Heute vor elf Jahren: Beginn der US-Invasion Afghanistans
Für Deutschland ist es weniger ein Jahrestag als für die USA: Heute vor elf Jahren, am 7. Oktober 2001, begannen die US-Truppen ihren Einsatz in Afghanistan. Dass es so lange dauern könnte, hat damals vermutlich niemand im Westen geglaubt, exemplarisch dafür der Tweet des AP-Kollegen Robert Burns:
Und ich bin recht skeptisch, was die Einschätzung der Kollegen vom Christian Science Monitor zur absehbaren Dauer angeht:
It is officially the longest-running war in American history, and its end is in sight: President Obama has promised to pull all US combat troops out of Afghanistan by the end of 2014.
Denn auch nach 2014 wird es eine internationale und damit auch eine amerikanische Truppenpräsenz am Hindukusch geben. Und dass der Krieg mit dem weitgehenden Abzug der Kampftruppen aufhört, scheint mir eine Illusion.
(Jetzt müsste man noch mal gucken, wann die Bundeswehr eigentlich offiziell den Jahrestag des Afghanistan-Einsatzes sieht. Mit Mandatserteilung, mit Abmarsch des ersten Vorauskommandos oder mit Einsatzbeginn in Kabul?)
Dazu eine Randnotiz: Die Kanadier haben nach ihrem Abzug rund 800 afghanischen Dolmetschern und ihren Familien die Übersiedlung nach Kanada ermöglicht – fast doppelt so vielen wie geplant. Was machen eigentlich die deutschen Planungen für diese Menschen?
Deutscher Einsatzbeginn war im Dezember 2001 in Kandahar (OEF).
Wann genau ist zumindest auf einsatz.bundeswehr.de nicht zu finden.
Dort findet sich OEF-A nicht einmal als Einsatz (obwohl das EinsFüKdo zu Beginn des Einsatz ja auch für Spezialoperationen zuständig und es nun wieder ist).
„Deutschland beteiligt sich seit dem 22. Dezember 2001 (erster Beschluss des Deutschen Bundestags) an ISAF und gehört kontinuierlich zu den größten Truppenstellern.“
( http://www.auswaertiges-amt.de )
Auch interessant der 3. Oktober in MeS:
http://tinyurl.com/9w4j8ev
Und ein Hauptmann hat dabei auch noch was gelernt…
Planet Mazar eben.
@Heiko
Ja, das war der Beschluss über das Mandat ISAF. Aber gilt das als der Beginn des Einsatzes? Ganz abgesehen davon, wie Memoria schon erwähnt hat, dass Spezialkräfte unter OEF-Mandat im Einsatz waren, und dieses Mandat wurde deutlich früher beschlossen…
@Memoria
In der Tat. Interessant, dass der im Stab des RC N ist. Da sollte so was bekannt sein?
(Ehe das wegredigiert wird, hier mal das Zitat, das Memoria meint:
Ich hätte da einen Vorschlag für eine Dokureihe!
Titel: Heute vor 11 Jahren und Afghanistan!
Die kommenden 6 Monate – 11 Jahre zurück – waren hoch interessant. In kaum einer Phase der neueren Geschichte wurden so viele Fehlentscheidungen und absurde Beurteilungen gefällt.
Damals ging das allerdings weitgehend im 9/11 Schock unter. Rückblickend war es eine Zeit des Aufeinanderpralls von Realpolitik und Fantasievorstellungen, der hehren Reden und Versprechungen, leider vollkommen an den Realitäten der Welt und den eigenen Ressourcen vorbei, man traf sich auf tollen Konferenzen und hatte – ex post betrachtet- doch überhaupt keine Ahnung, wovon man redete. Ein wenig war es wohl auch der Aufeinanderprall archaischer Werte mit der modernen aufgeklärten Welt, bei dem ich mir nicht mehr sicher bin, wer am Ende übrig bleibt und wer zur Fußnote der Geschichte werden könnte.
Wie haben wir alle beispielsweise damals auf Äußerungen wie diese regiert?
