Krieg in Mali mit französischer Unterstützung – Übersicht
Die angespannte Lage in Mali ist am (heutigen) 11. Januar in einen heißen Krieg umgeschlagen – mit französischer Unterstützung. Um die hier gesammelten Meldungen des Tages mal in einen Zusammenhang zu bringen, eine Übersicht:
Soldaten der malischen Regierung haben am Freitag mit einer Offensive gegen islamistische Rebellen begonnen, die seit Monaten den Nordteil des afrikanischen Landes unter Kontrolle haben und in den vergangenen Tagen auf noch von den Regierungstruppen gehaltene Städte vorgestoßen sind. Unterstützt wurde Mali dabei von französischen Truppen, mit mindestens einem Luftangriff, aber auch mit einer relativ kleinen Zahl von Soldaten am Boden, vermutlich Spezialkräften. Ziel war die strategisch wichtige Stadt Konna – und der Flughafen von Sevaré. Offensichtlich wollte Frankreich intervenieren, ehe auch die Hauptstadt Bamako Ziel der Islamisten werden konnte und sie damit die Kontrolle über faktisch das ganze Land bekämen.
Außer den Franzosen beteiligen sich auch Soldaten aus Nigeria und dem Senegal; weitere Truppen der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS sollen demnächst folgen.
Frankreichs Präsident François Hollande bestätigte das militärische Engagement seines Landes am Nachmittag:
Mali is dealing with terrorist elements from the north, whose brutality and fanaticism are now clear to the entire world. The very existence of the friendly state of Mali is at stake, as is the security of its people and that of our citizens. There are 6,000 of them there.
I therefore responded, on behalf of France, to the request for assistance issued by Mali’s president, supported by the West African countries. Consequently, the French armed forces lent their support this afternoon to the Malian units in order to fight against these terrorist elements.
This operation will continue as long as necessary.
Auch Frankreichs Außenminister Laurent Fabius bestätigte das Eingreifen französischer Soldaten, lehnte es aber ebenso wie Hollande ab, Einzelheiten zu nennen, um der Gegenseite keine Informationen zu liefern. Beide betonten, Frankreich handele auf der Grundlage internationalen Rechts und im Rahmen von UN-Beschlüssen. Der UN-Sicherheitsrat hatte am Vortag zur Unterstützung der malischen Sicherheitskräfte aufgerufen.
Dass die französische Intervention auf völkerrechtlich einwandfreier Grundlage stattfindet, sieht auch die Bundesregierung so. Außenminister Guido Westerwelle erklärte in Abstimmung mit Kanzleramt und Verteidigungsministerium:
Frankreich handelt auf Bitte der malischen Regierung. Frankreich handelt auf der Grundlage des Völkerrechts.
Was natürlich nicht bedeutet, dass deutsche Soldaten an der Aktion beteiligt sind: Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Stefan Paris, dementierte ausdrücklich einen Bericht der französischen Zeitung Le Figaro, es seien auch Bundeswehrsoldaten in Mali im Einsatz:
Ich habe die Meldung auch gesehen. Es gibt keine deutschen Soldaten, die in Mali sind, Punkt und Ende. Insofern ist diese Meldung Unfug.
Nun gibt es verschiedene mögliche Erklärungen, wie eine solche Meldung zu Stande kommt – vielleicht wurden die gesichteten Transall-Flugzeuge, die nur von Frankreich und Deutschland geflogen werden, falsch zugeordnet; vielleicht sind Fremdenlegionäre deutscher Nationalität im Einsatz. Einen Beleg für die Figaro-Meldung gibt es aber offensichtlich nicht – auch wenn die Zeitung das auf einer Karte weiterhin so angibt.
Bei der EU gehen unterdessen, beschleunigt, die Planungen für eine Ausbildungsmission malischer Truppen durch europäische Soldaten, möglicherweise auch deutsche, weiter. Allerdings bleibt die Frage offen, ob eine solche Mission nicht durch die Fakten im Land überholt wird – vor den Entwicklungen der vergangenen Tage war die verbreitete Ansicht, dass es nicht vor September zu einer Militäraktion kommen würde.
Am Freitagabend wurde in Mali der Notstadt ausgerufen. Die weitere Entwicklung wird davon abhängen, ob und wie viele weitere ausländische – afrikanische – Truppen nach Mali in Marsch gesetzt werden, wie schnell sie einsatzfähig sind und vor allem: wie schlagkräftig sie sind.
