Die USA drohen Angreifern im Cyberspace: Wir werden euch kriegen

US-Verteidigungsminister Leon Panetta hat gestern Abend in New York vor den Business Executives for National Security eine Rede zum Thema Cyber-Angriffe gehalten, und vieles davon war nicht wirklich neu: die Warnung vor einem digitalen Pearl Harbour ist seit einiger Zeit ein roter Faden der US-Administration. Auch die Rolle des Pentagon und die Aufforderung an den Kongress, Gesetze an diese Bedrohung anzupassen, sind keine Überraschung.

Allerdings sagte Panetta auch etwas, was aufhorchen lässt – zu einem grundlegenden Problem der Reaktion auf Cyber-Angriffe:

In addition to defending the department’s networks, we also help deter attacks. Our cyber adversaries will be far less likely to hit us if  they know we will be able to link them to the attack, or that their effort will fail against our strong defenses. The department has made significant advances in solving a problem that makes deterring cyber adversaries more complex: the difficulty of identifying the origins of an attack.
Over the last two years, the department has made significant investments in forensics to address this problem of attribution, and we are seeing returns on those investments. Potential aggressors should be aware that the United States has the capacity to locate them and hold them accountable for actions that harm America or its interests.

(Danke an Thomas Rid für den Hinweis. Hier ist der Volltext der Rede zu finden.)

Nun ist natürlich die Frage, ob Panetta hier blufft. Denn die Attribution, die Zuordnung eines Angriffes über das Netz zu einem Angreifer, gilt als das schwierigste Problem: Wer weiß schon wirklich, über welche komplexen Serververbindungen weltweit eine Attacke gestartet wurde und wer letztendlich dahinter steckt?

Dieses Attribution-Problem macht bislang auch die inzwischen offizielle Aussage der amerikanischen Regierung, Cyber-Attacken könnten als Angriffe im Sinne des Völkerrechts angesehen werden, eigentlich wertlos: Wem schickt man Special Forces, einen Bomber oder eine Drohne vorbei, wenn man gar nicht weiß, wer tatsächlich der Angreifer ist? Deshalb wird es interessant zu sehen, ob das Pentagon diese Aussage Panettas unterfüttert.