Mehr Geld für Spezialisten in Uniform
Ich ahne ja schon den Unmut… Nach einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung gibt es jetzt konkrete (Erfahrungs)Werte, wie sich die Prämien für Spezialisten in Mangelberufen, genannt sind IT-Spezialisten, bei der Bundeswehr auswirken: Bis zu 20 Prozent mehr Sold für bis zu sechs Jahre, zitiert das Blatt einen Bericht des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Kossendey.
Nun ist das ja genau das, was die Bundeswehr und das Ministerium zur Steigerung der Attraktivität der Truppe angekündigt hatten. Dennoch ist absehbar, dass sich die Nicht-Mangelberufler darüber kräftig aufregen werden?
(Übrigens…. mixed message? Händeringend IT-Experten suchen, gleichzeitig aber den Soldaten dringend von Sozialen Netzwerken wie Facebook abraten, wie Bild heute berichtet… Das sind Signale, die nicht so recht zusammenpassen wollen. Wenn der Bericht denn so stimmt, das entsprechende Papier hab‘ ich noch nicht gesehen.)
In welchem Bereich der Bundeswehr dienen eigentlich keine Spezialisten? Spontan fallen mir die Kameraden in den Messen und Casinos ein.
@ UmPp | 17. April 2012 – 8:52
[…]“IT-Specialists” etc….
Ich denke, man meint Fähigkeiten im Zuge von Internet-Warfare / Cyberwar / Spionageabwehr etc.
Leute, die in der Lage sind auf einen z.B von den US-ISR entwickelten Stuxnet Virus zu reagieren.[…]
Ich denke Sie haben es sehr klar erkannt und umrissen. Daran hatte ich gestern auch gar nicht gedacht-was Herr StS uns/ mir aber auch allen nicht so einfach machte mit seiner Rhetorik- obwohl es eben genau darum gehen muss/ soll in Zukunft.
Und hier haben andere bereits dazu geschrieben und ich fasse salopp zusammen: Ab in den Bunker mit ihr/ ihm und außer zum Sold ausgeben nicht rauslassen, schon gar nicht auf Soldaten in einem hierarchischem Regelsystem loslassen.
@BausC | 17. April 2012 – 15:03
…Spontan fallen mir die Kameraden in den Messen und Casinos ein…
Nur zu: Probieren Sie es aus, arbeiten Sie 1 Woche Probe als Koch/ Ordonanz in der Julius-Leber-Kaserne, oder einem anderen noch militärisch geführtem/ personell bestücktem Casino, und mal sehen, wer Ihnen dann noch spontan einfällt.
@ Sachlicher
In der OHG in der Julius-Leber-Kaserne sind in der Tat nicht nur Spezialisten eingesetzt.
Aber sie alle machen einen engagierten, sehr sehr guten Job – vor dem Hintergrund der dort gestellten Ansprüche und der manchmal doch besonderen Umstände noch einmal mehr bemerkenswert.
@ SchreckStarr | 17. April 2012 – 16:44 —
Ja, Danke für die Antwort.
@BausC: Entschuldigen Sie bitte. Ich habe etwas zu schroff gebellt. Das war nicht meine Absicht.
Ich denke, Sie sehen es genauso: Wir sollten in DEU wieder anfangen uns für unsere Professionen und Ausbildungen bzw. Tätigkeiten gegenseitig respektieren zu lernen-dass dabei der eine mehr bekommt als der andere, der eine mehr Verantwortung für eine Zielerreichung trägt als der andere, der eine ein Mehr an Leistungsfähigkeit und -bereitschaft nachwies bzw. nachweist als der andere, darf und soll so benannt werden, darf und soll sich in der Bezahlung/ Besoldung (und natürlich Beförderung) niederschlagen, sollte dabei aber eben keine Neiddebatten und/ oder Arroganzen mehr begründen dürfen.
Mehr wollte ich nicht ausdrücken. In gar keinem Fall war es ein persönlicher Angriff gegen Sie.
@Kerveros
Ich pflichte ihnen absolut bei, dass Personalsteuerung, -management oder wie der ganze Kram heißen soll in der Bw nicht stattfindet. Von der Personalführung wird es immer so gedreht, dass es für die passt, da gibt es noch viel schlimmere Fälle und das liegt an der fehlenden Transparenz, die Teil der Auftragstaktik auch sein sollte. Beim Personal ist einiges im Argen in der Armee!
Wozu benötigt die Bw IT-Fachleute? Ein großes Problem ist, dass diese sogenannten IT-Fachleute in höheren Ausbildungsgraden sich ihren Markt z.T. selbst schaffen! Ich betreibe meine IT Zuhause ohne Fachkenntnis und unterstützung durch Fachleute! Plug and Play und selbst in Weltfirmen ist der Ruf nach IT-Fachleute gesunken! Aber wir machen uns unglaublich abhängig von dieser Technik und schaffen es selbst einfache Anwendungen so zu gestalten, dass wir eine besondere Ausbildung benötigen um die Software bedienen (Wir.Dienen.SAP) zu können. Wir schreien nach Qualifikationen die in 5Jahren über sind!
Bei Ihnen daheim kommt das Weitverkehrsnetz aber auch aus der Steckdose.
Abgesehen davon benötigen wir Fachleute, die sich mit IT und Projektarbeit auskennen – eben damit solche Dinge wie SAP besser funktionieren …
@Elahan:
Ich bin ein wenig enttäuscht, da ich von Ihnen sonst eine sachlichere Herangehensweise kenne, aber diesmal haben Sie sich auf das „Äpfel und Birnen“-Glatteis begeben.