Nachtrag: Die New York Times hat interessante Aussagen von General Carter Ham, dem Chef des U.S. Africa Command:
Gen. Carter F. Ham, the head of the American military’s Africa Command, who was traveling in neighboring Niger at the time of the French assault, said he understood that the Islamists had been prevented from advancing further south, and that one French helicopter gunship may have been downed, but there was no confirmation.
(…)
General Ham also said the French assault had not been coordinated with the United States, but that the Pentagon was now weighing a broad range of options, including providing enhanced intelligence sharing and logistic support. He said there were now high-level discussions between Washington and Paris, and other Western and African capitals, about further steps.
Hat irgendwer schon mal beim Le Figaro angefragt, wie sie auf „forces militaires françaises et allemandes“ kommen? Und noch interessanter, gab es eine Antwort?
„Mali is dealing with terrorist elements from the north, whose brutality and fanaticism are now clear to the entire world. “
In Mali sind es Terroristen, aber in Libyen und Syrien sind die gleichen militanten Islamisten, die dort nicht anders vorgehen bzw. vorgingen, Freiheitskämpfer.
Mal schnell Streitkräfte nach Mali entsenden. Das hört sich wieder so einfach an. Absicht, Ziel, Exit? Was soll eine Ausbildungsmission wirklich bringen? Ich hoffe, dass der BND entsprechend am Ball ist. Aber diese Berichte werden sicherlich wieder ignoriert. Mich wundert übrigens, dass sich Fallschirmjäger-Niebel noch nicht dazu geäußert hat ;-)
Man kann das ja eigentlich nur als Fußnote zu einer Marginalie bezeichnen, aber trotzdem: In der Fremdenlegion dienen heutzutage so gut wie keine Legionäre aus Deutschland (oder deutschsprachigen Ländern) mehr, die Zeiten sind längst vorbei. Als Beleg für eine deutsche Beteiligung an dem Einsatz taugt das definitiv nicht.
Koennten es frz. Teile der Dt-Frz. Brigade sein die dort eingesetzt werden und durch ihr Beret-Abzeichen ggf. falsch zugeordnet wurden?
Oder vielleicht luegt unsere Regierung uns im Namen der KSK-OpSec auch einfach nur an.
Ist schon traurig zu sehen wie handlungsfähig und willig Frankreich im Vergleich zu Deutschland auftritt. Warum kann man da nicht nochmal ein gleichgroßes Kontingent KSK + Luftwaffe dem Franzosen beistellen?
Das ist alles so schlecht.
pi
bzgl. der Meldung Deutsche in Mali: Mir ist schon klar, dass die Erklärungsmuster nur Vermutungen sein können. Und woher der Figaro das hat, habe ich noch nicht herausfinden können, bemühe mich aber weiter darum…
@AnoSymun
Unwahrscheinlich das frz. Soldaten der DEU/FRA Brig beteiligt sind, bei ihnen handelt es sich nicht um Spezialkräfte oder spezialisierte Kräfte. Und nach offizieller französischer Aussage handelt es sich um „forces spéciales françaises“.
Von den Fähigkeiten her auch unwahrscheinlich, frz. Kräfte der DEU/FRA-Brigade entsprechen ehr einem Jägerverband sowie einem Aufklärungsverband mit Panzerabwehrfähigkeiten.
Von dem was verlautet wird werden dort wohl ehr FRA-Kräfte mit Fähigkeiten ähnlich Division Schnelle Kräfte (DSK) und dem dazugehörigen Kommando Spezialkräfte (KSK) im Einsatz sein.
politisch inkorrekt | 11. Januar 2013 – 23:05
Warum? Welche Interessen haben wir denn in Mali?
Ich hoffe die Bundeswehr wird bei diesem Konflikt in DEU gelassen.
@ chickenhawk …… da wäre ich mir nicht so sicher ……
@nachdenklich
Inzwischen dienen dort hauptsächlich Mitbürger aus dem ehemaligen Ostblock, aber auch Deutsche oder „ehemalige“ Deutsche gibt es dort noch, jedoch nicht in der Anzahl wie z.B. nach dem 2. Weltkrieg.
@Heiko Kamann
Mali als Nordafrikanisches Ausbildungslager/Rueckzugsort fuer Al Kaida waere allerdings auch nicht so dolle – es koennte ggf. glatt einen neuen Dominoeffekt herbeifuehren. Dank der EU sind Deutschland’s „Grenzen“ praktisch die der Schengen-Zone, und von Mali bis Gibraltar/Spanien ist es nicht gerade weit.
