Marschbefehl nach Mogadischu?
Ein Hauptfeldwebel der Bundeswehr bei der Ausbildung somalischer Soldaten in Uganda (Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke via flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Zu den möglichen neuen Einsatzorten der Bundeswehr, die man sich merken muss, könnte recht bald einer hinzukommen, an den man nicht so schnell denkt: Die somalische Hauptstadt Mogadischu. Hintergrund ist die Ausbildung somalischer Soldaten durch die EU, die EU Training Mission for Somalia (EUTM Somalia), an der auch deutsche Soldaten beteiligt sind.
Bislang findet diese Ausbildung in Bihanga in Uganda statt. Nachdem die islamistischen Milizen aus Mogadischu vertrieben sind, plant die EU schon seit einiger Zeit die Verlegung nach Somalia. Die EU-Außenminister, so berichtet der Bloggerkollege von Bruxelles2, wollen dafür heute grünes Licht geben.
Ein Umzug aus dem Dschungelcamp in Uganda nach Mogadischu dürfte in Deutschland noch der politischen Debatte bedürfen – und vermutlich auch eines neuen Bundestagsmandats. Das käme dann voraussichtlich im Januar auf den Bundestag zu.
Nachtrag: Die Bundeswehr konzentriert sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums auf die Ausbildung in Uganda und will sie im kommenden Jahr noch um eine Führer- und Spezialistenausbildung erweitern. Auch nach einem Beschluss der Außenminister, die Mission – zum Teil – nach Mogadischu zu verlagern, müssten Fragen von Infrastruktur und Logistik und natürlich Sicherheit geklärt werden, ehe mit der Planung für einen Einsatz in Somalia selbst begonnen werden könnte. Die Frage, ob die Bundeswehr in Mogadischu dabei sein werde, stelle sich deshalb bis auf Weiteres nicht.
Ein „Wir haben nicht vor, uns daran zu beteiligen.“ klingt anders.
Schön, dass auch die Einsätze jenseits von ISAF und Piratenbekämpfung hier im Blog ihren Niederschlag finden!
… ohne dem guten Hauptfeldwebel zu nahe treten zu wollen, weil ich ihn nicht kenne: die großflächigen Tätowierungen lassen ihn aussehen wie ein Söldner… Und es gab Zeiten, da wurde es nicht toleriert, dass dieser Körperschmuck bei Tragen einer Uniform sichtbar war. Aber mittlerweile gibt es ja auch Offiziere, die ihr Zungenpiercing auch zur Uniform tragen. Zeitgeist…
Matze | 10. Dezember 2012 – 18:19
Mit oder ohne Tattoo, ist doch wirklich egal, Hauptsache er versteht sein Handwerk.
Die Soldaten der Bundeswehr werden ja nun schon seit ein paar Jahren nicht nur an der „Cocktail-Front“ eingesetzt. So what?
@Matze: völlige Zustimmung. Der Kamerad befindet sich zwar bei einem potentiell gefährlichen Einsatz in den Tropen (was Sie vermutlich nicht von sich behaupten können), aber das Wichtigste ist, dass die Bekleidungsvorschriften peinlich genau eingehalten werden. Hat der Mann überhaupt Hosengummis drin?!? Überhaupt, das wäre ja noch schöner wenn unsere Soldaten wie Krieger aussehen, was sollen denn die Verbündeten denken? Ungeheuerlich, sowas. Ein Diszi ist da das Mindeste.
@ Heiko Kamann @ Amoebe: Ich bin der letzte, der fordert, dass die Bekleidungsvorschriften peinlich genau eingehalten werden, wenn es um Zweckmäßigkeit und Erfüllung des Auftrags geht. Ich weiß nicht, wie viel Einblick sie in Stellungnahmen der Nutzungsleiter im Einsatz haben, die sich zum Thema selbstbeschaffte Ausrüstung und Fahrzeugmodifikationen äußern. Tenor: ohne diese Dinge würde der deutsche Soldat keinen Auftrag außerhalb des PRT, COP, FOB nicht erledigen. Who cares about SVZO…
Aber zu meinem Kommentar: Ich habe selber weder Tattoo, noch Piercing (dafür ein aber paar nette Narben) und schrieb, dass soetwas früher nicht toleriert wurde. Zu meinem Freundeskreis gehören Offiziere und Unteroffiziere, die zum Teil sehr deutlich tätowiert sind, auch in Bereichen, die Uniformen nicht bedecken. Ich selber habe damit kein Problem. Allenfalls mag eine mediale Öffentlichkeit solch Charaktere aufgrund ihrer Erscheinung vorverurteilen.
