72 Schreibmaschinen für die Truppe
Soll keiner sagen, die Bundeswehr halte nicht an Bewährtem fest. Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) hat jetzt die Lieferung von elektronischen Schreibmaschinen ausgeschrieben: 72 Stück wurden vom Logistikamt der Bundeswehr angefordert. Denn es existierten noch Formulare, für deren Durchschrift eine Schreibmaschine benötigt werde, teilt mir das BWB dazu mit.
Das ist zukunftsweisend, weil billiger als neue Computer und womöglich auch noch neue Software, die diese Formulare mit Durchschrift ersetzt. Und mit so einer Schreibmaschine ist man auch für Netzausfälle (IT wie Strom) gerüstet. Augen geradeaus! ist da noch einen Schritt weiter – im Notfall entstehen Blogeinträge sogar ganz ohne Strom auf zwei mechanischen Schreibmaschinen, luftverlastbar und in allen Klimazonen einsetzbar.
Never change a running system! :-)
Was soll man dazu noch sagen …, mein Nachbar hat letzte Woche eine weggeschmissen, wenn ich das gewusst hätte …
Der 1. April ist doch noch gar nicht? ;)
Man hätte ja wenigstens auf Schreibmaschinen mit USB-Anschluss bestehen können, wie hier demonstriert:
http://www.youtube.com/watch?v=p7IuFW-EG-M
Rekrut: „Warum darf ich keinen Elektrorasierer im Felde benutzen?“
Ausbilder: “ Weil Steckdosen nicht auf Bäumen wachsen und Ihr Akku bald leer ist!“
Herrlich :-)
nachdem ich heute Auskünfte der ZMK auf Endlospapier und im Nadeldruck erhalten habe…
Die Kostenersparnis ist nur bedingt, da viele dieser Dokumente dann ja wieder gescannt werden, um sie elektronisch abzulegen.
Warum ist das so lustig?
Truppenausweise und bestimmte Formulare lassen sich schnell und unkompliziert mit wasserfester und dokumentenechter Tinte ausfüllen. Bis da das Gezi den einzigen Netzwerkdrucker umgebastel und irgend ein veraltetes Programm geöffnet hat, ist die eingeübte Schreibkraft schon lange fertig.
Zudem habe ich nicht selten damit Vernehmungen, dienstliche Erklärungen ergänzt. Dies ist gerade dann notwendig, wenn die zur Unterschrift notwendige Person mal eben nicht greifbar, da bspw. KzH ist.
Die Funktionsfähigkeit bei Stromausfall ist mWn nicht gegeben, da es sich meist um elektrische Schreibmaschinen handelt. Die meisten Spieße dürften aber noch alte Modelle im Keller haben. Im Wald findet man halt selten Steckdosen.
„Im Wald findet man halt selten Steckdosen.“
Aber Schreibtisch und natürlich Schreibmaschinen?
Bei einer „alles geht mit“ -Übung über mehrere Tage hinweg. Klar ist da ein Schreibtisch immer dabei. Wird umgedreht auf die Ladefläche gelegt und nimmt so mal keinen Platz weg. Im übrigen soll es ja sowas auch wie Klapptische geben. Nur macht man solche Übungen viel zu selten. Neben der eigenen Bequemlichkeit stehen Aufwand/Nutzen sowie die äußeren Randbedingungen einer solchen Übung oftmals entgegen.
Mit diesen Schreibmaschinen werden bestimmt die ganzen Materialbelege angefertigt. :-) Warum gibt es eigentlich dieses System von dem Hersteller mit den drei Buchstaben, dass verdammt teuer gewesen sein soll?
Dann können wir eigentlich komplett auf Schreibmaschine umsteigen… ;-)
Ich nehme das mehr als Zeichen, dass sich die Bundeswehr endlich ernsthaft mit dem Thema asymmetrischer Kriegführung auseinandersetzt.
Wie wäre es denn…. ne Steintafel und einen Meisel…..Wenns nicht so TRAURIG wäre würde ich LACHEN…Super gemacht ihr Beschaffer!!!!
Das zuverlässigste militärische Schreibgerät ist und bleibt der Bleistift.
ist aber nur bedingt dokumententauglich …
Die neuen Schreibmaschinen wurden jetzt verbindlich beim zuverlässigen Partner des Vertrauens EADS-Cassidian bestellt und werden voraussichtlich 2016 geliefert. Danach werden sie noch vom Bundesamt für Wehrtechnik auf Alltagstauglichkeit ausgiebig geprüft. Indienststellung (geplant): Q1-2017
Olympia .. was waren das noch für Zeiten als es in Wilhelmshaven noch Arbeitsplätze – außer Bundeswehr und öffentlicher Verwaltung – gab ;-)
Interessant ist der Gedanke daran, dass manch ein junger Soldat solch eine Maschine das erste Mal erblickt. – Und dann bei dem Versuch scheitert, eine App herunterzuladen!