Wie nah muss die Bedrohung fuer unsere Alliierten werden bevor wir uns verpflichtet fuehlen?
Aus dem Bauch heraus behaupte ich.: das ist ein Spielplatz der frz. Fremdenlegion! (sie sind “forces spéciales françaises” genug).
Übrigens: die Grenzen sind dort nicht markiert, allein die Distanz von Mali (sagen wir mal: Gao nach Reggane in Algerien (letzter Zivilisationspunkt in Algerien vor dem Hochland von Tanezrouft) beträgt 1150 km – und außer balisierten Pisten gibt es da nichts) und Mopti liegt nochmals 400 km südwestlich von Gao
Das läuft sich da unten alles tot weil es für jeden Beteiligten ein logistischer Horror ist -und die Rebellen haben keine großartige Logistik – das werden wie immer Toyota Pick-Up mit aufmontiertem “ Ma Deuce“ und ein paar RPG7 sein.
etwas OT: Deutsche und französische Vereine haben seit einigen Jahren ein Internat für Tuareg-Kinder mit hohem finaziellem Aufwand gesponsort bis sich herausstellte das der Bruder des Internatsleiters wohl der örtliche Chef der Rebellen ist, da ist ein Teil des Geldes wohl auch nicht in Schulbücher, sondern in AK 47 investiert worden (das ist keine Vermutung von mir – ich habe, leider erfolglos, versucht, diese Spenden etwas auszubremsen)
Ich habe in der Gegend mal bewaffnete Kamelreiter getroffen – Kavallerie in der Wüste – ich weiß nicht wer dort effektiver ist: wir Europäer mit moderner Kriegstechnologie – oder die Kamelreiter!!!
– und bevor es hier einen Aufschrei der Entrüstung ob dieser Blasphemie gibt – das sind meine subjektiven Eindrücke, vor Ort gesammelt und als Soldat bewertet.
@AnoSynum
„Wie nah muss die Bedrohung fuer unsere Alliierten werden bevor wir uns verpflichtet fuehlen?“
Keiner unserer Partner wird in seiner Landessicherheit bedroht! Keines unserer Bündnispartner wurde angegriffen! Fühlen ist keine Verpflichtung!
Interessen anderer Partner sind kein Grund für das Einfordern von Bündisverpflichtungen!
Ich bin zwar kein Soldat lebe aber seit ein paar Monaten in Mali (bin zur Zeit in Deutschland aber mein Kollege ist vor Ort)
Al Kaida hat eine unheilige Allianz im Norden mit Kolumbianischen „Händlern“ die eigene airbusfähige Landepisten betreiben. Das alleine müsste Grund genug sein.
Von dort aus gibt es keine kontrollierte Grenze mehr bis zum Mittelmeer. Ein zweites Somalia in dieser Position wäre eine direkte Gefährdung Europas (und Deutschlands). Zudem ist die Bevölkerung im Süden Malis keinerweise der strengen Auslegung des Islams zugeneigt , und von sich aus zu einem Krieg gegen die Islamisten bereit (im Gegensatz zu Afghanistan).
Gründe genug für ein Eingreifen
@AnoSymun | 12. Januar 2013 – 0:14
Zitat: „Wie nah muss die Bedrohung fuer unsere Alliierten werden bevor wir uns verpflichtet fuehlen?“
Welche Alliierten werden von den Tuareg-Stämmen in Mali denn bedroht? Sind die Militärputschisten in Mali, die den Präsidenten entmachtet haben, unsere Alliierten? Haben die Tuaregs kein Recht auf eine Heimat, nachdem sie mit Hilfe der NATO durch Al Kaida aus Libyen vertrieben wurden? Seit wann gehören die Tuaregs zu Al Kaida?
AnoSymun | 12. Januar 2013 – 0:14
Also, ich finde Ihre Einlassung wenig überzeugend. Mit der Argumentation müssten Sie Truppen in „aller Welt“ stationieren. Al Kaida ist ein Franchise-Unternehmen; vielleicht bilden die ja auch in heimischen Wäldern aus … soll jetzt die Bundeswehr durchs Unterholz streifen?
vielleicht sollte sich der ein oder andere nochmal über den Auftrag der Bundeswehr und die Verpflichtungen deutschlands im Bündnis informieren bevor er hier absolut haltlose Forderungen und unqualifizierte Kommentare von sich gibt.
was bitte soll Deutschland in Mali ? nur weil die Franzosen ein nationales Interesse an Mali haben ? Die Deutsche Regierung verhält sich in dieser Frage glücklicherweise bislang konsequent ablehnend und sollte dabei bleiben.
