Zum Nachlesen: Kampfdrohne für die Bundeswehr
Zum Thema (Kampf)Drohnen hatte ich hier auf einen Bericht in loyal verwiesen, dem Magazin des Reservistenverbandes. Da die Geschichte bislang nicht online zu lesen war, bin ich den Kollegen dankbar, die mir das Einstellen ihres Berichts für die Leser von Augen geradeaus! gestattet haben:
loyal 01/2012
Der Assassine
Lautlos, punktgenau und tödlich agieren Spezialkräfte seit Jahrhunderten. Die Bundeswehr erwägt, Kampfdrohnen mit dieser Aufgabe zu befassen. In Bremen laufen Versuche mit einem sich selbst zerstörenden Automaten
Von Lorenz Hemicker
Um die mittelalterliche Sekte der Assassinen ranken sich Legenden und Mythen. Noch heute bieten die lautlosen und tödlichen Elitekämpfer aus dem Orient reichlich Inspiration für Filme und Computerspiele. Der Wahrheit entspricht wohl, dass sie bedeutende Gegner, nur mit einem Dolch bewaffnet, ausschalteten und dabei häufig den eigenen Tod in Kauf nahmen. Für Elitesoldaten westlicher Staaten sind derartige Himmelfahrtkommandos heutzutage undenkbar. Vor dem Hintergrund der aktuellen Erfahrungen im Afghanistaneinsatz erwägt das Verteidigungsministerium allerdings, die Taktik der Assassine künftig zu kopieren, um in asymmetrischen Konflikten hochwertige Ziele ohne Gefahr für die eigene Truppe anzugreifen. Für das Heer wird eine Waffe entwickelt, die unter dem sperrigen Projektnamen „Wirksystem zur abstandsfähigen Bekämpfung von Einzel- und Punktzielen“, kurz: „Wabep“, firmiert. Dieser „Dolch“ könnte das Heer in die Lage versetzen, auf bis zu 150 Kilometer Entfernung quasi aus dem Nichts heraus Fahrzeuge und Zielpersonen zu eliminieren.
Bremen, im Dezember: Eine knappe Viertelstunde vom Marktplatz der Hansestadt entfernt ragen die grauen Bürogebäude und Hallen der Firma Rheinmetall in den verregneten Himmel. Davor stehen einige Bundeswehrlastkraftwagen. Vor drei Monaten hat das Rüstungsunternehmen das Wabep-System erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Nun wollen die Unternehmensvertreter zeigen, was Wabep leisten kann.
Es ist der zweite Anlauf von Rheinmetall, ein Kampfdrohnensystem für die Bundeswehr zu entwickeln. 1997 erhielt die Firma vom Verteidigungsministerium den Entwicklungsauftrag für ein Rüstungsvorhaben namens „Taifun“, das in der Bundeswehr seit 1988 Konturen angenommen hatte. Die Kampfdrohne sollte sich, tief hinter den feindlichen Linien, wie ein Kamikaze auf Panzerverbände, Gefechtsstände und am Boden befindliche Hubschrauber des Warschauer Pakts stürzen. Doch das Produkt von Rheinmetall stellte das Verteidigungsministerium nicht zufrieden. So sollte die Drohne etwa automatisch Ziele erkennen und bekämpfen können. Eine Forderung, die bis heute technologische Fiktion geblieben ist. Nach zwölf Jahren Entwicklungszeit konstatierte das Verteidigungsministerium, die technischen und finanziellen Risiken des Projekts seien nicht beherrschbar. 2007 wurde das Rüstungsvorhaben offiziell eingestellt. Bald darauf monierte der Bundesrechnungshof die hohen Kosten für den Fehlschlag. „Die Bundeswehr“, heißt es im Jahresbericht 2009, habe „beim Abbruch eines Vorhabens zur Entwicklung von Kampfdrohnen unnötige Ausgaben von 168 Millionen Euro verursacht.“
Heute fehlt der Bundeswehr für die Entwicklung einer eigenen Kampfdrohne das Geld. Nach wie vor erwägt die Luftwaffe zwar, das US-amerikanische „Predator“-System zu beschaffen. Parallel dazu baut jedoch Rheinmetall an einer Kombilösung für das Heer, die aus der Verschmelzung zweier bereits vorhandener Systeme besteht. Wabep ist letztlich eine Synthese aus dem deutschen „Kleinfluggerät Zielortung“ (KZO) und der israelischen Kampfdrohne „Harpy Optronics“ (Harop).
Die Ursprünge von KZO reichen drei Jahrzehnte zurück. 1980 wurden die taktischen Forderungen für die ursprünglich als reines Artilleriebeobachtungssystem entworfene Drohne formuliert. Bis zur Übergabe des ersten Seriensystems an die Bundeswehr vergingen 25 Jahre. Seit Juli 2009 starten KZO aus dem Feldlager Kundus zu Aufklärungseinsätzen über Nordafghanistan, um in einem Radius von bis zu 100 Kilometern feindliche Ziele zu entdecken, zu identifizieren und zu lokalisieren. Während des Flugs werden die Wärmebild- und künftig auch TV-Bildaufnahmen der allwetterfähigen Drohne über eine direkte Funkverbindung in Echtzeit mit der Bodenkontrollstation ausgetauscht. Nach spätestens fünfeinhalb Flugstunden kehrt KZO per Fallschirm auf die Erde zurück.
Während beim KZO eine unfallfreie Landung angestrebt wird (was häufig misslingt), ist sie bei „Harop“ gar nicht vorgesehen. „Harop“ wendet die Taktik der Assassinen an. Sobald das Fluggerät aus dem mobilen Raketenkanister schießt und die Flügel ausklappt, sind seine Stunden gezählt. 360 Minuten verbleiben, um die Drohne ins Ziel zu lenken – oder abstürzen zu lassen. Weil „Harop“ stundenlang in der Luft verweilen kann, wird er in Fachkreisen als „loiterfähige“ Munition bezeichnet. „Loitern“ steht für „herumlungern“. Wie KZO ist auch die nur 2,50 Meter lange und drei Meter breite Kampfdrohne bereits etabliert. Mit bis zu zehn Kilogramm Sprengstoff beladen, stürzt sie sich quasi aus dem Nichts auf ihr Ziel. Dazu kann sie auf knapp 4000 Meter Höhe steigen, um dann vertikal mit bis zu 200 Metern pro Sekunde dem Boden entgegen zu rasen. Alternativ kann „Harop“ auch diagonal und horizontal anfliegen. Das Fluggeräusch gleicht dem eines Rasenmähers. Für den Feind, heißt es bei Rheinmetall, sei es frühestens zwei Sekunden vor dem Einschlag zu hören – zu spät, um sich in Sicherheit bringen zu können. Solange die Datenverbindung besteht, kann der Operateur den Anflug über eine Infrarotkamera live verfolgen, kontrollieren und den Angriff gegebenenfalls abbrechen.
