Spionagecomic: Die MAD-Story
Über den Militärischen Abschirmdienst (MAD) zu berichten, ist wie die journalistische Annäherung an jeden Geheimdienst schwierig. Was ein Journalist wirklich wissen will, erzählen die einem nicht so gerne, was die einem erzählen, kann ein Journalist oft genug nicht nachprüfen. Und Bilder gibt’s schon mal gar nicht.
Das letzte Problem haben die Kollegen von der Bundeswehrpublikation Y – Das Magazin der Bundeswehr elegant gelöst: Gibt es keine Fotos, gibt es eben Zeichnungen. In diesem Fall als kleine Comic-Geschichten in der Geschichte.
(Illustration: Niklas Hughes, mit freundlicher Genehmigung von Y)
Und die Leute vom MAD haben mit dem Y-Reporter geredet. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit, auch gegenüber einer Publikation aus dem eigenen Hause nicht.
Natürlich kann man (sich) die Frage stellen, ob wirklich die Küchenhilfe im Camp in Afghanistan nach jemandem vom MAD verlangt, um von einer Raketenstellung in seinem Heimatdorf zu erzählen. Natürlich frage ich mich als außenstehender Journalist, was die MAD-Leute lieber nicht erzählt haben. Aber es wäre unfair, die Geschichte darauf zu reduzieren – es ist schon bemerkenswert, dass es sie gibt.
Nachlesen lässt sich die Story Die guten Agenten des MAD hier.
(Disclosure: Ich bin als freier Mitarbeiter auch gelegentlich für Y tätig, habe mit dieser Geschichte aber nichts zu tun.)
… Und wenn dann jemand ne Rakete zum Abschuss fertig macht, dann ruft die Truppe das „Räumkommando“ (???):
http://www.y-punkt.de:80/resource/resource/MzEzNTM4MmUzMzMyMmUzMTM1MzMyZTM2MzIzMDMwMzAzMDMwMzAzMDY4MzMzNTczNzU3YTc3NjUyMDIwMjAyMDIw/image_popup.jpg
Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte.
Immerhin erfährt man aus dem Y-Beitrag, wie sich der MAD selbst sieht. Defacto jedoch ist der MAD längst überflüssig geworden. Sicherheitsüberprüfungen kann ebenso der Verfassungsschutz bearbeiten, der dies bei allen anderen Tätigkeiten in Deutschland tut die eine SÜ erfordern, und die sonstigen Aufgaben duplizieren überflüssigerweise andere Tätigkeiten innerhalb des FGG2. Anstatt eines MAD, der nur für einzelne Teilaufgaben zuständig ist (im Einsatz unsinnigerweise z.B. nur für die Feldlager), würde die Bw eine übergreifend zuständige Stelle brauchen, durch die alle entsprechenden Aufgaben koordiniert durchführt. Das Amt für Nachrichtenwesen, das ein erster Schritt dahin gewesen sein könnte, wurde ja leider beim ersten Anflug von Empörung wieder aufgelöst, und ein Teil seiner Aufgaben in einen Bereich verlagert, der hinter seinem Gehabe oft nur Unwissenheit zu verbergen versucht, und von dem die Truppe wenig hat, weil er isoliert von ihr arbeitet.
Wieso ist der weibliche Lockvogel halbnackt?
(Disclosure 2: Ich bin gelegentlich als freier Mitarbeiter für den MAD tätig, komme in dem Comic aber nicht vor.)
Wer ist denn da beim MAD seiner Eitelkeit erlegen? Oder meint man so, den richtigen Nachwuchs anwerben zu können? Hab da meine Zweifel …
Ein guter Nachrichtendienst agiert lautlos. Je weniger man davon merkt, desto besser machen die ihre Arbeit. Zudem ist es vorteilhaft, wenn ein Nachrichtendienst in der Öffentlichkeit für unfähig, faul, tatenlos, verbürokratisiert, eitel und tollpatschig gehalten wird. Soll bei der wirklichen Arbeit ungemein hilfreich sein. Wer öffentliche Anerkennung sucht, sollte Politiker, Schauspieler oder Journalist werden, aber nicht zum MAD gehen.