@Stefan: „Welche Alliierten werden von den Tuareg-Stämmen in Mali denn bedroht? Sind die Militärputschisten in Mali, die den Präsidenten entmachtet haben, unsere Alliierten? Haben die Tuaregs kein Recht auf eine Heimat, nachdem sie mit Hilfe der NATO durch Al Kaida aus Libyen vertrieben wurden? Seit wann gehören die Tuaregs zu Al Kaida?“
1. Nein, die malische Regierung ist nicht unser Verbündeter, hat aber bei der UNO um Unterstützung gebeten. FRA hat außenpolitische Interessen in dieser Region und möchte nicht, dass islamistische Rebellen dort sich festsetzen können. AnoSymun geht da etwas weit mit, grundsätzlich denke ich aber auch, das der Rest der Welt nicht abwarten sollte, bis Mali komplett in der Hand von fundamentalistischen Islamisten ist.
2. Die Geschichte der Tuareq können Sie einschlägig googlen, zu behaupten, sie seien mit Hilfe der NATO durch AQ aus Libyien vertrieben worden, ist falsch.
3. Die Tuareq gehören nicht zu AQ, sondern werden durch AQ instrumentalisiert und als Verbündete im Kampf gegen die malische Regierung verwendet.
Die Spur des Geldes………..“Als im Sommer 2003 eine überwiegend aus Deutschen bestehende Reisegruppe in Algerien von den Dschihadisten der „Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf“ (GSPC) entführt worden war, hatten sich deutsche Diplomaten frustriert über die „Komplizenschaft“ von algerischen Offizieren und den Entführern gezeigt. Die Geiseln waren schließlich gegen Zahlung eines Lösegelds in Mali freigekommen, wobei der heutige Führer von Ansar al Dine, Iyad Ag Ghaly, eine große Rolle spielte. Wenig später benannte sich die GSPC in Al Qaida im islamischen Maghreb um.“ (FAZ online)
Damals flog die Marine Brigitte Aufklärung, vielleicht morgen der EURO-Hawk ?
Die französischen Kräfte dürfte die Marineinfanterie aus der Elfenbeinküste sein.
Es ist immer wieder erfrischend mitzuerleben, wie die deutschen Rechts- und Linksextremisten in regelmäßigen Abständen ihre Sympathie für terroristische Banden in exotischen Ländern wiederentdecken. Früher waren es die „geknechteten Palästinenser“, deren skrupellose antisemitische Mordtaten von München bis Entebbe mit Applaus begleitet wurden, heute sind es die „armen somalischen Fischer“, die angeblich vom bösen Kapitalismus ganz gegen ihren Willen zur Piraterie gezwungen werden, und die „geknechteten Tuaregs“, die von einer finsteren imperialistischen Verschwörung gegen ihren Wohltäter Gaddafi aus ihrem wildromantischen Nomadenleben gerissen wurden und nun verständlicherweise ihrem Unmut mit ein paar Steinigungen und Autobomben Luft machen. Hut ab vor Monsieur Hollande, der einmal mehr beweist, dass man im Frankreich Sozialist und Patriot zugleich sein kann, während sich seine hiesigen Genossen lieber darüber ausweinen, dass Regierungsämter, die sie ohnehin nie erreichen werden, zu niedrig bezahlt seien.
@Stephan
Du hast keine Ahnung, was da los ist. Ein grosser Teil der Tuareg ist mittlerweile für ein Eingreifen gegen die Extremisten.
Die Tuareg sind Marabu gläubige (eine Islamische Lehre die Heilige verehrt). Ansar al Islam zerstört dagegen alle Mausoleen da es im Islam offiziell keine Heiligen gibt.
Die Tuaregs lieben Musik und Tanz, alles mittlerweile verboten. sogar Fussballspielen.
Warum muss es ein explizit deutsches Interesse sein in Mali zu intervenieren? Ich dachte es gibt eine GSVP?! Aus europäischer Sicht haben wir natürlich ein Interesse daran Al Quaida da keinen Raum vor unserer Haustür zu gegen.
Ob die Tuareg nun geknechtet sind oder nicht, sie haben sich instrumentalisieren und dann übertölpeln lassen.
pi
Da dürfen wir ja einigen von unseren Bündnispartnern dankbar für das Eingreifen in Libyen sein!Wo war war da die Bündnissolidarität der Koalition der Willigen zu uns? Hätten sie nicht mit Rücksicht auf die sicherheitspolitischen Interessen der EU/DEU Gaddafi stützen müssen?