Aber: Tätowierungen oder martialisches Aussehen machen a) noch lange keinen Krieger und sind b) kein Indikator für Können/Beherrschen des Handwerks.
Zum Thema Diszi: Welche(n) §§ des Soldatengesetzes sähen sie denn betroffen, dass hier disziplinar ermittelt und verhängt werden müsste?! Verstoß gegen schriftliche Befehle (Anzugordnung)? Wie gut, dass der Vorgesetzte den Anzug und damit Abwandlungen befehlen darf. Und das entzieht sich Gott sei Dank unser aller Kenntnis. Warum dann also ironischer Weise eine Disziplinarmaßnahme einfordern.
Ich persönlich würde in solchen Klimazonen eher den Vektorenschutz vor Augen haben und nicht allzu viel Haut preisgeben. Oh, Pflicht zur Gesunderhaltung ick hör´ dir trapsen. Roger out.
@Matze:
Na, wenn die Nutzungsleiter im Einsatz das sagen.
Ich habe jedoch mehrfach erlebt wie Nutzungsleiter in der Heimat sinnvolle Änderungen zu Tode administriert haben.
@T.W.:
Da haben Sie schon Besserung in Sachen Fotoauswahl gelobt – und dann so was. ;-)
@Heiko Kamann und @Amoebe
Ich habe keine Ahnung, warum jeder Hinweis auf die formale Disziplin (die eben genauso wie die Beherrschung des „Handwerks“ nun einmal Teil einer Armee sind) immer mit so Pseudo-Argumenten abgewehrt werden müssen…
Auftreten, Aussehen und Disziplin gehören nun einmal zusammen. Und Disziplin und Kampfkraft eben auch!
Aber egal, da das ja nun eher OT ist, bin ich jetzt still. Bin ja vermutlich eh nur ein „kalter Krieger“ :(
Das Foto erinnert mich an einen neuseeländischen Hauptmann, der irgendwo an der Blue Line zwischen Libanon und Israel seinen Job als UN Monitor Chief macht…zusammen mit dem nepalesischen platoon, das diesen Beaobachterposten der UN direkt gegenüber einem Starship Enterprise Bunker der IDF bemannt.
Der Hauptmann ist ein Maori und er trägt seiner Krieger-Zeichen mit Würde….und die Nepalesen lieben, achten und folgen ihm……..und die Israelis benehmen sich !.
Wir brauchen Krieger und keine dressmen….
…und er ist ein Krieger? Ich hoffe, dass wir uns nicht bald alle tätowieren müssen, damit wir Krieger werden :-)
Was war nochmal das Thema?
Uff. Was ist schon ein möglicher Einsatz in Mogadischu im Vergleich zu einem auffälligen Tattoo.
„Auftreten, Aussehen und Disziplin gehören nun einmal zusammen. Und Disziplin und Kampfkraft eben auch!“
Das ist der richtige Kommentar dazu. Unsere sogenannten Elitesoldaten zeichnen sich teils vor allem dadurch aus, dass sie für sich in Anspruch nehmen, sich NICHT an Vorschriften halten zu müssen. Was die „draussen“ machen ist das eine, aber im EDEKA wie ein Gammler rumzulaufen und den Coolen rauszuhängen ist alles, nur nicht professionell. Ich seh die Typen regelmässig …
Und diese Tatoos mit den Kriegerzeichen eines Maori zu vergleichen, das ist schon weit hergeholt. Das hätten manche gern, aber die „Kriegersymbole“ unserer Soldaten sind persönlich, teilweise gemschmackvoll, andere weniger, aber sicher keine Zeichen für Krieger.
Hängt eigentlich noch das Plakat mit der Aufschrift „Wir sind stolz auf jeden einzelnen“ und dem schmucken Soldaten des Wachbattailon drauf am Bendlerblock? Würd vorschlagen wir lassen da mal diesen Kameraden Hauptfeldwebel mit verschränkten Armen von runtergrinsen. Damit scoren wir doch bestimmrt auch viel besser bei unserer Target Group. Für einigen Mitglieder des Verteidigungsausschuß sollten wir dann aber besser schon mal ein Sauerstoffzelt bereithalten. Ganz einfach mit dem Fahrdienst des BT über den VIP-Eingang des BwK zu erreichen, natürlich.