Je weiter „Harop“ jedoch von der Bodenkontrollstation entfernt und je gebirgiger die Umgebung ist, desto früher reißt der Kontakt zur Drohne ab. Mehr als eine halbe Minute, so ein Systementwickler, könnten zwischen dem letzten Befehl der Bodenkontrollstation und dem Einschlag vergehen. Ein blindes Zeitfenster, das Rheinmetall mit Wabep schließen will, indem KZO die Funkverbindung mit „Harop“ bis zum Einschlag aufrechterhält und damit die Bilder der Drohnensensoren vom Angriff fortlaufend an die Bodenkontrollstation überträgt. Wie das in der Praxis konkret gelingen soll, demonstrieren die Vertreter der Firma Rheinmetall an diesem Tag im Systemdemonstrationsraum der Bremer Firmenniederlassung. Auf einer langen Tischreihe sind die Konsolen von KZO und „Harop“ aufgebaut. Auf den Lagebildschirmen des Bedienerpults leuchtet ein altbekanntes Szenario. In Kalter-Krieg-Manier bewegt sich auf die fränkische Kleinstadt Rothenburg ob der Tauber von Osten eine Panzerkolonne zu. Über dem Gebiet kreisen ein KZO und mehrere „Harops“. Die Simulation, sagen die Rheinmetall-Vertreter entschuldigend, sei der sicherheitspolitischen Realität nicht ganz angepasst. Auf eine neue Lagekarte sei jedoch der Kosten wegen verzichtet worden und die „Harop“ gingen erst in die Luft, wenn ein klar identifiziertes Ziel ausgemacht w√§re.
Derweil schaltet ein Mitarbeiter an der „Harop“- und an der KZO-Bodenkontrollstation jeweils eine Drohne auf den vordersten Panzer auf und leitet den Angriff ein. Auf den Monitoren der Bodenkontrollsysteme läuft der Countdown: zwei Minuten bis zum Einschlag. Während „Harop“ mit dem Zielanflug beginnt, hält das KZO den Führungspanzer aus einer anderen Perspektive im Visier. Im scharfen Einsatz könnte das KZO während der Zielanflugphase dem „Harop“ nicht nur als zusätzlicher Beobachter, sondern auch als Relaisstation dienen. Damit soll bei Wabep sichergestellt werden, dass der Kontakt zur „Harop“-Drohne bis zuletzt mit Sicherheit gehalten werden kann.
Harop ist über dem Panzer angekommen – 30 Sekunden bis zum Aufschlag. Die Drohne kippt vertikal nach unten, der Tank gewinnt auf dem Monitor der „Harop“-Kontrollstation, auf den die Kamerabilder projiziert werden, rasch an Größe. Als die Drohne den Panzer trifft, erlischt auf demMonitor des „Harop“-Bedienpults das Bild.
Auf dem Schirm der KZO-Kontrollstation nebenan quillt eine animierte Pixelqualmwolke aus dem zerstörten Panzer. In der Praxis, sagt der Projektleiter, könne „Harop“ zwar keinen Kampfpanzer zerstören, wohl aber Gefechtsstände, Häuser und natürlich handelsübliche Personenwagen.
Die Sprengkraft von „Harop“ lässt sich in einem Werbevideo des Herstellers Israel Aerospace Industries (IAI) betrachten. Darin stürzt sich die Kampfdrohne auf ein fahrendes Schnellboot. Das Ziel, eine rund vier mal vier Meter große Zielplattform am Heck, zerschlägt das Geschoss mit voller Wucht und verursacht dabei eine gewaltige Wasserfontäne. Die Vertreter des israelischen Partners in Bremen versichern, die Drohne sei bei diesem Angriff nicht einmal mit einer Sprengladung bestückt gewesen. Ihre kinetische Energie hat ausgereicht, um die Zielplattform zu zerstören. Das lässt die Zerstörungskraft einer mit Sprengstoff beladenen „Harop“ erahnen.
Doch das Werbevideo kann die Zweifel an Wabep nicht vollständig ausräumen. So lässt sich– wie bei anderen „intelligenten“ Waffensystemen auch – etwa die Zielgenauigkeit nicht hundertprozentig garantieren. Chirurgische Präzisionsschläge, wie sie von der Rüstungsindustrie gern versprochen und von den Militärs gefordert werden, sind mit ferngesteuerten Waffensystemen keineswegs garantiert. Hinzu kommt: Der massenhafte Einsatz von Kamikazedrohnen ist aus Kostengründen unrealistisch. Der „Harop“-Stückpreis liegt bei mehreren Hunderttausend Euro, weshalb sein Einsatz nur in Missionen von strategischer Bedeutung infrage käme. Dabei könnte es sich um Entlastungsangriffe handeln, in denen Truppen nicht anderweitig unterstützt werden können, um gezielte Angriffe auf Bombenwerkstätten oder Anführer von Aufständischen.