„Ich bin wirklich über das Verhalten meiner europäischen Freunde geschockt. Auf diese Weise haben sie ernsthaft eine Reihe von Abkommen über die Themen Sicherheit und wirtschaftliche Kooperation gefährdet, die in ihrem Interesse waren“, sagte Gaddafi
http://www.stol.it/Artikel/Politik-im-Ueberblick/Politik/Libyen-Gaddafi-ueber-Europas-Verrat-geschockt
Noch im Oktober 2010 schloß die Europäische Union mit Libyen ein Kooperationsabkommen, das umfassende Unterstützung zur Migrationsbekämpfung in Aussicht stellte. Damals wurden die Siipo-Interessen der EU/BRD zugunsten der USA/Fr/GB-Pläneverraten!
@politisch inkorrekt
„Warum muss es ein explizit deutsches Interesse sein in Mali zu intervenieren? Ich dachte es gibt eine GSVP?! Aus europäischer Sicht haben wir natürlich ein Interesse daran Al Quaida da keinen Raum vor unserer Haustür zu gegen.“
GSVP bedeutet in der Praxis erneut, dass die Bundeswehr für die Verteidigung der kolonialen Interessen Frankreichs eingesetzt werden soll, ohne erkennbaren Nutzen für Deutschland. Allgemein scheinen die Lasten „europäischer Solidarität“ innerhalb der EU recht einseitig zuungunsten Deutschlands verteilt zu sein.
@Rio Amazoco
„Hut ab vor Monsieur Hollande, der einmal mehr beweist, dass man im Frankreich Sozialist und Patriot zugleich sein kann…“
Durch das Handeln solcher „Patrioten“ sind militante Salafisten („Al-Qaida“) im Zuge direkter und indirekter Interventionen in Libyen und Syrien deutlich erstarkt bzw. teilweise an der politischen Machtausübung beteiligt oder auf dem Weg dorthin. In Ägypten hat man das gleiche auf nichtmilitärischem Weg bewirkt. Wenn jetzt argumentiert wird, man müsse gegen die gleichen Kräfte im geographisch deutlich isolierteren Mali vorgehen, um eine Bedrohung Europas durch diese Kräfte zu verhindern, ist das angesichts der sonstigen Politik absurd. Die Behauptungen bzgl. Al-Qaidas sind eindeutig vorgeschoben.
Die tatsächliche Bedrohung durch militante Salafisten geht indessen nicht von Mali, Somalia oder dem Jemen aus, sondern von bekannten Strukturen innerhalb Europas, gegen die man nicht den politischen Mut hat vorzugehen.
Mit den richtigen ‚Argumenten‘ wäre nicht nur dieser Konflikt ganz schnell zu klären:
http://www.tagesschau.de/schlusslicht/todesstern102.html
Ja, kein produktiver Beitrag, aber ein bisschen Spaß muss sein ;-)
@O.Punkt
Das ist hier OT. Habe dazu einen neuen Thread aufgemacht ;-)
Diese Ablenkung von seinen innenpolitischen Problemen (und den Erwerb des Urans in Nord-Mali) hat sich Herr Hollande sicher anders vorgestellt.
Der Eingriff in Mali erforderte die unverzügliche Befreiung eines französischen Soldaten/Geheimdienstlers der sich seit längerem in den Händen somalischer Islamisten befand. Diese hätten die Geisel ansonsten als Rache für den Angriff auf ihre Kollegen in Mali sonst womöglich schlecht behandelt.
Die Befreiungsaktion ging aber kräftig daneben. Das Resultat sind mindestens zwei tote Soldaten und 17 tote Somalier. Laut französischen Quellen wurde auch auch die Geisel getötet. Die somalischen Islamisten behaupten die Geisel lebt und sei überhaupt an einem ganz anderen Ort.
In Mali hat man zudem bereits am ersten Einsatztag drei Gazelle Hubschrauber und einen Piloten verloren.
Und das alles als Konsequenz des Krieges den man zusammen mit den Engländern gegen Gaddhafi angezettelt hat und der die Islamisten in Libyen an die Macht brachte.
Diese Geschichte zeigt doch wieder einmal das man besser daran tut sich von solchen kriegerischen Einmischungen in anderen Ländern fernzuhalten.
Und es geht los wie manche befürchtet haben; es gibt den ersten Toten auf französischer Seite.
Ein schlechter Tag für die französischen Streitkräfte. In Somalia wurden scheinbar bei einer misslungenen Geiselbefreiung ein FRA-Soldat und die Geisel getötet, ein weiterer FRA-Soldat wird wohl vermisst.