Firmen und Behörden haben andere Ansprüche an Verfügbarkeit und Sicherheit als Sie als Privatperson – ebenso andere Vorgaben an Einschränkungen der Nutzerrechte, welche Sie zuhause sicherlich maximal in Bezug auf eventuell im Internet mitsurfenden Kinder interessieren. Die Vorgaben kommen auch nicht unbedingt von der Bundeswehr, sondern teilweise auch aus dem Bündnis (NATO Akkreditierung) oder vom BSI.
Wenn man Unsinnigkeit anprangern will dann bitteschön 100MB Emailaccounts, Mangel an Lizenzen und Hardware, bzw. onzepte, welche schon bei Einführung Hoffnungsos veraltet sind.
Woher nehmen Sie eigentlich die Information, die Nachfrage nach IT-Fachkräften sei gesunken – und inwiefern ist dies hinsichtlch der gestiegenen Anzahl Studienabgänger bereinigt?
http://www.cio.de/karriere/personalfuehrung/2307240/
Was SAP angeht: gesunder Menschenverstand und eine Einweisung am Arbeitsplatz reichen für vieles aus. SAP hat ganz andere Probleme, welche sich aber auch durch Ausbildung nicht beheben werden lassen. Die Vielzahl an Insellösungen und Sondernentwicklungen, die es vorher gab, waren auch nicht unbedingt intuitiv bedienbar.
Es schwingt, für mich, immer ein bisschen die Unterstellung mit, es gibt Spezialisten und es gibt Soldaten. Wenn man Spezialisten haben will, muss man sie, in der Regel, „draussen“ teuer einkaufen oder bekommt sie gar nicht, weil sie ja in der freien Wirtschaft so unglaublich viel mehr verdienen. Man muss nicht so tun als wäre der Sold nur eine Aufwandsentschädigung. Natürlich wünschen wir uns alle immer ein bisschen mehr. Flexibilität ist dennoch, was Zulagen für „Spezialisten“ anbelangt, wünschenswert. Die freie Wirtschaft kann da oft sehr viel schneller mit Geld reagieren. Um benötigtes Personal zu bekommen muss man sie einfach nur ausbilden und dann auch entsprechend einsetzen. Wir lassen unsere Truppenoffiziere alles mögliche studieren um sie dann, fachfremd, für andere Dinge einzusetzen. Wir leisten uns beispielsweise Sportschulen aber in den Verbänden, wird die Aufgabe des Sportoffiziers in Drittfunktion vergeben. Oder wir bilden Piloten teuer aus damit sie dann irgendwann Mitte 30 Anfang 40 ihre Lizenz abgeben dürfen um höhere Weihen in Ämtern oder im Ministerium erhalten können. Die Augen Geradeaus Blogger haben da sicher noch viele Beispiele. Was den IT Fachmann anbelangt war noch bis vor kurzem die Rede davon, dass wir genau diesen fast gar nicht mehr brauchen, denn der größte Teil wird durch die BWI abgearbeitet. Ach um das klar zu stellen ich habe mich in keinster Weise abwertend gegenüber Ordananzen geäußert aber genau die werden eben auch nicht als Kellner ausgebildet, sondern werden aus dem Verband und egal aus welcher Verwendung heraus, rekrutiert. Ich kenne übrigens die beste Messe der Welt allerdings war ich noch nicht in der Julius Leber Kaserne. ;-)
„Spezialist“ ist bei dieser Diskussion sicherlich eher der falsche Begriff. Wesentlich ist hier eine Spezialisierung (im Sinne von Kenntnissen, die nicht jedermann hat oder schnell erwerben kann) in Verbindung mit (UND) zivilen Alternativen und zivilem Bedarf.
Sicherlich hat auch der Infantriefeldwebel eine hohe Spezialisierung, aber es gibt eben keinen zivilen Markt, der diesen Spezialisten abwirbt.
Ein anderer Aspekt, der in dem Zusammenhang vielleicht eine Rolle spielt ist dei Rolle, die den IT’lern im „Spiel der Kräfte“ zugebilligt wird -> keine. Natürlich ist der Operateur der Treiber im Geschehen, aber ohne Unterstützung (Einsatz- / Führungs-) funktioniert es eben nicht. Hinzu kommt, dass es gerade im Bereich IT auch viele „Hobby-IT’ler“ gibt, die meinen auf professionelle Beratung verzichten zu können. Führungssysteme sind aber deutlich nicht dasselbe wie Büro-IT!!
Leider tun auch die IT’ler ihren Anteil, indem Sie sie in einer für den „Kunden“ unverständlichen Fachsprache und einer oftmals unnötigen Tiefendetallierung kommunizieren.
Was die studierten Offiziere betrifft: Leider scheint es so zu sein, dass die entsprechenden Studiengänge mit eher geringen Anzahlen beschickt werden (oder es deutlich weniger Interessenten gibt?), wohingegen die Sozial- und Geisteswissenschaften deutlich stärker vertreten sind. Hier wäre ein besseres Gleichgewicht sinnvoller. Allerdings wären hier sicherlich auch begleitende Maßnahmen erforderlich, weil der Anwärter zB in der Informatik aus Erfahrung aufgrund der speiziellen Anforderungen ein deutlich höheren Risiko des Scheiterns im Studium auf sich nimmt, als einige andere Studiengänge…..