– „Wir haben für den Dschihad Jahrhunderte, euren Demokratien wird nach wenigen Jahren die Puste ausgehen, denn die Willenskraft liegt bei uns! Ihr könnt noch so viele Waffen haben, wir werden mit unserem Willen siegen.“
– „Unsere Frauen dürfen nicht Nein sagen, eure haben die Pille. Allein die Demografie lässt uns siegen!“
– „ Wenn wir einen heiligen Krieger verlieren, hat ein Vater einen Helden gewonnen, aber nur sein siebtes oder achtes Kind als Esser weniger. Wenn einer eurer Soldaten fällt, trauert das ganze Volk und eure islamischen Wohnviertel jubeln. Ihr könnt das nicht durchhalten und schon gar nicht gewinnen.“
– „Wenn Menschen für eine Sache bereit sein sollen, zu sterben, dann muss das eine höhere Sache sein wie das eigene Blut (ergo: Volk, Stamm etc.) oder Gott. Wir kämpfen für beides, ihr für nichts von beidem.“
– …
Eine Aufarbeitung der Dynamik dieses Prozesses könnte sehr lehrreich sein. So unangenehm das auch für alle Beteiligten ist, denn von heute aus zurückblickend muss man allen – Politik, Militärs, Thinktanks, Medien und so genannte ortskundige Fachleute explizit mit einbezogen – eklatantes Versagen bescheinigen.
Vielleicht kann man daraus für die Zukunft lernen. Eine Darstellung des Prozesses, bei dem jeder einzelne Schritt logisch erscheint, einen aber im Ergebnis über die Klippe führt, wäre sehr interessant.
Man konnte alles bei Peter Scholl-Latour nachlesen!
Informationstext zum 28.11.2002
Was haben wir denn in Afghanistan verloren?
Cerno Jobatey interviewt Peter Scholl-Latour (ZDF-Morgenmagazin 26.11.2002)
Was sollte man sonst tun? Sollte man die Truppen abziehen?
Scholl-Latour: Ja, selbstverständlich. Was haben wir denn in Afghanistan verloren? Ich meine, die afghanische Regierung ist installiert worden, die Amerikaner haben einen Blitzkrieg geführt, der sehr gut geführt worden ist, aber jetzt gehen sie aus dem Land, jetzt sind die Europäer bzw. [ist] die UNO dran – die Drecksarbeit: die Drecksarbeit wird kommen, das wird ein Partisanenkrieg sein in Zukunft. Bis jetzt war’s ein frisch-fröhlicher Krieg; das ging also ganz schnell. …Und so ähnlich wird’s ja im Irak sein: im Irak werden die Amerikaner auch wahrscheinlich einen Blitzsieg erringen, und dann wird gesagt „Jetzt kommen die Europäer und die …“
und auch heute hat er recht!
Ein Blick nach Afghanistan: Wie schätzen Sie die Lage dort nach dem angekündigten Abzug der amerikanischen Truppen ein?
Scholl-Latour: Der amerikanische Verteidigungsminister hat eine Erklärung abgegeben, dass sich alles zum Besseren wende. Das ist gelogen. Die Situation hat sich verschlechtert. Die Nationalarmee, die vom Westen aufgestellt wurde, ist in keiner Weise zuverlässig und verursacht Verluste in den Reihen der Nato. Wie dort 2014 Sicherheit herrschen soll, ist mir unklar.
Welche Fehler hat der Westen dort gemacht?
Scholl-Latour: Alle, die man nur machen konnte. Dieser Feldzug nach dem 11. September 2001 war psychologisch verständlich. Aber dann hätte man sehen müssen, dass man die Taliban zunächst mal zerschlägt. Ab 2003 war sicher, dass die Sache schief gelaufen war und dass Hamid Karsai sich nicht halten können würde.
