakten so nicht hervorgeht.
@ TPz1A8
also mit blödsinn reden , da halten sie aber gut bei ! Ich würde mal sagen, sie verwechseln das G28 das ich meinte, mit dem G82 , ein erheblicher unterschied ! … Aber wir sind mal nicht so, ein Zahlendreher kann jedem mal passieren. ich beziehe mich nur auf daten und fakten von H&k und den einheiten die sie bereits haben ! Auf erzählungen einiger counterstrike gestörten gebe ich nicht viel. Ich war zu meiner Dienstzeit Scharfschütze und hatte sowohl mit dem HK G3FS ZF , G22, G82 so einige erfolge erziehlen dürfen. Aber ich will hier nicht viel rumdiskuttieren … Ihre angaben passen nicht zum G28 sondern zum G82 ! Hier nochmal etwas Lecktüre zum Nachlesen !!!
http://www.heckler-koch.com/de/militaer/produkte/praezisionsgewehre/g28/g28/technische-daten.html
viel Spass beim Studieren ;)