@Orontes
„Allgemein scheinen die Lasten “europäischer Solidarität” innerhalb der EU recht einseitig zuungunsten Deutschlands verteilt zu sein.“
Großbritannien stellt allein in AFG fast 10.000 Soldaten.
Länder wie Dänemark oder das Baltikum stellen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung beeindruckende Kontingente.
Frankreich geht aktiv gegen Piraten vor der Somalischen Küste vor.
Großbritannien und Frankreich finanzieren den europäischen Eckpfeiler atomarer Abschreckung der NATO.
Ich glaube diese Beispiele könnte man lange fortsetzen.
Warum hat die Bundeswehr Mali so lange beim Aufbau seiner Streitkräfte geholfen? Gab es da mal ein Interesse? Was ist daraus geworden?
Nein, ich bleibe dabei. Wir drücken uns vor der Verantwortung, die uns aufgrund unserer Position in Europa eigentlich zusteht.
pi
@politisch inkorrekt
Auch Afghanistan ist ein Beispiel für einen Einsatz, der allenfalls wenig mit deutschen Interessen zu tun hat. Ich habe mich stets persönlich daran gestört, daß die Bundeswehr in Afghanistan meist nicht so handeln durfte wie es zur Erfüllung des Auftrags erforderlich gewesen wäre, aber das Persönliche muß man vom Politischen trennen können. Durch den Einsatz in Afghanistan ist Deutschland nicht sicherer geworden.
Es gibt hier also zwei Ebenen der Kritik: Die Kritik am mangelnden Bezug der Einsätze zu deutschen Interessen und die Kritik am unangemessen unmilitärischen Vorgehen der Bundeswehr. Letzteres ist ja auch im einzigen Einsatz mit Bezug zu deutschen Interessen zu beobachten, nämlich dem gegen Piraten, wo der Schutz der Piraten im Vordergrund zu stehen scheint.
Die ansonsten häufig beschworene „Verantwortung“ unterstreicht doch, daß es meist eben nicht um deutsche Interessen geht, sondern um die Interessen anderer, die als moralische Verpflichtung für Deutschland dargestellt werden. Wie ernst die Franzosen umgekehrt ihre „Verantwortung“ nehmen, sah man vor nicht langer Zeit, als sie ihre taktischen Atomwaffen im Fall eines kommunistischen Angriffs gegen Ziele in Westdeutschland einsetzen wollten. Irgendjemand sagte einmal, daß es in der Politik keine Freunde gebe, sondern nur Interessen, und es wird m.E. höchste Zeit, daß dies auch in Deutschland erkannt wird.
@Orontes
Zustimmung!
Was macht denn unsere Regierung?
1. Durch den Einsatz in Afghanistan ist Deutschland nicht sicherer geworden.
2. Mangelnden Bezug der Einsätze zu deutschen Interessen.
3. Unangemessenes unmilitärischen Vorgehen der Bundeswehr.
4. Nicht abgestimmte Neuausrichtung der Bw.
5. Salafisten Netzwerke und Geldbeschaffung läuft ungestört in der EU/BRD
6. Drogenanbau wird gewährleistet!
7. Verteidigungsfähigkeit wird Abgebaut (Pers, Mat, Mun, Zusammenarbeit)
8. Stabile Staaten im Nahen Osten werden destabilisiert.
9. Die Verpflichtung zur Beihilfe bei der Verteidigung wird umgewandelt in einen beliebigen Ruf nach Solidarität und „Kohlen aus dem Feuer holen“.
Wann beginnen wir die Feuer nicht mehr zu schüren oder zu entzünden?
Welches Vorgehen schafft für das Deutsche Volk und die EU Bürger mehr Sicherheit?
Was ist die Strategie?
Vom Schildbürger zum Schnöggelsburger?
Der Zustand in Mali ist zweifelsfrei eine unmittelbare Folge der NATO-Operation im benachbarten Libyen. Also hausgemacht. Deutschland war daran nicht beteiligt und trägt damit auch keine Verantwortung dafür. Deutsche Soldaten gehören dort nicht hin. Leider können wir uns nicht sicher sein ob dem auch so ist. Der Einsatz des KSK in Afghanistan wurde anfangs auch nicht offiziell bestätigt. Und in Zeiten forcierter deutsch-französischer militärischer Zusammenarbeit wäre eine Teilnahme deutscher Soldaten nicht all zu unwahrscheinlich.