(HNA.de)
15.11.2001 erstes Mandat durch den Deutschen Bundestag (OEF/OAE)
http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a12/auslandseinsaetze/auslandseinsaetze/oef.html
@ Heiko Kamann | 07. Oktober 2012 – 20:29
Wow, wir sind offenbar in der Phase der großen Geschichtsklitterung angekommen. So ein klein wenig bekommt man bei dem Seitentext den Eindruck, das man den Blick auf die Vergangenheit manipulieren möchte.
Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht begreifen und die Zukunft nicht gestalten. Auf den Seiten des deutschen Bundestages scheint man sich eher an: „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft; Wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit.“ zu halten.
Die Umschreibung von Geschichte ist so plump, dass man die aktuelle Version hier als Zitat dokumentieren muss (Quelle: Bundestag.de, sie http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a12/auslandseinsaetze/auslandseinsaetze/oef.html
)
„OEF/OAE (Horn von Afrika/Mittelmeer)
Der Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der Operation ENDURING FREEDOM (OEF) wurde vom Deutschen Bundestag erstmals am 15. November 2001 gebilligt. Die letzte Verlängerung des Mandats durch den Deutschen Bundestag erfolgte auf Antrag der Bundesregierung am 1. Dezember 2011. Zum Einsatzgebiet zählten ursprünglich das Gebiet gemäß Artikel 6 des Nordatlantikvertrags, die arabische Halbinsel, Mittel- und Zentralasien, Nordostafrika und die angrenzenden Seegebiete. An der OEF-Mission auf afghanischem Boden beteiligt sich Deutschland seit November 2008 und der Einsatz deutscher Streitkräfte wurde auf den Marineeinsatz am Horn von Afrika begrenzt. Bereits Ende Juni 2010 endete der Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr am Horn von Afrika, so dass die deutsche Beteiligung im Kampf gegen den internationalen Terrorismus nur noch im Rahmen der NATO-Operation ACTIVE ENDEAVOR (OAE) im Mittelmeer weitergeführt wurde und sich die deutschen Seestreitkräfte im Indischen Ozean auf die Beteiligung an der EU-geführten Mission EU NAVFOR ATALANTA konzentrierten. Durch das letzte Mandat wurde der Einsatz deutscher Streitkräfte unter Beibehaltung der bisherigen Obergrenze von 700 Soldatinnen und Soldaten bis zum 31. Dezember 2012 verlängert und die Konzentration auf die Beteiligung an OAE bestätigt, bei der es sich um eine Präsenz- und Überwachungsoperation im gesamten Mittelmeer handelt, an der sich auch zeitweise Nicht-NATO-Staaten beteiligen.“
Man schreibt nichts über Einsatz und Einsatzprofil und erdreistet sich dann auch noch zu einem solchen Satz: „An der OEF-Mission auf afghanischem Boden beteiligt sich Deutschland seit November 2008 und der Einsatz deutscher Streitkräfte wurde auf den Marineeinsatz am Horn von Afrika begrenzt.“ Würde es nicht zum Tenor: „Wir waren es nicht!“ passen, könnte man ja an einen Tippfehler glauben. Im Gesamtzusammenhang bekomme ich allerdings eher den Eindruck, dass hier bewusst Geschichtsklitterung betrieben werden soll, weil man im Rahmen der anstehenden Aufarbeitung nicht in Haftung genommen werden will. So Begriffe wie „gebilligt“ statt „beschlossen“ etc. sind halt verräterisch.
Diese Vorlage http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/14/072/1407296.pdf ist da vielleicht interessanter, solange sie noch nicht aus dem Archiv gelöscht wurde. Soll ja beim Archiv des Bundestages auch schon vorgekommen sein, dass da nachträglich Dokumente verschwinden/umgeschrieben werden.
@Sun Tzu
Danke für den Hinweis. Das mit dem seit November 2008 ist schon übel. Sind denn die Dokumente zur Kurnaz-Untersuchung noch vorhanden?
@ T.Wiegold | 07. Oktober 2012 – 21:24
Müsste man mal suchen, wobei ich die ganze Kurnaz- Geschichte eher peinlich für einige Parlamentarier und Medienvertreter finde, als für unsere Sicherheitskräfte (die aber zweifelsohne in diesem Zusammenhang auch klüger hätten handeln können …).