Die Begeisterung über das System hält sich im politischen Berlin ohnehin in Grenzen. Ein abschließendes Urteil, heißt es aus mehreren Bundestagsfraktionen, habe man sich weder über Kampfdrohnen im Allgemeinen noch über Wabep im Besonderen gebildet. Wo eine Haltung eingenommen wird, fällt sie eher kritisch aus. „Man muss mir erstmal erklären, wozu die Bundeswehr Kamikazedrohnen braucht“, sagt der verteidigungspolitische Sprecher der Grünen, Omid Nouripour. „Für mich ist klar, dass man damit in den Bereich der gezielten Tötungen einsteigen würde.“ Skeptisch äußert sich auch Dr. Marcel Dickow, Rüstungsexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin (SWP). „Ich glaube nicht, dass die Bundeswehr Kampfdrohnen zur gezielten Tötung einsetzen wird“, sagt er. Die Forderung nach einer Kampfdrohne sei zwar militärisch folgerichtig, die gezielte Tötung einzelner Personen aber politisch umstritten – und rechtlich äußerst heikel.“Außerdem“, , äußert Dickow, „ist das System heute technisch überholt, insbesondere die Aufklärungskomponente KZO.“
Rheinmetall sieht das anders. „Wabep zählt zu den wichtigsten Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr, da es künftig eines der Hauptwaffensysteme des Heeres sein soll“, sagt Firmensprecher Oliver Hoffmann und betont, dass nur Wabep bis zuletzt zwei elektronische Augen aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Ziel richten könne. Die Bundeswehr selbst wollte sich zu den Stärken und Schwächen des Systems nicht äußern. Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung teilte lediglich mit, dass es zunächst die endgültige Entscheidung des Verteidigungsministeriums über die Fortsetzung des Projektes abwarte.
Derweil wird der Assassine andernorts geradezu euphorisch gefeiert. Im Frühjahr 2010 stellten die indischen Streitkräfte anlässlich der Einführung des „Harop“ ein Video im Internetportal Youtube ein. Der Beitrag trägt einen denkwürdigen Titel. Er lautet: „Indiens erster Selbstmordbomber enthüllt.“
Es ist schon ein gerütteltes Maß an Autismus erforderlich, um an so einem Projekt festhalten zu wollen. Wenn die Bundeswehr sich in ihrem Verantwortungsgebiet exzessive Amokläufe mit Drohnen gegen „Verdächtige“ erlaubt hätte, kann man davon ausgehen dass die eigenen Verluste infolge von Racheakten deutlich prekärer ausgefallen wären. Vom rechtsstaatlichen Standpunkt ganz zu schweigen, der in den USA seit der Instandsetzung von Guantanamo Bay ohnehin keinerlei Rolle mehr spielt, und im Begriff ist jede Bedeutung zu verlieren. Wenn man der Meinung ist dringend eine solche Drohne zu brauchen, weil sich eine exotische punktuelle Einzelfallsituation ergeben hat, die einen solchen Einsatz juristisch ermöglicht, kann man sich ja eine mieten. Man wird davon absehen. Es gibt einen typisch deutschen Affekt, der nicht im Gehirn, sondern im Rückgrat anzusiedeln ist. Es ist der Reflex den USA alles unreflektiert gleich zu tun, egal wie brachial es gescheitert ist. Von der Bologna-Reform über den „Rettungsschirm“ zum Drohnenprogramm, die Hirnlosigkeit zieht sich einfach durch alle Bereiche, und das kann so nicht weitergehen.
Wenn für den Einsatz einer solchen “loiterfähigen” Munition zusätzlich noch eine normale Drone über dem Einsatzgebiet gebraucht wird, kann ich den Vorteil einer solchen Waffe einfach nicht erkennen.
Wieso dann nicht gleich die Drohne selbst bewaffnen? In einem realen Einsatzszenario müsste die (Observations) Drohne bei Feindkontakt dann dennoch auf die Ankunft des Kamikaze Flugkörpers warten. Da keine Landung für diese Flugkörper geplant ist, werden die ja wohl kaum „auf gut Glück“ gestartet (Kosten!).
Für direkte Feuergefechte sehe ich da schon eher Einsatzmöglichkeiten, aber dann müsste die Waffe portabel einsetzbar sein. (Ist sie das?)
So ein Waffensystem ist suboptimal, eine Drohne die Aufklärt und die andere die sich selbst zerstört.
Dann sollte man doch auf die Predator MQ9 einigen, nicht nur weil sie immer wieder beladtbar ist und landen kann sonder durch ihre Möglichkeiten verschieden Waffen zu tragen. Somit könne diese auch Panzer zerstören oder Bunker ausheben.
Kostengünstig ist sie auch noch
Mkg
Nichts gelernt ! 10 Jahre Krieg in AFG haben trotz dem Einsatz aller möglichen militärischen Mittel nicht zum Erfolg geführt, weil politische Lösungen nicht konsequent angedacht oder verfolgt wurden. Warnungen der Russen wurden in den Wind geschlagen. Nun wird die Rüstungsindustrie immer *praktiable* Lösungen anbieten und die Spirale der Gewalt geht immer weiter. Das hatten wir schon zuZeiten des Kalten Kriegs. Der Einsatz der Drohnen hat schon in Pakistan zur Solidarisierung mit den Talib geführt und in AFG würde nach den Prinzipien der Blutrache die Spirale weiter gedreht. Die Amis können ein Lied davon singen. Eure waffenorientierte Euphorie in allen Ehren, aber die Politik ist Gott sei Dank schon etwas weiter. MkG OSF aD
Eine knappe Million Dollar pro Stück in die Luft sprengen um ein paar Taliban auszuschalten, wo es eine 10.000 Dollar Rakete von einer bewaffneten Drohne aus gestartet genauso tun würde? Da kann ja immer noch eine veraltete KZO nebenher fliegen, wenn man soviel Wert auf zwei Kameras legt…..
Was ist das denn WIEDER für ein BULLSHIT, den die Beschaffer bei der BW abermals bis zum bitteren Ende – auf Kosten des Steuerzahlers – durchziehen wollen? Hats denn beim Tiger nicht schon gereicht mit den vielen dummen Ideen und der Verarsche durch die Industrie…..?!
@ Norman Reppingen
Den Tenor der Kritik teile ich durchaus.
Da am Ende aber mein Fachgebiet beispielhaft herangezogen wird, möchte ich zur Korrektur der Wirkzusammenhänge USA Bolognaprozess als kurze Lektüre empfehlen:
http://www.transatlanticker.twoday.net/stories/5634956/.
Wofür wird dann GMLRS oder nachgelenkte 155mm artellerie Mun entwickelt? Die GMLRS als einzelstarter und Vollständig lenkbar ist doch die bessere Lösung.
Die Simulation ist doch mal wieder ein Witz…..die Russen als Gegner und dann wird ein Panzer ausgeschaltet, der eben doch nicht von Harop zerstört werden kann, sondern nur Gefechtsstände etc. WAS FÜR EIN HOHN. In 20 Jahren bastelt die Bw bestimmt immer noch an irgendeiner Lösung rum, während der Rest der Welt fertige, funktionierende Lösungen einsetzt. So typisch…..
