Französische Luftangriffe in Mali, Unterstützung von Verbündeten

Kampfflugzeuge vom Typ Mirage 2000D bei der Verlegung nach Afrika (Foto: Französische Streitkräfte/EMA)

Der – bislang – überwiegend von französischen Streitkräften getragene Krieg gegen islamistische Rebellen in Mali wurde am (heutigen) Sonntag vor allem mit französischen Luftangriffen auf Ziele im Norden Malis fortgesetzt, der unter der Kontrolle der Rebellen ist. Etliche Details wurden hier schon in den Kommentaren zu den vorangegangenen Einträgen erwähnt, ich versuche etwas zu bündeln:

Mit Kampfjets vom Typ Rafale hat Frankreich Basen der Islamisten in mehreren Städten im Norden Malis angegriffen, nach offiziellen Angaben vor allem in Gao. Auch Camps und Logistik-Basen in Konna, Douentza und Lere waren nach Rebellenangaben Angriffsziel. Inzwischen hat Algerien seinen Luftraum für französische Flugbewegungen bei Angriffen in Mali geöffnet.

Über Aktivitäten am Boden wurde bislang wenig bekannt; offensichtlich werden aber weitere Truppen aus Frankreich und aus den Einsatzverbänden in anderen afrikanischen Ländern nach Mali verlegt.Verstärkt werden sie durch Tiger-Kampfhubschrauber – am Samstag war bei einem Luftangriff mit einem – ungepanzerten – Gazelle-Hubschrauber ein Pilot von Handwaffenfeuer getroffen und tödlich verwundet worden.

Eine ungenannte französische Quelle soll sich allerdings nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP überrascht gezeigt haben von der Kampfkraft, Ausbildung und Ausrüstung der Islamisten:

„What has really struck us is how up-to-date their equipment is, and the way they’ve been trained to use it,“ the official said. „At the start, we thought they would be just a load of guys with guns driving about in their pick-ups, but the reality is that they are well-trained, well-equipped, and well-armed. From Libya they have got hold of a lot of up-to-date, sophisticated equipment which is much more robust and effective than we could have imagined.“

Unterdessen scheint die Unterstützung der Verbündeten für Frankreich anzulaufen. Großbritannien, das am Samstag logistische Hilfe zugesagt hatte, stellte zwei C-17-Transportflugzeuge zur Verfügung. Nach Angaben des französischen Außenministers Laurent Fabius haben auch die USA Unterstützung bei Kommunikation und Transport zugesagt. Zudem seien Dänemark und weitere europäische Länder zur Hilfe bereit.

Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière lobte zwar in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den französischen Einsatz: Dass Frankreich jetzt mit Armeekräften eingegriffen hat, ist konsequent und richtig. Die malische Armee war nicht in der Lage, die von Norden nach Süden vorrückenden Terroristen zu stoppen. Zugleich machte de Maizière aber auch deutlich, dass Deutschland sich weiterhin nur an einer Ausbildungsmission für malische Truppen im EU-Rahmen beteiligen werde. Eine Entscheidung darüber könne aber erst getroffen werden, wenn es auch politische Klarheit gebe, wer das Land führe, sagte der Minister.

Nachtrag: Und eine interessante Aussage aus der Opposition: Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, fordert deutsche Untersützung für den französischen Einsatz in Mali. Wenn Frankreich Hilfe braucht im Zusammenhang mit dem Lufttransport, muss Deutschland Unterstützung leisten, sagte Arnold dem Berliner Tagesspiegel (Montagausgabe). Langfristig seien in Mali auch deutsche Sicherheitsinteressen bedroht.