Demnächst: Social Media Guidelines für die Truppe?
Ich sitze eigentlich zuhörend auf der re:publica, da schreckt mich eine Meldung des PR-Magazins auf:
Die Bundeswehr will in diesen Tagen erstmals Social-Media-Guidelines für Soldaten und Mitarbeiter einführen. Die Akademie für Information und Kommunikation sowie das Bundesverteidigungsministerium hätten die Arbeit an den Richtlinien fast abgeschlossen, sagte ein Bundeswehr-Sprecher dem prmagazin.
Die Regeln sollen Orientierung und Handlungssicherheit geben. Damit will die Bundeswehr der Fürsorgepflicht gegenüber ihrem Personal nachkommen. Zudem denke man über die Einführung eines freiwilligen „Social-Media-Führerscheins“ nach, so der Sprecher.
Ich bin ja sehr gespannt, wie diese Regeln aussehen werden. Eher so wie die von US. Army, U.S. Navy, U.S. Marines? Eher deutsch, also restriktiver? Ich gebe zu: der Begriff Social-Media-Führerschein irritiert mich schon ein wenig… Noch ein ATN?
Vielleicht hören wir ja schon kommende Woche mehr dazu. Da treffen sich nämlich die Pressesprecher, pardon, die Leiter der Informationsarbeit der Bundeswehr an der AIK in Strausberg.
(Meine Blogpause hält eigentlich noch an; das fand ich allerdings so bemerkenswert, dass ich kurz unterbrochen habe…)
Im April 2012 hat das französische Verteidigungsministerium folgenden Leitfaden herausgegeben:
http://www.defense.gouv.fr/guide-medias-sociaux/telecharger.pdf
Wir haben mehr Generäle als Scharfschützen-Truppführer, mehr Gleichstellungsbeauftragte als GTK Boxer, mehr VM-Blätter als MG4-Munition und jetzt kommen auch noch die Richtlinien im Umgang mit (a)sozialen Netzwerken… Danke, liebe Bundeswehr, das ich bei alledem dabei sein darf… *sichübergebendersmilie*
@Kurzschwert
Blogs sind auch ein Teil dieser (a)sozialen Netzwerke…
@TW: Glücklicherweise der Teil ohne (a) Aber was mich uffreecht ist die Reihenfolge, in der in unserer Wehr die Dinge angegangen werden. Fünf TSK, bzw. OrgBereiche / Ämter / Divisionen und Brigaden überstehen eine als einschneidende Reform gehandelte Umgliederung fast unbeschadet, aber bei Guidelines für die sozialen Netzwerke schwingt man im Ministerium das Fürsorgefähnchen… Gibt’s da grad nich nen anneren Schwerpunkt? *naiversmilie*
Fällt dann sowas auch darunter?
[Das mit den Links scheint schwer erklärbar? (Das oben verlinkte PR-Magazin sehe ich aus verschiedenen Gründen nicht in dieser Reihe) T.W.]
@GLADIUS
Naja, das ist eine Frage der Perspektive.
Zugegebener Maßen kann man über alles nörgeln.
Aber ich bin froh, dass die Bw ENDLICH da entkommt wo die USA und FRA ja schon seit Jahren ist! Nämlich bei dem Versuch statt Verteufelung und sinnlosen und nicht kontrollier- und durchsetzbaren Pseuod-Verboten Hilfestellung und gleichzeitig klare Grenzen zu geben.
Jetzt wollen wir nur hoffen, dass das inhaltlich nicht vom MAD/ MilSich dominiert ist, sondern von einer zeitgemäßen Öffentlicheitsarbeit unter gebührender (!) Berücksichtigung von MilSich…
Nun gut, dann zu Fuß
In dem von mir verlinkten Artikel in SpiegelOnline (Karrierespiegel) vom 04.05.2012 beschreibt der Generalinspekteuer der Luftwaffe, das er sicherlich zur Elite gehört, sogar sowas von besonders zu sein und dass die Kultur der Luftwaffe viel besonderer als die des Heeres oder der Marine ist. Zudem zieht er sich mehrmals am Tag um, damit er besonders toll aussieht.
Was für eine unwürdige, egoistische und niveaulose Selbsdarstellung eines Verteidiungsbeamten im Rang eines Generals.
Nachdem genug Personen (etwa ich) diese Guidelines von der Bundeswehr gefordert haben, werde ich das natürlich nicht kritisieren. Was man aber kritisieren kann: Der Zeitpunkt. Denn ich verwette mein Hemd, dass die BW hier nicht eigenständig vorangegangen ist. Sondern dass diese Guidelines eine Reaktion auf die Facebook-Kommentare gegen den Ochsenknecht-Sohn sind. Was bedeuten würde, dass die Haltung „WIr machen mal nichts, bis etwas passiert“ schon wieder zum tragen kam.
Und ich hoffe einfach mal darauf, dass diese Guidelines frei verfügbar sind…
Man sollte auch daran denken, für Soldaten, die erfolgreich an den Social-Media-Speziallehrgängen teilgenommen haben, besondere Abzeichen zu designen:
Blauer Vogel auf weißem Grund (Twitter) sieht auf Flecktarn sehr schick aus.
Und wer es geschafft hat, die „Privacy“-Einstellungen bei Facebook zu verstehen hat es durchaus verdient, sich stolz die Facebook-Spange in Silber an die Dienstjacke zu heften.
@Roman
Also man kann Gen Stieglitz wirklich vieles vorwerfen (und neben bei tue ich das auch, der Gen ist mir persönlich zutiefst zuwider), aber das er eine Verteidigungsbeamtendenke hatte bestimmt nicht.