@Dante
Es gibt momentan keine nachlenkbaren Artilleriegeschosse in der BW.
Falls ich mich irre sag mir bitte welche, ich bin PzH2000 Kan. und sowas Laser gelenktes gibt’s bei den Amis
Aber sowas wäre sowieso besser
Mkg
@Dante:
Wahrscheinliche Antwort der WABEP-Befürworter:
1. GMLRS (=GPS-gesteuerte Rakete für den Raketenwerfer MARS) hat „nur“ eine Reichweite von 70 Km – Hochwertziele können weiter entfernt sein.
(Gegenfrage: Sind sie dann nicht irgendwann Aufgabe der Luftwaffe?)
2. GMLRS kann keine beweglichen Ziele bekämpfen, da als Zielkoordinaten nur GPS-Daten nutzbar sind.
(Gegenfrage: Welche beweglichen Hochwertziele muss die Artillerie bekämpfen, die nicht auch durch SMArt zu bekämpfen sind?)
@memoria
Ich dachte immer die GMLRS ließe sich Quasi Live via KZO steuern. Im Sinne KZO beleuchtet das Ziel und Rakete fliegt verzugsfrei der laserreflektion nach. Wie lasergelenkte Bomben, mit der Möglichkeit des Missionsabbruches.
@Dante:
GMLRS ist nach meinem Verständnis rein GPS/INS -gesteuert – eine Laserzielbeleuchtung ist nicht vorgesehen (weder in der KZO noch in den JFST Boden/Boden).
Siehe: http://www.army.mod.uk/equipment/artillery-air-defence/1512.aspx
@Dante und Ryan:
Dante meint wohl die angedachte Beschaffung von Excalibur (Durch GPS/INS endphasengelenktes 155mm Geschoss). Eine Beschaffung ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da WABEP in der Planung alle anderen Artillerievorhaben (Beschaffung GMLRS SMArt, Excalibur, etc.) verdrängt.
@Ryan
rheinmetall CORECT war mal im gespräch. Es wurde auch mal behauptet das nachgelenkte Munition bis mitte 2012 in AFGh sein sollte.
@Ryan
Sorry mein Fehler, das bezog sich wieder auf die Raketen.
Entwickelt wurde Harop ja scheinbar um die gegnerische Luftverteidigung zu bekämpfen. Das sind dann Hochwertziele die sonst nur unter Gefährdung der Kräfte bekämpft werden können. Um in Afghanistan eine Bombenwerkstatt anzugreifen scheint mir WABEP hingegen ziemlich überdimensioniert. Die Inder haben wohl 10 Mio. US$ pro System bezahlt. Das ist ja auch nicht eben billig. Ist bekannt, über wie viele Flugkörper ein System verfügt? Es wird ja nicht nur einer sein.
Dann kommt da ja gerade in Deutschland auch noch die politusche Dimension dazu. Stichwort ‚gezielte Tötungen‘. Mir stellt sich die Frage, ob diese Fähigkeit in den aktuellen Einsatzszenario überhaupt gewünscht sind. Der Einsatz gegen die gegnerische Luftabwehr im Konflikt mit einem konventionellen Gegener würde wohl unproblematischer sein.
@ Ron
Ich versuche die gegnerische Luftabwehr mit 2 störanfälligen, langsamen und letztlich sehr empfindlichen Drohnen zu bekämpfen? Das erscheint mir sehr schwachsinnig und setzt eine Menge ungeschickter Planungen beim Gegner voraus. Zudem stellt sich wieder die Frage, warum dass die konventionell Ari oder die Lw nicht besser kann.
Vielleicht muss man dieses Pferd mal von der Rüstungspolitik her aufziehen.
Die Lw hat absolut nachdrücklich die Reaper oder die Predator gefordert. Dies wurde in einer Nacht- und Nebelaktion vom Rüstungsstaatssekretär Wolf abgelehnt. Der Hintergrund ist, dass EADS ab 2017 ein Nachfolgeprogramm für den Eurofighter braucht um die Arbeitsplätze in Manching halten zu können.
Mit der Reaper hätten wir eine bewaffnete Drohne gehabt und die Diskussion über Wabep hätte sich erledigt gehabt. Nun ist es aber so nicht gekommen und trotzdem braucht man die Möglichkeit für eine lang anhaltende Aufklärungs- und Wirkmöglichkeit um großflächige Räume überwachen und kontrollieren zu können. Es macht schließlich wenig Sinn, wenn man den Gegner durch die Aufklärungsdrohne zwar erkennt aber nicht bekämpfen kann. Eine flexible Bekämpfungsmöglichkeit für ein bewegtes Objekt ist meiner meiner Meinung nach mit der Artillerie nicht möglich und mit einem bemannten Kampflugzeug zu teuer. Vor allem aufgrund der Geschwindigkeit und Stehzeit im Einsatzraum ist ein bemanntes Kampflugzeug einer bewaffneten Drohne unterlegen.
Für mich ist dies jetzt der Versuch, von der Fa. Rheinmetall für die 165 Mio Entwicklungskosten irgend etwas brauchbares zu erhalten, bis es eigene bewaffnete UAV, wie die Taleron von EADS gibt.
@Roman
Guter Einwand. Der entsprechende Einsatz würde natürlich voraussetzen, dass die Drohne sicher im Zielgebiet ankommt. Dann wäre aber wohl auch der Einsatz von Kampfflugzeugen möglich.
Das System wird damit, in den Augen des Laien, nicht gerade unverzichtbarer.
@Georg:
Machen wir das mit der Rüstungspolitik mal andersherum.
Da ist ein stetig wachsendes wehrtechnisches Unternehmen namens Rheinmetall, welches durch Zukäufe immer weiter wächst und immer weniger Bestandsgeschäft aus eigener Kraft macht. Die vielen neuen Tochterunternehmen müssen aber ernährt werden. Aber Neuanfänger sind ja nicht wirklich in Sicht.
Dann kam wohl ein Stratege auf die Idee: was einkaufen, umfummeln („germanisieren“), dann teuer weiterverkaufen.