Ich glaube 2005 war es als bei uns in der Kaserne der Strom ausfiel, bei Erdarbeiten in der Nähe hat der Stromanbieter, auf der Suche nach dem Stromkabel, selbiges mit der Baggerschaufel elegant durchtrennt.
Schreibmaschinen aus einem Aufenthaltsraum gekramt (schreibt man das so?) und mich köstlich amüsiert, während unser OA- und FA-Nachwuchs verzweifelt ist; auf einmal musste man ja genau tippen, da jeder Fehler komplettes Neutippen zur Folge hatte.
Herrlich! Ich kann den Kauf also nur unterstützen!
Was bitte sind „elektronische Schreibmaschinen“?
Elektrische und mechanische kenne ich (und ziehe die mechanischen vor) aber was soll bitteschön Elektronik in so einem Ding?
N.m.E. sollte jede Kompanie mindestens eine mechanische Schreibmawschine haben. Im großen-vaterländischen wird man im Felde sicherlich bald keinen Strom mehr haben.
Elektronische Schreibmaschinen waren eine Kategorie von Geräten, welche gewisse Textverarbeitungsmöglichkeiten aufwiesen.
Sie verfügten über einen Zwischenspeicher und ein kleines Display, in welchem man einen oder auch zwei Sätze schreiben und ggfls. Fehler korrigieren konnte. Auch Textbausteine waren möglich, ferner (bei aufwendigeren Modellen) der Anschluss an Computer.
Diese Geräte wurden aktuell aber garantiert nicht mehr beschafft, insoweit dürfte die Bezeichnung nicht ganz präzise sein. Richtig wäre vermutlich in der Tat: elektrische Schreibmaschine.
@b | 23. März 2012 – 19:23
Zitat: „N.m.E. sollte jede Kompanie mindestens eine mechanische Schreibmawschine haben. Im großen-vaterländischen wird man im Felde sicherlich bald keinen Strom mehr haben.“
Wenn eine Armee heutzutage keinen Strom mehr hat, dann braucht sie dem Gegner auch keine Briefe mehr schreiben. ;-)
@ Stefan
Oh man, was für eine begrenzt kluge Aussage! Selbst wenn das nur Ironie sein sollte.
Eine Einheit wie eine Kp braucht nicht immer Strom, gerade Generatoren erzeugen Krach und Wärme und verbrauchen viel Sprit. Jeder Liter muss ja auch mühsam rangekarrt werden. Gerade im Krieg ist es ja auch sinnvoll, das Dokumente wie Truppenausweise und Reisepapiere ordentlich gepflegt werden. Da entscheidet auch mal das Kampfegebiet über die Möglichkeiten, aber wir haben ja nur Mitteldeutschland mit grünen Bergen im Sinn. Vielleicht arbeiten Sie ja auch für EADS?
Zudem ist der Strommangel einer Kompanie irgendwo nicht mit dem Strombedarf einer modernen Armee gleichzusetzen bzw. irgendwelche obskuren Folgen aus diesen Erkenntnissen zu ziehen.
„Strom ist weg, gut – Krieg ist dann aus für heute, Jungs!“ hört sich so nach… Luftwaffe an :-D
@Voodoo die Intelligenz zeigt sich schon bei der Berufs (TSK) wahl, nicht erst danach, wie viele faelschlicher Weise immer annehmen ;-)
Ich denke, EADS wird sich der Entwicklung einer Schreibmaschine annehmen.
Die wird nach ca 20 Jahren mit einer beschränkten Tastatur zur Verfügung stehen.
Großschreibung wird nicht möglich sein, ebenso ist die Nutzung auf 5320 Seiten begrenzt.
Danach muss eine neue Maschine gekauft werden, zum Vorzugspreis.
Interessante Diskussionen. Wer glaubt, dass eine moderne Kriegsführung dort wo die ansprochenen Schreibmaschinen eingesetzt werden sollen eine signifikante Zeit ohne elektrische Energie auskommt, kann wohl mit Fug und Recht als nicht up-to-date bezeichnet werden.
Es gab sogar elektronische Schreibmaschinen die Rechtschreib- und Grammatikkorrektur beherrschten. Das kam in den 70ern und 80ern auf, parallel zur Einführung von Heimcomputern. Gerade in Büros waren diese Schreibmaschinen zur der Zeit extrem stark verbreitet. Im Englischen werden sowohl solche Schreibmaschinen als auch Textbearbeitungsprogramme als „word processor“ bezeichnet, da die ursprüngliche Funktionalität ähnlich war.
