Embedded mit der Afghanischen Armee
Die AP-Fotografin Anja Niedringhaus (hier im Blog keine Unbekannte) war ein paar Tage mit der Afghanischen Nationalarmee (ANA) unterwegs. Ihre Fotos sind interessant vor dem Hintergrund der Überlegungen, die ANA aufzubauen, um den Abzug der internationalen Truppen zu ermöglichen – und dann die internationalen Zahlungen so zu verringern, dass die afghanischen Sicherheitskräfte wieder verkleinert werden müssen…
Ihre Bilder, veröffentlicht von Associated Press on WhoSay (mehr nach dem Klick auf das Bild):
I had just arrived back in Afghanistan when two U.S. military personnel were shot and killed at the Interior Ministry in the Afghan capital. Less than a week later, an attack killed two NATO coalition soldiers at a joint base in Zhari distrinct in Kandahar.
It happened after the burnings of the Quran by U.S. soldiers at Bagram Air base, north of Kabul. The people being blamed were men in Afghan army uniforms.
Trust between U.S. and NATO troops had plummeted. I wanted to understand more, to see what the Afghan National Army was doing, how the soldiers were reacting, to understand from within their ranks how they felt.
After two calls to the Afghan Defense Ministry and one letter bearing all my details, I headed out to the Kabul Military Center on the outskirts of the city. More than 12.000 Afghan security personnel were being trained on a huge compound that seemed endless. I moved throughout the compound. As we reached the top of a mountain I saw below a large contingent of young recruits marching up the hill ready for their early morning training.
Der Bericht illustriert erneut ein Dilemma, vor dem der Westen steht, ohne eine zündende Idee zur Auflösung zu besitzen:
Einerseits wünschen wir uns starke und zuverlässige afghanische Sicherheitskräfte, um die geplante und ehrlich herbeigesehnte „Übergabe in Verantwortung“ mit einigermaßen gutem Gewissen vornehmen zu können. Das ist verständlich und richtig.
Andererseits fördern wir (der Westen) den Aufbau einer afghanischen Armee und von afghanischen Polizeistrukturen, deren Umfang größer ist als derjenige der Bundeswehr (!). Wir bilden aus, rüsten aus und bezahlen den Sold. Afghanistan selbst wird zur Finanzierung dieses Mammutapparates niemals in der Lage, also immer auf Hilfe von außen angewiesen sein. Aber noch kritischer: Spätestes, wenn diese Unterstützung nachlässt (vielleicht auch schon früher), spricht vieles dafür, dass die afghanischen Sicherheitsstrukturen zerfallen und große Teile davon sich dorthin wenden, wo vermeintlich Macht, Einfluss und Ressourcen liegen. Und das wird wohl eher nicht dort sein, wo wir es uns wünschen.
Überspitzt ausgedrückt: Wir investieren in ein Projekt, das mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Dauer nicht unseren eigenen Interessen entsprechen kann. Die leidvolle Geschichte in und um Afghanistan droht sich zu wiederholen. Da bleibt nur die Hoffnung, dass meine Analyse nicht stimmt.
Wieder green-on-blue. Diesmal in Helmand.
2 Briten gefallen. Angreifer ebenfalls getötet.
Quelle:
http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-17510491
@Memoria
yep, hat schon einen neuen Thread. (gibt wohl noch einen weiteren Fall heute.)
Anja macht wirklich tolle Berichte – leider finden die so selten ihren Weg in deutsche Medien. Denn sie berichten oft eine andere Geschichte aus Afghanistan.