Das läuft mehrfach und mit höchst wechselndem Erfolg. So ist der Duro/Yak eigentlich ein MOWAG-Auto. UAV Heron ist eine israelische Lösung und Rheinmetall betreibt sie, hat aber (ebensowenig der Nutzer Bundeswehr) Zugriff auf die Kerntechnologie. Also wieder nichts Eigenes. Aber eben auch wenig(er) Risiko.
Und nun eben HAROP/WABEP. Das tragen die seit ca. 5 Jahren durchs Land und belabern praktisch jeden. Und irgendwann müssen sie beim Heer einige Willensschwache oder Gestörte gefunden haben, die aufsattelten. Denn anders lässt sich kaum erklären, dass sie ein Mittel zum punktgenauen gezielten Töten aus der Distanz zur Priorität bei Entwicklung und Beschaffung erhoben haben, wofür wohl bei voller Kenntnis im Verteidigungsausschuss niemals eine Unterstützung gegeben würde. Nicht falsch verstehen: solche Wirkmittel kann man wirklich brauchen. Wenn man denn in diesem Spektrum operiert und auch den politischen wie politisch-militärischen Willen dazu hat. Haben wir aber in Deutschland nicht und werden wir so schnell auch nicht bekommen.
Schade nur, dass dennoch so ein Schwachsinn weiter vermarktet (und womöglich auch gekauft) wird – das, was Loyal da macht, riecht schon sehr nach Unternehmens-PR und Beschaffungspropaganda. Wäre es nicht verantwortlicher, das Geld in mehr IdZ-Systeme neuer Art oder einfach mal ein paar modernere kleine Ausrüstungsgegenstände zu investieren? Oh, die haben ja gar keine Lobby….
Und wieder ein Rüstungsprojekt mit Verdacht auf groben Unfug. Irgendwie hatte ich ja die naive Hoffnung, das würde irgendwann mal aufhören. Wenn man sich die Kürzungen bei Tiger und Artillerie, sowie das betagte Alter unserer Tornados anschaut, frag man sich langsam wo in Zukunft eigendlich die nötige Luftaufklärung und Feuerunterstützung für unsere Infantrie herkommen soll?
Die Luftwaffe fordert seit Jahren ein anständiges MALE UAV / UCAV was diese Lücke schließen kann, aber das gibts eben nur aus Amerika und sowas wollen wir hier ja nicht, geht ja schließlich um Arbeitsplätze. (Wie viele eigendlich? 200?)
Nun wird also wieder die Beschaffung eines überteuerten Nischen-Spielzeugs betrieben, das niemals Jemand in seiner vorgesehenen Rolle einsetzen wird, das aber gleichzeitig für wirklich wichtiges wie Aufklärung oder Luftnahunterstützung nicht zu gebrauchen ist. Eingerührt mal wieder von einigen ewig gestrigen beim Heer, die der Luftwaffe nicht die Butter auf der Stulle gönnen und Haus-und Hof-Lieferant Rheinmetall, die nichts vernünftiges im Drohnenbereich anzubieten haben und es jetzt eben mit diesem Import-Krempel versuchen.
Das Traurige daran ist, dass sie damit wahrscheinlich sogar durchkommen, frei nach dem Motte, die Blauben haben schon unsere Hubschrauber, jetzt wollen wir auch mal wieder was haben… (Übrigens auch so ne eine verwirrte Entscheidung, das mit den CHs)
@ Mitwisser
Wer stellt denn die IdZ-Systeme her ? Ist dies ein deutsches Rüstungsunternehmen, das wieder einmal eine finanzielle Spritze (Auftrag) zum Überleben braucht ?
Das mit dem IdZ (ES oder 2) ist differenzierter zu sehen. Beim Basissystem war Generalunternehmer EADS, beim Nachfolger ist es Rheinmetall. Die schöpfen aber nur den Rahm ab bzw. „tragen Verantwortung“ (vulgo: einen Batzen Geld nach Hause für wenig Leistung). Das Gesamtsystem besteht aber hier aus einer Vielzahl von Teilen von unterschiedlichsten Unternehmen, die alle einbringen, was sie (hoffentlich) am besten können. Die Waffen von Heckler&Koch, die Bekleidung von Gore und Blücher, die Nachtsichtgeräte von Zeiss und Thales, die Funkgeräte von Thales, die Zielfernrohre von Hensoldt etc. Dass bei einem solchen Thema die Wertschöpfung vor allem in Deutschland erfolgt, ist sinnvoll und finde ich auch gut. Und wenn eben jedes Unternehmen reife Dinge liefert, dann kann es wieder nur noch am Konzept oder der vielbeschworenen „Integrationsleistung“ haken. Das ist dann wieder Rheinmetall. Daher sehe ich den IdZ hier mal ausnahmsweise anders.
Andere Kracher aus der Rheinmetall-Traumliste, die sie mal mehr und mal weniger mit den ihnen gewogenen Generalen und Beschaffungsfürsten abgearbeitet haben: NBS C-RAM MANTIS (geht nicht, braucht es nicht und kommt auch nicht in den Einsatz, wurde aber dennoch breit entwickelt und finanziert und wird auch gekauft und daheim eingeführt) und ein neues schweres Maschinengewehr. Oder ganz schnell und innovativ: KARS Counter IED-System mit Fernlenkwiesel, Minewolf und Fuchs mit Manipulatorarm – total grüner Tisch! Und ob der MOWAG Eagle IV so weiter beschafft wird, sobald das Gemeinschaftskind von Rheinmetall und KMW – der AMPV – reif ist, werden wir noch sehen.
Die Franzosen haben einfach die Heron gekauft, und die mit eigener Technik ausgestattet. Ich denke so etwas wird die BW am Ende auch einfach machen. Bis eine EADS eigene Drohne einsatzbereit ist, dauert das viel zu lange.
So kann man Arbeitsplätze bei EADS sichern, und hat trotzdem eine Drohne. Mit dem Heimatmarkt im Rücken, dürften die US Hersteller da weniger Kompromissbereit sein.
Letzte Folge der US-Serie Homeland. Da musste ich schmunzeln als der CIA Chief meinte, man müsse sich im Krieg auch die Hände schmutzig machen, or wie er sagte “ If you wanna play small-ball, little spy games – then join the germans!“ lol Tja…eine Kampfdrohne passt so gar nicht in das Klischee. Her mit den Kampfdrohnen! (lieber Reaper/Predator, aber besser als nix….)