Ich stell es mir schwer vor einen etwas laengeren text auf der schreibmaschine zu schreiben. Da muessen ja komplette absaetze zuvor im kopf komplett ausgearbeitet werden. Ein wenig wie blindschach, bei einem langem absatz ist das sicher nicht trivial.
Den vorigen absatz hab ich uebrigens -drei- viermal komplett geaendert. Meine sozialisation war in den 80er und 90er jahren, da bereits hatte der computer die maschinen fuer fliesstexte weitgehend verdraengt. (TeX wird schon 35!)
Waer es nicht einfacher die formulare als pdf auszufuehren, oder sind das so viele?
@b und andere: Sind die schreibmaschinen bei kompanien fuer das schreiben von befehlen und lageberichten? Wenn es nicht elektronisch ist, wie kommen die dann zu den empfaengern? Werden noch melder ausgebildet? Wuerde ein solcher krieg denn so lange dauern, dass zeit ist so etwas zu tun, sprich wenn die kommunikation und kommando strukturen ausgeschaltet sind, waere der krieg nicht schon verloren und die infanterie kompanien sollten sehen, dass sie sich so schnell wie moeglich ergeben? (Das sind keine ironischen fragen, ich bin nur erstaunt, und hab keine ahnung)
Someone | 23. März 2012 – 19:11
Also mal ehrlich, wie arm ist das denn … da fällt für einige Stunden der Strom aus und die Einheit stellt sofort auf manuelle Schreibmaschinen um toll … ist das jetzt typisch soldatisch?
Intelligenter und praktischer wäre doch wohl der Befehl zum Waldlauf oder sonstigen Sport oder „grüner Ausbildung“, Waffendrill etc. gewesen … Schreibkram später … aber einer „Armee im Einsatz“ kommt das wohl nicht in den Sinn.
@Heiko.
Deswegen bedeutet ja survival of the fittest, dass der überlebt, der sich am besten anpasst und nicht der, der am stärksten ist…
Ich finde diese Diskussion herrlich, das ist genauso wie bei NetOpFu vor 9 Jahren…… Was machen wir ohne Strom, Computer, usw……
Alles richtige Fragen…… Helfen aber nicht, wenn dem Gegner der Strom nicht ausgefallen ist….., Krieg tendiert immer zur Asymmetrie…. Wer mehr Bums ( Soldaten, Wirkung, Fuehrungsfaehigkeit usw hat, dessen Sieg- Chancen steigen….., genauso wie derjenige sich „Bums“ vergibt, der neue Technologien nur als lineare Fortsetzung alter Technologien sieht, und damit die Chancen bzw Potentiale dieser Technologien verpasst….Beispiel die Entwicklung der Panzerwaffe, Flugzeuge, und heute eben Computer…. Wichtig ist nur, dass ich mir die Fähigkeit zum Downgraden bewahre (sie aber nicht zum Mass der Dinge mache)
Achja! Im Zeitalter der Schreibmaschine konnte man Rechtschreibfehler noch mit Hand korrigieren, heute druckt man es lieber 10 Mal neu aus….wo bleibt da der Zeitgewinn?
@ Heiko Kamann | 24. März 2012 – 6:34
Es gibt auch Dienststellen die zu Friedenszeiten einen Realauftrag haben, dazu gehört auch die von mir gemeinte. Und dann müssen die Meldungen halt noch am selben Tag erledigt werden, da, dank Schichtdienst, ansonsten das Personal nicht rechtzeitig wieder da gewesen wäre, um die Meldungen fristgerecht an die Disziplinarvorgesetzten der zu Meldenden hätten gehen können.
Doch irgendwie intelligent und praktisch, nicht wahr?
Ihre Vorschläge sind ja toll und zeugen auch gleichzeitig von keiner Ahnung.
1. Wird an einem Freitag gegen 1500 Uhr nicht das anwesende Personal mit sowas anfangen und
2. muss Sport auf dem Dienstplan stehen.
Sönke Marahrens:
Volle Zustimmung bzgl. der Fähigkeit Elementares weiterhin zu beherrschen.
Paradebeispiel:
Karte und Kompass ausbilden und üben?? Warum denn?? Wir haben doch GPS!!
Eine Haltung die mittlerweile sogar in der Infanterie anzutreffen ist.
