Kosovo: Sehr bescheidener Erfolg von EULEX

Im Kosovo versucht die EU, mit ihrer Polizei- und Rechtsstaatsmission EULEX einen Rechtsstaat nach europäischem Standard zu fördern. Mit bescheidenem Erfolg, wie bisher schon die NATO mit ihrer KFOR-Mission feststellen musste und wie heute der Europäische Rechnungshof (EuRH) offiziell beklagt hat:

Das Kosovo ist der weltweit größte Pro-Kopf-Empfänger von EU-Finanzhilfe und Schauplatz der größten jemals von der Union eingeleiteten zivilen Krisenbewältigungsoperation (EULEX). Der Europäische Rechnungshof prüfte die EU-Hilfe für das Kosovo im Bereich der Rechtsstaatlichkeit.
Der EuRH stellte fest, dass diese Hilfe nicht ausreichend wirksam war. Obgleich die EU einen Beitrag zum Kapazitätsaufbau, insbesondere im Zollbereich, geleistet hat, war der Erfolg der Hilfe in den Bereichen Polizei und Justiz nur bescheiden. Das Ausmaß von organisierter Kriminalität und Korruption im Kosovo bleibt hoch. Das Justizwesen leidet weiterhin unter politischer Einflussnahme, Ineffizienz und einem Mangel an Transparenz und Durchsetzung. Die begrenzte Fähigkeit, wichtige Zeugen innerhalb des Kosovo zu schützen, und die Schwierigkeiten, Zeugen ins Ausland umzusiedeln, sind bedeutende Mängel. Nahezu keine Fortschritte gab es bei der Einführung der Rechtsstaatlichkeit im Norden des Kosovo.

Die Gründe dafür? Nicht zuletzt die Kosovaren selber: Unter anderem, beklagte der EuRH,  messen die kosovarischen Behörden der Rechtsstaatlichkeit nicht genügend Priorität bei. Aber auch die EU selbst sei Schuld, weil es immer wieder Personalprobleme gebe.

Wahrscheinlich kann man keine so direkte Linie vom – nun auch offiziell festgestellten – EU-Versagen zu der anhaltenden Belastung von KFOR ziehen. Obwohl die Vermutung naheliegt: wäre EULEX erfolgreicher, wäre die ständige Aufstockung der KFOR-Truppen mit der so genannten Reserve vielleicht nicht erforderlich…

Den vollständigen Bericht gibt es hier, ein Video dazu hier.