Nachgereicht:
WABEP ein, viel zu langsamer, Marschflugkörper mit (teurem) Klotz (One-way-Sensor und Link) am Bein äääh Flügel.
KZO/WABEP wäre eine Steilvorlage für die Luftwaffe um die Predator B zu beschaffen.
KZO/WABEP könnte alles nur deutlich schlechter als eine Predator B.
@ JMorus
Reichweite massiv schlechter. (Nur direkt um Kunduz herum bis zur ersten Bergkette)
Ausdauer (TOT) ist massiv schlechter.
Geschwindigkeit ist deutlich schlechter.
“Betriebskosten” sind deutlich höher (Boosterstart, teure High-end Sensor Munition statt günstige und längst bewährte AGM-114 oder GBU-12 – beide übrigens ebenfalls bis zur letzten Sekunde abbruchfähig – reattack viel zu teuer und nie benötigt).
Dazu würde das einzige KZO system im Theater über Stunden in nur einem Einsatz mit mehreren Sorties gebunden werden müssen. Totale Verschwendung.
Alles kann die Predator B viel besser (besonders operationelle Reichweite und Flexibilität) – und günstiger!
War denn da nicht auch irgendetwas mit Joint?!? Luftwaffe übernehmen Sie!
[Hm. Irgendwie kommt mir dieser Kommentar jetzt doppelt vor… T.W. ]
Wir haben ja den Taurus und für die paar Fälle in denen wir eine Kampfdrohne benötigen können wir ihn verwenden, bevor ihre Lerwendungsdauer abläuft und wir die Teile ungenutzt verschrotten. Auch der Tornado ist ohne großen Aufwand umrüstbar zu einem UAV, ist nur nicht gewollt denn dann würde die Rüstungsindustrie weniger verdienen.
Wo kommt denn die unbedingte Erkenntnis her, die Luftwaffe würde weder Predator noch Reaper beschaffen?
Ich habe gerade ein Interview einer amerikanischen Tageszeitung mit dem Deutschen Verantwortlichen der Holloman AFB gelesen. Darin geht es darum, dass jetzt 2012 auch EF nach Holloman verlegt wird und der Flugbetrieb beginnt.
Und am Ende des Interviews weist der Offizier den Amerikaner darauf hin, dass mittelfristig auch Predator/Reaper von den Deutschen hier betrieben werden wird und dass er sich darauf freue.
Nun finde ich leider den Link nicht mehr.
@ dallisfaction
Meine Güte die LW auch noch am Beginn der Lernkurve. (Wer kommt auch sonst auf die haarsträubende Idee für ein MALE UAS wie HERON mehr Däumchen drehende „Piloten“ als schwitzende Nutzlastbediener/-auswerter auszubilden.)
Der Nutzwert eines UAS entsteht nur zum Teil durch das UAV. Besonders wichtig für den Nutzwert sind die CONOPS (Concepts of operations) sowie die TTP (Tactics, Techniquea, Procedures). Wenn hier schnell gelernt werden soll, bitte die Flieger in Schleswig und Theater lassen und das GCS (Bodenkontrollstation) Personal bitte zunächst in Nevada (Crech AFB) stationieren, so wie es cleverer Weise die Britten anfangs gemacht haben.
2012 möchte die Politik das Drohnen Thema nicht weiter diskutieren. Was danach geschieht, weis man nicht.
Das hängt auch davon ab, wie es mit den ganzen Bündnisse (EU, Nato etc.) weiter geht.
Der Türkei wurden die Heron Drohnen wieder weg genommen, und für den Kauf von US Drohnen wird die Genehmigung unendlich verzögert.
Das Geld um sich Bündnispartner zu kaufen ist auch nicht mehr da.
Ich finde es Spitzenklasse wie hier über ein Thema schwadroniert wird mit dem sich offenkundig kaum einer der Kommentatoren ernsthaft befasst hat. Es werden Äpfel (WABEP) mit Birnen (MALE, allgemein) und Zitronen (HERON -hier SAATEG) bunt durcheinander gewürfelt und nicht vergleichbare Kosten phantasiert. Übrigens wurde vergessen, dass HERON auch bewaffnet werden könnte und – falls es etwas mehr sein sollte – wäre HERON TP verfügbar . Aber Bewaffnung war (zumindest bisher) politisch nicht gewollt (auch nicht im BwBestand vorhanden!) und wird nur seitens der Lw immer wieder ins Spiel gebracht.
Also Kommentatoren: Sachkundig machen, Polemik weglassen und dann „wünsch Dir was“ spielen.
@ Tom
Die Lw wollte als SAATEG Mittel immer die amerikanische Predator haben, eine Turboprop Maschine mit entsprechender Nutzlast und nicht die Heron mit Rotax-Motor aus einem UL-Flugzeug. Nur die Politik wollte das Offset-Geschäft mit den Israelis und den Platzhalter für das deutsche UAV Talarion
@Georg
Das die Lw sich amerikanisch orientieren wollte ist mir auch bekannt. Aber für die leistungsfähigere HERON TP (und Predator/Reaper) als künftiges MALE standen nicht genügend Mittel zur Verfügung. Hinzu kam die unentschiedene Talarionbeschaffung. Deshalb die kleine SAATEG-AFG Lösung mit HERON für „zwischdurch“.
Übrigens mit vollem Technologiezugang.
Und nochmal:
Bei SAATEG gibt es keine Forderung nach Bewaffnungsfähigkeit, geschweige denn hätte die Bw geeignete Bewaffnung hierzu im Bestand.
@ TOM
Technologiezugang beim HERON ist NICHT (!) gegeben. Typische Black-boxes die sich die BW auch bei Predator B oder WABEP einhandeln würde. (Soviel zum Thema schwadronieren und ernsthafter Befassung) ;)
@dallisfaction
Ist schon einen Monat her. Aber hier klingt es noch sehr vage.
http://www.abqjournal.com/main/2011/12/08/abqnewsseeker/german-air-force-moving-training-for-eurofighter-aircraft-to-holloman-afb.html
Theortetisch kann man die Heron zwar bewaffnen, das muss aber wohl erst entwickelt werden. Ist halt die Frage, ob sich das Israel in Zeiten knapper Kassen leistet oder nicht. Ein Technologiezugang dürften die Israelis bei einen Leasingverhältnis auch nicht gewähren.