Zitat: „Am vergangenen Donnerstag trafen französische und deutsche Armeeangehörige in Mali ein.“
http://de.rian.ru/security_and_military/20130112/265308078.html
@Stefan
„Zitat: “Am vergangenen Donnerstag trafen französische und deutsche Armeeangehörige in Mali ein.”
http://de.rian.ru/security_and_military/20130112/265308078.html“
Die Information beruht garantiert auf der Aussage von der FRA-Zeitung „Le Figero“.
Der Einsatz DEU-Kräfte wurde bereits durch den DEU-RegSprecher Seibert dementiert worden. Auch der FRA-Präsident spricht von einem binationalen Einsatz von Frankreich und Mali.
Schönes Verschwörungstheorie-Blabla… Der Einsatz war durch das Bundestagsmandat vom 7. November 2001 mandatiert, einschließlich 100 Spezialkräfte. Ein Recht auf Unterrichtung besteht aus gutem Grund nicht, die Mandatspflicht dagegen schon und diese wurde erfüllt. Es existiert kein Bundestagsmandat für einen Einsatz in Mali noch ist eines (mit Kampfeinsatz) geplant, wie soll es dort also deutsche Kräfte geben?
@Boots on the Ground
Falls die Berichte zutreffen, gibt es mehrere Möglichkeiten, diese zu erklären. So könnte es sich z.B. deutsche Soldaten gehandelt haben, die einem internationalen Stab zugeteilt sind.
Das wird ja ein Dauerbrenner… Kurz mal die Fakten:
– die bislang einzige (!) Quelle, auf die sich alle anderen mittelbar oder unmittelbar beziehen, ist die französische Zeitung Le Figaro, die für ihre Aussage, es seien deutsche Soldaten in Mali präsent, keine Belege lieferte.
– die Bundesregierung hat gestern ausdrücklich erklärt, es befänden sich keine deutschen Soldaten in Mali
– der französische Verteidigungsminister hat heute auf Nachfrage ausdrücklich die Beteiligung anderer europäischer Nationen ausgeschlossen.
So. Jetzt hätte ich gerne von denen, die behaupten, es seien deutsche Soldaten in Mali, einen Beleg, der über das Nachplappern der ersten Angabe (siehe oben) hinausgeht.
Letztendlich ausschließen kann auch ich natürlich so etwas nicht – und sei es, das deutsche Spezialkräfte zur Befreiung entführter deutscher Bürger da unterwegs sind… Aber ohne eine einzigen Beleg dafür halte ich das für muntere Verschwörungstheorien, die anscheinend manchen gut in den Kram passen. Die sollen dann mal Belege liefern. Oder die Klappe halten.
@T. Wiegold
„Oder die Klappe halten.“
Warum so gereizt? Angesichts der französischen Meldung aus einer durchaus seriösen Quelle ist es doch legitim die Frage zu stellen, ob diese zutrifft, was sie bedeuten könnte, und ob das Dementi der Bundesregierung vielleicht nicht vollständig die tatsächliche Situation beschreibt. Ich kenne mehrere solche Fälle aus eigener Erfahrung (Sie kennen vermutlich noch mehr davon) und lehne es ab, jeden Zweifel an offiziellen Angaben gleich als „Verschwörungstheorie“ abzutun.
@Orontes
Nicht gereizt, nur ermattet ;-)
Ich kenne auch solche Fälle. In diesem Fall ist es allerdings so, dass es neben einer einzigen Zeitungsmeldung, die es eher nebenbei erwähnt, nicht einen Beleg gibt und, Schande über meine Zunft, alle Kollegen davon abschreiben…
Im übrigen: sonst sind doch alle nicht so zeitungsgläubig und stellen gerne infrage, was Medien veröffentlichen, selbst wenn es mehrere sind und sogar Belege liefern. Warum dann an dieser Stelle diese Gläubigkeit?
Figaro schreibt in einem weiteren Beitrag:
Da ist also von »bestimmten Information« die Rede, welche auf die Präsenz von deutschen Militärangehörigen hinweisen »könnten«. Das hört sich alles ziemlich windig an. Wenigstens weist die Zeitung ausdrücklich auf das Berliner Dementi hin.
Es dürfte wahrscheinlicher sein, dass die Amerikaner nun doch den Todesstern entwickeln, als dass deutsche Soldaten in Mali kämpfen.
@T. Wiegold
Ja, die Zeitungsquelle wirkt in der Tat sehr schwach und vage, und man würde definitiv zu weit gehen, wenn man alleine wegen ihr von der Präsenz deutscher Soldaten ausginge.