Der Mann ist ein Egomane, aber das sind viele von uns. Das muß man auch (ein klein bißchen) sein, wenn man Alphamann ist ;)
Und von daher kritisiere ich ihn nicht für sein Ego, sondern für seine Entscheidungen als Inspekteur (die meiner Meinung nach die Lw nicht weitergebracht und den Rest der Streitkräfte nachhaltig geschädigt haben).
@ chickenhawk
LOL
Aber ganz im Ernst die privacy Einstellungen bei fb sind doch wirklich eine Wissenschaft für sich, oder?
@LPPS
Ich gebe Ihnen recht, wenn Sie vermuten, dass das ganze durch aktuellen „SKANDAL“ befördert wurde.
Aber mal ganz ehrlich: Who cares? Hauptsache die Bw kommt endlich im hier und jetzt des web 2.0 an!
@Roman
Was soll man denn dazu schon noch groß sagen? Passt zum „Team Luftwaffe“, der Herr General. Als Fremd-TSKler auf Lehrgang in „Fürsty“ habe ich da mal die Damen und Herren OAs in ihrer Grundausbildung ins Bett geschickt, weil die Lw es offenbar nicht stört, wenn ihr Offiziernachwuchs ab 16 Uhr unbeaufsichtigt Parties feiern kann. Mich hat es genervt, ich wollte nämlich gerne abends in Ruhe schlafen.
@chickenhawk Like ;)
Wer braucht schon einen Social Media Lehrgang von einer Behörde die in diesem Bereich noch immer ein Jahrzehnt hinterher hängt…
Ich denke dass diese Aktion nicht ausschliesslich auf die Ochsenknecht-Aktion zurückszuführen ist. Die Facebook-/StudiVZ-/WKW-Aktionen gibt es ja schon länger. Weiterhin gibt es sicherlich auch andere Arbeitgeber / Dienstherren (meiner z.B. auch), der gegenwärtig solche Richtlinien grad erst herausgibt.
Kann mal jemand zum AGA-Beginn auf FB öffentlich einladen?
@Roman
1. Es gibt keinen Generalinspekteur der Luftwaffe, auch wenn der Text unter dem Foto dies so aussagt.
2. Abgebildet ist der ehemalige Inspekteur Luftwaffe, Generalleutnant Stieglitz.
3. Er ist seit knapp zweieinhalb Jahren im Ruhestand.
4. Er war mit seiner Art und Weise in der Luftwaffe nicht unumstritten.
5. Er war aber auch kein Verteidigungsbeamter.
@Roman
Es gibt nur den Generalinspekteur der Bundeswehr.
Die Luftwaffe verfügt (nur) über einen Inspekteur.
@Chickenhawk
Check this
http://www.nbc-links.com/powerpointinfo.html
die anderen folgen, (der Fairness halber) wenn es den Social Media Fuehrerschein gibt ;-)
@Roman
Ich denke aus der gewaehlten Bezeichnung Generalinspekteur der Luftwaffe kann man ableiten, dass die Kuenstlerin nicht alles verstanden hat, was General Stieglitz ihr erzaehlt hat….
Was das Selbstverstaendnis anbelangt, das hatten wir doch hier schon oefter, wichtig ist doch, dass das Selbstverstaendnis eines Luftwaffenoffiziers neben dem eines Heeres- bzw Marineoffiziers selbstaendig aber nicht ausschliessend existieren kann…. dann klappts auch in der SKB…… ich bin auch weiterhin Luftwaffenoffizier und nicht LUT…. und ich erwarte dies eigentlich auch von meines Heeres- und Marinekameraden.
Was den Elitebegriff anbelangt: Wenn Ihnen der deutsche Steuerzahler einen Eurofighter anvertraut, wuerde ich Sie auch zu dieser Elite zaehlen, falls nicht, dann eben nicht….
Und was das Umziehen anbelangt……. frueher zog man sich ein weisses Hemd an, wenn man nach 17 Uhr ins Offizierskasino ging…… heute geht halt alles auch im Feldanzug…… und wenn General Stieglitz dass fuer sich so nicht sieht, dann ist das aus meiner Sicht eine respektierbare Entscheidung.
@chickenhawk: Sei er vorsichtig mit solchen Scherzen ;-)
@LPPS
Es wurde schon Anfang des Jahres begonnen an den Richtlinien zu arbeiten.
Social-Media-Führerschein? – Das ist Schwachsinn !
Falls die Verantrwortlichen, die bestimmt mal wieder viel Zeit und Energie hierfür ver(sch)wenden, nicht wissen, was sie sonst Nützliches tun können, hier ein kostenloser Tip:
– Da gäbe es noch einen Krieg in Afghanistan zu gewinnen….!
Ansonsten empfehle ich den Miles Bramarbas (wer hier im Blog kennt den noch?) :
Band: Ein Hauch von Truppe,
Kapitel: EDV gut, Kradmelder besser !
:)
@Informant:
Danke für die Info. Nun gut, mal sehen ob man den Guidelines die 4-5 Monate(!) Arbeit dann ansieht… =)
was ein Aufwand, welch eine Freude, endlich mal was gefunden zu haben, wo man so richtig draufhauen kann… und die halbe Republik macht mit. Klasse. Der Titel hat mich nicht beeindruckt. Wohl aber z.B. die unzureichende Ausrüstung der Bundeswehr am Kundus öffentlich zur Sprache zu bringen. Dort etwas zu bewegen. Spannend wäre es doch wenn mal alle jemals geschriebenen Doktorarbeiten von den Erbsenzählern in dieser form unter die Lupe genommen werden würden… …was dann noch übrig bleiben würde, so an verwertbaren Titeln ?
[Der Link zu einer spanischsprachigen Anzeigenseite erschließt sich nicht so recht, habe ihn deshalb gelöscht. T.W.]