Das Konzept des Talarion sieht schon zu teuer aus. EADS wollte mit den Talarion sicher die Fähigkeiten der US Konkurrenz übertreffen. Mit einen Konzept, wie dem Heron, hätte EADS sicher mehr Chancen, einen Auftrag zu bekommen. Für die Landesverteidigung reichen so welche Drohnen aus. Zum Krieg führen sind die weniger geeignet.
Die Chancen von Talarion düften mittlerweile auf 0 gesunken sein. Nur EADS möchte das nicht einsehen.
Der Wahn läßt sich auf den Punkt bringen: was bei Heer die Dickblechner („Tiger-Willy“ u.a.) waren, waren der LW die Sternenkrieger, längst umgebettet und doch wirken ihre Vorstellungen lange nach. Denn was sie in diversen Reförmchen über die Runden gerettet haben, u.a. auch um ihre „Sterne“ zu sichern, hängt der Truppe noch lange hinter her und blockiert Mittel, die vor Ort dringlichst gebraucht werden. Wieviel sinnvolles Gerät könnte dafür beschafft werden? Wer hat den „A…..“ in der Hose und beendet solche Traumtänzereien unverzüglich. Wenn jeder Einsatz einer solchen „Wunderwaffe“ einen Ausschuß wie Kunduz nach sich zieht, dann gute Nacht Deutschland. Welcher UmP, oder darf es auch ein Offizier sein, soll sich daran die Finger verbrennen, den Einsatz einer solchen Waffe auszulösen? Das wird ein Schlachtfest für die Politiker der JEWEILIGEN Opposition.
So die ein oder andere Aussage (und Kritik) wundert mich dann schon:
a. Saemtliche US Ruestungsvorhaben laufen aus dem Zeit- und Kostenrahmen, damit ist das uebliche EADS Bashing wenig sinnvoll.
Es ist ein Irrglaube, dass alles was ueber den grossen Teich kommt, „besser“ ist, (aber es ist psychologisch erklaerbar, warum viele dies denken….)
b. Wir haben das Primat der Politik.
Da hilft „Wuensch dir was“ gar nichts, vielleicht aber eine transparente Informationspolitk, klar formulierte Forderungen und ab und zu Bescheidenheit
c. Wenn Uffz mP oder Offz Angst haben, Entscheidungen zu treffen, dann haben diese vielleicht den falschen Beruf ergriffen….. bei den ganzen „Sui Generis“ Diskussionen um das Alleinstellungsmerkmal des Soldatenberufs wird dies m.E. immer vernachlaessigt: „Trifft Entscheidungen unter unklaren Verhaeltnissen und …. steht dazu, mit allen Konsequenzen, auch wenn es daneben geht“
@Soenke Marahrens, zu a.:
Nun, es ist allein deshalb besser, weil es eben fertig gekauft werden könnte. Man wirft also das Geld für etwas hin, wo man vorher zeimlich genau weiß was man bekommt. Natürlich ist es im Endeffekt schlichte (Kosten-)Risikoabwälzung auf die USA. Aber da dort die Finanzmittel „etwas“ größer sind denke ich schon, dass es vernünftig wäre nicht alles selber zu entwickeln.
Na zum Primat der Politik habe ich noch einen Nachtrag vom Altvater des Military-Blog Michael Forster. Er hatte damals 2009 eine 15 teilige Serie zu der Beschaffungsentscheidung Heron gegen Predator geschrieben, die sich wie eine griechische Tragödie liest.
http://www.geopowers.com/Machte/Deutschland/Rustung/Rustung_2009_II/rustung_2009_ii.html#SAATEGXII
Wer nach der Lektüre immer noch glaubt, dass Beschaffungsentscheidungen aufgrund militärischer Notwendigkeiten getroffen werden, dem ist nicht mehr zu helfen. Rüstungspolitik ist in Deutschland (wahrscheinlich ich es in den anderen Ländern nicht anders) eine nationale Industriesubvention ohne das der Wettbewerbskommissar in Brüssel eingreifen kann. Was bei diesen Projekten hinten raus kommt, sind in erster Linie keine Waffensysteme für die Bw, sondern Erstbeschaffungen der Bw als Referenzkunden der Industrie für den Rüstungsexport. Vor diesen Hintergrund muss man jede Beschaffungsentscheidung für die Bw sehen.
Manchmal wird der Entscheidungsprozess richtig dramatisch wie bei einer griechischen Tragödie.
Zitat aus Geopowers.com :
„•Am vergangenen Montag (oder Dienstag, 15. oder 16.6.) fand dann allerdings eine Sitzung statt, an der Sts. Wolf nur den Bundestagsabgeordneten der Regierungsfraktionen (Berichterstatter Epl. 14 des Haushaltsausschuss und verteidigungspolitische Sprecher) die REAPER-Vorlage präsentierte.
Dem Vernehmen aus dem parlamentarischen Bereich nach ritt Johannes Kahrs („schillerndes“ SPD-MdB, Berichterstatter Epl. 14 im Haushaltsausschuss) dann aber eine mächtige Attacke gegen den Regierungsvorschlag, und pro HERON 1. Hintergrund soll sein, dass der Hamburger Kahrs (mit der ausdrücklichen Unterstützung von Peter Struck und dem Schub des Bremer MdB Volker Kröning) im Norden der Republik (RHEINMETALL Bremen) ein gegen den Süden (EADS, DIEHL) konkurrenzierendes Kompetenz-Zentrum für zukünftige („deutsche“) Luftfahrt-Technologie aufbauen will.
Mehrfach erprobt, hatte MdB Kahrs für die Durchsetzung seiner Politik die entsprechenden „Folter“-Instrumente für die Regierung parat: Wenn ihr meiner Linie nicht zustimmt, sorge ich dafür, dass (z.B.) unsere Zustimmung für die 3A-Tranche des EUROFIGHTERS nicht stattfindet (für die BMVg-Administration ein Alptraum!);
Nachtrag und Fortsetzung des Zitats:
(ich habe das Beste am Schluss der Stelle aus Versehen nicht kopiert)
Zitat aus geopowers.com :
•Innerhalb eines Tages wurde die „PREDATOR B-Vorlage“ des BMVg auf „HERON 1“ umgeschrieben, und von Minister Jung unterschrieben.