Frage: Woher kommen die Trall? Sind die auch in Afrika stationiert? Oder könnten es europäische sein wo das EATC dahinterhängt und ne deutsche geschickt hat?
@ Hans
Normalerweise gehören sie (ich weiß aber nicht wieviele) zum Einsatzverband im Tschad. Die fliegen halt auf zuruf die Bodentruppen hin und her. Sowohl die Besatzung als auch das Flugzeug sind aklimatisiert und mit der Region vertraut. Da werden jetzt ggf. einige Maschinen aus Frankreich nachgeschoben.
@Boots on the Ground | 12. Januar 2013 – 16:49
Zitat: „Schönes Verschwörungstheorie-Blabla… Der Einsatz war durch das Bundestagsmandat vom 7. November 2001 mandatiert, einschließlich 100 Spezialkräfte. Ein Recht auf Unterrichtung besteht aus gutem Grund nicht, die Mandatspflicht dagegen schon und diese wurde erfüllt.“
Schönes Mandats-Blabla…
Ich sagte bezüglich KSK und Afghanistan nichts von einem fehlenden Mandat, sondern lediglich etwas über fehlende Information. Sie bestätigen ja selbst, dass es diese damals nicht gegeben hat. Wieso bezeichnen Sie dann die Möglichkeit, dass es heute „aus gutem Grund“ ähnlich sein könnte diffamierend als Verschwörungstheorie? Es gibt doch ein klares Beispiel aus der Geschichte dafür. Und Beweise dafür, dass es nicht so ist haben Sie nicht. Ich habe übrigens nicht behauptet das es so ist.
@Stefan:
Es ist eben nicht ähnlich, denn die Kerninformation gab es 2001:
Deutsche Spezialkräfte sind im Einsatz.
Und nun ein verdeckter Einsatz des KSK?? 8 Monate vor ner Bundestagswahl?
Wir reden wohl von einem anderen Land?!
Offenbar fragt man uns auch nicht wirklich nach Lufttransportkapazitäten, da man die deutschen Befindlichkeiten und Rahmenbedingungen kennt.
OT: Mit Blick auf unklare Mandatierungen kann man jedoch nur hoffen, dass das BVerfG noch vor der Wahl eine Entscheidung zu Operationen Pegasus herbeiführt.
@Memoria | 13. Januar 2013 – 10:12
Bitte richtig lesen. Ich habe bezüglich Mali nicht vom KSK gesprochen, sondern lediglich von deutschen Soldaten. Nicht zuletzt bezüglich einer Meldung der FAZ vom 11.01.2012 (die ich hier leider nicht verlinken darf), wonach die malische Regierung der Nachrichtenagentur AFP gesagt hat, bei den ausländischen Soldaten handele es sich neben „einigen anderen Europäern überwiegend um Franzosen“. Der französische Verteidigungsminister wollte noch am Freitagabend mit den Verteidigungsministern Deutschlands und Großbritanniens über die Lage in Mali sprechen. Am Freitagmittag hatte er mit dem amerikanischen Verteidigungsminister gesprochen.
Also „einige andere Eüropäer“ und der französische Verteidigungsminister wollte auch mit dem deutschen Verteidigungsminister über die Lage in Mali sprechen, was er sicher auch getan hat. Spricht man im Krieg exclusiv mit einem Partner, von dem keine militärische Unterstützung zu erwarten ist? Die Amerikaner und Briten haben sich offen zu einer militärischen Unterstützung bekannt. Wer waren die anderen Europäer (außer den Briten) mit denen man offenbar nicht spricht, sondern lieber mit den Deutschen? Wenn es außer den Franzosen nur noch Briten gewesen wären, dan hätte man sicher nicht umständlich einige andere Europäer gesagt.
An den Formulierungen ist zu erkennen, dass die FAZ eben nicht von einer französischen Zeitung abgeschrieben hat.
@Stefan:
Die Beteiligung anderer Europäer wurde ja mittlerweile auch vom französischen Verteidigungsministerium dementiert (siehe oben, Kommentare von T.W.).
Also wohl Rauschen im Blätterwald – zumindest was Deutschland angeht.
Deutschland hat sich noch niemals an solchen Aktionen beteiligt . Die sagen immer die sind dabei aber dann machen sie es doch nicht . Die schieben lieber die miliarden nach griechenland und die griechen lachen da manche von dennen noch reicher werden . Die deutschen haben angst um die angst zu bekämpfen müssen die gegen diese islamisten kämpfen