Im Rahmen der offenbar stattfindenden Geschichtsklitterung wird sich aber bestimmt irgendein kleiner Sündenbock finden, der die Unfehlbarkeit unserer Politiker bestätigt und alle Schuld in die Schuhe geschoben bekommt.
Die Kurnaz- Geschichte mag zwar individuelle Härten beinhalten, ist aber für die Geschichtsschreibung weitgehend irrelevant. Sie eignet sich aber hervorragend, um mit unwesentlichen Dingen vom Wesentlichen abzulenken.
Ging mir in diesem Zusammenhang eher um die Zeitlinien…
„————- um mit unwesentlichen Dingen vom Wesentlichen abzulenken.“
Na ja, dazu sind Blogs doch da…….
Sun Tzu | 07. Oktober 2012 – 21:17
Naja, ist ja alles nach zu lesen … Thomas wollte, so habe ich es verstanden, nur ein Datum haben …
@ T.Wiegold | 07. Oktober 2012 – 21:47
OK, sorry, nicht geschaltet.
Also: Welcher Fall Kurnaz? OEF- Kräfte waren doch erst ab 2008 in Afghanistan…
;-)
Ach was ist das doch schön, sich die Geschichte einfach umschreiben zu können … ist ja fast wie in der DDR, bei der es ab 1949 schlagartig keine NS-Vergangenheit mehr gab. Denn 3. Reich war ja schließlich alles BRD, vor der man sich mit einem antifaschistischen Schutzwall sicherte …
lol
@Elahan
Normalerweise schätze ich ja Ihre Kommentare auf diesem Blog, aber mußten Sie wirklich diesen verlogenen, oberflächlichen Schwadroneur Scholl-Latur anführen?
Dessen Standpunkt zu Afghanistan ist nie über die Fontane-Ballade hinausgekommen und von der Situation in Afghanistan vollkommen unbeleckt. Sowohl zu den den Menschen, den Chancen als auch den konkreten Problemen – den vorgefundenen wie den selbstgemachten – ist er schlicht uninformiert und auch desinteressiert.
Dass gerade Prominenz-Journalisten wie er soviel Medienzeit eingeräumt bekommen ist schon schlimm genug, das muss man nicht auch noch fördern.
@JR
Von wem hätten sie denn gerne Argumente? Es geht um Einschätzungen der Situation im Konflikt raum und da hatte er nunmal ein paar Treffer! Was ihre Einschätzung zu Detailaussagen von SL angeht, haben sie rech! Hier ging es aber um Grundsätzliches. Leider meldet sich kaum ein Ortskundiger zu Wort, wie z.B. Reinhard Erös uvm sie unterscheiden sich in den Einschätzungen der Lagen kaum.
FOCUS Online: Sie sind jedes Jahr mehrmals in Afghanistan. Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren getan?
Erös: Humanitär und sozial hat sich fast nichts verbessert. Die Nato hat rund 800 Milliarden Dollar für den Militäreinsatz ausgegeben. Das Ergebnis ist, dass 65 Prozent der Menschen immer noch keinen Zugang zu Krankenhaus-Versorgung haben. 70 bis 75 Prozent haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. (……) focus online
„……Als deutsche Politiker „ihre Gehirnzellen abschalteten“ und „als Folge ihrer Rache- oder Happy-end-Wünsche“ sofort von „Krieg“ sprachen. Und als die amerikanische Luftwaffe auf der Suche nach den Taliban in kurzer Zeit „mehr Bomben auf Afghanistan warf, als während des Zweiten Weltkriegs auf Deutschland“, so
Oder
Prof. Andreas Dittmann, Vorsitzender der deutsch-afghanischen Universitätsgesellschaft Bonn, deren Mitglied PHOENIX
……Eine Bilanz der Ziele der internationalen Afghanistan-Konferenz fällt nach zehn Jahren nicht nur eher bescheiden, sondern sogar ausgesprochen ernüchternd aus. Kaum eines der übergeordneten internationalen Verantwortungskooperationen zugeordneten Ziele scheint erreicht. Dies gilt insbesondere für den Bereich der inneren Sicherheit, aber auch für viele Entwicklungsprogramme. Erklärungsversuche für das bisherige Ausbleiben des afghanischen Wiederaufbaus können weder vollständig sein, noch können sie direkt umsetzbare Alternativprogramme aufzeigen. Sie dürfen aber versuchen, auch auf solche Aspekte hinzuweisen, die allgemein zu den weniger häufig veröffentlichten Aspekten oder sogar zu den ungeliebten Wahrheiten gehören. Zwölf zentrale Thesen dazu lauten:…..