@Sun Tzu
Der Artikel dürfte eine Reaktion auf Diskussionen über die Zukunft des MAD sein, die Druck zur Rechtfertigung der eigenen Existenz erzeugen. Der Artikel wäre vollständiger gewesen, wenn er diese Diskussionen und deren Argumente zumindest erwähnt hätte.
@ Orontes | 08. Juni 2012 – 15:59
Ich finde da die „Pressearbeit“ des BND gerade wesentlich überzeugender.
Schließlich scheint ja die wichtigste Bedeutung des Flugzeuges des BND-Präsidenten darin zu bestehen, Teppiche für einen Entwicklungshilfeminister zu transportieren, der sein Ministerium eigentlich vor seiner Ernennung auflösen wollte. Und schwups regt sich die Welt über Missbrauch des armen BND auf …
So geht Pressearbeit eines Nachrichtendienstes … ;-)
Wer hat diese Story eigentlich der Presse gesteckt?
@ Sun Tzu:
Genau diese Frage habe ich mir auch gestellt, weil Verschwiegenheit von BND Leuten sollte man doch erwarten können, also falls es einer von denen war, dann ist das aus meiner Sicht ein Skandal.
@Sun Tzu:
Dass es von Vorteil sein kann, unfähig und tolpatschig zu wirken, wissen die anscheinend auch und haben daher gleich mal Bernd Stromberg eingezogen ;-) :
http://www.y-punkt.de/resource/resource/MzEzNTM4MmUzMzMyMmUzMTM1MzMyZTM2MzEzMDMwMzAzMDMwMzAzMDY4MzMzNTczNjczMzM0NzkyMDIwMjAyMDIw/image_popup.jpg
Warum versuchen diese blonden russischen Agentinnen mit durchsichtiger Bluse eigentlich nie, von mir ein Staatsgeheimnis zu erfahren?
Ich sag nur: Brüste!
Was zum Teufel sollen fremde Dienste bei der Bundeswehr in Erfahrung bringen wollen?;)
Wie ein ordentlich ausgefülltes Formular aussehen kann? Oder wie man korrekte Bestandslisten erstellt? :D
@Orontes: Denken,drücken,sprechen.
Scheinbar fehlt Ihnen hier fundiertes Fachwissen.
Der MAD im Einsatz trägt die Verantwortung der Abschirmung der DEU Kontingente und die sind größer als die von Ihnen angeführten Feldlager. Lediglich der Einsatznachrichtendienstlicher Mittel ist §14 MADG folgend auf die Einsatzliegenschaften begrenzt. Verantwortlich hierfür ist der Gesetzgeber.
Der Stil erinnert irgendwie an das gleichnamige Magazin.
Was sollen fremde Dienste erfahren, was wir nicht großzügigerweise jeder Besuchergruppe Gigabyteweise auf USB Sticks (VS NfD) eh gegeben wird.
Seien es Delegationen aus China, Russland oder die Bewachung des ehemaligen Stabes/Stabsgebäudes in Bosnien durch die Albaner.
Alle Besucherlisten, Namenslisten lagen da bei einem deutsch sprechenden Albaner, der Dauer-UvD war. Während das Land als Gebiet mit besonderem Sicherheitsriskiko galt und daher nur mit Vorsicht besucht werden durfte.
Da die Bundeswehr eh mit Ihrer eigene Sicherheit extrem lax umgeht und ein Gutmenschen-Image pflegt, gerade gegenüber Ortskräften etc. ist der MAD in vielen Bereichen mit seinen jetzigen Befugnissen eher obsolet. Und wer Walk Inns „bearbeitet“ ist oftmals nicht nur vom MAD. Und hoffentlich wird nicht sofort danach direkt dahin gefahren wo der Walk in berichtet. Sonst werden wir noch steuerbarer als wir es schon sind.
„Beide mailen sich, ohne eine Mail abzuschicken. Wie? Ganz einfach: Beide nutzen denselben Account für ein E-Mail-Postfach, und die Mail wandert in die Entwürfe, wo sie nur für die beiden einsehbar ist.“
Ja ja, in einer „Spooks“-DVD-Box steckt mehr nachrichtendienstliche Ausbildung als in Deutschland irgendwo sonst zu bekommen ist.
@ chickenhawk
Na weil die Damen bei mir mehr Geheimnisse erfahren. :-)
Tolles Bild jedenfalls. Da fängt man gerne an zu träumen.