Was fehlt bei der Bundeswehrreform: Möblierungsgerät, Buchedekor
Bisweilen ist es doch erstaunlich, woran es bei der Reform der Bundeswehr mangelt. Ich hatte immer vermutet, an Stellen. Oder Ausrüstung. Alles falsch. Aus einem Schreiben des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums (BwDLZ) Köln von vergangener Woche:
Mit o.a. Verfügung vom 24.05.2012 hat die Wehrbereichsverwaltung West mitgeteilt, dass der durch die Umstrukturierung der Bundeswehr große Bedarf an Möblierungsgerät in Buche Dekor nicht gedeckt werden kann. Im gesamten Wehrbereich sind Anforderungen von ca. 2.000 Büroausstattungen erstellt worden. Hiervon entfallen auf den Bereich des BwDLZ Köln fast 400 Büroausstattungen.
Da der enorme Bedarf so kurzfristig nicht mit Möblierungsgerät im Programm Buchedekor gedeckt werden kann, ist ab sofort altes, farbiges Gerät nicht mehr auszusondern. Vielmehr ist dieses weiterhin zu verwenden, selbst wenn es durch langjährigen Gebrauch unansehnlich geworden ist.
Dieser Mangel dürfte bundesweit aufgetreten sein. Und wenn rund 2.000 Büroausstattungen allein bei der Wehrbereichsverwaltung West fehlen, mag ich mir nicht ausmalen, wie groß das Fehl bei allen Dienststellen der Bundeswehr sein dürfte. Leute, das geht doch nicht. Kein anständiges Büro, kein vernünftiger Umbau der Bundeswehr. Oder, kurz gesagt: Ohne Buchedekor keine anständige Reform.
Eigentlich ein klarer Fall von einsatzbedingtem Sofortbedarf würde ich sagen! ;-)
Ohne Buchendekor? Wo kommen wir da hin! Ich schätze mal das BWB ist schuld, weil die eine Goldrandlösung mit Eichendekor favorisieren^^
In der Tat ein schwerwiegendes Problem, welches hier glasklar herausgearbeitet und welchem mit einer unnachahmlichen Härte und Entschlossenheit begegnet wurde. Das Bundesamt für Wehrverwaltung sollte beim Einsatzführungskommando mit Nachdruck die höchste Priorisierung für aus AFG rückzuführendes Liegenschaftsmaterial und somit den Lufttransport beantragen.
Das ist genau das, was mich seit Jahren ärgert. Zum Teil existiert noch Mobiliar welches aus 1972 stammt, Farbe orange. Was unterscheidet uns Soldaten, außer der Leidensfähigkeit, von dem Beamten in der gleichen Besoldungsgruppe, der meistens vor ordentlichem Mobiliar seinen Dienst verrichtet.
Manch ein Büro in der Bw sieht aus wie die Villa Kunterbunt!!
Aber wir wollen ja attraktiv bleiben ;-)
Außerdem für was braucht eine Armee im Einsatz so viele Büromöbel?
Büromöbel für Soldaten wird überbewertet, doch wenn Stellen gestrichen werden kann es nicht sein,dass wir nicht ausreichend haben! Könnte es sein, das man in vielen Bereichen die freiwerdenden nicht mitrechnet? Wir werden doch in der Zukunft nicht mehr Personen an Schreitischen haben, oder?
@ elahan
Diese Gedanken treiben mich auch um. Wie kann es sein, dass in der Wehrbereichsverwaltung West 2000 Büroausstattungen fehlen ? Allein im BwDLZ Köln 400 ?
Mit der Stationierungsentscheidung wurde festgelegt, dass große Bereiche aus Köln weggehen. Das SKUKdo mit 600 DP geht von Köln-Wahn nach Erfurt, das LogAmt Bw in St. Augustin wird zum Jahresende aufgelöst und geht weitgehend in das BwB bzw. in das neu aufzustellende BAIN, Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnologie und Nutzung (nochmal mehr als 500 DP). Der Führüngsstäbe im Ministerium werden aufgelöst und gehen in die Provinz (Berlin Gatow, Rostock, Straussberg). Dies sind wieder ca. 1000 Büroausstattungen die in Bonn leer verbleiben.
Kann es sein, dass jenseits der Stationierungsplanung irgendjemand diese Büros wieder auffüllt oder diese Büroausstattung an irgend jemand weiter verschenkt wird ?
@Georg, in Bonn handelt es sich regelmäßig um eine Büroausstattung Ministerium.
Die ist etwas kompfortabler als die des unterstellten Bereiches. Also kann man diese nicht einfach im Büro lassen. Also man könnte schon aber vor dem gesunden Menschverstand hat der liebe Gott einen Juristen gesetzt. Insofern steht die Idee im Raume, die erst kürzlich in Bonn eingeräumten Möbel nach Berlin zu schaffen. Drei Umzüge ist einmal abgebrannt, also da ist noch Luft.
Ich sage es ‚mal so: Friedensmist!
Klagt nicht, kämpft.
„Möblierungsgerät“ Liest sich dass auch mal jemand durch? das hört sich an wie „Falle Schnapp, gegen Nagetier, klein grau beweglich“ Kopfschüttel..