Machen wir den Faktencheck unabhängig von Personen.
Es liegt an uns nicht auf der Oberfläche zu bleiben :-)
General Stanley McChristal:
Die USA hätten den Krieg in Afghanistan mit einer „erschreckend vereinfachenden“ Sicht auf das Land begonnen und auch nach zehn Jahren fehle ihnen noch das Wissen, um den Konflikt zu einem erfolgreichen Ende zu führen. „Wir wussten nicht genug und wissen immer noch nicht genug“, sagte McChrystal beim Rat für Auswärtige Beziehungen in Washington.
Also doch die Details!
@Sun Tzu:
Wegen eines schlecht geschriebenen Textes gleich von Geschichtsklitterung zu sprechen halte ich für etwas zu weit hergeholt. Bei September 2008 fehlt schlicht ein „nicht mehr“.
Auf bmvg.de gab es über Jahre hin fragwürdigere „Informationen“.
Z.B. im Text zu OEF/ ISAF:
OEF = Kampf gegen Terrorismus und Taliban
ISAF= Unterstützung beim Wiederaufbau.
Ist dann auch Geschichtsklitterung? Und wie oben erwähnt, das EinsFüKdo erwähnt OEF-A gar nicht. Und nu?
2014 gilt weiterhin auch in AFG als Abzugsdatum:
http://www.montrealgazette.com/mobile/story.html?id=7357522
Der Westen hat sich in den eigenen wohlfeilen Formulierungen verfangen.
Und wie bereits 2001 stolpern wir nach 2014 in einen Einsatz ohne klares Lagebild und stringente Zielvorgabe.
Dieses Thema wäre n.m.E. weitaus mehr Beachtung wert als ein schlechtes Musikvideo.
@Memoria
Yep. Heute kommt ein Bericht der International Crisis Group zu dem Thema raus, da kann man dann drüber reden…
„Dazu eine Randnotiz: Die Kanadier haben nach ihrem Abzug rund 800 afghanischen Dolmetschern und ihren Familien die Übersiedlung nach Kanada ermöglicht – fast doppelt so vielen wie geplant. Was machen eigentlich die deutschen Planungen für diese Menschen?“
Ich würde sagen hier stehen zwei generelle Ideologien zur Auswahl.
Entweder eine imperiale Sichtweise, in der Menschen zu Bürgern werden können, wenn sie nachweisbar und unter Einsatz hoher Gefahren deutsche Interessen gefördert haben. Gleichgültig woher sie kommen.
Oder die auf das Blut fokussierte Abstammung als alleiniger Maßstab.
Ich bin gespannt :-)
In der Tradition der BRD erscheint mir eine der beiden folgenden Varianten als wahrscheinlich:
(nett) Entweder gibts eine salomonische Lösung, in der man ihnen und ihren unmittelbaren Familienmitgliedern ein unbeschränktes Aufenthaltsrecht mit Arbeitserlaubnis in Deutschland einräumt und sie nach dem neuen Staatsbürgerschaftsrecht später die Bürgerschaft erhalten können.
(weniger nett) Oder man spielt ein wenig auf Zeit und wartet darauf, dass sich mit dem Abzug und der Machtübernahme durch die Taliban die Frage von selbst löst ;-)