Einfaches Handwerkszeug sollte die Basis bilden für Höheres. Nur leider kommt genau diese Basis nach meinem Eindruck in der Ausbildung auf allen Ebenen zu kurz und wird bei der Beschaffung vom Bedarfsträger (!) oftmals vergessen, weil man so sehr in High-Tech-Spielzeug verliebt ist (Schlammzonenbeispiel: Im IdZ-BS u. IdZ-2 ist kein Klappspaten vorgesehen; schanzen sparte mal Blut…).
Someone | 24. März 2012 – 14:01
„Ihre Vorschläge sind ja toll und zeugen auch gleichzeitig von keiner Ahnung.
1. Wird an einem Freitag gegen 1500 Uhr nicht das anwesende Personal mit sowas anfangen und
2. muss Sport auf dem Dienstplan stehen.“
Als ehemaliger Berufssoldat bin ich natürlich total ahnungslos, woher sollten Erkenntnisse auch kommen?
Das Ihnen nun auf die schnelle „Freitag 15.00 Uhr“ eingefallen ist, konnte ja wohl niemand (nicht mal Sie) ahnen!
Haben Sie schon mal davon gehört, das man einen Dienstplan schreiben kann, auch mit einem Füller oder Bleistift.
„Es gibt auch Dienststellen die zu Friedenszeiten einen Realauftrag haben, dazu gehört auch die von mir gemeinte. Und dann müssen die Meldungen halt noch am selben Tag erledigt werden, da, dank Schichtdienst, ansonsten das Personal nicht rechtzeitig wieder da gewesen wäre, um die Meldungen fristgerecht an die Disziplinarvorgesetzten der zu Meldenden hätten gehen können.“
Können Sie das erläutern? Ich verstehe nicht was Sie sagen wollen.
Heiko Kamann | 24. März 2012 – 15:15
Ich muss mir nix ausdenken. Wenn Sie eine allgemeine, über den Kamm geschorene Aussage treffen, ohne alle Parameter zu kennen, ist das nicht mein Problem.
Welcher Chef kommt denn aus dem Wochenende, um so einen Nonsens auf den Dienstplan zu schreiben, wenn auf dem klar aufgeführt steht, dass die üblichen Streifen zu fahren/gehen sind und anschließend der dabei angefallene Papierkram zu erledigen ist? Und wenn dann der Strom ausfällt und mein Auftrag steht fest, dann nehme ich halt Schreibmaschinen dazu, Auftragstaktik und so.
Feldjägerdienst.
@Someone
„Welcher Chef kommt denn aus dem Wochenende, um so einen Nonsens auf den Dienstplan zu schreiben“
Ohne mich in Ihre Diskussion mit @Heiko Kamann einzumischen, merke ich an, dass Sport auch per mündlichem (telefonischem) Befehl durch den Chef angesetzt werden kann ;)
Someone | 24. März 2012 – 19:37
Sehr geehrte/r Someone, verzeihen Sie, aber diese Diskussion verkommt zur Posse.
Lesen Sie doch bitte einmal die erste Einlassung die Sie geschrieben haben und auf die ich reagiert habe. Dort haben Sie sehr allgemein geschrieben. Nach und nach kamen dann von Ihnen „Quasi-Fakten“ …
Sie schrieben u.a. (wenn ich das so verstehe wie Sie es geschrieben haben) … das Sie „Freitags nach 15.00h“ Meldungen für irgendwelche Disziplinarvorgesetzten verfassen müssen und das nur mit der Schreibmaschine geht (ging). Somit unterstelle ich, dass Jene mit Ihnen im Dienst sind und somit alles weitere Befehlen können … auch Sport.
Someone | 24. März 2012 – 19:37
Lassen Sie diese Einlassung einfach von Thomas löschen … damit machen Sie sich gänzlich lächerlich. Oder soll ich darauf tatsächlich eingehen?
Eine Feldjägermeldung wird an die Disziplinarvorgesetzten der zu meldenden Soldaten geschrieben.
Und der schreibt im Bogen vom Feldjäger mit seiner Schreibmaschine weiter. Oder hat dann doch einen netten Feldjäger angetroffen, der ihm das Ding per Lono zuschickt. Hängt manchmal auch vom Unfallort und meinem eigenen Dienstort ob. Unser TO wollte das immer innnerhalb einer Woche komplett fertig haben. Er glaubt bis heute drann, dass der sich anschließende Werdegang dann schneller geht.
Und nun sollte hier Schluss sein, wir sind alle über die Stöckchen gesprungen, die wir uns hingehalten haben :-)
Die Schreibmaschinen wandern direkt zu ISAF an die Front, damit die zahlreich vergebenen Gefechtsauszeichnungen direkt im Graben in den Truppenausweis eingetragen werden können.
Thomsen | 25. März 2012 – 9:28
;-))