Angriff auf somalische Piraten an Land – von Somalis
Die Umstände sind noch nicht so klar, und außer dieser einen Meldung habe ich noch keine weitere gefunden, aber der Vorfall ist bemerkenswert: Offensichtlich ist ein Anführer der Piraten in Somalia aus der Luft angegriffen worden – von Somalis, genauer von Truppen der somalischen Region Puntland:
MOGADISHU, Somalia — An official from the autonomous Somali region of Puntland says its forces launched an aerial attack targeting a pirate leader in Somalia. The official said Wednesday that forces in a helicopter fired on a house in the village of Bali Dhidid where the pirate was believed to be, possibly wounding him. The official asked not to be named because he was not authorized to speak to the press. The official said three vehicles were destroyed by the bombardment but the pirate boss identified as Issa Yuluh managed to escape.
Natürlich stellt sich die Frage, ob Truppen aus der somalischen Region Puntland die Aufklärungsergebnisse und die Möglichkeiten haben, einen Piratenführer in seinem Haus mit einem Hubschrauber anzugreifen – oder ob vielleicht eine große Nation mit Interessen in der Region da ausgeholfen hat. Vielleicht erfährt man dazu ja noch was.
Die Puntländer bzw. deren PMPF operieren ganz offiziell mit internationaler Unterstützung aus verschiedenen Quellen. Hier eine ausführlichere Meldung der aktuellen Operation gegen Piraten im Raum Bali Dhiddin:
http://www.somaliareport.com/index.php/post/3424/Puntland_Attacks_Yulux_Pirate_Group_Again
Die Gelder für die PMPF kommen aus Dubai, aber es fällt auf, dass US-amerikanische Journalisten offenbar privilegierten Zugang zur PMPF hatten, was Rückschlüsse auf sonstige operative Unterstützung zulässt.
Das waren entweder offizielle U.S. Kräfte oder ein Blackwater Söldner Verein.
Die Puntland-Somalis selbst waren das mit ziemlicher Sicherheit nicht.
Na dann seziert mal schön die Meldungslage.
Sofern da ein identifizierter Piratenlord angegriffen und möglicherweise unschädlich gemacht wurde ist mir persönlich egal wer oder was es war ;-)
@b
Die PMPF hatte zunächst einen Vertrag mit der südafrikanischen Firma Saracen, die wiederum mit dem Blackwater-Gründer Erik Prince auf nicht näher definierte Weise kooperierte, was für einige Aufmerksamkeit sorgte. Saracen wurde daraufhin u.a. auf US-amerikanischen Druck (die waren offenbar involviert) von der neu gegründeten in den Emiraten ansässigen Firma „Sterling Corporate Services“ ersetzt, die aus den gleichen Leuten bestehen dürfte, die früher bei Saracen tätig waren. Vor ein paar Wochen wurde gemeldet, dass ein Südafrikaner bei einem Kampfeinsatz der PMPF getötet wurde:
http://mg.co.za/article/2012-04-29-sa-security-trainer-killed-in-somalia
Offenbar ein ehemaliger Saracen-Mitarbeiter, der jetzt für Sterling als Mentor tätig war.
Die vorliegenden Meldungen lassen vermuten, dass die PMPF direkte taktische und operative Unterstützung erhält, und dass die USA auf nicht näher beschriebene Weise involviert sind, wobei es ihnen möglicherweise nicht nur um Piraten, sondern auch um militante Islamisten geht. Vor einigen Wochen gab es z.B. Meldungen über einen Luftangriff unbekannter Kräfte gegen ein Ziel in Puntland: http://www.raxanreeb.com/2012/04/somalia-puntland-blames-anti-piracy-task-forces-on-airstrike-in-bari-region/
Das hört sich stark nach US-amerikanischem Hintergrund an, zumal danach öffentlich bekannt wurde, dass die Amerikaner von Dschibuti aus Luftangriffe nicht nur mit Drohnen in der gesamten Region durchführen.
@Orontes: Hier nochmal was zu den amerikanischen Luftangriffen von Djibouti aus (nach Jemen, aber auch Somalia?!).
http://theaviationist.com/2012/05/11/strike-eagle-djibouti/
danke für die hinweise auf die Eagles in Afrika
Womit angegriffen? Giebt es denn neuerdings eine somalische regierungsluftwaffe?
@Dante Die PMPF dürfte Mi-8 mit ausländischen Piloten einsetzen.