In wieweit alarmistische Warnmeldungen über das Leistungsprofil von HERON I aus der Türkei oder Kanada wirklich zutreffen, wird man in aller Ruhe abwarten können.
Der Ablauf ist ein Musterbeispiel für die Interaktion der Phänomene Macht, Interesse etc. Hehren Werte-Kanzelworten („für unsere Soldaten nur das Beste“) wird verdeckt der Todesschuss verpasst, wenn es dem eigenen Geldbeutel dient.
Wächter gegen solchen Unrat ist, als letzte Instanz, nur der Verteidigungsminister selbst. Und er ist, wie er nun mal ist. Zu allem Ungemach wird nach wie vor aus Berlin gemutmasst, dass er bleibt!??
{Die „List der Geschichte“ möge uns (weiter) geneigt sein}
Zitatende
Die „List der Geschichte“ war uns geneigt und hat Deutschland im Herbst 2009 einen neuen Verteidigungsminister gebracht
@ Georg
Das meinte ich mit dem Primat der Politik! Und man kann es Ihnen nicht verdenken! Im Gegensatz zu uns, sind die Damen und Herren gewaehlt!
@CMS
Wen man den immer bekaeme, was man tatsaechlich will… und die USA haben sich bisher immer ihr Risiko bezahlen lassen. (Ich bin nicht Amerika feindlich, nur Realist und Pragmatiker)
Foreign Military Sales ist ein eigenes Thema und kann auch schon mal im Kongress haengen bleiben.
Laut Wikipedia läuft der Leasingvertrag der Heron bis Oktober 2012. Der Vertrag müsste in wenigen Monaten verlängert werden. Alternativen sind auch bis Oktober nicht zu beschaffen. Ist halt nur die Frage für wie lange.
Israel hat nach den Afghanistan Abzug von Kanada und den einbehalt der Türkei Herons, auch ein Absatzproblem. Jetzt benutzen nur noch DE und Australien die Herons. Die werden auf die Einnahmen aus der Vermarktung angewiesen sein. Der Markt für Drohnen ist immer noch sehr sehr klein.
Bekam das hier gerade von einem Freund, falls bekannt, bitte löschen: http://www.youtube.com/watch?v=TyJoJUs14bc&feature=youtube_gdata_player (ca. 25 Min.)
Die Heron 1 hat gewonnen, da beim Heron Rheinmetal mitverdient, beim Predator ging die Kohle komplett an US Firmen. So läuft das im Waffengeschäft weltweit, und ist keine DE spezialität. Ganz schlimm in dieser Hinsicht sind ja auch die USA.
Das mit den Lastenheften für die Beschaffung der UAV kann auch dem Predator auf dem Leib geschrieben worden sein.
Wenn sich die BW früher oder später so welche Drohnen kaufen will, wird die Heron 1 auch wieder gegen die (US) Konkurenz gewinnen. Wegen der Beteiligung von Rheinmetal, und da die Infrastruktur für den Heron 1 jetzt da ist.
Heron TP oder Talarion haben schon keine Chance, da dies Drohnen eine größeren Klasse sind. und damit im Betrieb sehr viel teuerer sind. Das Geld müsste die BW irgenwo anders einsparen.
@ Ben
Wenn ich mich richtig erinnere war Rheinmetall anfangs der „Vertreter“ der Predator B. Dann wechselte dies zu Diehl und nun will General Atomics scheinbar mit der RUAG Vertretung in Deutschland zusammenarbeiten.
http://www.flugrevue.de/de/militaer/uav/general-atomics-und-ruag-planen-predator-b-angebot-an-die-luftwaffe.49274.htm
Irgendjemand im Lande ist also immer dabei wenn internationale Unternehmen für die BW anbieten.
@Vera
Danke! Hatte das zwar auf der Al Jazeera-Webseite gesehen und getwitert; wusste aber nicht, dass es auch bei Youtube verfügbar ist.
@RauscheBART
Die Lobby für den EADS Talarion muss erst zermürbt werden, erst dann kann man über ein Drohnenkauf nachdenken. Ein Wechsel zu Predator für den Afghanistan Einsatz lohnt sich nicht mehr, da man nicht weiß, ob der schon 2014 zuende ist.
Der Talarion ist dem Bund in jeder hinsicht zu teuer, bloß sagen will das keiner. Die Politik möchte, das EADS zuerst die Arbeitsplätze abbaut, und erst danach will man sich entscheiden. Mit den ganzen Abbestellungen und Stillegung von Fluggerät wirds bei EADS schon eine ordentliche Welle an Entlassungen geben. Wenn die Welle vorrüber ist, könnte der Bund über den Drohnenkauf nachdenken.
um nochmal auf auf die Alternativen zu kommen. Giebt es denn Planungen vom GMLRS auf kette ( Bradley) auf 2 oder 4 fach starter auf leichte Radfahrzeuge umzusatteln? Ich denke da an Dingo pritsche oder Zetos. Wenn sich die Waffe schon benimmt wie eine taktische Kurzstreckenrakete könnte man sie doch auch so verwenden. Ich denke da an erster Dingo als träger 4 fachstarter, zweiter Dingo Ladefahrzeug,MAN Multi als Drohnenträger KZO und Boxer als Gefechtsstand. Alles mobil und geschützt. Erscheint mir (persönlich) sinnvoller als ne wegschmeißdrohne.
@Thomas
Das ist der Al Jazeera-eigene YT-Kanal.
@Dante
Das mit den Transportieren von Drohnen ist Suboptimal. Das bindet zu viele Kräfte.
Das Problem mit der KZO ist, die hat eine sehr geringe Reichweite. Am Effizentesten ist es, die von festen Basen zu starten. Spart Material und Manpower. Das geht nur mit Drohnen, wie Heron oder Predator.
Solange EADS und die IG Metall das Tode Pferd Talarion nicht begraben haben, wird sich sich an der Drohnenfront nichts tun. Die 3,3 Mrd Entwicklungskosten hat die BW auch nicht über. Jeden Kauf einer Alternative werden die beiden verhindern.
Ende Frühling dürfte erstmal die Verlängerung des Leasingvertrages vom Heron anstehen.