Ich fasse den Post jetzt mal als das, als er wahrscheinlich gedacht war, auf: Als einen doch schon sarkastischen Hinweis auf den immer noch wehenden Staub unter den Talaren einer fast tausend Jahre alten Bürokratie. Die auch in Zeiten gewaltiger Umbrüche nicht in der Lage ist ihre eigene Situation zu erfassen. Aber sein wir ein wenig nachsichtig mit den beamteten „Oberbedenkenträgern“. Im Grund genommen kennt sie doch jeder, der einmal mit ihnen in Berührung gekommen ist. Und im Grund sind sie doch „Gefangene“ eines Systems welches sie auf dem Sumpf seiner eigenen Unfähigkeit hervorgebracht hat. Denn dieses System unterscheidet nicht wirklich zwischen notwendigen Erneuerungen der „Kampfkraft“ seiner Truppe oder der Bereitstellung von Büromöbeln. In diesem System gibt es für den beamteten „Beschaffer“ keinen Unterschied! Recht und Gesetzt, ausgelegt immer im Sinne des „Systems“ sind seine Grundlage. Weitsicht ist nicht sein „Ding“. Und Verstand im Sinne eines gesunden Menschenverstandes ist leider in der „DNA“ dieses Systems nicht vorgesehen…
In diesem Sinne ist auch nicht weiter verwunderlich, dass dieses System nun genau die Lösung anbietet, welche sie angeboten hat.
Und bitte nicht falsch verstehen: Das System KANN nicht ANDERS!!!
Also, wenn ich demnächst ins BAAIN umgebettet werde, ist es mir erstmal egal, welche Büromöbel da stehen. Vorausgesetzt, es gibt überhaupt ein Büro… Und selbst dann ist es noch spannend, ob ein PC bereit gestellt wird. Einfach den jetzigen aus Neuenahr mitnehmen – nein, das wäre zu einfach. Da spielt die BWI nicht mit. Unterm Strich: mir reichen auch ein Gefechtszelt mit Stuhl, Klapp- und ein „feiner“ Metallklapptisch, wie er seit 1956 bewährt ist. Dazu Meldeblock mit 6B und gut. Dann wird mann wenigstens nicht so von Emails gehetzt…
Dass ich dann von den industriellen Kooperationspartnern noch mehr beschmunzelt werde (hab ja nur ein 8stelliges Budget im Nutzungsmanagement zu verantworten), nehme ich mit großer Gelassenheit hin. Schließlich will ich ja wegen meiner Leistung und nicht wegen meiner Büroausstattung respektiert werden.
Naja, eine vernünftige Arbeitsplatzausstattung kann man durchaus als Teil der Attraktivität sehen.
Bei meinem „neuen“ Arbeitgeber bin ich in ein großzügig geschnittenes Büro mit relativ neuwertigen Möbeln (u.a. brauchbar verstellbare Stühle und elektrisch verstellbare Schreibtische) und einem Leih-PC auf dem Tisch eingezogen. Nach einer Woche hatte ich dann die bestellte IT-Ausstattung und einen Firmenausweis, der für so ziemlich alles von Arbeitszeiterfassung bis Zutritt einsetzbar ist. Davon ist die BW, die ich kennengelernt habe, meilenweit entfernt.
Bemerkenswert. Ich finde, dafür sollten sie im Sinne der NATO „Pooling&Sharing“ beginnen. So könnte etwa im Raum Köln ein zentrales Lager eingerichtet werden, wo sich jeder morgens seine Möbel holt und abends wieder abgibt. Oder bei Teilzeitdienst eben zwei Nutzer sich ein Set teilen. Die alten farbigen Teile heißen übrigens „Olympia“…
@Mitwisser.
Dass mit dem Pooling&Sharing ist anders gemeint. Wenn die Niederländer den Schreibtischstuhl haben, muss den Deutschen der Tisch reichen.
Auch wenn das hier vor Sarkasmus trieft, eine Anmerkung am Rande: Es soll zwischenzeitlich Soldaten geben, die z.B. grßer als 180 cm sind … die alten „Schreibtische“ (eigentlich ein Brett mit vier Beinen) sind nicht höhenverstellbar und somit auch nicht an eine entsprechende ergonomische Arbeitshaltung anpassbar. Man kann am Mobiliar sparen, es muss auch nicht schön sein, aber dass Mitarbeiter deswegen auf ungeeigneten Stühlen an zu kleinen Tischen kauern, das muss nicht sein.
@ AndreasP: Es ist ja leider nur zu wahr … wer braucht schon einen Computertisch, wenn auf Grund des Herkules-Vertrages kein PC zur Verfügung steht. Wahrscheinlich leben wir mit Meldeblock und 6B wirklich besser …
Mein Arbeitgeber hat Anrecht auf eine ordnungsgemäße Arbeitsleistung, hierfür sind die notwendigen Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen … den Rest kann man sich jetzt denken …
Niemand hat gesagt, das es besser wird….
Das Aendern der Briefkoepfe von StOVw zu Facility Management und Truppenverwaltung zu BWDLZ – bitte nicht die lange Version, dann muesste das boese Wort „dienstleistung“ gelesen werden – hat weder Vorschriften, Verwaltungsbestimmungen oder Gesetze inhaltlich veraendert, noch den Geist der seit den 1950er Jahren sich in den Koepfen der Verwaltungsoeffentlichbediensteten festgesetzt hat irgendwie beeinflusst.
Flexibel ist da nur das Schild mit den Sprech- oder Oeffnungszeiten an der Buerotuer.